VII, Verschiedenes 12, Schnitzlers Tod, Seite 393

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Madfiln Madfiln
ANITIOR OCIITELERS ANITIOR OCIITELERS
Zum Tode des Zum Tode des
SICIITONO INITIEN SICIITONO INITIEN
Wien er Dichters Wien er Dichters
dieser Welt, in den Werken, die er ge¬ dieser Welt, in den Werken, die er ge¬
Ein großer Dichter ist tot! Das Feuer Ein großer Dichter ist tot! Das Feuer
schaffen, zurückbleibt! schaffen, zurückbleibt!
eines Genies ist erloschen! Ein wunder¬ eines Genies ist erloschen! Ein wunder¬
Arthur Schnitzlers Werke zählen zu Arthur Schnitzlers Werke zählen zu
barer, gütiger Mensch ist dahingegan¬ barer, gütiger Mensch ist dahingegan¬
den Kostbarkeiten der Weltliteratur und den Kostbarkeiten der Weltliteratur und
gen! Arthur Schnitzler ist nicht mehr! gen! Arthur Schnitzler ist nicht mehr!
unvergänglich werden die meisten von unvergänglich werden die meisten von
Eine einmalige Persönlichkeit hat Wien Eine einmalige Persönlichkeit hat Wien
ihnen sein. Als Spiegelbilder einer kul¬ ihnen sein. Als Spiegelbilder einer kul¬
in Arthur Schnitzler verloren! Die Seele in Arthur Schnitzler verloren! Die Seele
turell und geistig wichtigsten Periode turell und geistig wichtigsten Periode
Wiens wohnte und lebte in seinen Wer¬ Wiens wohnte und lebte in seinen Wer¬
Wiens und Österreichs werden sie nach Wiens und Österreichs werden sie nach
ken! Und Grillparzers Verse gelten auch ken! Und Grillparzers Verse gelten auch
Jahrhunderten noch für den Dichter Jahrhunderten noch für den Dichter
für Schnitzlers Schaffen: „Hast du vom für Schnitzlers Schaffen: „Hast du vom
zeugen, der, wie kaum ein anderer, sich zeugen, der, wie kaum ein anderer, sich
Kahlenberg dir rings das Land beseh'n, Kahlenberg dir rings das Land beseh'n,
in das Wesen seiner Zeit und ihrer Men¬ in das Wesen seiner Zeit und ihrer Men¬
so wirst du mich erst und mein Werk so wirst du mich erst und mein Werk
schen zu vertiefen vermochte, der aber schen zu vertiefen vermochte, der aber
versteh'n!“ versteh'n!“
auch als ein Forscher und Schürfer in auch als ein Forscher und Schürfer in
der menschlichen Seele für die Ewigkeit der menschlichen Seele für die Ewigkeit
Wienerische Anmut, wienerische Hor¬ Wienerische Anmut, wienerische Hor¬
schuf. Denn des Menschen Seele ist schuf. Denn des Menschen Seele ist
zenseinfalt, die Leichtigkeit, wie die zenseinfalt, die Leichtigkeit, wie die
ewig! Diese Zuversicht mag aufrecht ewig! Diese Zuversicht mag aufrecht
Tiefe wienerischen Gemüts und die wie¬ Tiefe wienerischen Gemüts und die wie¬
bleiben, auch angosichts der betrübenden bleiben, auch angosichts der betrübenden
nerische Seelenschwere (die ein Gemut nerische Seelenschwere (die ein Gemut
Tatsache, daß die materiellen und son¬ Tatsache, daß die materiellen und son¬
so rasch verdunkelt), — das alles wob so rasch verdunkelt), — das alles wob
stigen Bitterkeiten dieser Epoche, in stigen Bitterkeiten dieser Epoche, in
in den Schnitzlerschen Dichtungen, in in den Schnitzlerschen Dichtungen, in
der wir leben müssen, der Seele hart zu¬ der wir leben müssen, der Seele hart zu¬
seinen Romanen und Novellen, und seinen Romanen und Novellen, und
setzt und sie zu morden droht! setzt und sie zu morden droht!
wienerische Menschen standen auf wienerische Menschen standen auf
Arthur Schnitzlers fester Glaube an Arthur Schnitzlers fester Glaube an
Bühne, wenn man Schnitzlersche Dramen Bühne, wenn man Schnitzlersche Dramen
die Seele wird sich all denen mitteilen die Seele wird sich all denen mitteilen
spielte. spielte.
und dauernd verbleiben, die der Werke und dauernd verbleiben, die der Werke
Lagerte die Schwermut einer von An¬ Lagerte die Schwermut einer von An¬
Arthur Schnitaler Arthur Schnitaler
und Worte des Dichters inne sind! und Worte des Dichters inne sind!
beginn sterbensbereiten Seele in und beginn sterbensbereiten Seele in und
Leider hat der Film von Schnitzlers Leider hat der Film von Schnitzlers
Würdigungen des Dichters und Men¬ Würdigungen des Dichters und Men¬
über jedem Werke Arthur Schnitzlers, über jedem Werke Arthur Schnitzlers,
Dichtungen nur wenige zu verbreiten Dichtungen nur wenige zu verbreiten
schen Arthur Schnitzler sprach und schen Arthur Schnitzler sprach und
so leuchtete doch auch die warme so leuchtete doch auch die warme
vermocht. Dem stummen Film waren der vermocht. Dem stummen Film waren der
schrieb, das klang nicht nur aufrichtig schrieb, das klang nicht nur aufrichtig
Sonne überlegenen, sachte ironischen, Sonne überlegenen, sachte ironischen,
Mittol zu geringe gegeben, um den gei¬ Mittol zu geringe gegeben, um den gei¬
sondern war auch aufrichtig empfunden. sondern war auch aufrichtig empfunden.
wienerischen Humors darin auf. wienerischen Humors darin auf.
stigen Gehalt Schnitzierscher Werke aus¬ stigen Gehalt Schnitzierscher Werke aus¬
Selten ward der Hingang eines Mannes Selten ward der Hingang eines Mannes
Nur eines edlen Menschen Geist kann Nur eines edlen Menschen Geist kann
zuschöpfen. Der tönende Film, der zuschöpfen. Der tönende Film, der
mit so wahrer Wehmut betrauert, wie mit so wahrer Wehmut betrauert, wie
so die Mischung edelster Gefühle, kann so die Mischung edelster Gefühle, kann
Sprechfilm, erst wird die von ihm nicht Sprechfilm, erst wird die von ihm nicht
der Arthur Schnitzlers! Nur Bewunde¬ der Arthur Schnitzlers! Nur Bewunde¬
so den herrlichen Inhalt seines Herzens so den herrlichen Inhalt seines Herzens
zu versäumende Mission erfüllen kön- zu versäumende Mission erfüllen kön-
rung und Verehrung empfand man für rung und Verehrung empfand man für
reflektieren! reflektieren!
neu, die breiten Massen mit des Dich¬ neu, die breiten Massen mit des Dich¬
den Lebenden, an der Bahre des Toten den Lebenden, an der Bahre des Toten
Was man, erschüttert von dem plötz¬ Was man, erschüttert von dem plötz¬
ters schönsten Schöpfungen bekanntzu- ters schönsten Schöpfungen bekanntzu-
konnte allein das Bewußtsein Trost konnte allein das Bewußtsein Trost
lichen Ableben des Dichters, aus diesem lichen Ableben des Dichters, aus diesem
machen. machen.
geben, daß der Geist und auch die Seele geben, daß der Geist und auch die Seele
Arthur Schnitzler brachte der Film¬ Arthur Schnitzler brachte der Film¬
tieftraurigen Anlaß allenthalben tieftraurigen Anlaß allenthalben
eines Dichters, wie er einer gewesen. in eines Dichters, wie er einer gewesen. in
junge Medardus" junge Medardus"
Oben: Erelyn Holt und Jaro P'ürth in dem Film „Liebelet“, Links: Elisnbeth Bergner alt Oben: Erelyn Holt und Jaro P'ürth in dem Film „Liebelet“, Links: Elisnbeth Bergner alt