VII, Verschiedenes 11, 1920–1926, Seite 41

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Miscellaneous
r. Mo. Heeren vom 1. bis 10. Mit den in Dienstag abend fand unter starke Belang alle besorger, an den gewachsene Keller aus Belgrad de
greß in Berlin abgehalten.
Spitzen und Koryphen das Festbankett im Kaiserho
den Kopf eines deutschen Romantikers und die Augen
Es ist in den anderen Ländern so, daß die bedeu¬
statt. Der Mittwoch brachte eine durch die „Reichs eines englischen Seemanns
den Dichter und Schriftsteller ganz selbstverständlich
zentrale für deutsche Verkehrswerbung“ veranstaltete
Der Pen=Klub ist durchaus unpolitisch, und es darf
ieder des Pen=Klubs sind. Ob die deutsche Gruppe
und musterhaft organisierte Fahrt nach Potsdam und
kein Wort über Politik in ihm gesprochen werden. So
ch ihre Mitglieder selbst wählt, das von sich sagen
Sanssouci, am Abend eine Festvorstellung von kleinen
sind die Verbindungen die sich spannen. Brücken vor
ist umstritten. Es fehlen die jungen Radikalen,
Balletts und einer noch kleineren Lortzingoper un
Mensch zu Mensch, und nicht einmal durchaus von Volk
Alfred Döblin, Brecht und Bronnen, um nur einig
zu Volk. Aber ich glaube, daß solche Zusammenkünfte
schließlich — dies aber schon unprogrammatisch und nur
n zu nennen. An der Spitze stehen nicht etwa
über das Persönliche hinaus doch auch ihren gewisser¬
weil man nicht auseinander gehen konnte — ein fest
maßen informatorischen Wert haben. Als Ort für den
rt Hauptmann oder die Brüder Mann, wie man liches Zusammensein bei Borchardt am 300. Dazwischen
nächsten Kongreß wurde Brüssel gewählt. Die Pe¬
sollte, sondern Ludwig Fulda und Karl Federn, gab es Sitzungen, in denen abwechselnd Galsworthy und
Tagung in Berlin war immerhin ein sichtbares Zeichen
i natürlich Hauptmann wie die Brüder Mann Jules Romains präsidierten.
dafür, daß wenigstens die geistige Boykottierung Deutsch¬
jeder sind. Dagegen, daß unsere größten Namen
Dies der äußere Rahmen, in dem sich die wichtigeren lands ihr Ende erreicht hat. Es war der erste inter¬
mit Vereinsgeschäften belastet werden, läßt sich
Vorgänge der persönlichen Bekanntschaft und Fühlung
nationale Kongreß, der seit Kriegsausbruch wieder je
ich nichts sagen, aber bei solchen Gelegenheiten, nahme miteinander abspielten. Es war anfangs nicht Deutschland stattgefunden hat.
de dieser jetzt in Berlin abgehaltene Kongreß bot, ganz einfach, zumal bei dem Begrüßungstee. Man kennt
unsere glänzendsten Männer in Erscheinun
von den Berufsgenossen, mit denen man seit Jahren in
müssen. Sie schickten herzliche Telegramme, aber
geistigem Austausch oder Briefwechsel steht, die wenigsten
aren weggeblieben. Eine Welle von Bronchial
Man hütet sich, einen unbekannten Herrn anzusprechen,
der vielleicht der Thomas Mann von Spanien ist und
scheint über Deutschland zu gehen. Wir wünsch
dessen Werke man nicht einmal vom Hörensagen kennt.
Betroffenen baldige Genesung und bedauerten
Denn unsere Kenntnis fremder Literatur ist — zwar
nicht das offenbar bekömmlichere Klima von Lon¬
hundertmal größer als im Ausland, aber doch immer
der Paris bieten zu können, das sie sicherlich nich
noch beschämend gering. Oder man geht freudestrahlend
den hätten. Immerhin hatte man ein peinliche
auf einen bärtigen Herrn zu, den man für Unamung
, wenn man von einem Ausländer, der von wei¬
hält und der sich als ein harmloser Professor aus Leipzig
wa von New York, gekommen war, nach Hauptpuppt. Aber allmählich finden sich doch die Gruppen
oder Mann gefragt wurde. Die anderen Länder
zusammen, kennt man sich ungefähr aus. Mit grauem
zum größten Teil ihre besten Männer oder
Bart und melancholischer Stirnlocke wandelt Artur
geschickt.
Schnitzler durch die Reihen steht mit freundlichem
an wird von einer Tagung, die bewußt das Ge¬
ernstem Lächeln Galsworthy bei einigen Menschen,
ftliche in den Vordergrund stellt, nicht verlangen
die er nicht versteht, macht der unverkennbare Fedor
daß ihre Sitzungen in die Augen fallende Er¬ von Zobeltitz Verbeugungen alter Schule und eine
se zeitigen. Es wurden Fragen der inneren Orga¬ brillante Figur. Und siehe man erkennt Karin Mi¬
besprochen, es war von Zuwendungen die Red¬
chaelis und den Antinooskopf des jungen Martin
In vielleicht aus der Carnegie=Stiftung in Pari¬
du Gard Je mehr Menschen man kennen lernt, desto
vorsichtiger wird man mit der Redensart die Fran¬
den dürfte, man debattierte über Uebersetzungen
zosen, die Engländer", denn sie sind untereinander doch
er war das sonstige Programm. Am Sonntag
stark verschieden. „Ihr Deutschen ahnt nicht, wie ver¬
ttag gab es einen Begrüßungstee in den Räumen
schieden wir Franzosen sind sagt der temperamentvolle
deutschen Gesellschaft 1914, am Montag ein Früh
Jules Romains einmal. Da tänzelt ein Herr herein
Neuen Rathaus, das die Stadt veranstaltete
klein, untersetzt, elegant, Gamaschen und Monokel und
hönen Reden des Oberbürgermeisters Dr. Böß
Henriquatre-Bart. Das ist der typische Pariser Literat,
und des französischen Vertreters Jules Romains
denkst du. Aber es ist Dr. Seine aus Prag, der Dele¬
send einen Tee des Generalintendanten Jeßner in
gierte der Tschechen, und Jules Romain, mit dem roten
des Staatstheaters mit anschließender Festvor
Band der Ehrenlegion im Knopfloch, würdest du eher
von Hebbels „Herodes und Marianne". Hinter auf Moskau tarieren, und den lieben weißhaarigen
Zusammensein im Keller von Lutter & Wegner, Lundegard aus Norwegen auf New York. Und der mir