VII, Verschiedenes 13, 1932–1933, Seite 34

13.
Miscellaneous


zeile Nr.
Telefon R-23-0.42
Allerlei Bemerkenswertes
Erwin Strauß, der Sohn des Komponisten
Oskar Strauß, hat kürzlich an der Riviera
einen Selbstmordversuch verübt. Die Tat ruft in
Erinnerung, daß auch die Tochter Schnitzlers
und der Sohn Hofmannsthals durch Selbst¬
mord endeten. In diesen Vorfällen bestätigt sich
in erschütternder Weise, daß die Kinder und Enkel
aus Mischehen zwischen Menschen arischer und
jüdischer Rasse zwar oft auffallend begabt, aber
innerlich zerrissen, tief unglücklich und letzten Endes
lebensuntauglich sind.
„OBSERVER
1. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
de
vom 7. FEB. 1933
Wachsende französische Nachfrage nach
deutscher Klassik. In der letzten Zeit ist eine immer
größere Zunahme der Uebersetzungen deutscher Werke in
Frankreich festzustellen. Zahlreiche zeitgenössische deutsche
Autoren sind jetzt dem französischen Leser zugänglich ge¬
macht worden, und manche sogar in der Gesamtheit ihrer
literarischen Leistung. Arthur Schnitzler ist zur Zeit
in seinen wichtigsten Werken übersetzt, von Kafkas
Schriften befindet sich eine Gesamtausgabe in Vorbereitung
und Rilke hat ausgezeichnete Uebersetzungen gefunden.
Thomas Mann ist erst in der jüngsten Zeit einem größe¬
ren Kreis vertraut geworden. Von Hesse, Wasser¬
mann und Werfel sind mehrere Werke französisch er¬
schienen. Gundolfs „Goethe“ wurde übersetzt, gleich¬
falls „Die Romantik der Ricarda Huch, Bertrams
„Nietzsche“ und Witkops „Goethe“, während die Ueber¬
setzungen von Gundolfs „Caesar“ und „Paracelsus" eben¬
falls bereits angekündigt sind. Daneben aber macht sich
nun nach Mitteilung der „Literatur“ eine zum mindesten
ebenso starke Nachfrage nach Werken der deutschen Klassik
und Romantik in Frankreich geltend. Mehrere ältere
deutsche Schriftsteller sind zum ersten Mal übersetzt worden,
andere, die vergessen waren, fanden wieder Interesse und
Verständnis. So wurde nun zum ersten Mal Hölderlin
übersetzt, und seine Werke und die neuen Uebertragungen
von Novalis und Jean Paul begegnen starkem Inter¬
esse. Kleist, Lenau, Eichendorff, Tieck und
Hoffmann liegen in neuen Uebertragungen vor. Es
überrascht, daß der in Deutschland zu unrecht vergessene
Ludwig Tieck in Frankreich eine Art von Renaissance
erlebt. Auch Dichter der jüngeren Vergangenheit, die
früher mehr oder minder unbekannt geblieben waren,
wurden jetzt ebenfalls dem französischen Leser zugänglich
gemacht. An erster Stelle stehen hier Möricke, Storm,
Keller, Raabe und Conrad Ferdinand Meyer.
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7. Feb. 1933
I
Kleine Nachrichten aus aller Welt.
In der letzten Zeit ist eine immer größere Zunahme
der übersetzungen deutscher Werke ins Französische
festzustellen. Artur Schnitzler ist in seinen wich¬
tigsten Werken überträgen. Rilke hat ausgezeich¬
nete Übersetzungen gefunden, und Thomas Mann
ist erst in der jüngsten Zeit einem größeren Kreis
vertraut geworden. Von Hesse, Heinrich Mann,
Wassermann und Werfel sind mehrere Werke fran¬
zösisch erschienen. Gundolfs „Goethe“ wurde über¬
setzt, gleichfalls „Die Romantik" der Ricarda Huch,
Bertrams „Nietzsche" und Witkops „Goethe. Da¬
sieben aber macht sich nun nach Mitteilung der
„Literatur eine zum mindesten ebenso starke Nach¬
frage nach Werken der deutschen Klassik und Ro¬
mantik in Frankreich geltend. So wurde nun zum
ersten Male Hölderlin übersetzt, und seine Werke
und die neuen Übertragungen von Novalis und
Jean Paul begegnen starkem Interesse. Kleist,
Lenau, Eichendorff, Tieck und Hoffmann liegen in
neuen Übertragungen vor. Auch Dichter der jün¬
geren Vergangenheit, an erster Stelle stehen hier
Möricke, Storm, Keller, Raabe und Konrad Ferdi¬
nand Meyer.