VII, Verschiedenes 11, 1917–1920, Seite 54

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Professor Marce! Dunau, Mitglied der französischen
Mission und Pressechef der französischen Gesandtschaft in
Wien, sandte nachstehendes Beileidschreiben an den Heraus¬
geber: „Zu meinem großen Bedauern verhinderte mich ein
Unwohlsein, das mich ans Zimmer fesselt, der Leichenseier
für Ihren Herrn Vater beizuwohnen und berart Ihrer
Familie, Ihnen und Ihrem Blatte den großen Anteil zu
erweisen, den die französische Mission an dem Schicksals¬
schlag nimmt, der Sie getroffen hat. Die hohe Achtung, die
ich für die bewunderungswürdige Arbeitskraft, die Origina¬
lität der Anschauungen, die reichen historischen und wirt¬
schaftlichen Kenntnisse Moriz Benedikts empfand, vereinigten
sich in mir trotz Meinungsverschiedenheiten über einzelne
politische Probleme mit einer herzlichen persönlichen Sym¬
pathie, die mich für den nunmehr Verblichenen beseelte, seit¬
dem mich meine Aufgaben als Korrespondent des „Temps“
und als Pressechef der Wiener französischen Mission mit ihm
in Verbindung gebracht hatten. Gestatten Sie mir nochmals,
meinen herzlichen Anteil ausdrücken zu dürfen und gleich¬
zeitig das Beileid der Wiener französischen Mission zu ver¬
dolmetschen.“
Beileidskundgebungen sandten ferner Minister a. D.
Julius Twardowski, der ungarische Justizminister a. D.
Dr. Vazsonyi, Gesandter Kuczynski, Landtags¬
abgeordneter Fischel, das Mitglied des polnischen Reichs¬
tages Dr. N. v. Löwenstein, der folgendes schreibt:
„Noch heute, in der Erinnerung, stehe ich im Banno der be¬
deutenden Persönlichkeit Benedikts sowie seiner Geistesschärfe,
seiner blitzschnellen Auffassung und jener abgeklärten Würde,
die zu den Eigenschaften der Machthaber des Geistes gehört.
Der ehemalige Staatsrat Oskar Teufel schreibt:
„Moriz Benedikt war stets ein treuer Kämpfer für die Rechte
der Sudetendeutschen, die seiner hiefür stets in Dankbarkeit
gedenken werden.“
Aus wissenschaftlichen Kreisen kondolierten weiler die
Herrnritt, Neu¬
Universitätsprofessoren Hofrat
burger und Happert, Universitätsprofessor Kafka
(Prag), Regierungsrat Dr. Hochsinger, Chefarzt Doktor
Rudolf Urbantschitsch, Professor L. König¬
stein.
In warmen Worten kondolierten Sektionschef Dr. Wolf¬
gang Haase, Präsident des evangelischen Oberkirchenrates,
ferner Sektionschef Dr. Moritz Wimmer des Staatsamtes
für Handel, der Sektionsrat des Staatsamtes für soziale Für¬
sorge Leo Wittmayer.
Der Gründer der Freiwilligen Rettungsgesellschaft
Wilczen und der Präsident Gorup schreiben: „Durch
das warmherzige Eintreten Moriz Benedikts für die Inter¬
essen der Wiener Freiwilligen Rettungsgesellschaft sind ihr
namhafte Beiträge zugeflossen und wurde die Entwicklung der
Gesellschaft in wesentlichem Maße gefördert. Wir werden
dem Verblichenen stets ein dankbares Gedenken bewahren.
Präsident Grimm des Vereines „Kriegsblinden¬
heimstätten“ schreibt: „Ein seltener, edler und guter Mensch
ist mit dem Verblichenen dahingegangen, doch sein Andenken
wird in unser aller Herzen fortleben.
Ferner kondolierten: Der Präsident der Kinder=Schutz¬
und =Rettungsgesellschaft Maximilian Mayr, Hofrat Mell,
Direktor des Blindeninstituts, die Direktion des Ersten
öffentlichen Kinderkrankeninstituts, des Karolinen=Kinder¬
spitgles, der Verein zur Errichtung von Volksküchen.
Artur Schnizler schreibt an den Herausgeber und
Chefredakteur Dr. Ernst Benedikt: „Mit tiefer Bewegung,
hat nich die Nachricht vom Tode Ihres Vaiers erfüllt,
dieses außerordentlichen Mannes, der mir als eine ganz. be¬
sondere geistige Kraft stets bewunderungswürdig erschienen
ist und, als politische und schriftstellerische Erscheinung dem
Freunde wie dem Gegner gleich bedeutungsvoll und un¬
vergeßlich, mich bei jeder persönlichen Begegnung in seinem
ganz privaten und menschlichen Wesen jederzeit aufs neue
angezogen und mit wohltuender Wärme berührt hat. Nicht
allzuoft ward mir die Freude solcher Begegnungen und
Unterhaltungen zuteil, doch manches Gespräch, wenige
zwischen vier Wänden, die meisten im Freien, Semmering
oder Wienerwald, geführt, bewahre ich und werde ich für
immer als höchst lebendig und fruchtbar in dankbarer
Erinn##ung bewahren. Dei trauernden Sohne, dem Mit¬
arbeiter und Nachfolger, dem Erben seines Werkes und
seiner Verantwortung, drücke ich in aufrichtiger Teilnahme
die Hand.“
Hugo Hofmanusthal schreibt an den Herausgeber
und Chefredakteur Dr. Ernst Benedikt: „Selbst seit
vielen Wochen urank liegend, empfing ich mu herzlichem
Mitgefühl-d## so völlig ilerwrtele Nachricht von dem Hune 1.
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mnerruchrech
verkündete, ist erloschen. Mit aufrichtiger Trauer stehen wir
an der Bahre dieses großen Tolen.
Aus wirtschaftlichen Kreisen trasen unter anderm
folgende Trauerkundgebungen ein:
Der Präsident des Hauptverbandes der Industrie
Oesterreichs, Fritz Hamburger, schreibt dem Herausgeben
und Chefredakteur Dr. Ernst Benehikt: „Aus Anlaß des
Ablebens Ihres Herrn Vaters spricht der Hauptverband sein
wärmstes Beileid aus. Die „Neue Freie Presse“ war unter
seiner Leitung ein Organ, welches stets für die Interessen
der industriellen Produktion warm und verständnisvoll ein¬
getreten ist, und die österreichische Industrie wird ihm stets
eine dankbare Erinnerung bewahren.
Der Direktor der Eskomptegesellschaft Maxime
Kraßny schreibt an den Herausgeber und Chefredakteur
Dr. Ernst Benedikt: „In tiefer Trauer bitte ich, den Aus¬
druck wärmster Teilnahme entgegennehmen zu wollen. Das
Ableben Ihres hochverehrten Herrn Chefredakteurs Moriz
Benedilt hat der „Neuen Freien Presse“, aber auch deren
Freunden und Anhängern einen unermeßlichen Verlust ge¬
bracht. Bewahren wir dem großen Toten Trem, indem wir
seine goldenen Worte hoch halten: „Nicht den Mut sinken
lassen, die Herzen hoch!“
Kondolenzen trasen ferner ein von dem Genemlsekretär
a. D. der Oesterreichisch=ungarischen Bank Schmid, der
Direktion des Postsparkassenamtes, der Zentralbauks
deutscher Sparkassen, dem Wiener Giro= und Kassenverein,
Direktor Ernst Lemberger namens der Lombard¬
und Eskomptebank, Direktor Dr. Rottenberg namens
der Oesterreichischen Kontrollbank für Industrie und
Handel.
Beileidskundgebungen sandten die Firmen Gebrüder
Gutmann, Vonwiller & Co., Hofrat Albert
anksurter, Direktor Julius Hochapfel, der
kommerzielle Direktor der Alpinen Montagesellschaft
Herz, der Gaoßindustrielle Oisuar Berl.
Die Börse für landwirtschaftliche Produkte und ihr
Generalsekretär Regierungsrat Dr. Alexander Horovitz
sundten herzliche Beileidschreiben.
Kondolenzen übermittelten außerdem der Landes¬
verband für Fremdenerkehr, der deutschösterreichische Verein
für Frauenstimmreiht, der Verein der Wiener Schriftstelle¬
rinnen und Künstlerinnen.
Aus dem Kreise der Tugeszeitungen kamen noch
folgende Trauerkundgebungen: Die Grazer „Tages¬
post“ sprach anlößlich des „Ablebens Benedikts, des
großen Journalisten und Charakters, ihr herzlichstes Beileid
in kollegialer Teilnahme“ aus.
Hofrat Max Markus in Budapest telegraphierte:
„Tief erschüttert habe ich die Nachricht von dem Ableben
meines hochverehrten Freundes und großartigen Kollegen
Benedikt vernommen. Im Namen des Vereines der ungar¬
ländischen Journalisten wie auch meinerseits bitte ich, den
Ausdruck tiefgefühlten Beileids entgegennehmen zu wollen.“
Dr. Ludwig Brody sprach namens der Redaktion
des „Neuen Pester Journal“ die innigste Teil¬
Für das Wolsssche Telegraphenbureau in Berlin
kondolierte Direktor Mantler.