12. Schnitzler's Death 12. Schnitzler's Death
box 42/7 box 42/7
OBSI OBSI
RVER RVER
I. österr. behördl. konzessioniertes I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11 WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43 TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt AuSuSGEE PEBGSENSLAT Ausschnitt AuSuSGEE PEBGSENSLAT
72. OKT. 1937 72. OKT. 1937
- -
Der Dichter Arthur Schnitzler Der Dichter Arthur Schnitzler
ler sofort zu Bett. Er erlangte bis zu seinem ler sofort zu Bett. Er erlangte bis zu seinem
Die Todesnachricht. Die Todesnachricht.
Tode das Bewußtsein nicht wieder. Es war Tode das Bewußtsein nicht wieder. Es war
wb. Wien, 21. Oktober. (Drahtbericht.) wb. Wien, 21. Oktober. (Drahtbericht.)
eine Gehirnblutung eingetreten, so daß eine Gehirnblutung eingetreten, so daß
Arthur Schnitzler ist heute nachmittag um Arthur Schnitzler ist heute nachmittag um
er sich auch nicht einen Augenblick seines nahen er sich auch nicht einen Augenblick seines nahen
Todes bewußt geworden ist. Um 6¼ Uhr Todes bewußt geworden ist. Um 6¼ Uhr
6¼ Uhr einem Schlanganfall erlegen. 6¼ Uhr einem Schlanganfall erlegen.
abends trat Atemlähmung ein, und sanft um¬ abends trat Atemlähmung ein, und sanft um¬
Arthur Schnitzler wurde am 15. Mai 1862 in Arthur Schnitzler wurde am 15. Mai 1862 in
faßte ihn der Tod. faßte ihn der Tod.
Wien als Sohn des Universitätsprofessors Dr. Wien als Sohn des Universitätsprofessors Dr.
An seinem Sterbelager weilten sein sofort An seinem Sterbelager weilten sein sofort
Johann Schnitzler, eines bedeutenden Laryn¬ Johann Schnitzler, eines bedeutenden Laryn¬
herbeigerufener Bruder Hofrat und Universitäts¬ herbeigerufener Bruder Hofrat und Universitäts¬
gologen, geboren. Er studierte gleichfalls Medi¬ gologen, geboren. Er studierte gleichfalls Medi¬
professor Dr. Julius Schnitzler und die professor Dr. Julius Schnitzler und die
übrigen in Wien weilenden Angehörigen des übrigen in Wien weilenden Angehörigen des
zin und war bis 1893 Assistent seines Vaters an zin und war bis 1893 Assistent seines Vaters an
Dichters. Noch am Abend wurde durch den Dichters. Noch am Abend wurde durch den
der Wiener allgemeinen Poliklinik. Später trat der Wiener allgemeinen Poliklinik. Später trat
Amtsarzt die Leichenschau vorgenommen. Vor¬ Amtsarzt die Leichenschau vorgenommen. Vor¬
er in militärärztlichen Dienst, den er aber nach der er in militärärztlichen Dienst, den er aber nach der
läufig sind keine Bestimmungen über die Leichen¬ läufig sind keine Bestimmungen über die Leichen¬
Publikation seines „Leutnant Gustl“ aufgeben Publikation seines „Leutnant Gustl“ aufgeben
feier getroffen worden. feier getroffen worden.
mußte. Schnitzlers literarisches Schaffen wurde mußte. Schnitzlers literarisches Schaffen wurde
Man will abwarten, Man will abwarten,
bis sein in Berlin lebender Sohn, der sofort von bis sein in Berlin lebender Sohn, der sofort von
durch seinen ärztlichen Beruf ebenso beeinflußt durch seinen ärztlichen Beruf ebenso beeinflußt
wie durch die Atmosphäre der Geistigkeit, die in wie durch die Atmosphäre der Geistigkeit, die in
dem Ableben seines Vaters verständigt wurde, dem Ableben seines Vaters verständigt wurde,
seinem Vaterhause herrschte, wo unter der guten seinem Vaterhause herrschte, wo unter der guten
in Wien eintrifft. in Wien eintrifft.
Gesellschaft der 80er und 90er Jahre die Größen Gesellschaft der 80er und 90er Jahre die Größen
des Burgtheaters aus und ein gingen. Zu den des Burgtheaters aus und ein gingen. Zu den
bekanntesten seiner Bühnenwerke gehören Ana¬ bekanntesten seiner Bühnenwerke gehören Ana¬
Freiwild Freiwild
Reigen. Reigen.
Liebelei, Liebelei,
tol, tol,
Schnitzler zeichnet in ihnen ebenso wie in seinem Schnitzler zeichnet in ihnen ebenso wie in seinem
einzigen großen Roman Der Weg ins Freie einzigen großen Roman Der Weg ins Freie
und in einer großen Zahl von Novellen und und in einer großen Zahl von Novellen und
Noveletten das Wiener Leben um die Zeit der Noveletten das Wiener Leben um die Zeit der
Jahrhundertwende. Weich und leicht, mit Jahrhundertwende. Weich und leicht, mit
glänzendem Stil und scharfer Beobachtung be¬ glänzendem Stil und scharfer Beobachtung be¬
handelt er am liebsten die Probleme jener ver¬ handelt er am liebsten die Probleme jener ver¬
gangenen sorglosen und unbekümmerten Welt, gangenen sorglosen und unbekümmerten Welt,
ein echt österreichischer Dichter. Ueber seinen ein echt österreichischer Dichter. Ueber seinen
letzten erzählenden Werken aber liegt der letzten erzählenden Werken aber liegt der
Schatten einer neuen Welt, die grüblerische Schatten einer neuen Welt, die grüblerische
erotische Psychologie, die von Wien aus den erotische Psychologie, die von Wien aus den
Siegeszug angetreten hat. Das gilt besonders Siegeszug angetreten hat. Das gilt besonders
für die meisterhafte Novelle „Fräulein Else“. für die meisterhafte Novelle „Fräulein Else“.
Die letzten Stunden. Die letzten Stunden.
Wie unser Wiener Vertreter drahtet, kam Wie unser Wiener Vertreter drahtet, kam
der Tod Arthur Schnitzlers selbst seiner nächsten der Tod Arthur Schnitzlers selbst seiner nächsten
Wohl klagte Wohl klagte
Umgebung überraschend. Umgebung überraschend.
Schnitzler in den letzten zwei Jahren über ver¬ Schnitzler in den letzten zwei Jahren über ver¬
schiedene Beschwerden, aber er war nicht kran schiedene Beschwerden, aber er war nicht kran
im eigentlichen Sinne und mußte auch in der im eigentlichen Sinne und mußte auch in der
letzten Zeit nie das Bett hüten. Auch mußte ei letzten Zeit nie das Bett hüten. Auch mußte ei
sich keinerlei Enthaltung in bezug auf seine sich keinerlei Enthaltung in bezug auf seine
Heute vormittag Heute vormittag
Lebensweise auferlegen. Lebensweise auferlegen.
unternahm Schnitzler noch einen Spazier¬ unternahm Schnitzler noch einen Spazier¬
gang, von dem er gegen elf Uhr nach gang, von dem er gegen elf Uhr nach
Hause zurückkehrte. Um 11¼ Uhr fand Hause zurückkehrte. Um 11¼ Uhr fand
ihn seine Sekretärin, die zur Arbeit in sein ihn seine Sekretärin, die zur Arbeit in sein
Arbeitszimmer eingetreten war, bewußtlos Arbeitszimmer eingetreten war, bewußtlos
„am Boden liegen. Man brachte Schnitz¬ „am Boden liegen. Man brachte Schnitz¬
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I. österr. behördl. konzessioniertes I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
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Der Dichter Arthur Schnitzler Der Dichter Arthur Schnitzler
ler sofort zu Bett. Er erlangte bis zu seinem ler sofort zu Bett. Er erlangte bis zu seinem
Die Todesnachricht. Die Todesnachricht.
Tode das Bewußtsein nicht wieder. Es war Tode das Bewußtsein nicht wieder. Es war
wb. Wien, 21. Oktober. (Drahtbericht.) wb. Wien, 21. Oktober. (Drahtbericht.)
eine Gehirnblutung eingetreten, so daß eine Gehirnblutung eingetreten, so daß
Arthur Schnitzler ist heute nachmittag um Arthur Schnitzler ist heute nachmittag um
er sich auch nicht einen Augenblick seines nahen er sich auch nicht einen Augenblick seines nahen
Todes bewußt geworden ist. Um 6¼ Uhr Todes bewußt geworden ist. Um 6¼ Uhr
6¼ Uhr einem Schlanganfall erlegen. 6¼ Uhr einem Schlanganfall erlegen.
abends trat Atemlähmung ein, und sanft um¬ abends trat Atemlähmung ein, und sanft um¬
Arthur Schnitzler wurde am 15. Mai 1862 in Arthur Schnitzler wurde am 15. Mai 1862 in
faßte ihn der Tod. faßte ihn der Tod.
Wien als Sohn des Universitätsprofessors Dr. Wien als Sohn des Universitätsprofessors Dr.
An seinem Sterbelager weilten sein sofort An seinem Sterbelager weilten sein sofort
Johann Schnitzler, eines bedeutenden Laryn¬ Johann Schnitzler, eines bedeutenden Laryn¬
herbeigerufener Bruder Hofrat und Universitäts¬ herbeigerufener Bruder Hofrat und Universitäts¬
gologen, geboren. Er studierte gleichfalls Medi¬ gologen, geboren. Er studierte gleichfalls Medi¬
professor Dr. Julius Schnitzler und die professor Dr. Julius Schnitzler und die
übrigen in Wien weilenden Angehörigen des übrigen in Wien weilenden Angehörigen des
zin und war bis 1893 Assistent seines Vaters an zin und war bis 1893 Assistent seines Vaters an
Dichters. Noch am Abend wurde durch den Dichters. Noch am Abend wurde durch den
der Wiener allgemeinen Poliklinik. Später trat der Wiener allgemeinen Poliklinik. Später trat
Amtsarzt die Leichenschau vorgenommen. Vor¬ Amtsarzt die Leichenschau vorgenommen. Vor¬
er in militärärztlichen Dienst, den er aber nach der er in militärärztlichen Dienst, den er aber nach der
läufig sind keine Bestimmungen über die Leichen¬ läufig sind keine Bestimmungen über die Leichen¬
Publikation seines „Leutnant Gustl“ aufgeben Publikation seines „Leutnant Gustl“ aufgeben
feier getroffen worden. feier getroffen worden.
mußte. Schnitzlers literarisches Schaffen wurde mußte. Schnitzlers literarisches Schaffen wurde
Man will abwarten, Man will abwarten,
bis sein in Berlin lebender Sohn, der sofort von bis sein in Berlin lebender Sohn, der sofort von
durch seinen ärztlichen Beruf ebenso beeinflußt durch seinen ärztlichen Beruf ebenso beeinflußt
wie durch die Atmosphäre der Geistigkeit, die in wie durch die Atmosphäre der Geistigkeit, die in
dem Ableben seines Vaters verständigt wurde, dem Ableben seines Vaters verständigt wurde,
seinem Vaterhause herrschte, wo unter der guten seinem Vaterhause herrschte, wo unter der guten
in Wien eintrifft. in Wien eintrifft.
Gesellschaft der 80er und 90er Jahre die Größen Gesellschaft der 80er und 90er Jahre die Größen
des Burgtheaters aus und ein gingen. Zu den des Burgtheaters aus und ein gingen. Zu den
bekanntesten seiner Bühnenwerke gehören Ana¬ bekanntesten seiner Bühnenwerke gehören Ana¬
Freiwild Freiwild
Reigen. Reigen.
Liebelei, Liebelei,
tol, tol,
Schnitzler zeichnet in ihnen ebenso wie in seinem Schnitzler zeichnet in ihnen ebenso wie in seinem
einzigen großen Roman Der Weg ins Freie einzigen großen Roman Der Weg ins Freie
und in einer großen Zahl von Novellen und und in einer großen Zahl von Novellen und
Noveletten das Wiener Leben um die Zeit der Noveletten das Wiener Leben um die Zeit der
Jahrhundertwende. Weich und leicht, mit Jahrhundertwende. Weich und leicht, mit
glänzendem Stil und scharfer Beobachtung be¬ glänzendem Stil und scharfer Beobachtung be¬
handelt er am liebsten die Probleme jener ver¬ handelt er am liebsten die Probleme jener ver¬
gangenen sorglosen und unbekümmerten Welt, gangenen sorglosen und unbekümmerten Welt,
ein echt österreichischer Dichter. Ueber seinen ein echt österreichischer Dichter. Ueber seinen
letzten erzählenden Werken aber liegt der letzten erzählenden Werken aber liegt der
Schatten einer neuen Welt, die grüblerische Schatten einer neuen Welt, die grüblerische
erotische Psychologie, die von Wien aus den erotische Psychologie, die von Wien aus den
Siegeszug angetreten hat. Das gilt besonders Siegeszug angetreten hat. Das gilt besonders
für die meisterhafte Novelle „Fräulein Else“. für die meisterhafte Novelle „Fräulein Else“.
Die letzten Stunden. Die letzten Stunden.
Wie unser Wiener Vertreter drahtet, kam Wie unser Wiener Vertreter drahtet, kam
der Tod Arthur Schnitzlers selbst seiner nächsten der Tod Arthur Schnitzlers selbst seiner nächsten
Wohl klagte Wohl klagte
Umgebung überraschend. Umgebung überraschend.
Schnitzler in den letzten zwei Jahren über ver¬ Schnitzler in den letzten zwei Jahren über ver¬
schiedene Beschwerden, aber er war nicht kran schiedene Beschwerden, aber er war nicht kran
im eigentlichen Sinne und mußte auch in der im eigentlichen Sinne und mußte auch in der
letzten Zeit nie das Bett hüten. Auch mußte ei letzten Zeit nie das Bett hüten. Auch mußte ei
sich keinerlei Enthaltung in bezug auf seine sich keinerlei Enthaltung in bezug auf seine
Heute vormittag Heute vormittag
Lebensweise auferlegen. Lebensweise auferlegen.
unternahm Schnitzler noch einen Spazier¬ unternahm Schnitzler noch einen Spazier¬
gang, von dem er gegen elf Uhr nach gang, von dem er gegen elf Uhr nach
Hause zurückkehrte. Um 11¼ Uhr fand Hause zurückkehrte. Um 11¼ Uhr fand
ihn seine Sekretärin, die zur Arbeit in sein ihn seine Sekretärin, die zur Arbeit in sein
Arbeitszimmer eingetreten war, bewußtlos Arbeitszimmer eingetreten war, bewußtlos
„am Boden liegen. Man brachte Schnitz¬ „am Boden liegen. Man brachte Schnitz¬