VII, Verschiedenes 12, Schnitzlers Tod, Seite 228

Einen Tag vor Arthur Schnitzlers Tod ist sein letztes Werk, Einen Tag vor Arthur Schnitzlers Tod ist sein letztes Werk,
der Roman „Flucht in die Finsternis“, erschienen (S. der Roman „Flucht in die Finsternis“, erschienen (S.
Fischer, Verlag, Berlin). Schnitzler, der als Dichter und Arzt Fischer, Verlag, Berlin). Schnitzler, der als Dichter und Arzt
sich immer wieder mit dem großen Problem vom Sterben be¬ sich immer wieder mit dem großen Problem vom Sterben be¬
schäftigt hat, schildert auch in diesem Buch das Ende eines schäftigt hat, schildert auch in diesem Buch das Ende eines
Menschen, eines hohen Wiener Beamten, der auf der Flucht Menschen, eines hohen Wiener Beamten, der auf der Flucht
vor dem nahenden Wahnsinn in einem kleinen Dörschen ge¬ vor dem nahenden Wahnsinn in einem kleinen Dörschen ge¬
landet ist. Er ist sich nicht darüber klar, ob er die schöne Albate, landet ist. Er ist sich nicht darüber klar, ob er die schöne Albate,
die er heimlich liebte, und die kraftvolle Paula, mit der er sich die er heimlich liebte, und die kraftvolle Paula, mit der er sich
verlobte, ermordet hat — dabei weiß er, daß beide leben ... verlobte, ermordet hat — dabei weiß er, daß beide leben ...
Seinen Bruder Otto, der Arzt ist, hat er früher einmal das¬ Seinen Bruder Otto, der Arzt ist, hat er früher einmal das¬
längst bereute — Versprechen abgenommen, ihn zu töten, falls längst bereute — Versprechen abgenommen, ihn zu töten, falls
er in die Nacht des Wahnsinns fallen sollte. — Im letzten er in die Nacht des Wahnsinns fallen sollte. — Im letzten
Kapitel des Romans wartet der Sektionsrat Robert in einem Kapitel des Romans wartet der Sektionsrat Robert in einem
ärmlichen Gasthof auf Paula, die er telegraphisch zu sich ge ärmlichen Gasthof auf Paula, die er telegraphisch zu sich ge
beten hat. beten hat.
Er trat ins Haustor und fragte für alle Fälle nochmals, ob Er trat ins Haustor und fragte für alle Fälle nochmals, ob
nicht ein Depesche für ihn gekommen sei. Der Wirt klärte ihn nicht ein Depesche für ihn gekommen sei. Der Wirt klärte ihn
auf, daß es in diesem kleinen Orte von 7 Uhr abends bis 7 Uhr auf, daß es in diesem kleinen Orte von 7 Uhr abends bis 7 Uhr
früh keinen Telegraphendienst gäbe. Nun kam Robert auf seine früh keinen Telegraphendienst gäbe. Nun kam Robert auf seine
erste Vermutung. erste Vermutung.
Er suchte sein Zimmer auf und legte sich unausgekleidet aufs Er suchte sein Zimmer auf und legte sich unausgekleidet aufs
Bett. Eine Stunde wollte er ruhen, denn Mitternacht war vor¬ Bett. Eine Stunde wollte er ruhen, denn Mitternacht war vor¬
über, und sich dann wieder an den Bahnhof öegeben. Er über, und sich dann wieder an den Bahnhof öegeben. Er
löschte das Licht nicht aus und starrte von seinem Bett aus löschte das Licht nicht aus und starrte von seinem Bett aus
durch das gegenüberliegende Fenster in die Nacht. Er sah nur durch das gegenüberliegende Fenster in die Nacht. Er sah nur
den Himmel und eine einsame Felsenspitze, über der ein Stern den Himmel und eine einsame Felsenspitze, über der ein Stern
schimmerte. Vom Kirchturm schlug es halb eins, und die Klänge schimmerte. Vom Kirchturm schlug es halb eins, und die Klänge
tönten lange fort, als wollte die Nacht sie nicht wieder heraus¬ tönten lange fort, als wollte die Nacht sie nicht wieder heraus¬
geben; sie wurden lauter, voller und endlich dröhnend wie geben; sie wurden lauter, voller und endlich dröhnend wie
Orgelklang. In einer riesigen, sonst völlig leeren Kirche wan¬ Orgelklang. In einer riesigen, sonst völlig leeren Kirche wan¬
delte Robert mit Dr. Leimbach umher, und an der Orgel, un¬ delte Robert mit Dr. Leimbach umher, und an der Orgel, un¬
gesehen, aber Robert doch bewußt, saß der Pianist aus dem gesehen, aber Robert doch bewußt, saß der Pianist aus dem
Nachtlokal, während Höhnburg die Register trat und dabei wie Nachtlokal, während Höhnburg die Register trat und dabei wie
ein Hanswurst den Kopf weit über die Brüstung des Chors ein Hanswurst den Kopf weit über die Brüstung des Chors
streckte und immer wieder zurückzog. Leimbach aber erklärte, streckte und immer wieder zurückzog. Leimbach aber erklärte,
daß der Mann dort oben nicht etwa eine Fuge von Bach spiele, daß der Mann dort oben nicht etwa eine Fuge von Bach spiele,
sondern daß er Lebensgeschichten in Musik setze, wie das be¬ sondern daß er Lebensgeschichten in Musik setze, wie das be¬
kanntlich alle begabten Pianisten tun. Gleich darauf wanderte kanntlich alle begabten Pianisten tun. Gleich darauf wanderte
Robert zwischen Bahngleisen hin, einer offenen Landschaft zu, Robert zwischen Bahngleisen hin, einer offenen Landschaft zu,
mit einer roten Fahne in der Hand, die er ununterbrochen mit einer roten Fahne in der Hand, die er ununterbrochen
schwenkte und endlich auf einen Erdhügel pflanzte, unter dem schwenkte und endlich auf einen Erdhügel pflanzte, unter dem
Alberta begraben lag. Dann schritt er auf einem schmalen Ge¬ Alberta begraben lag. Dann schritt er auf einem schmalen Ge¬
birgspfad hin, Abgründe zu beiden Seiten, mitten durch eine birgspfad hin, Abgründe zu beiden Seiten, mitten durch eine
wundervolle, blaue Winternacht. Endlich saß er, erfrischt, mit wundervolle, blaue Winternacht. Endlich saß er, erfrischt, mit
kühlen Wangen und sich der Arbeit entgegenfreuend, in seinem kühlen Wangen und sich der Arbeit entgegenfreuend, in seinem
Büro, als plötzlich sehr heftig an die Türe geklopft wurde Büro, als plötzlich sehr heftig an die Türe geklopft wurde
Er wußte sofort, daß dies nur Albertens Gatte sein konnte, Er wußte sofort, daß dies nur Albertens Gatte sein konnte,
der gekommen war, Rechenschaft von ihm zu fordern. Doch er der gekommen war, Rechenschaft von ihm zu fordern. Doch er
war fest entschlossen, nicht zu öffnen. Vielmehr verließ er den war fest entschlossen, nicht zu öffnen. Vielmehr verließ er den
Raum durch die gegenüberliegende Tür und stürmte weiter Raum durch die gegenüberliegende Tür und stürmte weiter
durch eine ganze Reihe von Zimmern; in jedem standen Tische, durch eine ganze Reihe von Zimmern; in jedem standen Tische,
an jedem saß ein Schreiber, deren Federn mit ungeheurer Eile an jedem saß ein Schreiber, deren Federn mit ungeheurer Eile
über das Papier fuhren, mit der freien Hand aber warfen sie über das Papier fuhren, mit der freien Hand aber warfen sie
die Bogen in offene Reisetaschen, die sich immer selbsttätig auf¬ die Bogen in offene Reisetaschen, die sich immer selbsttätig auf¬
und zuschlossen, schnappend wie Krokodilmäuler. Dabei dauerte und zuschlossen, schnappend wie Krokodilmäuler. Dabei dauerte
das Klopfen immer fort und schien sogar stärker und dringender das Klopfen immer fort und schien sogar stärker und dringender
zu werden. Unwillkürlich griff Robert nach dem Revolver, den zu werden. Unwillkürlich griff Robert nach dem Revolver, den
er in alter Reisegewohnheit auf das Nachttischchen gelegt hatte, er in alter Reisegewohnheit auf das Nachttischchen gelegt hatte,
erhob sich rasch, steckte die Waffe in seine Rocktasche, wußte, erhob sich rasch, steckte die Waffe in seine Rocktasche, wußte,
daß er erwacht war und dachte: Ein Telegramm? und fragte: daß er erwacht war und dachte: Ein Telegramm? und fragte:
„Wer ist das?“ „Wer ist das?“
„Ich bin's, Robert,“ erwiderte eine Stimme. „Ich bin's, Robert,“ erwiderte eine Stimme.
Das Blut erstarrte ihm. Es war seines Bruders Otto Das Blut erstarrte ihm. Es war seines Bruders Otto
Stimme. Schon also war er ihm nachgereist, schon war er da, Stimme. Schon also war er ihm nachgereist, schon war er da,
um sein fürchterliches Werk zu vollbringen. Ein Glück, daß die um sein fürchterliches Werk zu vollbringen. Ein Glück, daß die
Tür versperrt war. Tür versperrt war.
„Darf man herein?“ fragte Otto. Doch ehe Robert noch zu „Darf man herein?“ fragte Otto. Doch ehe Robert noch zu
antworten vermochte, öffnete sich die Tür, die Robert zuzu¬ antworten vermochte, öffnete sich die Tür, die Robert zuzu¬
sperren vergessen hatte. sperren vergessen hatte.
„Was willst du?“ fragte Robert mit aufgerissenen Augen, „Was willst du?“ fragte Robert mit aufgerissenen Augen,
und dabei war er sich wie einer Qual des Umstandes bewußt, und dabei war er sich wie einer Qual des Umstandes bewußt,
daß beide Lidspalten gleich weit offen standen. daß beide Lidspalten gleich weit offen standen.
Otto stand ihm in der Tür gegenüber, im Pelz und mit Otto stand ihm in der Tür gegenüber, im Pelz und mit
einem dicken Schal um den Hals. Hastig sprach er: „Man hat einem dicken Schal um den Hals. Hastig sprach er: „Man hat
mir unten gesagt, daß du um 2 Uhr auf die Bahn wolltest, aber mir unten gesagt, daß du um 2 Uhr auf die Bahn wolltest, aber
du hast verschlafen. Uebrigens wäre ich nicht darauf gekommen, du hast verschlafen. Uebrigens wäre ich nicht darauf gekommen,
wenn ich dich nicht in deinem Zimmer gesehen hätte. wenn ich dich nicht in deinem Zimmer gesehen hätte.
„Wo ist Paula?" fragte Robert heiser. „Wo ist Paula?" fragte Robert heiser.
„Paula kommt morgen. Vorläufig mußt du dich mu ihren „Paula kommt morgen. Vorläufig mußt du dich mu ihren
Grüßen begnügen.“ Er hatte immerfort ein starres Lächeln Grüßen begnügen.“ Er hatte immerfort ein starres Lächeln
um die Lippen. um die Lippen.
„Was willst du hier? Warum kommst du?“ Er setzte sich im „Was willst du hier? Warum kommst du?“ Er setzte sich im
Bett auf, fühlte das Glühen und Drohen seiner eigenen Blicke. Bett auf, fühlte das Glühen und Drohen seiner eigenen Blicke.
„Warum ich komme? Nun —. „Warum ich komme? Nun —.
und ein unterdrücktes Auf¬ und ein unterdrücktes Auf¬
schluchzen war in Ottos Stimme schluchzen war in Ottos Stimme
„nun, zum Teufel, ich „nun, zum Teufel, ich
komme, weil es mir so beliebt! Was ist dir denn nur einge¬ komme, weil es mir so beliebt! Was ist dir denn nur einge¬
fallen, Robert? Was hast du dir denn wieder in den Kopf fallen, Robert? Was hast du dir denn wieder in den Kopf
gesetzt? gesetzt?
„Warum bist du da? Was willst du von mir? Nimm „Warum bist du da? Was willst du von mir? Nimm
nimm deine Hände aus dem Pelz! nimm deine Hände aus dem Pelz!
Otto sah ihm starr ins Gesicht. Zuerst schien er nicht recht Otto sah ihm starr ins Gesicht. Zuerst schien er nicht recht
zu verstehen. Dann aber, mit übertriebener Gebärde, riß er zu verstehen. Dann aber, mit übertriebener Gebärde, riß er
beide Hände aus den Taschen seines Pelzes, schüttelte den Kopf beide Hände aus den Taschen seines Pelzes, schüttelte den Kopf
und verzog den Mund, als wenn er lachen wollte, dann biß und verzog den Mund, als wenn er lachen wollte, dann biß
er sich in die Lippen und sagte: „Du — du träumst offenbar er sich in die Lippen und sagte: „Du — du träumst offenbar
noch. Komm doch zu dir. Ich bin's, Robert, — dein Bruder, noch. Komm doch zu dir. Ich bin's, Robert, — dein Bruder,
dein Freund. Was bildest du dir denn ein? Dein Bruder dein Freund. Was bildest du dir denn ein? Dein Bruder
Robert. So glaube doch, so wisse doch endlich, es ist doch Robert. So glaube doch, so wisse doch endlich, es ist doch
nicht im Ernst möglich, dann, du — denkst — nicht im Ernst möglich, dann, du — denkst —
Und die Worie versagten ihm. In seinen Augen roar Angst, Und die Worie versagten ihm. In seinen Augen roar Angst,
Mitleid und Liebe ohne Maßen. Doch dem Bruder bedeutete Mitleid und Liebe ohne Maßen. Doch dem Bruder bedeutete
der feuchte Glanz dieses Blickes Tücke, Drohung und Tod. Otto der feuchte Glanz dieses Blickes Tücke, Drohung und Tod. Otto
wieder, von dem Ausdruck des Grauens in des Bruders Ant¬ wieder, von dem Ausdruck des Grauens in des Bruders Ant¬
litz im tiefsten erschüttert, beherrschte sich nicht länger, trat litz im tiefsten erschüttert, beherrschte sich nicht länger, trat
ganz nahe an ihn heran, um ihn zu umarmen und ihn durch ganz nahe an ihn heran, um ihn zu umarmen und ihn durch
die rückhaltlos innigste Gebärde seiner brüderlichen Zärtlich¬ die rückhaltlos innigste Gebärde seiner brüderlichen Zärtlich¬
keit zu versichern. Robert aber, des Bruders kühle Hände an keit zu versichern. Robert aber, des Bruders kühle Hände an
seinem Halse fühlend, zweifelte nun nicht mehr, daß der ge¬ seinem Halse fühlend, zweifelte nun nicht mehr, daß der ge¬
fürchtete, daß der Augenblick der höchsten, der entsetzlichsten fürchtete, daß der Augenblick der höchsten, der entsetzlichsten
Gefahr gekommen sei, gegen die in jeder Weise sich zu wehren Gefahr gekommen sei, gegen die in jeder Weise sich zu wehren
durch menschliche und göttliche Gesetze erlaubt, ja geboten war. durch menschliche und göttliche Gesetze erlaubt, ja geboten war.
In der Rocktasche spannte er vorsichtig den Hahn seiner Waffe, In der Rocktasche spannte er vorsichtig den Hahn seiner Waffe,
und während der Bruder ihm am Halse hing, setzte er ihre und während der Bruder ihm am Halse hing, setzte er ihre
Mündung an Ottos Brust, der jetzt erst merkte, was sich vor¬ Mündung an Ottos Brust, der jetzt erst merkte, was sich vor¬
bereitete. Aber im Augenblick. da er erkannte, was im Werke bereitete. Aber im Augenblick. da er erkannte, was im Werke
war, nach dem Laufe der Waffe greifend, zurückweichen und war, nach dem Laufe der Waffe greifend, zurückweichen und
rufen wollte, war ihm die Kugel mitten ins Herz gedrungen, rufen wollte, war ihm die Kugel mitten ins Herz gedrungen,
und er sank lautlos auf den Boden nieder. und er sank lautlos auf den Boden nieder.
Robert aber, noch nicht zum Bewußtsein seiner Tat gelangt, Robert aber, noch nicht zum Bewußtsein seiner Tat gelangt,
nur erst in der Ahnung des Grauenhaften, Unwiderruflichen, nur erst in der Ahnung des Grauenhaften, Unwiderruflichen,
das geschehen war, und in einer dumpfen Angst, noch hier an das geschehen war, und in einer dumpfen Angst, noch hier an
Ort und Stelle zu erfassen, was er getan, stürzte an der Leiche Ort und Stelle zu erfassen, was er getan, stürzte an der Leiche
des Bruders vorbei durch den dunklen Gang, die Treppe hinab, des Bruders vorbei durch den dunklen Gang, die Treppe hinab,
über den Flur, durch das seit Ottos Ankunft noch nicht wieder über den Flur, durch das seit Ottos Ankunft noch nicht wieder
geschlossene Haustor, lief über den menschenleeren Marktplatz, geschlossene Haustor, lief über den menschenleeren Marktplatz,
durch die lange Dorfstraße in die freie Landschaft hinaus, durch die lange Dorfstraße in die freie Landschaft hinaus,
stapfte durch den hohen Schnee, warf den Mantel ab, der ihn stapfte durch den hohen Schnee, warf den Mantel ab, der ihn
im Laufen hinderte, stürmte immer fort, immer weiter, nichts im Laufen hinderte, stürmte immer fort, immer weiter, nichts
in sich, als den festen Willen, niemals zur Besinnung zu kom¬ in sich, als den festen Willen, niemals zur Besinnung zu kom¬
men — durch eine klingende blaue Nacht, die niemals für ihn men — durch eine klingende blaue Nacht, die niemals für ihn
enden durfte. Und er wußte, daß er diesen gleichen Weg schon enden durfte. Und er wußte, daß er diesen gleichen Weg schon
tausendaml dahingerast und daß ihm bestimmt war, ihn noch tausendaml dahingerast und daß ihm bestimmt war, ihn noch
tausende Male bis in alle Ewigkeit durch klingende blaue tausende Male bis in alle Ewigkeit durch klingende blaue
Nächte hinzufliehen. Nächte hinzufliehen.
Nicht weniger als sieben volle Wegstunden von dem Ort Nicht weniger als sieben volle Wegstunden von dem Ort
entfernt, aus dem er geflohen war, an einem steinigen Abhang, entfernt, aus dem er geflohen war, an einem steinigen Abhang,
der zu der fast vereisten Ache hinabführte, den Kopf nach ab¬ der zu der fast vereisten Ache hinabführte, den Kopf nach ab¬
wärts gewandt, mit zerschundenen Händen gelrocknetes Blut wärts gewandt, mit zerschundenen Händen gelrocknetes Blut
an Scheitel und Stirn, entdeckte man drer Tage später seinen an Scheitel und Stirn, entdeckte man drer Tage später seinen
entseelten Leib. entseelten Leib.
Die Beisetzung Schnitzlers. Die Beisetzung Schnitzlers.
KB. Wien, 23. Okt. Heute mittags fand in schlichter Weise KB. Wien, 23. Okt. Heute mittags fand in schlichter Weise
die Leichenfeier für Arthur Schnitzler statt. Im Laufe die Leichenfeier für Arthur Schnitzler statt. Im Laufe
des Vormittags fanden sich im Hause Schnitzlers Karl Schön¬ des Vormittags fanden sich im Hause Schnitzlers Karl Schön¬
herr, Franz Werfel, Richard Beer=Hofmann und an¬ herr, Franz Werfel, Richard Beer=Hofmann und an¬
dere Freunde der Familie ein. Mittags wurde der Sarg auf dere Freunde der Familie ein. Mittags wurde der Sarg auf
den Leichenfourgon gestellt, geschmückt mit dem Kranze des den Leichenfourgon gestellt, geschmückt mit dem Kranze des
Burgtheaters. Es folgten die Mitglieder der Familie und die Burgtheaters. Es folgten die Mitglieder der Familie und die
Freunde des Dichters. Der Kondukt bewegte sich durch die Freunde des Dichters. Der Kondukt bewegte sich durch die
Sternwartestraße zum Zentralfriedhof, wo der Sarg Sternwartestraße zum Zentralfriedhof, wo der Sarg
in der Zeremonienhalle aufgebahrt wurde. Nach den Trauer¬ in der Zeremonienhalle aufgebahrt wurde. Nach den Trauer¬
zeremonien erfolgte dann die Beisetzung in dem von der zeremonien erfolgte dann die Beisetzung in dem von der
Israelitischen Kultusgemeinde gewidmeten Ehrengrab. Israelitischen Kultusgemeinde gewidmeten Ehrengrab.