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Schnitzlers Death Schnitzlers Death
OBSERVER OBSERVER
I. österr. behördl, konzessioniertes I. österr. behördl, konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN. I., WOLLZEILE 11 WIEN. I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-6-43 TELEPHON R-23-6-43
Ausschnitt MS VIINEE JOURSAE Ausschnitt MS VIINEE JOURSAE
23 NOV. 150 23 NOV. 150
Tagesneuigkeiten. Tagesneuigkeiten.
Manuskeipte werben nicht zurückgeschickt; Schadenersatz wird nicht geleistet. Manuskeipte werben nicht zurückgeschickt; Schadenersatz wird nicht geleistet.
Webachinisfeler far=Atit-Ewaigter Webachinisfeler far=Atit-Ewaigter
„Kinn „Kinn
Berlin, 28. November. (Tk.) Berlin, 28. November. (Tk.)
Im staatlichen Schauspielhaus wurde gestern von der Im staatlichen Schauspielhaus wurde gestern von der
preußischen Dichterakademie gemeinsam mit der General¬ preußischen Dichterakademie gemeinsam mit der General¬
intendanz der Staatstheater eine Gedächtnisfeier für Artur intendanz der Staatstheater eine Gedächtnisfeier für Artur
Schnitzler veranstaltet. Sie begann mit Schuberts unvollendeter Schnitzler veranstaltet. Sie begann mit Schuberts unvollendeter
Symphonie, die von Mitgliedern der Staatsoper unter Leitung Symphonie, die von Mitgliedern der Staatsoper unter Leitung
Alexander Zemlinskys gespielt wurde. Dann sprach Heinrich, Alexander Zemlinskys gespielt wurde. Dann sprach Heinrich,
Mann als Präsident der Dichter kedemie Worte des Ge¬ Mann als Präsident der Dichter kedemie Worte des Ge¬
denkens für den verstorbenen Wien¬ ichter. Hierauf gelangte denkens für den verstorbenen Wien¬ ichter. Hierauf gelangte
Schnitzlers „Liebelei“ zur Aufführu.g. In der Kolle der Schnitzlers „Liebelei“ zur Aufführu.g. In der Kolle der
Christine bot Lucy Mannheim eine eindrucksvolle Leistung. Christine bot Lucy Mannheim eine eindrucksvolle Leistung.
Den Theodor spielte Heinrich Schnitzler, der Sohn des Den Theodor spielte Heinrich Schnitzler, der Sohn des
Dichters. Dichters.
Zum Gedächtnis Arlue Schnitzlers veranstaltete das Burgtheater in Zum Gedächtnis Arlue Schnitzlers veranstaltete das Burgtheater in
Vien eine Gedenkiaier. bel der namentlich die von dem Schauspieler Vien eine Gedenkiaier. bel der namentlich die von dem Schauspieler
Ravul Aolan geprochene Gedekrede von Ookar Maurus Fontana Ravul Aolan geprochene Gedekrede von Ookar Maurus Fontana
einen starken Cindruck hinterließ, Schnitzlers Einakter Die letzten einen starken Cindruck hinterließ, Schnitzlers Einakter Die letzten
Masken ging dabei zum ersten Male über die Bühne des Burg Masken ging dabei zum ersten Male über die Bühne des Burg
theater= theater=
Kölnische Zeiting Kölnische Zeiting
aea NOV. 1931 aea NOV. 1931
box 44/1 box 44/1
VE VE
vessioniertes vessioniertes
Osterr. behora Osterr. behora
nternehmen fr 7 Ausschnitte nternehmen fr 7 Ausschnitte
WIEN. I., WOLL WIEN. I., WOLL
TELEPION R-23-0-43 TELEPION R-23-0-43
Aanengee Aanengee
24. NOV. 1531 24. NOV. 1531
Arthur Schnißzler Arthur Schnißzler
Keen Gedachtais. Keen Gedachtais.
„Liebelei" im Schauspielhaus. „Liebelei" im Schauspielhaus.
Nach Volksbühne und Künstler=Theater legte Nach Volksbühne und Künstler=Theater legte
am Totensonntag das Schauspielhaus einen am Totensonntag das Schauspielhaus einen
Kranz am Grabe Arthur Schnißzlers nieder — Kranz am Grabe Arthur Schnißzlers nieder —
die Trauer um den Wiener Dichter lebt auch die Trauer um den Wiener Dichter lebt auch
in Berlin in aller Herzen. in Berlin in aller Herzen.
Wenn der würdige Gedenkakt, zu dem sich Wenn der würdige Gedenkakt, zu dem sich
die Akademie der Künste mit dem Staatstheater die Akademie der Künste mit dem Staatstheater
verband, mit Schuberts Unvollendeter begann, verband, mit Schuberts Unvollendeter begann,
so wurde er gleich unter das rechte Zeichen ge¬ so wurde er gleich unter das rechte Zeichen ge¬
stellt. Denn Franz Schubert, dessen Büste als stellt. Denn Franz Schubert, dessen Büste als
andächtig verehrter Hauptschmuck das bescheidene andächtig verehrter Hauptschmuck das bescheidene
Zimmer des alten Violinsplelers in der Zimmer des alten Violinsplelers in der
„Liebelei" ziert, hat in Tönen die Seele Wien¬ „Liebelei" ziert, hat in Tönen die Seele Wien¬
ebenso gekündet wie Schnitzler in Worten. Auch ebenso gekündet wie Schnitzler in Worten. Auch
in dieser herrlichen Symphonie schwingt das in dieser herrlichen Symphonie schwingt das
melancholische Lächeln, die zarte Sehnsucht unter melancholische Lächeln, die zarte Sehnsucht unter
Frühlingsseufzern, die umschattete Süße, die einst Frühlingsseufzern, die umschattete Süße, die einst
so zauberhaft aus des Dichters Erstlingswerk so zauberhaft aus des Dichters Erstlingswerk
klngen. Ergriffen folgten die Hörer dem Spiel klngen. Ergriffen folgten die Hörer dem Spiel
der Opernkapelle unter Zemlinskys Leitung. der Opernkapelle unter Zemlinskys Leitung.
Der Eindruck wurde noch vertieft durch die Der Eindruck wurde noch vertieft durch die
Gedächtnisworte, die Heinvich Mann als Gedächtnisworte, die Heinvich Mann als
der jetzige Führer der Abteilung für Dichtung der jetzige Führer der Abteilung für Dichtung
an der Akademle, sprach. Er stellte in den Vor¬ an der Akademle, sprach. Er stellte in den Vor¬
dergrund soiner Rede die beiden Hauptth=mata dergrund soiner Rede die beiden Hauptth=mata
der Schnitzlerwelt, auf die jüngst schon an dieser der Schnitzlerwelt, auf die jüngst schon an dieser
Stelle hingewiesen wurde: die Liebe und den Stelle hingewiesen wurde: die Liebe und den
Tod. Um ihre Geheimnisse vor allom geht es in Tod. Um ihre Geheimnisse vor allom geht es in
den Dramen und Erzählungen des Heimgegan¬ den Dramen und Erzählungen des Heimgegan¬
genen. In wundervoll geprägten Sätzen um¬ genen. In wundervoll geprägten Sätzen um¬
schrieb Heinrich Mann die tiofdringende Poesie schrieb Heinrich Mann die tiofdringende Poesie
und die bezwingende Menschlichkeit, mit denen und die bezwingende Menschlichkeit, mit denen
Arthur Schnitzler von diesen Kardinalpunkten Arthur Schnitzler von diesen Kardinalpunkten
aus die Probleme unseres Erdendaseins deutete aus die Probleme unseres Erdendaseins deutete
zeigte er, die diese einzigartige Kunst aus zeigte er, die diese einzigartige Kunst aus
dem besonderen Erdreich und der weichen Luft dem besonderen Erdreich und der weichen Luft
der schönen Stadt an der Donau erwuchs. der schönen Stadt an der Donau erwuchs.
Die Auffühung der „Liebelei", die den Die Auffühung der „Liebelei", die den
Abend rundete, kennen wir bereits aus dem Abend rundete, kennen wir bereits aus dem
Schiller=Theater, wo Jürgen Fehling sie vor Schiller=Theater, wo Jürgen Fehling sie vor
Jahren herausbrachte. Pistolenduelle sind nicht Jahren herausbrachte. Pistolenduelle sind nicht
mehr Mode, namentlich wenn ein Ehemann einem mehr Mode, namentlich wenn ein Ehemann einem
Abenteuer seiner Frau auf die Spur gekommen ist. Abenteuer seiner Frau auf die Spur gekommen ist.
Aber es blieb und wirkt noch heute wie am Aber es blieb und wirkt noch heute wie am
ersten Tag die Tragik der Kleinbürgerstochter, ersten Tag die Tragik der Kleinbürgerstochter,
des „füßen Mädels", das sich in seiner Liebe ver¬ des „füßen Mädels", das sich in seiner Liebe ver¬
raten sieht und daran zugrundegeht. raten sieht und daran zugrundegeht.
Lucie Mannheim gibt diesem um sein hei¬ Lucie Mannheim gibt diesem um sein hei¬
liges Gefühl betrogenen einfachen Menschenkind liges Gefühl betrogenen einfachen Menschenkind
die Anmut ihrer Kunst. Sie muß freilich seine die Anmut ihrer Kunst. Sie muß freilich seine
Seele aus dem Wienerischen ins Berlinische über¬ Seele aus dem Wienerischen ins Berlinische über¬
setzen. Da bleibt ein Rest, der nicht beglichen setzen. Da bleibt ein Rest, der nicht beglichen
werden kann. Der Verzweiflungoauodruck des werden kann. Der Verzweiflungoauodruck des
letzten Aktes, der Höllensturz aus schwärmerischer letzten Aktes, der Höllensturz aus schwärmerischer
Liebesseligkeit in die Vernichtung leidet sogar Liebesseligkeit in die Vernichtung leidet sogar
empfindlich darunter. Noch beträchtlich weniger empfindlich darunter. Noch beträchtlich weniger
vom charakteristischen Wesen des jungen „Herrn vom charakteristischen Wesen des jungen „Herrn
Fritz" hat Richard Duschinsky, bei dem der Fritz" hat Richard Duschinsky, bei dem der
Liebste der armen Christine gar zu trocken und Liebste der armen Christine gar zu trocken und
unpersönlich gerät. Dafür haben die anderen unpersönlich gerät. Dafür haben die anderen
Figuren den Schnißlerton: der alte Meg Pohl, Figuren den Schnißlerton: der alte Meg Pohl,
der aus dem Musiker von der Josefstadt, Chri¬ der aus dem Musiker von der Josefstadt, Chri¬
stineno Vater, eine echte Volkofigur schafft, stineno Vater, eine echte Volkofigur schafft,
Maria Paudler, die lebenolustige Freundin Maria Paudler, die lebenolustige Freundin
von der Modistenbranche, Mathilde Sussin, von der Modistenbranche, Mathilde Sussin,
die schwatzende Nachbarin, und Heinrich die schwatzende Nachbarin, und Heinrich
Schnitzler, der durch die liebenowürdige Schnitzler, der durch die liebenowürdige
Darstellung des gutmütigen, mit lässig-leichter Darstellung des gutmütigen, mit lässig-leichter
Wiener Weltweioheit spielenden Freundeg An¬ Wiener Weltweioheit spielenden Freundeg An¬
teil an der Feier almnt, die dem Nachruhm teil an der Feier almnt, die dem Nachruhm
seines Vatero gilt. seines Vatero gilt.
Max Osborn. Max Osborn.
Schnitzlers Death Schnitzlers Death
OBSERVER OBSERVER
I. österr. behördl, konzessioniertes I. österr. behördl, konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN. I., WOLLZEILE 11 WIEN. I., WOLLZEILE 11
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23 NOV. 150 23 NOV. 150
Tagesneuigkeiten. Tagesneuigkeiten.
Manuskeipte werben nicht zurückgeschickt; Schadenersatz wird nicht geleistet. Manuskeipte werben nicht zurückgeschickt; Schadenersatz wird nicht geleistet.
Webachinisfeler far=Atit-Ewaigter Webachinisfeler far=Atit-Ewaigter
„Kinn „Kinn
Berlin, 28. November. (Tk.) Berlin, 28. November. (Tk.)
Im staatlichen Schauspielhaus wurde gestern von der Im staatlichen Schauspielhaus wurde gestern von der
preußischen Dichterakademie gemeinsam mit der General¬ preußischen Dichterakademie gemeinsam mit der General¬
intendanz der Staatstheater eine Gedächtnisfeier für Artur intendanz der Staatstheater eine Gedächtnisfeier für Artur
Schnitzler veranstaltet. Sie begann mit Schuberts unvollendeter Schnitzler veranstaltet. Sie begann mit Schuberts unvollendeter
Symphonie, die von Mitgliedern der Staatsoper unter Leitung Symphonie, die von Mitgliedern der Staatsoper unter Leitung
Alexander Zemlinskys gespielt wurde. Dann sprach Heinrich, Alexander Zemlinskys gespielt wurde. Dann sprach Heinrich,
Mann als Präsident der Dichter kedemie Worte des Ge¬ Mann als Präsident der Dichter kedemie Worte des Ge¬
denkens für den verstorbenen Wien¬ ichter. Hierauf gelangte denkens für den verstorbenen Wien¬ ichter. Hierauf gelangte
Schnitzlers „Liebelei“ zur Aufführu.g. In der Kolle der Schnitzlers „Liebelei“ zur Aufführu.g. In der Kolle der
Christine bot Lucy Mannheim eine eindrucksvolle Leistung. Christine bot Lucy Mannheim eine eindrucksvolle Leistung.
Den Theodor spielte Heinrich Schnitzler, der Sohn des Den Theodor spielte Heinrich Schnitzler, der Sohn des
Dichters. Dichters.
Zum Gedächtnis Arlue Schnitzlers veranstaltete das Burgtheater in Zum Gedächtnis Arlue Schnitzlers veranstaltete das Burgtheater in
Vien eine Gedenkiaier. bel der namentlich die von dem Schauspieler Vien eine Gedenkiaier. bel der namentlich die von dem Schauspieler
Ravul Aolan geprochene Gedekrede von Ookar Maurus Fontana Ravul Aolan geprochene Gedekrede von Ookar Maurus Fontana
einen starken Cindruck hinterließ, Schnitzlers Einakter Die letzten einen starken Cindruck hinterließ, Schnitzlers Einakter Die letzten
Masken ging dabei zum ersten Male über die Bühne des Burg Masken ging dabei zum ersten Male über die Bühne des Burg
theater= theater=
Kölnische Zeiting Kölnische Zeiting
aea NOV. 1931 aea NOV. 1931
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vessioniertes vessioniertes
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Aanengee Aanengee
24. NOV. 1531 24. NOV. 1531
Arthur Schnißzler Arthur Schnißzler
Keen Gedachtais. Keen Gedachtais.
„Liebelei" im Schauspielhaus. „Liebelei" im Schauspielhaus.
Nach Volksbühne und Künstler=Theater legte Nach Volksbühne und Künstler=Theater legte
am Totensonntag das Schauspielhaus einen am Totensonntag das Schauspielhaus einen
Kranz am Grabe Arthur Schnißzlers nieder — Kranz am Grabe Arthur Schnißzlers nieder —
die Trauer um den Wiener Dichter lebt auch die Trauer um den Wiener Dichter lebt auch
in Berlin in aller Herzen. in Berlin in aller Herzen.
Wenn der würdige Gedenkakt, zu dem sich Wenn der würdige Gedenkakt, zu dem sich
die Akademie der Künste mit dem Staatstheater die Akademie der Künste mit dem Staatstheater
verband, mit Schuberts Unvollendeter begann, verband, mit Schuberts Unvollendeter begann,
so wurde er gleich unter das rechte Zeichen ge¬ so wurde er gleich unter das rechte Zeichen ge¬
stellt. Denn Franz Schubert, dessen Büste als stellt. Denn Franz Schubert, dessen Büste als
andächtig verehrter Hauptschmuck das bescheidene andächtig verehrter Hauptschmuck das bescheidene
Zimmer des alten Violinsplelers in der Zimmer des alten Violinsplelers in der
„Liebelei" ziert, hat in Tönen die Seele Wien¬ „Liebelei" ziert, hat in Tönen die Seele Wien¬
ebenso gekündet wie Schnitzler in Worten. Auch ebenso gekündet wie Schnitzler in Worten. Auch
in dieser herrlichen Symphonie schwingt das in dieser herrlichen Symphonie schwingt das
melancholische Lächeln, die zarte Sehnsucht unter melancholische Lächeln, die zarte Sehnsucht unter
Frühlingsseufzern, die umschattete Süße, die einst Frühlingsseufzern, die umschattete Süße, die einst
so zauberhaft aus des Dichters Erstlingswerk so zauberhaft aus des Dichters Erstlingswerk
klngen. Ergriffen folgten die Hörer dem Spiel klngen. Ergriffen folgten die Hörer dem Spiel
der Opernkapelle unter Zemlinskys Leitung. der Opernkapelle unter Zemlinskys Leitung.
Der Eindruck wurde noch vertieft durch die Der Eindruck wurde noch vertieft durch die
Gedächtnisworte, die Heinvich Mann als Gedächtnisworte, die Heinvich Mann als
der jetzige Führer der Abteilung für Dichtung der jetzige Führer der Abteilung für Dichtung
an der Akademle, sprach. Er stellte in den Vor¬ an der Akademle, sprach. Er stellte in den Vor¬
dergrund soiner Rede die beiden Hauptth=mata dergrund soiner Rede die beiden Hauptth=mata
der Schnitzlerwelt, auf die jüngst schon an dieser der Schnitzlerwelt, auf die jüngst schon an dieser
Stelle hingewiesen wurde: die Liebe und den Stelle hingewiesen wurde: die Liebe und den
Tod. Um ihre Geheimnisse vor allom geht es in Tod. Um ihre Geheimnisse vor allom geht es in
den Dramen und Erzählungen des Heimgegan¬ den Dramen und Erzählungen des Heimgegan¬
genen. In wundervoll geprägten Sätzen um¬ genen. In wundervoll geprägten Sätzen um¬
schrieb Heinrich Mann die tiofdringende Poesie schrieb Heinrich Mann die tiofdringende Poesie
und die bezwingende Menschlichkeit, mit denen und die bezwingende Menschlichkeit, mit denen
Arthur Schnitzler von diesen Kardinalpunkten Arthur Schnitzler von diesen Kardinalpunkten
aus die Probleme unseres Erdendaseins deutete aus die Probleme unseres Erdendaseins deutete
zeigte er, die diese einzigartige Kunst aus zeigte er, die diese einzigartige Kunst aus
dem besonderen Erdreich und der weichen Luft dem besonderen Erdreich und der weichen Luft
der schönen Stadt an der Donau erwuchs. der schönen Stadt an der Donau erwuchs.
Die Auffühung der „Liebelei", die den Die Auffühung der „Liebelei", die den
Abend rundete, kennen wir bereits aus dem Abend rundete, kennen wir bereits aus dem
Schiller=Theater, wo Jürgen Fehling sie vor Schiller=Theater, wo Jürgen Fehling sie vor
Jahren herausbrachte. Pistolenduelle sind nicht Jahren herausbrachte. Pistolenduelle sind nicht
mehr Mode, namentlich wenn ein Ehemann einem mehr Mode, namentlich wenn ein Ehemann einem
Abenteuer seiner Frau auf die Spur gekommen ist. Abenteuer seiner Frau auf die Spur gekommen ist.
Aber es blieb und wirkt noch heute wie am Aber es blieb und wirkt noch heute wie am
ersten Tag die Tragik der Kleinbürgerstochter, ersten Tag die Tragik der Kleinbürgerstochter,
des „füßen Mädels", das sich in seiner Liebe ver¬ des „füßen Mädels", das sich in seiner Liebe ver¬
raten sieht und daran zugrundegeht. raten sieht und daran zugrundegeht.
Lucie Mannheim gibt diesem um sein hei¬ Lucie Mannheim gibt diesem um sein hei¬
liges Gefühl betrogenen einfachen Menschenkind liges Gefühl betrogenen einfachen Menschenkind
die Anmut ihrer Kunst. Sie muß freilich seine die Anmut ihrer Kunst. Sie muß freilich seine
Seele aus dem Wienerischen ins Berlinische über¬ Seele aus dem Wienerischen ins Berlinische über¬
setzen. Da bleibt ein Rest, der nicht beglichen setzen. Da bleibt ein Rest, der nicht beglichen
werden kann. Der Verzweiflungoauodruck des werden kann. Der Verzweiflungoauodruck des
letzten Aktes, der Höllensturz aus schwärmerischer letzten Aktes, der Höllensturz aus schwärmerischer
Liebesseligkeit in die Vernichtung leidet sogar Liebesseligkeit in die Vernichtung leidet sogar
empfindlich darunter. Noch beträchtlich weniger empfindlich darunter. Noch beträchtlich weniger
vom charakteristischen Wesen des jungen „Herrn vom charakteristischen Wesen des jungen „Herrn
Fritz" hat Richard Duschinsky, bei dem der Fritz" hat Richard Duschinsky, bei dem der
Liebste der armen Christine gar zu trocken und Liebste der armen Christine gar zu trocken und
unpersönlich gerät. Dafür haben die anderen unpersönlich gerät. Dafür haben die anderen
Figuren den Schnißlerton: der alte Meg Pohl, Figuren den Schnißlerton: der alte Meg Pohl,
der aus dem Musiker von der Josefstadt, Chri¬ der aus dem Musiker von der Josefstadt, Chri¬
stineno Vater, eine echte Volkofigur schafft, stineno Vater, eine echte Volkofigur schafft,
Maria Paudler, die lebenolustige Freundin Maria Paudler, die lebenolustige Freundin
von der Modistenbranche, Mathilde Sussin, von der Modistenbranche, Mathilde Sussin,
die schwatzende Nachbarin, und Heinrich die schwatzende Nachbarin, und Heinrich
Schnitzler, der durch die liebenowürdige Schnitzler, der durch die liebenowürdige
Darstellung des gutmütigen, mit lässig-leichter Darstellung des gutmütigen, mit lässig-leichter
Wiener Weltweioheit spielenden Freundeg An¬ Wiener Weltweioheit spielenden Freundeg An¬
teil an der Feier almnt, die dem Nachruhm teil an der Feier almnt, die dem Nachruhm
seines Vatero gilt. seines Vatero gilt.
Max Osborn. Max Osborn.