VII, Verschiedenes 11, 1912–1913, Seite 54


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1. Miscellaneous
Ausschnitt aus
Bombe, Wien
vom:
e
Unsere osterreichischen Autoren haben nun einmal kein
ordentliches Ruckgrat und sind noch am besten, wenn sie à
1a Bartsch oder Schnitzler in Erotik nachen
Man lese die neuesterarbeiten dieser beiden genannten
Autoren und wird erstaunt sein, ob der schwülen Sinnlichkeit
und marklosen Tendenz. Der Held des Bartsch schen Ronanes
ist ein uberreifer Herr der mit einem Vorstadtnadel herun¬
schmiert, Schnitzler s Frau Beate hingegen gibt sich einem
glühenden Buben hin
Beide Bucher kommen nicht über die breite Ausmalung schlapp
sinnlicher Szenen hinaus und wir erschrecken bei den Gedan¬
ken, dass nan im Ausland Östereich nach solchen Buchern be¬
urteilen wird.
(Guallenangebe ehme Gewühr).
Wien
Ausschnitt aus: Die Fackel,
901.1913
vom:

Allgemeine Erwartung
mit dieser ironischen Perspektive schließt die Komödie,
in der sich trotz mancher Geschmacksentgleisung eine feine Lustspiel¬
begabung verheißungsvoll offenbart. Sternheim geht auf die Wurzeln
des Lustspiels zurück, die in früheren Jahrhunderten ruhen. ... Die
Komödie enthält in allen ihren Windungen sehr viel Geist; hätte sie
außerdem Herz, was sie leider nicht hat, so wäre sie ein reizendes
Lustspiel. Aber auch so wie sie ist, liegt sie auf dem Wege zum guten
Lustspiel, das Sternheim vielleicht noch eines Tages schreiben wird.
Und Schnitzler, der uns bekanntlich vielleicht noch einmal
das Lustspielchenkt'und von dem man es erwartet, ist gar nichts?
Und Auernheimer, der es von ihm erwartet, und von dem man
es auch erwartet, erwartet es von Sternheim? Von wem erwartet es
Steinheim? Nun, es ist jedenfalls viel enttäuschungsloser und
sicherer, wenn die Herren, anstatt uns das Lustspiel zu schenken,
es erwarten.
—tvuchchangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus: Brioni Insel-Zeitung
Brioni
vom: 1300l. 1913
1
i aus:
Kikeriki, Wien
5-JUl. 1910
Die Schriftsteller Artbur Schnihler-
Und Siegfried Trebitsch kommen in
[Ihre Lieb¬
lings¬
Kürze nach Brioni.
lektüre.
—Haben S' g'lesen, die
Mizzi Schmidt, die in der
Annagassen ermordet worden
in ihrer Wohnung
gar a Bibliothek g’habt ham.
=Na, und das wundert
Ihna? Mi net. Von dem
Schlag Madeln wird's wenig
—was haßt wenig? — wird's
ka anzige geben, die net
Schnitzlers sämtliche Werke
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