VII, Verschiedenes 13, 1936 undatiert, Seite 32

13. Mis.
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Ausschnitt aus:
Reichen: Wie
vom

31. Okt.
70 Jahre Akademisches
Gymnasium.
Am 31. d. sind 70 Jahre vergangen, seit das vom
Dombaumeister Friedrich Schmidt geschaffene Gebäude
des Akademischen Gymnasiums seiner Bestimmung über¬
geben wurde. Die Schule selbst ist bedeutend älter; sie
wurde seit 1622 von den Jesuiten in engster Verbindung
mit der Universität geführt — aus jener Zeit stammt
der Name „Akademisches“ Gymnasium — und 1852 vom
Staate übernommen.
Die Anstalt begeht am Samstag ihr Jubiläum mit
der Enthüllung und Weihe einer Heldengedenktafel
Ehren der im Kriege gefallenen vier Lehrer und
54 Schüler. Um 9 Uhr zelebriert Kardinal Erzbischof
Dr. Innitzer im Festsaal der Anstalt eine hl. Messe; der
auf 10 Uhr festgesetzten Festversammlung folgt um
11 Uhr die Weihe der Heldengedenktafel durch Kardinal
Innitzer. Um 20 Uhr werden sich die ehemaligen Schüler
der Anstalt zu einem Wiedersehensfeste versammeln.
Die Feier ist mit einer Ausstellung historisch
interessanter Objekte verbunden, die die Ge¬
schichte der Anstalt illustrieren sollen: alte Kodizes,
Archivbestände der Anstalt, Kataloge mit den Namen be¬
rühmter Schüler. In der 1. „Humanitätsklasse des
Jahres 1803 taucht der Name eines gewissen Franz
Schubert auf; er hat in Mathematik nicht eben gut
abgeschnitten, verliert sein Stipendium und kann nicht
weiterstudieren. Das „Nichtgenügend“ aus Mathematik
hat seinen Melodienreichtum nicht geschmälert. 1813 sitzt
Nestroy in der 3. „Grammatikalklasse“. Der damals
Zwölfjährige hatte durchwegs Einser, nur aus Sitten
hatte er sich einen Zweier geholt. Aus dem Jahre 1892
stammt ein Gruppenbild mit Hugo v. Hofmannsthal;
das Maturaprotokoll desselben Jahres bezeichnet ihn als
Vorzugsschüler. Ein altehrwürdiger Foliant 1775 hand¬
schriftlich in lateinischer Sprache begonnen und bis 1858
unausgesetzt weiterbearbeitet, schildert die Aera der
Piaristenpatres — durchaus Zeugnisse, die beweisen,
daß die Geschichte des Akademischen Gymnasiums mit der
des geistigen Wiens eng verwachsen ist.
Fast unübersehbar ist die Zahl der bedeutenden
Männer, die aus der Anstalt hervorgegangen sind:
Kardinal Rauscher; die Dichter und die Komponisten Franz
Schubert, Hellmesberger, Deinhardstein, Castelli, Bauern¬
feld, Seidl, Nestroy, Hugo v. Hofmannsthal, Schnitzler
und Peter Altenberg;
die Staatsmänner asse¬
Schmerling, v. Plener, Ministerpräsident v. Beck, Alt¬
bundeskanzler Dr. Hainisch, Altpräsident der tschecho¬
slowakischen Republik Masaryk, Graf Thun=Hohenstein,
Botschafter Dumba, Bürgermeister Prix, Minister Ge߬
mann, Vizebürgermeister Porzer, Gesandter Dr. Frank,
Freiherr v. Schießl; die Gelehrten Franz Exner, Hyrtl,
Karajan, Littrow, Unger, der Präsident der Akademie der
Wissenschaften Prof. Dr. Redlich, Wilhelm Scherer,
Freiherr v. Schey, Schenkl, Robert v. Lieben, Meinung,
Hauler, Fournier, Escherich, Ministerialrat Dr. Wilfling,
Oberlandesgerichtspräsident Dr. Leonhard, der Komponist
Julius Bittner u. v. a.