VII, Verschiedenes 12, Schnitzlers Tod, Seite 223

2. 2.
Schnitzler's Death Schnitzler's Death
box 43/1 box 43/1
OBSERVER OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11 WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43 TELEPHON R-23-0-43
Der Bund Der Bund
Bern Bern
Mondeee demn Mondeee demn
derner petun derner petun
se: se:
Abend=Ausgabe Abend=Ausgabe
von 15 von 15
Genießen des Augenblicks, das nicht nach dem Genießen des Augenblicks, das nicht nach dem
e ee e e . e ee e e .
* Arthur Schnitzler * Arthur Schnitzler
Morgen fragt, wie es schon Abraham a Santa mahnt an Stifters Erzählerkunst. Morgen fragt, wie es schon Abraham a Santa mahnt an Stifters Erzählerkunst.
ters zu de ters zu de
Die Wiener Dichtung wird stets in der Litera Die Wiener Dichtung wird stets in der Litera
Clara an seinen Wienern tadelte. Schnitzler war Clara an seinen Wienern tadelte. Schnitzler war
Aus seinem Wienertum heraus wurde der Dich¬ wiesen wo Aus seinem Wienertum heraus wurde der Dich¬ wiesen wo
turgeschichte des letzten Vierteljahrhunderts eine ein geradezu fanatischer Verfechter des Glaubens, ter zu dem bezeichnendsten Vertreter des Im= mann ist turgeschichte des letzten Vierteljahrhunderts eine ein geradezu fanatischer Verfechter des Glaubens, ter zu dem bezeichnendsten Vertreter des Im= mann ist
bedeutende Stelle einnehmen, sie ist ja nicht nur bedeutende Stelle einnehmen, sie ist ja nicht nur
daß der Mensch nichts tun kann gegen sein Schick daß der Mensch nichts tun kann gegen sein Schick
pressionismus. Da er nur die Empfindung pressionismus. Da er nur die Empfindung
senschaftlid senschaftlid
mik den Schlagwörtern vom „Wiener Walzer“ und mik den Schlagwörtern vom „Wiener Walzer“ und
sal, daß er unfrei ist, eine Puppe in der Hand sal, daß er unfrei ist, eine Puppe in der Hand
des Augenblicks anerkennt, sich allein an den flüch des Augenblicks anerkennt, sich allein an den flüch
stion berü stion berü
„süßen Mädel“ zu erschöpfen, sondern sie hat den „süßen Mädel“ zu erschöpfen, sondern sie hat den
eines unsichtbaren Drahtziehers. Es ist dies lu= tigen Abglanz des Lebens, an den Mummen¬ gen von ve eines unsichtbaren Drahtziehers. Es ist dies lu= tigen Abglanz des Lebens, an den Mummen¬ gen von ve
trüben und sachlichen norddeutschen Naturalismus trüben und sachlichen norddeutschen Naturalismus
stig=traurige Puppenspiel des Lebens, das die stig=traurige Puppenspiel des Lebens, das die
schanz verhuschender Schatten klammert, so wußt¬ schanz verhuschender Schatten klammert, so wußt¬
denen sich denen sich
erst Anmut verliehen, Weichheit, Feinheit, Mu¬ erst Anmut verliehen, Weichheit, Feinheit, Mu¬
Wiener Volksstücke mit unbewußter Ironie dar= er in das Momentane den stärksten Inhalt zu le¬ Wiener Volksstücke mit unbewußter Ironie dar= er in das Momentane den stärksten Inhalt zu le¬
baute, zu baute, zu
sik. Und der bezeichnende Künstler dieser „Wiener stellten, das bei ihm aber mit einem skeptischen gen. Seine beiden ersten bedeutenderen Arbeiten sik. Und der bezeichnende Künstler dieser „Wiener stellten, das bei ihm aber mit einem skeptischen gen. Seine beiden ersten bedeutenderen Arbeiten
hungen un hungen un
Schule“ schlechthin war Schnitzler, nicht etwa Hof¬ Schule“ schlechthin war Schnitzler, nicht etwa Hof¬
Künstlertum geschildert wird. Das Schicksal spielt der Einakterzyklus „Anatol“ und die Novell Künstlertum geschildert wird. Das Schicksal spielt der Einakterzyklus „Anatol“ und die Novell
in die We in die We
mannsthal, der viel internationaler war. mannsthal, der viel internationaler war.
mit uns, wir spielen unser Leben: mit uns, wir spielen unser Leben:
„Sterben“, drängen bereits in einzelne Augen= Gefühle u „Sterben“, drängen bereits in einzelne Augen= Gefühle u
Schnitzler fand uralte Wiener Tradition ihre Schnitzler fand uralte Wiener Tradition ihre
blicke ganze Welten des Erlebens. Das impressio= wie in der blicke ganze Welten des Erlebens. Das impressio= wie in der
„Es fließen ineinander Traum und Wachen. „Es fließen ineinander Traum und Wachen.
letzte Verfeinerung, ihren vollen Ausklang. Viel letzte Verfeinerung, ihren vollen Ausklang. Viel
nistische Drama hat kein höheres Kunstwerk auf= Aber so w nistische Drama hat kein höheres Kunstwerk auf= Aber so w
Wahrheit und Lüge. Sicherheit ist nirgends Wahrheit und Lüge. Sicherheit ist nirgends
mehr als das Vorbild der Franzosen oder Ibsens mehr als das Vorbild der Franzosen oder Ibsens
zuweisen als Schnitzlers „Einsamen Weg“, in dem zuweisen als Schnitzlers „Einsamen Weg“, in dem
Wir wissen nichts von andern, nichts von uns Wir wissen nichts von andern, nichts von uns
dernde An¬ dernde An¬
sollte man diese heimischen Einflüsse be¬ sollte man diese heimischen Einflüsse be¬
man auch wohl sein bestes Werk sehen darf. Hier man auch wohl sein bestes Werk sehen darf. Hier
sein Werk sein Werk
Wir spielen alle, wer es weiß, ist klug, Wir spielen alle, wer es weiß, ist klug,
tonen. Sein Hauptmotiv, die schaurig=schöne Ver¬ tonen. Sein Hauptmotiv, die schaurig=schöne Ver¬
entfaltet sich eine Kunst der Halbtöne, der feiner entfaltet sich eine Kunst der Halbtöne, der feiner
seitig an de seitig an de
schwisterung von Liebesgenuß und Todesnähe, ist heißt es in seinem tiefsinnigen „Paracelsus“. „Das Valeurs; eine silbergraue, von schweren Farber schwisterung von Liebesgenuß und Todesnähe, ist heißt es in seinem tiefsinnigen „Paracelsus“. „Das Valeurs; eine silbergraue, von schweren Farber
muß betra¬ muß betra¬
der eigentliche Stimmungsfaktor des Barock, das Leben — ein Traum“, dies Grillparzermotiv wird der eigentliche Stimmungsfaktor des Barock, das Leben — ein Traum“, dies Grillparzermotiv wird
matt durchleuchtete Herbststimmung ist über da¬ matt durchleuchtete Herbststimmung ist über da¬
chologischen chologischen
nicht nur in der Kunst Fischer von Erlachs, son¬ nicht nur in der Kunst Fischer von Erlachs, son¬
von Schnitzler in vielfachen Wandlungen und von Schnitzler in vielfachen Wandlungen und
Ganze gebreitet, und die Tragik des Alters, die Ganze gebreitet, und die Tragik des Alters, die
Man hat Man hat
dern auch im österreichischen Jesuitendrama seine dern auch im österreichischen Jesuitendrama seine
Spiegelungen aufgenommen, ebenso wie die Ver= hier angeschlagen wird und bei Schnitzler imme Spiegelungen aufgenommen, ebenso wie die Ver= hier angeschlagen wird und bei Schnitzler imme
Welt und Welt und
Höhe erreichte, und die stets wiederkehrende Si= schmelzung von Liebe und Tod aus „Des Mee= wiederkehrt, ist die eigentliche Tragik des impres¬ Höhe erreichte, und die stets wiederkehrende Si= schmelzung von Liebe und Tod aus „Des Mee= wiederkehrt, ist die eigentliche Tragik des impres¬
sächlich sin sächlich sin
tuation bei Schnitzler, der Rausch der Liebe im res und der Liebe Wellen“. Kunst und Natur sionistischen Menschen, der stets die Stunde genos= und Situat tuation bei Schnitzler, der Rausch der Liebe im res und der Liebe Wellen“. Kunst und Natur sionistischen Menschen, der stets die Stunde genos= und Situat
Angesicht des Todes, ist nur ein müder Nachhall gehen ineinander über, und das Leben in der Angesicht des Todes, ist nur ein müder Nachhall gehen ineinander über, und das Leben in der
sen hat und sich nun einsam sieht mit den Sche= riationen sen hat und sich nun einsam sieht mit den Sche= riationen
jener starken Barockkontraste, die hier zu eine jener starken Barockkontraste, die hier zu eine
Phantasie ist oft wirklicher als das reale Leben. men seiner Erinnerung. Die Wirrungen und des Mann Phantasie ist oft wirklicher als das reale Leben. men seiner Erinnerung. Die Wirrungen und des Mann
schmerzlich stillen Harmonie verschmelzen. Aber Daher seine Verehrung, ja Ueberschätzung des Wandlungen der Seele, die „ein weites Land schmerzlich stillen Harmonie verschmelzen. Aber Daher seine Verehrung, ja Ueberschätzung des Wandlungen der Seele, die „ein weites Land
Mädel" un Mädel" un
nicht nur dies eine Motiv, sondern seine ganze Le= Künstlers, sein Aesthetentum, daher aber auch die ist, beschäftigen Schnitzler hauptsächlich, der als „dreieckige nicht nur dies eine Motiv, sondern seine ganze Le= Künstlers, sein Aesthetentum, daher aber auch die ist, beschäftigen Schnitzler hauptsächlich, der als „dreieckige
benshaltung war typisch österreichisch. Es ist jenes benshaltung war typisch österreichisch. Es ist jenes
Inbrunst, mit der das Formale gegeben ist. In Arzt ein scharfer Beobachter ist und sich mit Psy= beiden Fre Inbrunst, mit der das Formale gegeben ist. In Arzt ein scharfer Beobachter ist und sich mit Psy= beiden Fre
Gehenlassen, das im Postlied des „lieben Augu= der Feinheit und Grazie seines Stils folgte chologie nicht nur als Künstler, sondern auch als Liebe kurz Gehenlassen, das im Postlied des „lieben Augu= der Feinheit und Grazie seines Stils folgte chologie nicht nur als Künstler, sondern auch als Liebe kurz
stin“ erklingt: „'s ist mir alles eins“, es ist das Schnitzler ebenfalls den besten heimischen Mu¬ stin“ erklingt: „'s ist mir alles eins“, es ist das Schnitzler ebenfalls den besten heimischen Mu¬
Gelehrter beschäftigt hat. In einem eigenen Buch Hoffnung a Gelehrter beschäftigt hat. In einem eigenen Buch Hoffnung a