2. 2.
Schnitzler's Death Schnitzler's Death
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der größte Teil der Auflage ging ins Ausland und nach Persien. der größte Teil der Auflage ging ins Ausland und nach Persien.
Daß die Zeitung dort — in Persien! — die Ruhe und Ordnung Daß die Zeitung dort — in Persien! — die Ruhe und Ordnung
gestört haben mag, kann als wahr unterstellt werden. Daß sie aber gestört haben mag, kann als wahr unterstellt werden. Daß sie aber
das gleiche in Deutschland getan habe, daß hier durch ein persisch das gleiche in Deutschland getan habe, daß hier durch ein persisch
geschriebenes Blatt „Ruhe und Ordnung“ gefährdet worden sei, geschriebenes Blatt „Ruhe und Ordnung“ gefährdet worden sei,
und wenn es noch so sehr auf den Schah von Persien geschimpft und wenn es noch so sehr auf den Schah von Persien geschimpft
hat — das wird kein vernünftiger Mensch glauben oder behaupten hat — das wird kein vernünftiger Mensch glauben oder behaupten
wollen. wollen.
Wie verlautet, argumentiert die Begründung des Verbots folgen- Wie verlautet, argumentiert die Begründung des Verbots folgen-
dermaßen: „Durch die Angriffe des „Peykar' auf den Schah sind dermaßen: „Durch die Angriffe des „Peykar' auf den Schah sind
die guten Beziehungen Deutschlands zu Persien getrübt. Dadurch die guten Beziehungen Deutschlands zu Persien getrübt. Dadurch
ist die Ruhe und Ordnung in Deutschland gefährdet.“ Wenn das ist die Ruhe und Ordnung in Deutschland gefährdet.“ Wenn das
wirklich die Begründung des Verbots ist, so kann man nur mit dem wirklich die Begründung des Verbots ist, so kann man nur mit dem
Anwalt des „Peykar“, Dr. Apfel, hoffen, daß das Reichsgericht Anwalt des „Peykar“, Dr. Apfel, hoffen, daß das Reichsgericht
sich ganz energisch gegen einen solchen Mißbrauch der Notver- sich ganz energisch gegen einen solchen Mißbrauch der Notver-
ordnung wenden und das Verbot aufheben wird. Denn mit dieser ordnung wenden und das Verbot aufheben wird. Denn mit dieser
Begründung könnte man jede Zeitung verbieten, die irgend etwas Begründung könnte man jede Zeitung verbieten, die irgend etwas
schreibt, was irgendeiner ausländischen Regierung nicht gefällt. schreibt, was irgendeiner ausländischen Regierung nicht gefällt.
Wenn nur ein Botschafter oder Gesandter mit einer Beschwerde ins Wenn nur ein Botschafter oder Gesandter mit einer Beschwerde ins
Auswärtige Amt zu fahren braucht, um ein Zeitungsverbot zu er- Auswärtige Amt zu fahren braucht, um ein Zeitungsverbot zu er-
reichen, so würde aus dem „Triumph des Perserschahs“ die völlige reichen, so würde aus dem „Triumph des Perserschahs“ die völlige
Vernichtung des letzten Restes deutscher Preßfreiheit. Vernichtung des letzten Restes deutscher Preßfreiheit.
LUDWIG BAUER LUDWIG BAUER
SCHNITZLER SCHNITZLER
In diesem milden Herbst ist Arthur Schnitzler von uns gegangen. In diesem milden Herbst ist Arthur Schnitzler von uns gegangen.
er, der selbst ein herbstlicher Dichter gewesen ist: voll Reife und er, der selbst ein herbstlicher Dichter gewesen ist: voll Reife und
Müdigkeit, voll Weisheit und Ahnung und stets nahe dem Ende. Müdigkeit, voll Weisheit und Ahnung und stets nahe dem Ende.
Sein letzter Blick mag wohl den Garten seines Landhauses gestreift Sein letzter Blick mag wohl den Garten seines Landhauses gestreift
haben, von dem man auf Wien herabsieht. Er war menschlich wie haben, von dem man auf Wien herabsieht. Er war menschlich wie
künstlerisch der vollkommene Ausdruck dieser Stadt, ihrer Men- künstlerisch der vollkommene Ausdruck dieser Stadt, ihrer Men-
schen und ihres Wesens, er hatte sie ganz in sich und war darüber schen und ihres Wesens, er hatte sie ganz in sich und war darüber
hinaus doch noch völlig Persönlichkeit, unzerstörbar und einmalig. hinaus doch noch völlig Persönlichkeit, unzerstörbar und einmalig.
Er liebte es, in diesen Garten hinabzusehen und sagte mir einmal, Er liebte es, in diesen Garten hinabzusehen und sagte mir einmal,
halb genießerisch ausgestreckt und Stadt wie Land durch die halb genießerisch ausgestreckt und Stadt wie Land durch die
Augen in sich aufnehmend: „Als ich hier einzog, da dachte ich mir, Augen in sich aufnehmend: „Als ich hier einzog, da dachte ich mir,
ich würde da unten im Garten gehen, dort arbeiten. Ich habe ihn ich würde da unten im Garten gehen, dort arbeiten. Ich habe ihn
in Jahren kaum betreten. Man hat ihn mehr, wenn man ihn von in Jahren kaum betreten. Man hat ihn mehr, wenn man ihn von
oben sieht.“ Ein aufschlußreiches Wort, durch das man in ihn selbst oben sieht.“ Ein aufschlußreiches Wort, durch das man in ihn selbst
hineinsieht. hineinsieht.
Und ein anderes, das er mir im September schrieb in einem Und ein anderes, das er mir im September schrieb in einem
Briefe über mein Buch: „Im Gefühl stehe ich nahe bei Ihnen, daher Briefe über mein Buch: „Im Gefühl stehe ich nahe bei Ihnen, daher
auch in Voraussicht und dunkler Ahnung. Aber das Genie ist in- auch in Voraussicht und dunkler Ahnung. Aber das Genie ist in-
commensurabel, und das noch nicht geborene erst recht. So lassen Sie commensurabel, und das noch nicht geborene erst recht. So lassen Sie
uns Hoffnung.“ Und auch in seinem Glauben an die Gewalt der Per- uns Hoffnung.“ Und auch in seinem Glauben an die Gewalt der Per-
sönlichkeit, in diesem Skeptizismus, der zweifelfroh zum Opti- sönlichkeit, in diesem Skeptizismus, der zweifelfroh zum Opti-
mismus wieder umbiegt, ist der ganze Schnitzler enthalten. Seine mismus wieder umbiegt, ist der ganze Schnitzler enthalten. Seine
Gesellschaft war geschwunden, die er dichterisch umfaßt hatte, Gesellschaft war geschwunden, die er dichterisch umfaßt hatte,
1704 1704
ihr geistiges und sittliches Klima hatte ihr geistiges und sittliches Klima hatte
bei aller Weichheit unerbittlicher Spott, bei aller Weichheit unerbittlicher Spott,
Gefühlen geborgener und durch Reichtur Gefühlen geborgener und durch Reichtur
hüteter Menschen schien ins Leere zu faller hüteter Menschen schien ins Leere zu faller
Und dennoch erneuerte sich sein Ruhm Und dennoch erneuerte sich sein Ruhm
mehr als Sechzigjährigen gerade in seiner mehr als Sechzigjährigen gerade in seiner
nachhallende Erfolge geworden: sein R nachhallende Erfolge geworden: sein R
Meisternovellen „Spiel im Morgengrauen, Meisternovellen „Spiel im Morgengrauen,
Er nahm sie hin ohne Illusionen, erwies e Er nahm sie hin ohne Illusionen, erwies e
fremdeten Welt nicht einmal die Ehre, fremdeten Welt nicht einmal die Ehre,
polarkalt, tausendjährig, wie aus unüberbi polarkalt, tausendjährig, wie aus unüberbi
Ruhm verachtend, stand er ihr in seiner Ruhm verachtend, stand er ihr in seiner
Rettete sich aus schwerem Leid, das ihr Rettete sich aus schwerem Leid, das ihr
getroffen hatte, in epikuräische Genüsse getroffen hatte, in epikuräische Genüsse
gefrorene Lust geistiger und künstlerisch gefrorene Lust geistiger und künstlerisch
immer seltsamer, immer vollkommener; i1 immer seltsamer, immer vollkommener; i1
merte unter seinen Meisterhänden das kos merte unter seinen Meisterhänden das kos
so zuchtlos verdorbene Geschmeide der deut so zuchtlos verdorbene Geschmeide der deut
das Leben nicht mehr, aber, wie er es aus das Leben nicht mehr, aber, wie er es aus
Tod ohne Sympathie gegenüber“. Für ihn Tod ohne Sympathie gegenüber“. Für ihn
alten Arzt, den dichterischen Anreger der alten Arzt, den dichterischen Anreger der
kein Jenseits, und alle Eitelkeiten von si kein Jenseits, und alle Eitelkeiten von si
nicht an literarische Unsterblichkeit. Prüfte nicht an literarische Unsterblichkeit. Prüfte
Speise, sah kennerisch auf eine schöne Fra Speise, sah kennerisch auf eine schöne Fra
Mit Hofmannsthal ist er so recht der Mit Hofmannsthal ist er so recht der
wesen, er, der Kulturjude aus feinstem Gele wesen, er, der Kulturjude aus feinstem Gele
untrennbar in ihm gemischt. Er hatte di untrennbar in ihm gemischt. Er hatte di
schärfe, die Freude an Dialektik und schonu schärfe, die Freude an Dialektik und schonu
verschwimmende Weichheit des Gefühls, verschwimmende Weichheit des Gefühls,
und Gefühl niemals ernsthaft nahm. Nichts und Gefühl niemals ernsthaft nahm. Nichts
Stadt, dieses Reich war ersichtlich nicht Stadt, dieses Reich war ersichtlich nicht
an Bewegtheit, an Verfeinerung besaßt, an Bewegtheit, an Verfeinerung besaßt,
Melancholie seines Welkens, dies war in il Melancholie seines Welkens, dies war in il
männer, die kleinen Offiziere, die Haltung männer, die kleinen Offiziere, die Haltung
ihre lautlose Vornehmheit, die Diskretion un ihre lautlose Vornehmheit, die Diskretion un
Passionen: sie sind das Kennzeichen seiner Passionen: sie sind das Kennzeichen seiner
fängen in seinem „Anatol", wo noch fran fängen in seinem „Anatol", wo noch fran
jungen Arzt in die Feder lief n, aber er jungen Arzt in die Feder lief n, aber er
ganz Österreich und ganz Schnitzler war, ganz Österreich und ganz Schnitzler war,
im „Einsamen Weg", im „Ruf des Lebens im „Einsamen Weg", im „Ruf des Lebens
seinen Meistergeschichten, und immer wiede seinen Meistergeschichten, und immer wiede
zweifelnde Selbstling, dem am Ende das G. zweifelnde Selbstling, dem am Ende das G.
dominierende Gestalt seines Werkes. Stets dominierende Gestalt seines Werkes. Stets
Zweifelnden der Tod, und diese beiden Mo Zweifelnden der Tod, und diese beiden Mo
dem Schicksal, füllen in stets erneuerten, dem Schicksal, füllen in stets erneuerten,
manchmal auch gekünstelten Verwandlun manchmal auch gekünstelten Verwandlun
war wohl bestimmt, eine verfeinerte und war wohl bestimmt, eine verfeinerte und
Schnitzler's Death Schnitzler's Death
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der größte Teil der Auflage ging ins Ausland und nach Persien. der größte Teil der Auflage ging ins Ausland und nach Persien.
Daß die Zeitung dort — in Persien! — die Ruhe und Ordnung Daß die Zeitung dort — in Persien! — die Ruhe und Ordnung
gestört haben mag, kann als wahr unterstellt werden. Daß sie aber gestört haben mag, kann als wahr unterstellt werden. Daß sie aber
das gleiche in Deutschland getan habe, daß hier durch ein persisch das gleiche in Deutschland getan habe, daß hier durch ein persisch
geschriebenes Blatt „Ruhe und Ordnung“ gefährdet worden sei, geschriebenes Blatt „Ruhe und Ordnung“ gefährdet worden sei,
und wenn es noch so sehr auf den Schah von Persien geschimpft und wenn es noch so sehr auf den Schah von Persien geschimpft
hat — das wird kein vernünftiger Mensch glauben oder behaupten hat — das wird kein vernünftiger Mensch glauben oder behaupten
wollen. wollen.
Wie verlautet, argumentiert die Begründung des Verbots folgen- Wie verlautet, argumentiert die Begründung des Verbots folgen-
dermaßen: „Durch die Angriffe des „Peykar' auf den Schah sind dermaßen: „Durch die Angriffe des „Peykar' auf den Schah sind
die guten Beziehungen Deutschlands zu Persien getrübt. Dadurch die guten Beziehungen Deutschlands zu Persien getrübt. Dadurch
ist die Ruhe und Ordnung in Deutschland gefährdet.“ Wenn das ist die Ruhe und Ordnung in Deutschland gefährdet.“ Wenn das
wirklich die Begründung des Verbots ist, so kann man nur mit dem wirklich die Begründung des Verbots ist, so kann man nur mit dem
Anwalt des „Peykar“, Dr. Apfel, hoffen, daß das Reichsgericht Anwalt des „Peykar“, Dr. Apfel, hoffen, daß das Reichsgericht
sich ganz energisch gegen einen solchen Mißbrauch der Notver- sich ganz energisch gegen einen solchen Mißbrauch der Notver-
ordnung wenden und das Verbot aufheben wird. Denn mit dieser ordnung wenden und das Verbot aufheben wird. Denn mit dieser
Begründung könnte man jede Zeitung verbieten, die irgend etwas Begründung könnte man jede Zeitung verbieten, die irgend etwas
schreibt, was irgendeiner ausländischen Regierung nicht gefällt. schreibt, was irgendeiner ausländischen Regierung nicht gefällt.
Wenn nur ein Botschafter oder Gesandter mit einer Beschwerde ins Wenn nur ein Botschafter oder Gesandter mit einer Beschwerde ins
Auswärtige Amt zu fahren braucht, um ein Zeitungsverbot zu er- Auswärtige Amt zu fahren braucht, um ein Zeitungsverbot zu er-
reichen, so würde aus dem „Triumph des Perserschahs“ die völlige reichen, so würde aus dem „Triumph des Perserschahs“ die völlige
Vernichtung des letzten Restes deutscher Preßfreiheit. Vernichtung des letzten Restes deutscher Preßfreiheit.
LUDWIG BAUER LUDWIG BAUER
SCHNITZLER SCHNITZLER
In diesem milden Herbst ist Arthur Schnitzler von uns gegangen. In diesem milden Herbst ist Arthur Schnitzler von uns gegangen.
er, der selbst ein herbstlicher Dichter gewesen ist: voll Reife und er, der selbst ein herbstlicher Dichter gewesen ist: voll Reife und
Müdigkeit, voll Weisheit und Ahnung und stets nahe dem Ende. Müdigkeit, voll Weisheit und Ahnung und stets nahe dem Ende.
Sein letzter Blick mag wohl den Garten seines Landhauses gestreift Sein letzter Blick mag wohl den Garten seines Landhauses gestreift
haben, von dem man auf Wien herabsieht. Er war menschlich wie haben, von dem man auf Wien herabsieht. Er war menschlich wie
künstlerisch der vollkommene Ausdruck dieser Stadt, ihrer Men- künstlerisch der vollkommene Ausdruck dieser Stadt, ihrer Men-
schen und ihres Wesens, er hatte sie ganz in sich und war darüber schen und ihres Wesens, er hatte sie ganz in sich und war darüber
hinaus doch noch völlig Persönlichkeit, unzerstörbar und einmalig. hinaus doch noch völlig Persönlichkeit, unzerstörbar und einmalig.
Er liebte es, in diesen Garten hinabzusehen und sagte mir einmal, Er liebte es, in diesen Garten hinabzusehen und sagte mir einmal,
halb genießerisch ausgestreckt und Stadt wie Land durch die halb genießerisch ausgestreckt und Stadt wie Land durch die
Augen in sich aufnehmend: „Als ich hier einzog, da dachte ich mir, Augen in sich aufnehmend: „Als ich hier einzog, da dachte ich mir,
ich würde da unten im Garten gehen, dort arbeiten. Ich habe ihn ich würde da unten im Garten gehen, dort arbeiten. Ich habe ihn
in Jahren kaum betreten. Man hat ihn mehr, wenn man ihn von in Jahren kaum betreten. Man hat ihn mehr, wenn man ihn von
oben sieht.“ Ein aufschlußreiches Wort, durch das man in ihn selbst oben sieht.“ Ein aufschlußreiches Wort, durch das man in ihn selbst
hineinsieht. hineinsieht.
Und ein anderes, das er mir im September schrieb in einem Und ein anderes, das er mir im September schrieb in einem
Briefe über mein Buch: „Im Gefühl stehe ich nahe bei Ihnen, daher Briefe über mein Buch: „Im Gefühl stehe ich nahe bei Ihnen, daher
auch in Voraussicht und dunkler Ahnung. Aber das Genie ist in- auch in Voraussicht und dunkler Ahnung. Aber das Genie ist in-
commensurabel, und das noch nicht geborene erst recht. So lassen Sie commensurabel, und das noch nicht geborene erst recht. So lassen Sie
uns Hoffnung.“ Und auch in seinem Glauben an die Gewalt der Per- uns Hoffnung.“ Und auch in seinem Glauben an die Gewalt der Per-
sönlichkeit, in diesem Skeptizismus, der zweifelfroh zum Opti- sönlichkeit, in diesem Skeptizismus, der zweifelfroh zum Opti-
mismus wieder umbiegt, ist der ganze Schnitzler enthalten. Seine mismus wieder umbiegt, ist der ganze Schnitzler enthalten. Seine
Gesellschaft war geschwunden, die er dichterisch umfaßt hatte, Gesellschaft war geschwunden, die er dichterisch umfaßt hatte,
1704 1704
ihr geistiges und sittliches Klima hatte ihr geistiges und sittliches Klima hatte
bei aller Weichheit unerbittlicher Spott, bei aller Weichheit unerbittlicher Spott,
Gefühlen geborgener und durch Reichtur Gefühlen geborgener und durch Reichtur
hüteter Menschen schien ins Leere zu faller hüteter Menschen schien ins Leere zu faller
Und dennoch erneuerte sich sein Ruhm Und dennoch erneuerte sich sein Ruhm
mehr als Sechzigjährigen gerade in seiner mehr als Sechzigjährigen gerade in seiner
nachhallende Erfolge geworden: sein R nachhallende Erfolge geworden: sein R
Meisternovellen „Spiel im Morgengrauen, Meisternovellen „Spiel im Morgengrauen,
Er nahm sie hin ohne Illusionen, erwies e Er nahm sie hin ohne Illusionen, erwies e
fremdeten Welt nicht einmal die Ehre, fremdeten Welt nicht einmal die Ehre,
polarkalt, tausendjährig, wie aus unüberbi polarkalt, tausendjährig, wie aus unüberbi
Ruhm verachtend, stand er ihr in seiner Ruhm verachtend, stand er ihr in seiner
Rettete sich aus schwerem Leid, das ihr Rettete sich aus schwerem Leid, das ihr
getroffen hatte, in epikuräische Genüsse getroffen hatte, in epikuräische Genüsse
gefrorene Lust geistiger und künstlerisch gefrorene Lust geistiger und künstlerisch
immer seltsamer, immer vollkommener; i1 immer seltsamer, immer vollkommener; i1
merte unter seinen Meisterhänden das kos merte unter seinen Meisterhänden das kos
so zuchtlos verdorbene Geschmeide der deut so zuchtlos verdorbene Geschmeide der deut
das Leben nicht mehr, aber, wie er es aus das Leben nicht mehr, aber, wie er es aus
Tod ohne Sympathie gegenüber“. Für ihn Tod ohne Sympathie gegenüber“. Für ihn
alten Arzt, den dichterischen Anreger der alten Arzt, den dichterischen Anreger der
kein Jenseits, und alle Eitelkeiten von si kein Jenseits, und alle Eitelkeiten von si
nicht an literarische Unsterblichkeit. Prüfte nicht an literarische Unsterblichkeit. Prüfte
Speise, sah kennerisch auf eine schöne Fra Speise, sah kennerisch auf eine schöne Fra
Mit Hofmannsthal ist er so recht der Mit Hofmannsthal ist er so recht der
wesen, er, der Kulturjude aus feinstem Gele wesen, er, der Kulturjude aus feinstem Gele
untrennbar in ihm gemischt. Er hatte di untrennbar in ihm gemischt. Er hatte di
schärfe, die Freude an Dialektik und schonu schärfe, die Freude an Dialektik und schonu
verschwimmende Weichheit des Gefühls, verschwimmende Weichheit des Gefühls,
und Gefühl niemals ernsthaft nahm. Nichts und Gefühl niemals ernsthaft nahm. Nichts
Stadt, dieses Reich war ersichtlich nicht Stadt, dieses Reich war ersichtlich nicht
an Bewegtheit, an Verfeinerung besaßt, an Bewegtheit, an Verfeinerung besaßt,
Melancholie seines Welkens, dies war in il Melancholie seines Welkens, dies war in il
männer, die kleinen Offiziere, die Haltung männer, die kleinen Offiziere, die Haltung
ihre lautlose Vornehmheit, die Diskretion un ihre lautlose Vornehmheit, die Diskretion un
Passionen: sie sind das Kennzeichen seiner Passionen: sie sind das Kennzeichen seiner
fängen in seinem „Anatol", wo noch fran fängen in seinem „Anatol", wo noch fran
jungen Arzt in die Feder lief n, aber er jungen Arzt in die Feder lief n, aber er
ganz Österreich und ganz Schnitzler war, ganz Österreich und ganz Schnitzler war,
im „Einsamen Weg", im „Ruf des Lebens im „Einsamen Weg", im „Ruf des Lebens
seinen Meistergeschichten, und immer wiede seinen Meistergeschichten, und immer wiede
zweifelnde Selbstling, dem am Ende das G. zweifelnde Selbstling, dem am Ende das G.
dominierende Gestalt seines Werkes. Stets dominierende Gestalt seines Werkes. Stets
Zweifelnden der Tod, und diese beiden Mo Zweifelnden der Tod, und diese beiden Mo
dem Schicksal, füllen in stets erneuerten, dem Schicksal, füllen in stets erneuerten,
manchmal auch gekünstelten Verwandlun manchmal auch gekünstelten Verwandlun
war wohl bestimmt, eine verfeinerte und war wohl bestimmt, eine verfeinerte und