VII, Verschiedenes 11, 1915–1917, Seite 26

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Miscellaneous
en deutschen Buchhandel
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eins der deutschen Buchhandler zu Leipzig

83. Jahrgang.
den 25. Februar 1916.
eller Teil.
Schöpfungen zu finden. Nicht anders erging es Hofmanns¬
thal und Ginzkey, Rosegger und Bartsch, um nur
einige von denen zu nennen, die vor allem Österreicher und erst
in zweiter Linie deutsche Dichter sind. Ja, selbst ein so spezi¬
fisch österreichisches Unternehmen wie die Österreichische Biblio¬
theke bedurfte der Anlehnung an die Inselbücherei, um jenen Er¬
folg zu erringen, den ihre Herausgeber erhoffen: dem ganzen
Deutschen Reiche die Kräfte zu offenbaren, die im vielgescholtenen,
totgeglaubten Österreich schlummern.
Man darf aus alledem nicht auf die Unfähigkeit der öster¬
reichischen Verleger schließen; denn dort, wo sie Proben ihres
Könnens ablegen, bestehen sie diese niemals schlecht! Sie arbei¬
ten nur langsamer, gleichsam innerlich durch die Widerstände ge¬
hemmt, die sich ihren Werken entgegensetzen; dazu ist die Kapi¬
talskraft nicht so stark wie in Deutschland und der Idealismus
nicht groß genug, um einen vielleicht aussichtslosen Kampf zu be¬
ginnen. Trotzdem gibt es manche gute Ansätze, denen nichts
fehlt, als freundliche Aufnahme.
Um nur von einigen neueren Erscheinungen zu sprechen! Der
Verlag M. Perles veröffentlicht eine Kriegschronik, die es mit
mancher der zahlreichen deutschen Chroniken aufnehmen kann;
darf diese sich aber rühmen, nur annähernd eine so weite Verbrei¬
tung gefunden zu haben wie die „Illustrierte Weltkriegschronik
u. a. Ein anderes Beispiel Bei Hölzel begann eine Schrif¬
tenfolge zu erscheinen: „Zur Zeit= und Weitlages, die aus den
klangvollen Namen ihrer Mitarbeiter (Fournier, Osw. Redlich,
vom
der daher die
Wettstein u. a.) auf ein ähnliches Unternehmen schließen ließ, wie
es die Deutsche Verlags=Anstalt oder Hirzel so er¬
Leipzig
folgreich durchführen. Ob sie die Konkurrenz nicht bestehen
konnte, ob der Unternehmungsgeist erschlaffte, die Serie brach
Von österreichischen Büchern.
mit Heft 7 ab und wurde nicht weiter fortgeführt. Hoffentlich
hat eine ähnliche von Ed. Strache in Warnsdorf herausge¬
Von Dr. Irma Hift, Wien.
gebene Reihe von Arbeiten hervorragender österreichischer Profes¬
Die auffallende Reklame des Kunstverlags A. Schroll & Co.
soren und Politiker: „Flugschriften zu österreich=Ungarns Er¬
in Wien im Bl. Nr. 31 schlug zwar in erster Linie für die eigenen
wachen mehr Erfolg und Zugkraft!
Werke die Trommel, rührte aber zugleich an eine alte Wunde,
Einzelwerken des österreichischen Verlags ging es nicht viel
an der der österreichische Buchhandel leidet: in Deutschland wer
besser als den größeren Veröffentlichungen. So erschien im März
den zu wenig österreichische Bücher gelesen! Die Wunde sitzt
vorigen Jahres bei Manz eine Broschüre von Landauer:
aber noch tiefer: es werden auch zu wenig gute Bücher in Öster¬
reich verlegt! Das eine steht natürlich im Zusammenhang mit Englande, die der Verfasser bescheiden eine Voruntersuchung
dem anderen; denn Schaffenskraft braucht Anerkennung und Ernannte, die aber eine Fülle von Interessantem und Wissenswertem
bot. Sie beruhte auf gründlicher Kenntnis englischen Wesens
folg zur Anregung, und untersteht schon die Arbeitsfreude des
und wer so vorurteilslos geschrieben, wie es jeder Wissenschaftler
Künstlers oder Dichters diesem Gesetze, so trifft es in noch wei¬
und gebildete Mensch nur wünschen konnte. Obwohl nun Eng¬
höherem Maße für das Verlagswesen zu. Denn seine Tätigkeit
land=Literatur zu den absatzfähigsten Artikeln der gesamten
ist von vornherein lahmgelegt, wenn sich keine genügende Absatz¬
möglichkeit bietet, seine Produktivität wird unterbunden, die Kriegsschriften gehörte, wurde Landauers Studie nur wenig ge¬
Unternehmungslust im Keim erstickt. Aber man hat den Dingen kauft und gelesen. Und zwar nicht nur im Deutschen Reich, auch
bei uns in Österreich! Denn das Vorurteil gegen das österrei¬
ihren Lauf gelassen und hat sich zu keinem entscheidenden Schritt¬
chische Verlagswesen (natürlich abgesehen von streng wissenschaft¬
aufgerafft.
So kam es, daß dem österreichischen Buchhandel viele kost¬ lichen Erscheinungen, die ja weder an Zeit noch an Ort gebunden
sind) sitzt so tief, daß das beste Buch darunter leidet, wenn es nicht
bare Kräfte gewissermaßen unter den Händen entglitten, daß
unsere besten Dichter sich nach Deutschland wandten, wenn sie den deutschen Stempel trägt. Sonst hätten auch drei andere
ihren Werken gute Aufnahme und weite Verbreitung verschaffen wertvolle Bücher des Manzschen Verlags (Unsere Offiziere,
„Unsere Soldaten und Aus der Werkstatt des Krieges.), die
wollten. So ging Arthur Schnitzler zu S. Fischer
tief in das Verständnis Österreich=Ungarns einführen, weit mehr
Dieser Erlauscher der ersten zug österreichischen Lebens
Beachtung finden müssen, als ihnen geschenkt wird.
mußte den Weg von Wien nach Berlin nehmen, um im Norden des
Die Deutschen geben sich jetzt redlich Mühe, den eigenartigen,
Reiches die endgültige Gestaltung seiner warmen, süddeutschen
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