VII, Verschiedenes 11, 1926–1929, Seite 59

Miscellaneous
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enspielung auf die vier
, in welcher Oesterreich tatsächlich von einem
Vollzugsausschuß der politischen Parteien regiert war. Es
genheiten
kann auch geschehen, wir folgen den weiteren Ausführungen
Nicht das Volk und seine
Dr. Seipels, daß solche Machthaber plötzlich in einer anderen
Erwählten üben die höchste Macht im Staate aus. Auch wo
-
Verkleidung erscheinen, als Kammerpräsidenten, Gewerk¬
nach dem Buchstaben der Verfassung eine Parlamentsherr¬
n aufhalten
schaftsobmänner oder Schutzbundkommandanten. Durch
schaft sichergestellt erscheint wie in Oesterreich, herrscht
Tode ver¬
dieses immer heftigere Eindringen der Parteinstanzen kommt
nicht das Parlament, sondern es herrschen die Parteien.
unnatürliche Starrheit und Schwerfälligkeit in unsere Poli¬
Ein solches Tadelswort aus dem Munde des Obmannes der
es, daß die
tik, nähert sich unser System einer Art von legaler oder
christlichsozialen Partei verdient sehr ernste Aufmerksamkeit
chten, indem
durch Gegenseitigkeit legalisierter Protektion bei der Ver¬
es sollte sehr genau gehört werden und fortwirken, es sollte
Sofia er¬
nfzigjährige
dem wenig nachhaltenden Eindruck, ein Wunderkind gehört
Wir aber
zu haben. Wir waren mit Hofmannsthal in jenen fernen
laverei.
Feuilleton.
seinen
Jahren Tag für Tag zusammen. Wir genossen
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serei erleiden
Fülle
moussierenden Geist, die kataraktgleich hinstürzende
reiheit.
seiner Gedanken, seiner Bilder, seiner geniehaft aufgespürten
geklagten die
Erinnerung an Hofmannsthal.
Zusammenhänge, die hinreißende Frische und Anmut seiner
patien gegen
Persönlichkeit. Uns war er freilich ein Wunder, immer
Von Felix Salten.
en.
wieder und wieder, hold, liebenswert, bereichernd, aber wir
Sein Sohn, der zum Flüchtling des Lebens wurde, hat
nahmen ihn keinen Augenblick als ein Kind. Sein Wesen
ihn mit sich ins Grab gerissen. Lange, bevor es Zeit war.
hatte damals die Kraft, diesen etwas zweifelhaften Reiz des
Alles kam bei Hofmannsthal vor der Zeit. Die geistige
Kuriosums vollständig zu bannen. Er war uns an Er¬
Reife, der weithin reichende Erfolg, der Glanz des Ruhmes,
der
wachsenheit ein Gleicher. Mehr noch, er war der erste, war
die tragische Krise des Schaffens, die er sicherlich triumphal
unbestreitbar und unbestritten der Bedeutendste, nicht bloß
überwunden hätte, wäre nicht auch der Tod zu früh ge¬
in unserem Kreis, sondern um jene Zeit eine der zwei, drei
resse".
kommen.
hervorragendsten Potenzen der europäischen Dichtung. Nur
wenn man ihn zufällig auf der Straße traf, wenn er mit
Wenige Menschen sah ich, sehr wenige, die so glücks¬
Kameraden vom Unterricht heimging, den Bücherranzen
gesegnet schienen, so hochgeadelt vom Schicksal, wie der
des ser¬
unterm Arm, nur dann, wenn man ihn umgeben von
Knabe Hofmannsthal. Er trat damals in unseren Kreis, die
wirklichen Schuljungen sah, erinnerte man sich lächelnd, daß
wir, wenngleich junge Männer, so doch romantische Männer
arilaan.
dieser blendende Dichter in Wahrheit nur Schüler des Aka¬
genannt werden mußten. Hofmannsthal aber war Gym¬
demischen Gymnasiums sei. Doch das schien eine unwirkliche,
nasiast, war ein halbes Kind, dem das Schulgesetz verbot,
Zaren¬
eine nebensächliche Wahrheit. Man vergaß sie schnell oder
Gedrucktes zu veröffentlichen oder gar mit seinem Namen zu
man glaubte überhaupt nicht daran
zeichnen. Dieser Gymnasiast jedoch warf uns alle in einen
Der Stoß, den Hofmannsthals tragisches Ende einem
Rausch des Bewundern, schleuderte uns in einen Rausch
ch
versetzt, dieser gewaltige Stoß, der durch Herz und Hirn
der Anregung. Er bezauberte durch seine Werke ebenso wie
fährt, rüttelt nach der ersten, schmerzlichen Betäubung alle
angham.
durch sein Gespräch. Ich weiß natürlich nicht, wie der Knabe
die Geschehnisse, die Begegnungen aus dem schlummernden
Jesus im Tempel gewirkt hat, noch was die Weisen in der
Erinnern auf, daß sie so leibhaftig vor dem innern Auge
Amsterdamer Synagoge zu dem bindlichen Baruch Spinoza
dastehen, als habe man sie erst vor einigen Tagen erlebt.
sagten. Vielleicht war es da wie dort nur eine einmalige
Disputation, und die Gelehrten gingen auseinander mit Wir waren des Sonntags vormittag immer bei Arthur
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on
nich, auch Sonntage
VII. Mariahilferstrasse 2
Mode-Ausstellung haben,
„Herzmansky-Passage (Erweiterungen).
asiakin