VII, Verschiedenes 11, 1926–1929, Seite 47

1.
box 42/3
Miscellaneous
ropas
Burgermeister von Cayenne,

Generation müsse
einen Rechtsanwalt seine Zulassung als
denkmal erblicke,
Z.
Den erwarteten, genügenden Raubtierausbruch. Das ein¬
on:
schlägige Gedenken an vergangene Frauen in exotischem Land.
(„Datteln pflanzen hiess es bei Göring.) Und ein vorauszu¬
sehendes, befriedigendes Rebellentum gegen die amerikanische
Marine
Wie gesagt: schaden kann es nicht.
VII.
tes kaum.
Piscator im Hause gearbeitet. (Kostenlos) ... mit Film,
nach Leo Lania.
Sehr gut hier das genaue Zusammentreffen je einer gefilmten
en den Bau von
Gruppe mit je einer dann leiblich dastehenden.
seg bestimmt nie.
versehentlich ge¬
Man erblickt erst Kinomenschen; dann, hui, Vorhang hoch;
genau die gleichen Menschen lebend in gleicher Haltung. Das
macht Spass.
ich möglich wäre
lin. Wie er für
Das ist noch geschickter als bei Piscator-Erwin, noch
Bergung. Wie er
klappender, noch handlicher als bei ihm — von dem es ent¬
kommt.
lehnt ist. (Genau: dem es entlehnt ist. „Von dem...? Erwin
hatte das nämlich von den Russen entlehnt — als die es kaum
noch ertrugen; alles was wahr ist; ein ewiges Weben, ewiger
nicht Kriegs¬
Wechsel, Hinundherr, Hauptströmungen der Kunst, was ist der
der Maschinen¬
Mensch.)
VIII.
Wollte sagen: zwölf Reporter treten zwischendurch auf. Der
banale Weisenborn wetter (un, selbstverständlich) gegen
hat also das Bei¬
Sensalon.
gewählt. Viel¬
Die Schuhschlen, woran man sich derlei abgelaufen hat, sind
Feuer nicht zu¬
chon nicht mehr zu zählen. Was ist das für ein Quatsch?
Glaubt jemand, eine heutige Menschheit möchte wirklich ohne
(Bei der Volks¬
flinke Pressenachricht leben? Ist es, ihr Trivialissimi, nicht
ein Nachsprechen billig-altlichen Geschwätzes, dass die Blitz¬
meldung ein Uebel sei? Ein Missstand, dass man in jedem
Mann? Günther
Augenblick ahnt, was auf diesem Stern vorgeht? Ist es nicht
ing? In diesem
eine Blödheit, hergegen zu eifern?
Alle zwölf Reporter sind mir zwölfmal mehr wert als der
die ein Andrer
fragwürdige „Dichter“.
gar in der „See¬
bilder... die
Die Straub (einzige sprechende Frau des Abends) war sonst
schon innnerlicher. Hier mit etwas Dilettantenton.
tenden Taucher;
George (welcher den Kitschklang eines Matrosen Pep zu
r Film ist es.
äussern hat, setzt, gleich ihr, eine ferne Verwandtschaft an
geraubtes Familienblatt in die Luft.
kommt: oh, dann
Und weil die Luft im U-Boot rar wird, ist George beim
Schumann gesagt
Fauchen im Element. Seiten hat er so begründet getaucht.
anfingen.
(Bei alledem geht es um Linienunterschiede. Fraglos ist hier
des Bois
eine Kraft — aber die seelisch punktrollern muss, um straff zu
den Wahnsinn
werden, statt dick.)
de
ausweitung: Dr. Adolf Roeder; für den übrigen Teil des Blattes.
Albert Pilz für die Inserat: Heinrich Baron, sämtlich in Berlin.
Druck und Verlag: Rudolf Mosse in Berlin. Hierzu 2 Belblätter.
Wer war Weisenborn? Ein Anlass. Jedoch niemand.
Kümmert euch um Kerle, die auch ein Jemand sind. Ich
meine jetzt nicht mehr die Volksbühne.
Fallt nicht, individuenfeindlich, in das Extrem, wo es zu dumm
wird. Einzelmenschen wie Arthur Schnitzler kennt ein Bühnen¬
herr heute nicht; was
XI.
Deutschland hat aber die verdammte Schuldigkeit, seine
Dichter, wirkten sie gleich vor dem Krieg, nicht zu schneiden.
Schnitzler, jetzt vorübergehend in Berlin, ist jemand. (Ihr
sagt irrig: er war jemand.) Er ist es in allem, was er war. Was
er ist. Ihr habt ihn zu spielen. Gebt bitte deutschen Gestalten
eine Möglichkeit — und ein Risiko.
XII.
Also steigt aufs Pferd. Ich bin ganz dafür. Aber fallt nicht
gleich auf der andren Seite herab.
Probleme? Ja. Dichter? Auch
Dichter des Landes sind unangemeldet vorzulassen.
Alfred Kerr.
Gleichzeitig kam im Kleinen Haus der württembergischen
Landestheater in Stuttgart die amerikanische Tragödie der „Sechs
Matrosen von S 4“ von Günther Weisenborn unter der ge¬
schickten Regie von Friedrich Brandenburg mit durchschlagen¬
dem Erfolg zur Uraufführung. Das Stück machte, so berichtet
unser Korrespondent, auf das vollbesetzte Haus einen so tiefen
Eindruck, dass das Publikum in offensichtlicher Ergriffenheit
ohne jede Beifallskundgebung das Haus verliess. Die Darsteller
verdienen alle Anerkennung.
„Arabellae Befreiung“ vertagt. Unter dem Vorsitz des
Landgerichtsdirektors Ohnesorge sollte heute die Berufungs¬
kammer des Landgerichts III über den Antrag auf neuerliche
Beschlagnahme des Buches „Arabellas Befreiung von
A. M. Frey verhandeln, aber die Verhandlung wurde nicht zu
Ende geführt; mit Rücksicht auf bereits vorher anberaumte
grössere Termine wurde sie auf unbestimmte Zeit vertagt.
THEATER-NACHRICHTEN. Im Deutschen Theater ist
die Uraufführung von Ferdinand Bruckners Schauspiel „Die Ver¬
brecher“ auf Dienstag, 23. Oktober, festgesetzt. Am Montag, 22. Ok¬
tober bleibt das Deutsche Theater geschlossen.
In der Staatsoper am Platz der Republik wird für
Ende Oktober eine Neuinszenierung von „Carmen unter musikalischer,
Leitung von Fritz Zweig und szenischen Leitung von Ernst Legal
vorbereitet.
Im Kleinen Theater spielen neben Max Adalbert in dem
dreiaktigen Lustspiel „Der Dickkopf von Fritz Friedmann-Frederich
Adele Sandrock, Max Landa und Ferry Sikla die Hauptrollen.