12. Schnitzler's Death 12. Schnitzler's Death
stigen stigen
für einen Menschen getan, wenn man nichts tat, als ihn in für einen Menschen getan, wenn man nichts tat, als ihn in
mit die Welt zu setzen. mit die Welt zu setzen.
r die r die
In dieser Ethik eines stets, auch in Rausch und Extase In dieser Ethik eines stets, auch in Rausch und Extase
überwachen Geistes schwankt und gleitet nun einmal alles. überwachen Geistes schwankt und gleitet nun einmal alles.
raus. raus.
„Es fließen ineinander Traum und Wachen, Wahrheit und „Es fließen ineinander Traum und Wachen, Wahrheit und
Arme Arme
Lüge. Sicherheit ist nirgends.“ So spricht in berühmt ge¬ Lüge. Sicherheit ist nirgends.“ So spricht in berühmt ge¬
schen? schen?
wordenen Versen Schnitzlers Paracelsus und er fährt fort, wordenen Versen Schnitzlers Paracelsus und er fährt fort,
stüm, stüm,
das große Lied von der Einsamkeit der Menschen zu singen. das große Lied von der Einsamkeit der Menschen zu singen.
piel piel
„Wir wissen nichts von andern, nichts von uns. Wir spielen „Wir wissen nichts von andern, nichts von uns. Wir spielen
wort: wort:
immer. Wer es weiß, ist klug. immer. Wer es weiß, ist klug.
Das Leben ein Spiel. Irrealität überall, wie in der Das Leben ein Spiel. Irrealität überall, wie in der
eilich eilich
Meisterkomödie vom „Grünen Kakadu“, im Durcheinander Meisterkomödie vom „Grünen Kakadu“, im Durcheinander
tziger tziger
der Feudalen und Verbrecher, im lauten Maskenball un¬ der Feudalen und Verbrecher, im lauten Maskenball un¬
und und
mittelbar vor dem Sausen der Guillotine. Die Illusion ist mittelbar vor dem Sausen der Guillotine. Die Illusion ist
wität, wität,
Arthur Schnitzler nun einmal, hierin mag er als Ibsens Arthur Schnitzler nun einmal, hierin mag er als Ibsens
Nysie- Nysie-
Widerspiel gelten, bequemer als die Wahrheit. Widerspiel gelten, bequemer als die Wahrheit.
uäler uäler
sie so sie so
Weil er seine Grenzen mit feinem Takt wahrnahm, hat er Weil er seine Grenzen mit feinem Takt wahrnahm, hat er
pnose pnose
sich deshalb lieber das Lächeln als den Schrei, lieber das sich deshalb lieber das Lächeln als den Schrei, lieber das
genes genes
Gefällige als das Dumpfe zum Ziel gesetzt. Aber gerade die Gefällige als das Dumpfe zum Ziel gesetzt. Aber gerade die
Grazie läßt seine Ethik der Milde so eindringlich werden. Grazie läßt seine Ethik der Milde so eindringlich werden.
Güte, nicht Gnade! So heißt seine Forderung, und einer der Güte, nicht Gnade! So heißt seine Forderung, und einer der
eichen eichen
Aerzte, denen er so gern das Wort des Räisonneurs in den Aerzte, denen er so gern das Wort des Räisonneurs in den
wird wird
Mund legt, entlastet eine vom Gewissen geplagte Ehefrau Mund legt, entlastet eine vom Gewissen geplagte Ehefrau
denke denke
mit dem köstlichen Spruch: Glücklich machen ist besser als mit dem köstlichen Spruch: Glücklich machen ist besser als
willst willst
schuldlos sein. schuldlos sein.
sandt, sandt,
Wenn einmal der große deutsche Komödiendichter ersteht, Wenn einmal der große deutsche Komödiendichter ersteht,
so hat für sein Schaffen niemand wirksamer die deutsche so hat für sein Schaffen niemand wirksamer die deutsche
Bühnensprache beschwingt als Arthur Schnitzler. Bühnensprache beschwingt als Arthur Schnitzler.
Als ich den Dichter, im vorletzten Sommer, zuletzt traf, im Als ich den Dichter, im vorletzten Sommer, zuletzt traf, im
Weg Weg
Engadin, sprach er mit lächelnder Skepsis von den Aerzten Engadin, sprach er mit lächelnder Skepsis von den Aerzten
aus¬ aus¬
und die Berufung auf seine eigene Medizinerwürde lehnte und die Berufung auf seine eigene Medizinerwürde lehnte
beiden beiden
er als verjährt ab. Nun hat die Kunst der Aerzte an diesem er als verjährt ab. Nun hat die Kunst der Aerzte an diesem
dern, dern,
wertvollen Leben versagt. Noch im Alter nahm es einen wertvollen Leben versagt. Noch im Alter nahm es einen
die er die er
frischen Aufschwung in einer neuen Form der Erzählung, frischen Aufschwung in einer neuen Form der Erzählung,
en sie en sie
in den monologischen Novellen vom Leutnant Gustel und von in den monologischen Novellen vom Leutnant Gustel und von
ihren ihren
Fräulein Else. Mit diesen wirklichen Selbstgesprächen ohne Fräulein Else. Mit diesen wirklichen Selbstgesprächen ohne
„Ein¬ „Ein¬
Publikum hat Schnitzler sich in die Reihen einer neuen Ge¬ Publikum hat Schnitzler sich in die Reihen einer neuen Ge¬
Herr Herr
neration gestellt, deren Wesen sein Herr von Sala beim Ab¬ neration gestellt, deren Wesen sein Herr von Sala beim Ab¬
wenig wenig
schied von der Welt prophezeite: Mehr Haltung, weniger Geist! schied von der Welt prophezeite: Mehr Haltung, weniger Geist!
box 42/7 box 42/7
Wenn Schnitzler diese kommende Jugend ein „besseres Ge¬ Wenn Schnitzler diese kommende Jugend ein „besseres Ge¬
schlecht“ nennt, so wußle selbst er, der Skeptiker, daß sein schlecht“ nennt, so wußle selbst er, der Skeptiker, daß sein
eigenes Werk gewiß nicht bloß vom Geist gesegnet werde, eigenes Werk gewiß nicht bloß vom Geist gesegnet werde,
Denn was kann mehr Haltung verraten, als grade der Denn was kann mehr Haltung verraten, als grade der
Spruch seines Kavaliers Sala: „Gibt es einen anständigen Spruch seines Kavaliers Sala: „Gibt es einen anständigen
Menschen, der in irgendeiner guten Stunde in tiefster Seele Menschen, der in irgendeiner guten Stunde in tiefster Seele
an etwas anderes denkt als an das Sterben?“ an etwas anderes denkt als an das Sterben?“
Arthur Schnitzlers Leser, Arthur Schnitzlers Verehrer¬ Arthur Schnitzlers Leser, Arthur Schnitzlers Verehrer¬
das ist ein Begriff — werden, wenn sie Salas Forderung das ist ein Begriff — werden, wenn sie Salas Forderung
erfüllen, des Toten gedenken. Denn das Denken an diesen erfüllen, des Toten gedenken. Denn das Denken an diesen
Dichter wird ihnen am deutlichsten zeigen, daß ihnen eine Dichter wird ihnen am deutlichsten zeigen, daß ihnen eine
gute Stunde beschert ist. gute Stunde beschert ist.
Monty Jacgks. Monty Jacgks.
stigen stigen
für einen Menschen getan, wenn man nichts tat, als ihn in für einen Menschen getan, wenn man nichts tat, als ihn in
mit die Welt zu setzen. mit die Welt zu setzen.
r die r die
In dieser Ethik eines stets, auch in Rausch und Extase In dieser Ethik eines stets, auch in Rausch und Extase
überwachen Geistes schwankt und gleitet nun einmal alles. überwachen Geistes schwankt und gleitet nun einmal alles.
raus. raus.
„Es fließen ineinander Traum und Wachen, Wahrheit und „Es fließen ineinander Traum und Wachen, Wahrheit und
Arme Arme
Lüge. Sicherheit ist nirgends.“ So spricht in berühmt ge¬ Lüge. Sicherheit ist nirgends.“ So spricht in berühmt ge¬
schen? schen?
wordenen Versen Schnitzlers Paracelsus und er fährt fort, wordenen Versen Schnitzlers Paracelsus und er fährt fort,
stüm, stüm,
das große Lied von der Einsamkeit der Menschen zu singen. das große Lied von der Einsamkeit der Menschen zu singen.
piel piel
„Wir wissen nichts von andern, nichts von uns. Wir spielen „Wir wissen nichts von andern, nichts von uns. Wir spielen
wort: wort:
immer. Wer es weiß, ist klug. immer. Wer es weiß, ist klug.
Das Leben ein Spiel. Irrealität überall, wie in der Das Leben ein Spiel. Irrealität überall, wie in der
eilich eilich
Meisterkomödie vom „Grünen Kakadu“, im Durcheinander Meisterkomödie vom „Grünen Kakadu“, im Durcheinander
tziger tziger
der Feudalen und Verbrecher, im lauten Maskenball un¬ der Feudalen und Verbrecher, im lauten Maskenball un¬
und und
mittelbar vor dem Sausen der Guillotine. Die Illusion ist mittelbar vor dem Sausen der Guillotine. Die Illusion ist
wität, wität,
Arthur Schnitzler nun einmal, hierin mag er als Ibsens Arthur Schnitzler nun einmal, hierin mag er als Ibsens
Nysie- Nysie-
Widerspiel gelten, bequemer als die Wahrheit. Widerspiel gelten, bequemer als die Wahrheit.
uäler uäler
sie so sie so
Weil er seine Grenzen mit feinem Takt wahrnahm, hat er Weil er seine Grenzen mit feinem Takt wahrnahm, hat er
pnose pnose
sich deshalb lieber das Lächeln als den Schrei, lieber das sich deshalb lieber das Lächeln als den Schrei, lieber das
genes genes
Gefällige als das Dumpfe zum Ziel gesetzt. Aber gerade die Gefällige als das Dumpfe zum Ziel gesetzt. Aber gerade die
Grazie läßt seine Ethik der Milde so eindringlich werden. Grazie läßt seine Ethik der Milde so eindringlich werden.
Güte, nicht Gnade! So heißt seine Forderung, und einer der Güte, nicht Gnade! So heißt seine Forderung, und einer der
eichen eichen
Aerzte, denen er so gern das Wort des Räisonneurs in den Aerzte, denen er so gern das Wort des Räisonneurs in den
wird wird
Mund legt, entlastet eine vom Gewissen geplagte Ehefrau Mund legt, entlastet eine vom Gewissen geplagte Ehefrau
denke denke
mit dem köstlichen Spruch: Glücklich machen ist besser als mit dem köstlichen Spruch: Glücklich machen ist besser als
willst willst
schuldlos sein. schuldlos sein.
sandt, sandt,
Wenn einmal der große deutsche Komödiendichter ersteht, Wenn einmal der große deutsche Komödiendichter ersteht,
so hat für sein Schaffen niemand wirksamer die deutsche so hat für sein Schaffen niemand wirksamer die deutsche
Bühnensprache beschwingt als Arthur Schnitzler. Bühnensprache beschwingt als Arthur Schnitzler.
Als ich den Dichter, im vorletzten Sommer, zuletzt traf, im Als ich den Dichter, im vorletzten Sommer, zuletzt traf, im
Weg Weg
Engadin, sprach er mit lächelnder Skepsis von den Aerzten Engadin, sprach er mit lächelnder Skepsis von den Aerzten
aus¬ aus¬
und die Berufung auf seine eigene Medizinerwürde lehnte und die Berufung auf seine eigene Medizinerwürde lehnte
beiden beiden
er als verjährt ab. Nun hat die Kunst der Aerzte an diesem er als verjährt ab. Nun hat die Kunst der Aerzte an diesem
dern, dern,
wertvollen Leben versagt. Noch im Alter nahm es einen wertvollen Leben versagt. Noch im Alter nahm es einen
die er die er
frischen Aufschwung in einer neuen Form der Erzählung, frischen Aufschwung in einer neuen Form der Erzählung,
en sie en sie
in den monologischen Novellen vom Leutnant Gustel und von in den monologischen Novellen vom Leutnant Gustel und von
ihren ihren
Fräulein Else. Mit diesen wirklichen Selbstgesprächen ohne Fräulein Else. Mit diesen wirklichen Selbstgesprächen ohne
„Ein¬ „Ein¬
Publikum hat Schnitzler sich in die Reihen einer neuen Ge¬ Publikum hat Schnitzler sich in die Reihen einer neuen Ge¬
Herr Herr
neration gestellt, deren Wesen sein Herr von Sala beim Ab¬ neration gestellt, deren Wesen sein Herr von Sala beim Ab¬
wenig wenig
schied von der Welt prophezeite: Mehr Haltung, weniger Geist! schied von der Welt prophezeite: Mehr Haltung, weniger Geist!
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Wenn Schnitzler diese kommende Jugend ein „besseres Ge¬ Wenn Schnitzler diese kommende Jugend ein „besseres Ge¬
schlecht“ nennt, so wußle selbst er, der Skeptiker, daß sein schlecht“ nennt, so wußle selbst er, der Skeptiker, daß sein
eigenes Werk gewiß nicht bloß vom Geist gesegnet werde, eigenes Werk gewiß nicht bloß vom Geist gesegnet werde,
Denn was kann mehr Haltung verraten, als grade der Denn was kann mehr Haltung verraten, als grade der
Spruch seines Kavaliers Sala: „Gibt es einen anständigen Spruch seines Kavaliers Sala: „Gibt es einen anständigen
Menschen, der in irgendeiner guten Stunde in tiefster Seele Menschen, der in irgendeiner guten Stunde in tiefster Seele
an etwas anderes denkt als an das Sterben?“ an etwas anderes denkt als an das Sterben?“
Arthur Schnitzlers Leser, Arthur Schnitzlers Verehrer¬ Arthur Schnitzlers Leser, Arthur Schnitzlers Verehrer¬
das ist ein Begriff — werden, wenn sie Salas Forderung das ist ein Begriff — werden, wenn sie Salas Forderung
erfüllen, des Toten gedenken. Denn das Denken an diesen erfüllen, des Toten gedenken. Denn das Denken an diesen
Dichter wird ihnen am deutlichsten zeigen, daß ihnen eine Dichter wird ihnen am deutlichsten zeigen, daß ihnen eine
gute Stunde beschert ist. gute Stunde beschert ist.
Monty Jacgks. Monty Jacgks.