VII, Verschiedenes 12, Schnitzlers Tod, Seite 723

Wien, Sonntag Wien, Sonntag
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Deutschland und Frankreich. Und schon gar nicht hatte es Deutschland und Frankreich. Und schon gar nicht hatte es
politische Tendenzen, wie das „Junge Deutschland“ Heines politische Tendenzen, wie das „Junge Deutschland“ Heines
und Börnes. Im Gegenteil, Politik wurde in diesem Kreise, und Börnes. Im Gegenteil, Politik wurde in diesem Kreise,
aus einem gewissen Ueberästhetismus heraus, als etwas aus einem gewissen Ueberästhetismus heraus, als etwas
Lästiges und Minderwertiges betrachtet. Spuren dieser An¬ Lästiges und Minderwertiges betrachtet. Spuren dieser An¬
schauung finden sich sogar noch in Arthur Schnitzlers späteren schauung finden sich sogar noch in Arthur Schnitzlers späteren
Werken. „Professor Bernhardi“ beispielsweise läßt erkennen, Werken. „Professor Bernhardi“ beispielsweise läßt erkennen,
daß der Dichter er als eine Zumutung betrachtet, wenn von daß der Dichter er als eine Zumutung betrachtet, wenn von
einem Mann der Wissenschaft verlangt wird, er solle sich mit einem Mann der Wissenschaft verlangt wird, er solle sich mit
Politik befassen. „Jung=Wien“ — das waren Persönlichkeiten Politik befassen. „Jung=Wien“ — das waren Persönlichkeiten
ganz verschiedener Art, die auch ganz verschiedene Wege ganz verschiedener Art, die auch ganz verschiedene Wege
gegangen sind. Doch man verkehrte freundschaftlich mit¬ gegangen sind. Doch man verkehrte freundschaftlich mit¬
einander und tauschte Gedanken aus in langen, lebhaften, einander und tauschte Gedanken aus in langen, lebhaften,
gehaltvollen Gesprächen. Und man war miteinander jung gehaltvollen Gesprächen. Und man war miteinander jung
das war das eigentlich Gemeinsame von „Jung=Wien das war das eigentlich Gemeinsame von „Jung=Wien
Auf Wunsch des Vaters sollte Arthur Schnitzler sich Auf Wunsch des Vaters sollte Arthur Schnitzler sich
eine selbständige Praxis schaffen, und er ließ sich als Kehl¬ eine selbständige Praxis schaffen, und er ließ sich als Kehl¬
kopfarzt in der Giselastraße nieder. Abermals ein Erinne¬ kopfarzt in der Giselastraße nieder. Abermals ein Erinne¬
rungsbild: sein Sprechzimmer — ein kleiner, anheimelnder rungsbild: sein Sprechzimmer — ein kleiner, anheimelnder
Raum, abends von gedämpftem Licht erfüllt — ein breiter Raum, abends von gedämpftem Licht erfüllt — ein breiter
Diwan an der Wand. Der Diwan hatte eine wichtige Funk¬ Diwan an der Wand. Der Diwan hatte eine wichtige Funk¬
tion. Der junge Arzt arbeitete nämlich viel mit Hypnose, tion. Der junge Arzt arbeitete nämlich viel mit Hypnose,
deren Anwendung zu Heilzwecken damals noch neu und sehr deren Anwendung zu Heilzwecken damals noch neu und sehr
umstritten war. Arthur Schnitzler wandte sie mit Erfolg an umstritten war. Arthur Schnitzler wandte sie mit Erfolg an
und war mit seiner weichen Stimme und dem sanften Strich und war mit seiner weichen Stimme und dem sanften Strich
seiner Hände ein vorzüglicher Hypnotiseur. Auch in einer der seiner Hände ein vorzüglicher Hypnotiseur. Auch in einer der
„Anatol"=Szenen wird ein Mädchen in den magnetischen „Anatol"=Szenen wird ein Mädchen in den magnetischen
Schlaf versenkt. Irgendein Erlebnis in dem kleinen Sprech¬ Schlaf versenkt. Irgendein Erlebnis in dem kleinen Sprech¬
zimmer mag diese Szene inspiriert haben. Ueberhaupt, die zimmer mag diese Szene inspiriert haben. Ueberhaupt, die
Wohnung in der Giselastraße — „Anatol"-Erinnerungen um¬ Wohnung in der Giselastraße — „Anatol"-Erinnerungen um¬
weden sie, und es ist, als sei Anatol, der schwermültige und weden sie, und es ist, als sei Anatol, der schwermültige und
grüblerische Ecotiher, der ein so getreues Abbild seines grüblerische Ecotiher, der ein so getreues Abbild seines
Schöpfers Arthur Schnitzler war, selbst durch die Räume Schöpfers Arthur Schnitzler war, selbst durch die Räume
gewandelt. gewandelt.
In dieser Wohnung hat auch die Herzensgeschichte be¬ In dieser Wohnung hat auch die Herzensgeschichte be¬
gonnen mit dem Mädchen, das sich dem Dichter später zur gonnen mit dem Mädchen, das sich dem Dichter später zur
Christine in der „Liebelei" gestaltet hat. Arthur Christine in der „Liebelei" gestaltet hat. Arthur
Schnitzler hat zwar immer dagegen protestiert und hat ver¬ Schnitzler hat zwar immer dagegen protestiert und hat ver¬
sichert, daß die Christine keinem bestimmten Vorbild nach¬ sichert, daß die Christine keinem bestimmten Vorbild nach¬
geschaffen ist. Er hat in dieser Gestalt das Wiener Mädchen geschaffen ist. Er hat in dieser Gestalt das Wiener Mädchen
überhaupt verkörpern wollen, das Wiener Mädchen, wie er überhaupt verkörpern wollen, das Wiener Mädchen, wie er
es kannte und liebte (wo wird in Wien das Denkmal des es kannte und liebte (wo wird in Wien das Denkmal des
Dichters der „Liebelei" stehen, das Denkmal mit dem Wiener Dichters der „Liebelei" stehen, das Denkmal mit dem Wiener
Mädchen am Sochel, das ihm den Kranz hinaufreicht?). Mädchen am Sochel, das ihm den Kranz hinaufreicht?).
Aber es war nur natürlich, daß Christine die Züge gerade des Aber es war nur natürlich, daß Christine die Züge gerade des
Mädchens annahm, die das Herz des Dichters, bevor er sein Mädchens annahm, die das Herz des Dichters, bevor er sein
Drama schrieb, jahrelang erfüllt hatte, — Züge, die für Drama schrieb, jahrelang erfüllt hatte, — Züge, die für
denjenigen, der diese Freundin Arthur Schnitzlers gekannt denjenigen, der diese Freundin Arthur Schnitzlers gekannt
hat, deutlich hervortreten. Sie war Schülerin der Schauspiel¬ hat, deutlich hervortreten. Sie war Schülerin der Schauspiel¬
schule des Wiener Konservatoriums und kam — wenn mich schule des Wiener Konservatoriums und kam — wenn mich
das Gedächtnis nicht trügt — zu ihm, um seinen ärztlichen das Gedächtnis nicht trügt — zu ihm, um seinen ärztlichen
Rat zu erbitten. Ein schlankes Wiener Kind, keine eigentliche Rat zu erbitten. Ein schlankes Wiener Kind, keine eigentliche
Schönheit, aber anmutig, von einer herzbewegenden Anmut Schönheit, aber anmutig, von einer herzbewegenden Anmut
und jung — strahlend von Jugend. Eine Schönheit war eher und jung — strahlend von Jugend. Eine Schönheit war eher
ihre Schwester mit ihrer hohen Gestalt und ihren edlen ihre Schwester mit ihrer hohen Gestalt und ihren edlen
Zügen. Es wurde eine große, eine ganz große Liebe zwischen Zügen. Es wurde eine große, eine ganz große Liebe zwischen
Arthur Schnitzler und der Schauspielelevin, und sie hat jahre¬ Arthur Schnitzler und der Schauspielelevin, und sie hat jahre¬
lang gedauert. Schnitzlers Freundin ging von Wien nach lang gedauert. Schnitzlers Freundin ging von Wien nach
Salzburg und hat dort einige Saisons hindurch am Stadt¬ Salzburg und hat dort einige Saisons hindurch am Stadt¬
theater gespielt. Arthur Schnitzler, der aus Wien nicht vor theater gespielt. Arthur Schnitzler, der aus Wien nicht vor
Samstag abend fort konnte und Montag früh zurück sein Samstag abend fort konnte und Montag früh zurück sein
mußte, hat oft genug zwei Nächte in der Eisenbahn verbracht, mußte, hat oft genug zwei Nächte in der Eisenbahn verbracht,
um am Sonntag sein Mädchen wiederzusehen. Dann kam es um am Sonntag sein Mädchen wiederzusehen. Dann kam es
während eines Zusammenseins in Salzburg plötzlich zum während eines Zusammenseins in Salzburg plötzlich zum
Bruch. Er war es, der brach, und sie vermochte es nie mehr, Bruch. Er war es, der brach, und sie vermochte es nie mehr,
ihn zu versöhnen; doch er ist stets ihr treuer Freund geblieben. ihn zu versöhnen; doch er ist stets ihr treuer Freund geblieben.
Sie ging dann nach Berlin, immer begleitet von ihrer Sie ging dann nach Berlin, immer begleitet von ihrer
Schwester, die sie ihr ganzes Leben lang nicht verlassen hat. Schwester, die sie ihr ganzes Leben lang nicht verlassen hat.
Viele Jahre haben die beiden in Berlin gewohnt. Die Schau¬ Viele Jahre haben die beiden in Berlin gewohnt. Die Schau¬
spielerin war an verschiedenen Berliner Bühnen tätig und spielerin war an verschiedenen Berliner Bühnen tätig und
heiratete schließlich einen Berliner Theaterdirektor. Die Ehe heiratete schließlich einen Berliner Theaterdirektor. Die Ehe
endete nach kurzer Dauer mit dem finanziellen Zusammen¬ endete nach kurzer Dauer mit dem finanziellen Zusammen¬
bruch des Mannes, der ins Ausland ging und Frau und Kind bruch des Mannes, der ins Ausland ging und Frau und Kind
zurückließ. Die Frau ging wieder zur Bühne; sie war in¬ zurückließ. Die Frau ging wieder zur Bühne; sie war in¬
zwischen grau geworden und man sah sie jetzt in Mütterrollen. zwischen grau geworden und man sah sie jetzt in Mütterrollen.
Zuletzt hat sie in München gespielt. Dort ist sie vor einigen Zuletzt hat sie in München gespielt. Dort ist sie vor einigen
Jahren gestorben. Während aller ihrer wechselvollen Schick¬ Jahren gestorben. Während aller ihrer wechselvollen Schick¬
sale war Arthur Schnitzler mit ihr in Verbindung. An die sale war Arthur Schnitzler mit ihr in Verbindung. An die
Jahre, die sie mit ihm verbracht hatte, dachte sie zurück als an Jahre, die sie mit ihm verbracht hatte, dachte sie zurück als an
die schönsten ihres Lebens. Sie selbst hielt sich für die die schönsten ihres Lebens. Sie selbst hielt sich für die

Neue Freie Presse Neue Freie Presse
wenn man den. wenn man den.
Erinnerungen an Arthur Schnitzler - Erinnerungen an Arthur Schnitzler -
Blick auf die ach! so ferne Vergangenheit richtet, steigen Blick auf die ach! so ferne Vergangenheit richtet, steigen
sie in Fülle auf. Die gemeinsamen Reisen. Ich hatte Wien sie in Fülle auf. Die gemeinsamen Reisen. Ich hatte Wien
verlassen und lebte in Paris als Korrespondent der „Frank¬ verlassen und lebte in Paris als Korrespondent der „Frank¬
furter Zeitung, aber den Urlaub verbrachte ich jahrelang furter Zeitung, aber den Urlaub verbrachte ich jahrelang
mit den Wiener Freunden. Da waren schöne Sommerwochen mit den Wiener Freunden. Da waren schöne Sommerwochen
in Ischl. Und es gab allerlei Lustiges. Jemand will ein ver¬ in Ischl. Und es gab allerlei Lustiges. Jemand will ein ver¬
liebtes Gedicht vorlesen und deklamiert gefühlvoll den Titel liebtes Gedicht vorlesen und deklamiert gefühlvoll den Titel
„Enzian". Und Arthur Schnitzter platzt heraus: „Aber das „Enzian". Und Arthur Schnitzter platzt heraus: „Aber das
ist ja ein Schnaps!“ Und Beer=Hofmanns Foxterrier Flirt, ist ja ein Schnaps!“ Und Beer=Hofmanns Foxterrier Flirt,
der vergeistigte Hund, dem sein Herr beigebracht hatte, daß der vergeistigte Hund, dem sein Herr beigebracht hatte, daß
er auf die Frage: „Flirt, was sagst Du zum Leben? er auf die Frage: „Flirt, was sagst Du zum Leben?
niedersetzte und die Schnauze zu einem weiten Gähnen auf¬ niedersetzte und die Schnauze zu einem weiten Gähnen auf¬
tat, das von Winseltönen begleitet war. Oder Veer=Hofmanns tat, das von Winseltönen begleitet war. Oder Veer=Hofmanns
Telegramm, der nach München vorausgefahren war: „Sitze Telegramm, der nach München vorausgefahren war: „Sitze
besorgt Hotel Continental.“ Die Freunde fragten sich: Was besorgt Hotel Continental.“ Die Freunde fragten sich: Was
ist da geschehen? Warum sitzt Beer==Hofmann besorgt im ist da geschehen? Warum sitzt Beer==Hofmann besorgt im
Hotel Continental?, bis ein scharfsinniger Kopf das rätsel¬ Hotel Continental?, bis ein scharfsinniger Kopf das rätsel¬
hafte Telegramm deutete: „Die Sitze für das Theater habe hafte Telegramm deutete: „Die Sitze für das Theater habe
ich besorgt und ihr findet mich im Hotel Continental.“ Eine ich besorgt und ihr findet mich im Hotel Continental.“ Eine
Sommerreise begann mit einer Gebirgswanderung in Vor¬ Sommerreise begann mit einer Gebirgswanderung in Vor¬
arlberg und führte ins Engadin. Alfred Kerr hatte sich arlberg und führte ins Engadin. Alfred Kerr hatte sich
angeschlossen; er ist der Freundschaft treu geblieben, die er angeschlossen; er ist der Freundschaft treu geblieben, die er
auf dieser Reise mit Schnitzler und Beer=Hofmann geschlossen auf dieser Reise mit Schnitzler und Beer=Hofmann geschlossen
hat; in dem ergreifenden Nachruf, den er Arthur Schnitzler hat; in dem ergreifenden Nachruf, den er Arthur Schnitzler
setzt gewidmet hat, nennt er ihn „einen adeligen Freund" setzt gewidmet hat, nennt er ihn „einen adeligen Freund"
Zusammen mit Arthur Schnitzler machte ich vom Engadin Zusammen mit Arthur Schnitzler machte ich vom Engadin
aus die wundervolle Fahrt über den Berninapaß und das aus die wundervolle Fahrt über den Berninapaß und das
Stilfserjoch nach Tirol. Man fuhr im Wagen und war drei Stilfserjoch nach Tirol. Man fuhr im Wagen und war drei
Tage unterwegs. Auf dem Berninapaß standen in einer Tor¬ Tage unterwegs. Auf dem Berninapaß standen in einer Tor¬
einfahrt zwei blinde Musikanten. In einer Novelle hat Arthur einfahrt zwei blinde Musikanten. In einer Novelle hat Arthur
Schnitzler ihre Lebensschicksale erzählt, wie er sie sich aus¬ Schnitzler ihre Lebensschicksale erzählt, wie er sie sich aus¬
gedacht hatte. Dann die unvergeßlichen Wochen in Däne¬ gedacht hatte. Dann die unvergeßlichen Wochen in Däne¬
mark! Schnitzler, Beer=Hofmann, seine schöne junge Frau mark! Schnitzler, Beer=Hofmann, seine schöne junge Frau
und ich wohnten in Skodsborg, einem der Seebäder am und ich wohnten in Skodsborg, einem der Seebäder am
Oeresund. In Kopenhagen wurde Peter Nansen auf¬ Oeresund. In Kopenhagen wurde Peter Nansen auf¬
gesucht, der in seinen Büchern, die man damals mit Ent¬ gesucht, der in seinen Büchern, die man damals mit Ent¬
zücken las, in einem neuen Ton, mit einer neuen Anmut zücken las, in einem neuen Ton, mit einer neuen Anmut
von der Liebe erzählte — auch er ist schon vor Jahren dahin¬ von der Liebe erzählte — auch er ist schon vor Jahren dahin¬
gegangen — und Georg Brandes, der, wie er ja die gegangen — und Georg Brandes, der, wie er ja die
Literaturen aller Länder umfaßte, die Werke der jungen Literaturen aller Länder umfaßte, die Werke der jungen
Wiener Dichter kannte und sie nun als Menschen liebgewann Wiener Dichter kannte und sie nun als Menschen liebgewann
Georg Brandes, im Gespräch nicht weniger bedeutend als Georg Brandes, im Gespräch nicht weniger bedeutend als
in seinen Werken und so herrlich amlisant, wenn er, nicht in seinen Werken und so herrlich amlisant, wenn er, nicht
ohne einige Bosheit, Persönliches von all den großen ohne einige Bosheit, Persönliches von all den großen
Männern in Skandinavien und in ganz Europa berichtete, die Männern in Skandinavien und in ganz Europa berichtete, die
er kannte oder gekannt hatte. Dieser Sommer in Dänemark, er kannte oder gekannt hatte. Dieser Sommer in Dänemark,
wenn die Bilder aus der Erinnerung aufsteigen, stehen sie wenn die Bilder aus der Erinnerung aufsteigen, stehen sie
in einem besonders hellen Lichte da. Und gelacht haben wir in einem besonders hellen Lichte da. Und gelacht haben wir
damals, wie vielleicht niemals wieder im Leben. Es gab aber damals, wie vielleicht niemals wieder im Leben. Es gab aber
auch höchst komische Ereignisse. Hat man je von einer bös¬ auch höchst komische Ereignisse. Hat man je von einer bös¬
artigen Uhr gehört? Sie befand sich in Arthur Schnitzlers artigen Uhr gehört? Sie befand sich in Arthur Schnitzlers
Tasche. Eines Abends spielten wir Domino und jedesmal, Tasche. Eines Abends spielten wir Domino und jedesmal,
wenn Schnitzler auf die Uhr sah, fuhr er mit der Hand zurück wenn Schnitzler auf die Uhr sah, fuhr er mit der Hand zurück
die Uhr hatte ihn gestochen. Ein Kopenhagener Uhrmacher die Uhr hatte ihn gestochen. Ein Kopenhagener Uhrmacher
hat dann die Uhr repariert, und sie wurde friedlich und hat dann die Uhr repariert, und sie wurde friedlich und
moffensiv. Aber an jenem Abend war es so komisch, wenn moffensiv. Aber an jenem Abend war es so komisch, wenn
Arthur Schnitzler von seiner Uhr gestochen wurde! Niemand Arthur Schnitzler von seiner Uhr gestochen wurde! Niemand
hat mehr darüber gelacht als er selbst. Er lachte gern und hat mehr darüber gelacht als er selbst. Er lachte gern und
hatte ein so aus dem Herzen kommendes, so kindliches Lachen. hatte ein so aus dem Herzen kommendes, so kindliches Lachen.
Man wird ihn nie wieder lachen hören und man wird Man wird ihn nie wieder lachen hören und man wird
ihm nie wieder in die Augen sehen, deren Blick im Alter so ihm nie wieder in die Augen sehen, deren Blick im Alter so
hell und klar war wie in der Jugend. Warum mußte Arthur hell und klar war wie in der Jugend. Warum mußte Arthur
Schnitzler schon jetzt sterben? Gewiß, er ist 69 Jahre alt Schnitzler schon jetzt sterben? Gewiß, er ist 69 Jahre alt
geworden, doch er war in voller Schaffenskraft, war noch geworden, doch er war in voller Schaffenskraft, war noch
lange nicht reif für den Tod. Es ist alles so sinnlos: ein lange nicht reif für den Tod. Es ist alles so sinnlos: ein
kleines Gefäß platzt im Gehirn und ein edler Geist ist kleines Gefäß platzt im Gehirn und ein edler Geist ist
zerstört. Arthur Schnitzler hatte noch viel zu sagen. Warum zerstört. Arthur Schnitzler hatte noch viel zu sagen. Warum
durfte er nicht älter werden? In Berlin ist dieser Tage ein durfte er nicht älter werden? In Berlin ist dieser Tage ein
alter Journalist begraben worden, der die Neunzig erreicht alter Journalist begraben worden, der die Neunzig erreicht
hat. Als man sein Testament eröffnete, fand man darunter hat. Als man sein Testament eröffnete, fand man darunter
mit zittriger Greisenhand geschrieben, die Worte: „Es hat mit zittriger Greisenhand geschrieben, die Worte: „Es hat
sich nicht gelohnt. Ob das auch Arthur Schnitzlers Meinung sich nicht gelohnt. Ob das auch Arthur Schnitzlers Meinung
gewesen wäre? Er war Melancholiker, Skeptiker, hatte keine gewesen wäre? Er war Melancholiker, Skeptiker, hatte keine
Illusionen, allein ein Pessimist war er nicht. Er war dem Illusionen, allein ein Pessimist war er nicht. Er war dem
Leben ganz und gar nicht abgewandt und war gern ein Gast Leben ganz und gar nicht abgewandt und war gern ein Gast
dieser Erde, die so schön ist trotz allcdem. Könnte man ihn dieser Erde, die so schön ist trotz allcdem. Könnte man ihn
ragen, er würde vielleicht antworten: „Es war oft bitter und ragen, er würde vielleicht antworten: „Es war oft bitter und
schmerzlich, aber gelohnt hat es sich schon. schmerzlich, aber gelohnt hat es sich schon.
..... Duruoo attéy, Montevweo dno ..... Duruoo attéy, Montevweo dno
geschaltet. Zeitungsartikel über und Lichtbild geschaltet. Zeitungsartikel über und Lichtbild
Orth kamen ungezählten Menschen zur Ken Orth kamen ungezählten Menschen zur Ken
Illustration mag es dienen, daß der Kurator Illustration mag es dienen, daß der Kurator
Hofrat Dr. v. Teltscher, allein siebenundsech Hofrat Dr. v. Teltscher, allein siebenundsech
ausländischer Zeitungsblätter, die sich mit den ausländischer Zeitungsblätter, die sich mit den
seiner Seeverschollenheit befaßten, dem Ob¬ seiner Seeverschollenheit befaßten, dem Ob¬
amte vorlegte. Wohl meldeten sich Leute, die amte vorlegte. Wohl meldeten sich Leute, die
herzog Kunde geben zu können vorgaben. Di herzog Kunde geben zu können vorgaben. Di
daß er, wie Frospero in Shakespeares daß er, wie Frospero in Shakespeares
wildem Eiland hauste. Zu derselber wildem Eiland hauste. Zu derselber
ihn andere in der Pariser Großen O ihn andere in der Pariser Großen O
andere in Kairo. Eine Fülle ernster un andere in Kairo. Eine Fülle ernster un
Zwischenfälle blieb auch auf diesem Gebiete ni Zwischenfälle blieb auch auf diesem Gebiete ni
noch vor wenigen Jahren aus Aegypten noch vor wenigen Jahren aus Aegypten
Anschrift „Neffe" an den Erzherzog Anschrift „Neffe" an den Erzherzog
Als das Schreiben unbeantwortet blieb, fol Als das Schreiben unbeantwortet blieb, fol
Da antwortete ich dem guten „Onkel", seine Da antwortete ich dem guten „Onkel", seine
gelangt; ihr Inhalt sei aber mit den tatsä gelangt; ihr Inhalt sei aber mit den tatsä
nissen unvereinbar. Vor allem seien wir an nissen unvereinbar. Vor allem seien wir an
daß die Schrift des Herrn Jo daß die Schrift des Herrn Jo
so vielen Jahren so vielen Jahren
nach nach
kräftiger ge worden sei. Nur kräftiger ge worden sei. Nur
den vorhandenen echten Schriftzügen durchau den vorhandenen echten Schriftzügen durchau
wurde es still. Der Oheim verlor das Intere wurde es still. Der Oheim verlor das Intere
gehörigen. Ein Herr Baron de Ott befindet gehörigen. Ein Herr Baron de Ott befindet
großen Schar der Anmelder. Weder als Er großen Schar der Anmelder. Weder als Er
einer seiner Begleiter. Was veranlaßte ihn einer seiner Begleiter. Was veranlaßte ihn
unergründlichen Schweigen? unergründlichen Schweigen?
Die dichleibigen Aktenfaszikel des Ol Die dichleibigen Aktenfaszikel des Ol
amtes geben die Antwort. Ihr Inhalt kan amtes geben die Antwort. Ihr Inhalt kan
weise nur knapp wiedergegeben werden. weise nur knapp wiedergegeben werden.
Mit Handschreiben vom 16. Oktober Mit Handschreiben vom 16. Oktober
Kaiser die Verzichtserklärung des Erzherzo Kaiser die Verzichtserklärung des Erzherzo
vator auf das Recht, als Prinz des Kaise vator auf das Recht, als Prinz des Kaise
angesehen und behandelt zu werden, zur Ken angesehen und behandelt zu werden, zur Ken
Die Annahme eines bürgerlichen Namens wo Die Annahme eines bürgerlichen Namens wo
lichen Prinzen gestattet. Er nannte sich nach lichen Prinzen gestattet. Er nannte sich nach
Orth am Gmundner See Johann Orth. Orth am Gmundner See Johann Orth.
Nun widmete er sich dem Seemannsbe Nun widmete er sich dem Seemannsbe
ein Segelschiff, „St. Margarete", mit dem ein Segelschiff, „St. Margarete", mit dem
Mittelländischen Meer und insbesondere die Mittelländischen Meer und insbesondere die
nach Chile unternahm. nach Chile unternahm.
Es liegt ein eigenhändiges Schreiben Es liegt ein eigenhändiges Schreiben
seinen Rechtsfreund Dr. v. Haberler vor, da seinen Rechtsfreund Dr. v. Haberler vor, da
Porto La Plata, 12. Juli 1890", in dem es Porto La Plata, 12. Juli 1890", in dem es
heute unter Segel, um rund Kap Horn na heute unter Segel, um rund Kap Horn na
teuern. Nächste Adresse: Johann Orth, V teuern. Nächste Adresse: Johann Orth, V
joste restante." Vorhanden ist auch ein joste restante." Vorhanden ist auch ein
Tenente Tomas Jelenice, der in La Plataa Tenente Tomas Jelenice, der in La Plataa
aufgegeben ist. Der Schreiber teilt seiner G aufgegeben ist. Der Schreiber teilt seiner G
in der Früh mit Orth nach Valparaiso fahr in der Früh mit Orth nach Valparaiso fahr
dorthin rekommandiert an das Konsulat dorthin rekommandiert an das Konsulat
bestätigt ein englischer Kapitän aus eigene bestätigt ein englischer Kapitän aus eigene
die Abfahrt der „Margarete" am 12. Juli die Abfahrt der „Margarete" am 12. Juli
damalige Anwesenheit auf dem Schiffe. damalige Anwesenheit auf dem Schiffe.
wird durch die gerichtliche Zeugenschaft des5 wird durch die gerichtliche Zeugenschaft des5
Karl Sucich bekundet. Karl Sucich bekundet.
Aus La Plata schrieb auch am 12. Aus La Plata schrieb auch am 12.
Stubel ihrer Mutter, Marie Schenk, nach Stubel ihrer Mutter, Marie Schenk, nach
Sinne. Die Fahrt von La Plata mit der Sinne. Die Fahrt von La Plata mit der
Valparaiso ist einwandfrei bewiesen. Valparaiso ist einwandfrei bewiesen.
Das „kranke Schiff Das „kranke Schiff
Wie bekannt, bietet die Umsegelung Wie bekannt, bietet die Umsegelung
nischen Kontinents selbst unter günstigen nischen Kontinents selbst unter günstigen