VII, Verschiedenes 11, 1920–1926, Seite 17

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und Werk ist das „Silberband der Donau
dem Tod glüht wieder ein letztes Mal das gesteigerte Leben:
Kommis oder Agent — drei Mädel am Arm — „Gustl
farbig genug, Augarten und Bastei; aus
aus einer sterbenden Stadt („Der Schleier der Beatrice")
gerufen; er ist gewiß früher einmal Leutnant gewesen, gleich
die Wälder von Gutenstein; aber aus Artur
einer sterbenden Zeit („Der grüne Kakadu"); aus Menschen,
jenem andern unsterblichen Gustl, in dem sich ironisch das
diese Hügel, schlägt die Goldammer des Wie¬
die dem Tod verfallen sind („Der Ruf des Lebens", „Die
ganze gewesene Oesterreich spiegelt. Dieses Herrchen mit
aus diesem Winkel des Wienertums, blüh
letzten Masken"), Oder in einer Frau, der schon das Sterben
den weißen Eskarpins, das jede Weiblichkeit verstehend
echtesten auf, hier zwischen den grünen To¬
bestimmt schien, hebt, wieder zum Leben befreiend, jenes
mustert — er hat noch immer, wie aus unzeitgemäßer Er¬
chens unten, den alten Brunnen, den Heu
wohlbekannte Rauschen des Blutes an („Frau Berta
innerung, das ein bißchen mokante Lächeln des „Anatol“.
wo das Volkhafte — durch die Natur¬
Garlan"). Oder es kreisen Leben und Tod eines Gefühles
Gealtert wird er sich als jener heimfahrende Casanova wieder
Schimmer des Geistigen, das Geistige eine
ineinander („Zwischenspiel"). Oder es leuchtet aus großen,
finden, dessen heimatliches Gesicht selbst unter der Maske
Volkhaften bewahrt.
gestorbenen Worten noch einmal scheinlebendig trügerisch auf
der Abenteuer hervorblitzt. Alle ziehen sie heute über den
Und da ich jetzt meinen Weg entlang
„Komödie der Worte
Weg, dieses Poeten wienerisch fesche Figuren.
und noch einmal seines Dichters denke un
Aus diesem Friedhof, um den es schnitzlerisch weht,
Doch in der Mittagsstille jetzt weht mich ein Hauch der
in diesem Lande, steigt wieder ein Schatten
sucht jetzt der Blick — da die Sonne jäh den Schleier durch¬
Schwermut an. Da ist am Ausgang des Sommerhaiden¬
auf. Ist er nicht heute, wie dieser Weg,
brochen — lichtere Gärten. Ja, Gärten sind überall, sie
weges zwischen zwei Pappeln ein Bild des Gekreuzigten,
Stück Vergangenheit? Aber nein, getrost
schimmern von der Stadt herüber, und viele Gärten sind in
ein Betschemel davor und ein Rosmarinkränzel. Ein blinder
alten Wien, zu dem Artur Schnitzler gehört
dieses Dichters Werk. (Darum ist ein Duft des Lyrischen
junger Mensch sitzt, gestützt von einem älteren, dort mit der
unserer Dauer, wie dieses Wien selbst nur
über ihm, wie es über Schönherr von seinen Bergen
Mandoline. Er hat, bevor das Würgen über die Welt
diesen Hügeln lebt, den Ausläufern des Wie
dramatisch gewittert.) Dort hinter St. Stephan ... der
gekommen, gewiß einmal hier über die Biegung in die grüne
Schnitzler ein letzter, des Endes bewußter he¬
Stadtpark, der junge Lobheimer und die Christine, sie haben
Breite gesehen. Ich weiß nicht, warum ich vor den beiden
Klang dieser Heimat ist, ein Ausläufer
gewiß von dem schmiedeisernen Gitterhäuschen zugesehen,
an den blinden Geronimo und seinen Bruder denken muß,
Raimunds und der Beginn eines noch ungen
wie die Schwäne — zeitlos wie das Gefühl, das jetzt durch
diese volkstiefe Geschichte, in der auch eine Seele blind und
wird er wohl, gleich diesem Weg, bestehen
wunderbar wieder sehend wird. Sie ereignet sich auf dem
diese Jugend zog — dahingeglitten.
mir vor, daß einmal aus der „Liebelei künft
Stilfser Joch, der Ferdinandshöhe, aber etwas von den
eine zarte Erinnerung steigen wird, wie sie
Später hat es ihn dann in die Cottagegärten gelockt,
Bettelmusikanten an diesem Wege hier oder unten im Dorf
Schuberts Liedern steigt, und daß man den
wo die Menschen spekulativer sind — auch über die Seele,
im Hof unter dem grünen Tor ist irgendwie doch darin.
das „weite Land“. Und über diese neuen Pfade flogen, von wie ein fernes, verblaßtes Ahnenbild, nicht
betrachten wird.
einem anderen Friedhof herüber, wo Theodor Herzl begraben
Ein Hauch von Schwermut . . . stärker weht er jetzt
ist, Schatten aus seines Volkes Vergangenheit und sie ver¬
Nein, die Schatten des Vergänglichen
über diese Landschaft hin, von den Zypressen des Friedhofes,
dichteten sich zu diesen schmerzlich ironischen und zweifelnd
nicht schrecken, gedenkt man des feinsten
der meinen Sommerhaidenweg mit mildem Ernst bewacht.
derb gewordenen Oesterreich von heute. Und
aufbegehrenden Gestalten um den „Weg ins Freie". Aber
Hier auf dieser Bank, erzählt man, hat Artur Schnitzler
eines dieser telepathischen Wunder, die
da sind andere Gärten in seinem Werk, Wiener Vorstadt¬
seinen wienerischen Roman skizziert. Von hier hat er of
gärten, durch die verschwiegene Menschlichkeiten, Trauer¬
gern beschreibt er, der in den Traum w
Hügel und Strom und Stadt überschaut, die spitzen Kirchen,
schaut — da kommt er selbst des Weges: tro
spiele zwischen Sohn und Mutter, dunkeln. Und ein Garten
das Niesenrad aus den Schleiern des Praters blinkend — ja,
Sechzig mit diesem vom Tempement dir
den Prater, dessen schein= und überlebendige, marionetten¬
mit einem Teich, in den eine stolz Enttäuschte gleitet, und
gedrungene Kraft bei aller Zartheit — und
und wieder herzhaft lustige Seele — die Seele Wiens viel¬
ein Garten rauscht — in Bologna sollen wir glauben
melancholisch-heiter in den Kern
in dem die süße Beatrice dem Dichter Philippo Loschi ihren
leicht — er wie keiner erkannte. Solches bedenkend, will
Blick
ich mich auf der Schattenbank niederlassen. Aber da sitzt ein
Tiefsinn hat nie ein Ding erhellt
Traum bekannte;
Klarsinn schaut tiefer in die We
Paar, ein junger hüstelnder, ersichtlich poitrinärer Herr und
Warst du nicht, Beatrice, nur ein Kind,
ein Mädchen — seine Geliebte wohl — das um ihn sorgend
Das mit der Krone spielte, weil sie glänzte
ein Tuch breitet, Marie und Felix aus dem „Sterben", der
Mit eines Dichters Seel, weil sie voll Rätsel —
Volks- und Jugendbür¬
Lebenshungrige, Todgezeichnete, aus dem, bevor er blut¬
Blüht er nicht, blühen diese Gärten nicht alle irgendwo
röchelnd zusammenbricht, die Flamme eines letzten Be¬
Vilhjamur Stefansson, der gen
um diesen Weg Ist nicht dort auf der Höhe hinter diesem
gehrens schlägt. Und vor diesem Friedhof hier, an dem
erfolgreiche und vielgefeierte Polarfahrer, ha
galanten Lustschlößchen von einst ein verschollener Garten
die Laute am Band — verliebte Jugend an diesem ver¬
seiner fünfjährigen Reisen im höchsten No¬
Libellen spielen um den Weiher, die bourbonische Lilie
hangenen Junisonntag vorüberfliert, schlägt mir plötzlich
gebnisse seiner Forschungen im ewigen Ei
ist hier nicht der junge
ist in den Stein gegraben
der tiefere Sinn dieser spielerisch-schwermütigen Schnitzler¬
fänglichen Buche jetzt der Allgemeinheit
Medardus, unbesorgt um die klaffenden Hunde, zu der
Weise entgegen: ein Maskenscherz des Todes ist dieses
Mit Recht nennt Stefansson dieses im Ve¬
schönen, stolzen Helene gestürmt
Dasein — er tritt in die Lebensfülle hinein wie dieser
Brockhaus in Leipzig erschienene,
Wirklich, dieser „Sommerhaidenweg“, an dessen Fuß
fremde, todbringende Herr der „Liebelei" in das Gezwitscher
zweibändige Werk „Länder der Zu
ich jetzt wohne, und dieser wienerisch=wahre, weiche Poet,
der jungen Leute oder wie im „Vermächtnis“ der Todes¬
das belebte Neuland, das der zäh vordring
sie gehören für mich zusammen. Um Grillparzers Wesen
sturz in das Mädchengeplauder hinein geschieht. Und aus