VII, Verschiedenes 11, 1912–1913, Seite 57

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1. Miscellaneone
und mit seltener Hingedung gearbeitet wird, und daß das Schwert
hielt dann zu Weihnachten 1908 von Brändt 100 Mark, was sich an
Mitternacht fand man den Rittmeister auf der Erde, leblos, gänzlich
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erschöpft. Eine Stunde darauf starb er.
Bichter als Richter.
II.
Der Fall erregte Aufsehen in der Londoner Gesellschaft. Man:
Ein Vorschlag.
[Nachdruck verboten!
sprach von einem unnatürlichen Tode. Man verurteilte den Bruder,
Von
der seinen kranken Bruder nicht besser behütete. Man wetterte gegen
A. Halbert (Tegernsee).
die Pflegerin. Man verdächtigte die Kameraden.
Endlich griff das Gericht ein.
In London starb an einem Heiligen Abend der neunundzwanzig¬
Eine Jury wurde bestellt, die den Fall untersuchen sollte. Ihre
jährige Rittmeister Gordon Campell Blair. Er hatte einen Roman hinter
erste Aufgade war es, von dem Bruder Aufklärung zu verlangen.
sich. Er hatte in Afrika gedient, war zuletzt in Indien stationiert.
Hatte er doch immer wieder von der Krankheit seines Bruders
Er war also keinesfalls ein zaghafter unerfahrener Mensch; viel¬
gesprochen. Jetzt legte man ihm die Frage klipp und klar vor:
mehr ein Draufgänger, hungrig nach Taten, gierig auf Erlebnisse.
„Was hat dem Rittmeister Blair gesehlt? Was wissen Sie
Die ihn kannten, wollten es nicht so recht glauben, daß dieser etwas
davon?“
hastige, jähe Mensch plötzlich einen längeren Urlaub nach seiner
Der Zeuge weigerte die Auskunft.
Heimat verlangt habe. Sentimentalitäten waren ihm fremd.
Als man aber drohte und ihn zwang, sagte er:
Plötzlich aber verriet sein Bruder: Rittmeister Blair sei schwer
„Mein Bruder starb an Erschöpfung der Nerven ...
... bis sie eines Tages im
Die Jury zog sich zur Beratung zurück. Das Resultat war: Die
leidend. Er nannte die Krankheit nicht
Londoner Offiziersklub bekannt wurde. Blair hatte mit Kameraden
Sitzung sollte ausgesetzt werden, und ein niedizinischer Sachverstän¬
gezecht, war fröhlich und guter Dinge. Er ging angeheitert nach
diger, ein Nervenarzt, sollte herbeigerufen werden.
Hause. Der Morgen graute. Zwei Kameraden hatten ihm das Ge¬
Der Besund war: Natürlicher Tod durch furchtbare Erregung des
leite gegeben, vielleicht auch seine schwankenden Schritte zestützt.
Nerbensystems.
Sie entschlossen sich, noch eine Tasse Tee im benachbarten Kaffee¬
Man war so klug wie zuvor.
haus zu trinken. Und wie sie da sitzen und gemütlich
Plötzlich stand ein Beisitzer auf und machte folgenden Vorschlag:
plaudern, hören sie ein tolles Stimmengewiri draußen, Schreien,
Er schäme sich als gebildeter Englönder nicht, einzugestehen,
— sehen
Johlen, Lachen. Sie gehen zum Fenster und
daß er in letzter Zeit viele interessante Bücher eines Schriftstellers
sehen einen Menschen im tiefstenegligee auf der Straße stehen,
gelesen habe, der Conan Doyle heißt .... Dieser Schriftsteller
wild gestikulieren, schreien, um sic schlagen ... Und ringsherum¬
habe ein großes Talent, Verbrechen und Verbrecherseelen zu er¬
lachend und kreischend das Publikum, das in der frühesten Morgen¬
gründen. Vielleicht wäre es nicht vol. Nachteil, wenn der Schrift¬
stunde die Straßen einer Großstodt zu bevölkern pflegt.
steller zu den Beratungen der Jury zugezogen würde
sie erschrecken: der
Die Juristen machten entsetzte Gesichter. Der Professor hüstelte.
Die beiden Offiziere gehen hinaus. Und
Nur der Gerichtsdiener nickte dem Beisitzer zu. Er kannte auch
tobenve Mensch — das ist ja — der Rittmeister Gordon Campell
den Schriftsteller Conan Doyle ... sehr gut sogar.
Bloir.
Der Vorsitzende bat die Herren wieder zur Beratung. Man suchte
Ein vorbeifahrendes Auto nimmt sie mit ihrem kranken
die Adres= des berühmten Schriftstellers und machte die Entdeckung,
Kamereden auf.
Nach zwei schweren Tagen hat sich der Unglückliche beruhigt.
daß er Si: Conan Doyle hieß . .. Das änderte den Kasus.
Man wagt es, ihn nige Stunden allein zu lassen. Er ist einge¬
III.
schlafen. Es ist Heiliger Abend. Ein jeder will bei Freunden, Ver¬
Sir Conan Doyle willigte ein, den Zeugen privatim zu verhören.
wandten das Fest feiern. Zur Sicherheit aber bindet man den
Und nach einer halben Stunde erklärte er dem Gerichtshof eine
Kranken an den Bettpfosten fest. Die Pflegerin ist zu schwach seinen
alltägliche Geschichte:
wilden Ausbrüchen gegenüber.
Der Rittmeister Campbell Blair starb eines natürlichen Todes.
Ob diese Pflegerin geschlafen hat, oder gar im Haustor auch den
Heiligen Abend gefeiert hat — man weiß es nicht. Weiß nur: um[ Die Todesursache war Liebesgram.
Nl Oam- Ma-C
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ihn berechtige, jeves Inf
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Der Professor setzte seinel
blätterten verzweifelt in der
Der Schriftsteller Conan
Rittmeister war ein guter,
um eine Liebe zu vergessen, d
daran gekrankt. Immer tie
täubte sich durch Arbeit. E
Urlaub. Die Liebste war läm
Er offenbarte sich niemande
und da Andeutungen übe
suchte die Frau, trotzdem er
Hoffen aussichtslos wäre.
Da wurde der Professor
„Liebesgram ist doch keit
physiologischen, rein medizi
Conan Doyle antwortete
„Medizin verstehe ich nic
glaube, ein bißchen versteh'
der Juristerei noch der Medi
Seelen mit in ihr Studiun
Sprachs, verbeugte sich ¬
Diese Geschichte hat eine
gerufen.
Sollten Dichter nicht g#
Die Nutzanwendung diese
beleuchten. Nehmen wir
erschossen. — Die Richter
Motive dieser Tatsac
große Liebe noch klei
im Affekt zu suchen
die Motive des Moti
plötzlich aufgehetzten
wird der Pfychiater n
konstatiexen können. Ist
analytiker, der Dichter kann
beiten. Ist keine körperlich
trieb — dann — dann liegt'
der Dichter in ihre feinsten
wenn Arthur Schnitzlers
beiwohnen würdet