VII, Verschiedenes 13, 1932–1933, Seite 31

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13. Miscellaneous
Wiesen und Ackern hat der Wind zu weißen Inseln
„Schwammerl von den Spaziergängen Schuberts
zusammengelehrt, und die vereisten Lachen in den
von seiner kollen Wohne, sich in den schaukelnden
Wegelden und frosteten Rabgeleisen zerspli¬
Wipfel eines Baumes zu setzen, um der Stimme
tern unter dem weitausenden Schritt.
des Waldes und der Musik seiner befiederten
Gäste zu lauschen. Das muß irgendwo hier gewesen
Wo aber mögen die großen, die mächtige und
sein, vielleicht an den Hängen des Dreimarksteins
wilden Winter unserer Kindheit hingekommen sein, werden können. Bezüglich der schwebenden Han¬
oder an der steilen, baum= und gestüppbedeckten
in denen wir über die dritten wie über
delsvertragsverhandlungen mit Polen, der Tschecho¬
Geröllöschung über der „Zierleiten“, die jetzt eine
die dampfenden Rücken weit Wolken? Wo mögen
slowakei und Deutschland spricht der Minister die
Reihe von Villen zu einer ländlichen Gasse auf¬
sie blühen, die Eisblumen unserer jungen Jahre
Hoffnung aus, daß auf Grundlage der Präferenzen
gefädelt hat, mit Pinien und Zypressen in den
die wir auf den Fenstern bestaunten, auf denen
die Handelsverträge zum wesentlichen Vorteile
neten.
sie in wunderbarer Tropen- oder Treibhausherr
Österreichs abgeändert werden können. Was die
Überhaupt dieser Zierleitenweg. Dort, wo
lichkeit wicherten Freilich, auch jetzt blüht
Devisen verordnungen anlange, so stellt er für die
in die Weingärten tritt, erinnert er stark an allenthalben. Doch es ist nicht Schnee, es ist der
nächsten Tage weitere Verfügungen in Aussicht, die
italienische Wege. Fiele jetzt nicht eine dunkle
Reif, der märchenhafte Klöppel- und Webearbeiten
gerade dem für die Zahlungsbilanz so wichtigen
lärmende Wolke aus dem Nebel auf die frost
erfindet. Spitzenmuster der Natur Phantastisch
Transithandel wesentliche Erleichterungen
erstarrte, brockige Erde nieder und löste sich zu
die Aschen verknüpfen, vergessene welke Blumen
bringen
einer Schar kreischender Krähen auf, könnte man
umschließend, seltsame Ornamente erfindend. Und
den Traum des Südens leicht für wahr halten.
werden. Die Einfuhrverbote haben sich infolg¬
man geht — Salmannsdorf hinter sich und den
einer freien Handhabung nicht so schlecht ausge¬
So aber glost die Sonne ganz gebirgswinterlich ick hin- und herwechselnd zwischen Billen, ge¬
durch den silbrigen Dunst, der Myriaden glitzernder
wirkt, wie man es ursprünglich befürchtet hatte
schlossenen Heurigenschenken, Gärten und Wald¬
Nadeln an die Zweige steckt und die Orashalm
und waren wertvolle Grundlagen bei den Handels¬
man geht den Sommerhalbenweg zurück, an¬
vertragsverhandlungen, besonders das Einfuhrver¬
mit weißen Perlen bekörnt. Und durch die Luft scheinend in eine endlose Rebellandschaft hinein
tänzelt dann und wann ein kristallsprechende
bot für Kohle. In der Angelegenheit des Kohlen¬
Plötzlich aber werden die wehenden Schleie
Falter. Aber es ist trotzdem kein richtig verschneiter
monopols wird am 15. Februar eine Enquete statt¬
durchsichtiger, und vor uns liegt — schon
finden. Dem Gewerbe wurde durch verschiedene
Winter, der dichte Hauben auf die Giebel der am frühen Nachmittag unter das goldene
kleinen Häuser und die rauhen Saumhölzer der
Maßnahmen möglichste Unterstützung geliehen. In
Netz unzähliger zitternder Lichter gebreitet
eisbekrusteten Zäune setzt. Wohl flicht die Kält¬
Besprechungen der Holzwirtschaft teilt der Minister
Wien.
gläserne Zöpfe an die Brunnenrohre, und Dach¬
mit, daß derzeit Verhandlungen zwischen den ein¬
traufen, doch die dünne Schneesschicht auf den
zelnen Organisationen stattfinden.