VII, Verschiedenes 13, 1933–1934, Seite 3

13.
Miscellaneous
DE
Latrait de
AUX COUTES
9
Adresse
er JUILLET 1933
Date
Signature
Expositio¬
l'œuvre de Schnitzler
Parmi les auteurs voués à cacher
hitlérien, il faut signaler le grand
écrivain autrichien Arthur Schnitzler
Après la brutale rupture de contrat
commise par la maison d'édition
S. Fischer, la veuve de l'écrivain s'es
rendue à Paris pour chercher un nou¬
vel éditeur pour l'œuvre de son épou¬
défunt.
box 44/6
„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Die Stunde,
vom
7. 1893
Wie ich zu meinen Portrats
kam
Text und Abbildung von Mopp
Wesen, weiß nicht, wie er aussieht, kennt
Arthur Schnitzler
nicht die zuckenden Brauen und nicht die
gefalteten Linien seiner Stirn, das Gekräusel
Dem Bildnismaler stellen sich zwei schwer
an seinen Schläfen, das Glatte oder Ruhe
zu überwindende Hindernisse entgegen:
seiner Haut, die gelösten oder gekrampften
Kampf mit dem Material und Kampf mit
Finger. Dazu kommt noch, daß die farbige
dem Objekt das heißt mit dem Darzustellen
Erscheinung, die sich dem Maler präsentiert,
den.
losgelöst werden muß von allen Zufällen
des Lichts, daß er ins Dunkle rückt, was
der Besteller zeigen will, und daß er Ope¬
rationssaalshelle über Dinge breitet, die man
versteckt wissen möchte.
Bei jedem Porträt kommt es darauf an,
einen Typus zu schaffen, der zeitlich los¬
gelöst ist, so daß es Bestand hat auch dann
noch, wenn seine Gegenwartswirkung erfüllt,
abgelaufen ist. — Ein Bildnis soll so gute
Malerei sein, daß es bestehen und weiter¬
leben kann, selbst wenn die Interessen, die
es hervorriefen, völlig vergessen sind, denn
endgültig geht es nicht um ein Konterfei,
sondern um das — Kunstwerk.
Arthur Schnitzler war zunächst nicht
völlig überzeugt von meiner Auffassung
seiner Person. Er hielt sich für ausgegliche¬
ner, als er in Wirklichkeit war. Während
der Sitzungen in meinem kühlen Atelier,
schrieb er unaufhörlich auf Zettel, sogar im
Stehen noch, an einem großen Theaterstück,
Der Künstler, der bei jedem Werk ein dem „Jungen Medardus, und er schien sehr
Stück Zeitausdruck schafft, der sich genügen besorgt und ganz erfüllt von seinem Werk.
will und nicht zum beflissenen Werkzeug
Als das Bild beendet war, erklärte er es für
seines Auftraggebers herabsinkt, kommt mit
sehr gelungen, denn auch beim Malen käme
seiner Auffassung fast immer in Wider¬
es auf Regieführen an, wie er sagte, und
spruch mit der des Dargestellten. Dieser hat durch Wegstreichen steigere man oft die
meist keine Vorstellung von seinem eigenen Wirkung; dies hätte er eben erst gelernt.