VII, Verschiedenes 13, undatiert, Seite 22

13. Miscellaneous
box 44/10
ein Dackel? Dieser Witz ist zwar viel besser als der
hr: „Das Phantom
von den Apfeln: jedoch ein Spätling. Eine Nicht¬
ing im Künstlertheater.
achtung, zu glauben, den kenne jemand nicht.
Etwas gestuftere Gattung: „Die Männer sind alle
ährt in der Neigung fort, sich
dumm. Besonders aber die Gescheiten". Jedoch schon
len . . . für das abendfüllende
diese Reden mit „die Männer“, „die Frauen: -
eine Nichtachtung. Unkameradschaftlich gehandelt.
eben ihre Fragen und Erwiderun¬
füreinander; zweitens nicht für
sondern drittens für dies abend¬
Der Aristoteles fordert (mit Recht) im Lustspiel das
rovno. Will sagen: Schmerzlosigkeit. Was den
während er seine Lampe niedrig¬
Menschen da zustößt, soll keine schlimme Gefahr, kein
zudeckt und sein vorhandenes Licht
ernstes Weh verhüllen — sonst hört nämlich der Spaß
wa niemand blenden läßt, murmelt
auf. Stimmt.
p, was an uns liegt, wir brauchten
Also hier wäre die Scylla. Die Charybdis jedoch,
zumachen — das ist für die Leut.“
scheint mir, gewinnt an Kraft, wenn (lieber und ver¬
or schade. Wir möchten mal ein
ehrter Aristoteles) der Mangel an Gefahr übergroß
wird. Wenn so gut wie nichts auf dem Spiel steht
sich gehandelt: Männer vom Bau
Das trifft auf dieses ... heitere Werk zu.
usum delphinorum et delphinarum
Ihr Anodynon, Aristoteles, in Ehren. In dem Lust¬
spektlosigkeit: wenn er, als ob wir
spiel, das ich sah, bleibt jedoch die Furcht, eine junge
wären, „Mamchen" sagen läßt (zu
Frau könne dem Gemahl entrissen und einem im¬
ster)... und auch sonst ohne Rück¬
potenten Verführer folgen, so klein: daß man sich nach
werden unternimmt.
Gefahr sehnt.
Wir sitzen dabei; kennen ihn.
Alle merken bei der Frau ... wollte sagen: bei dem
Frauchen von vornherein: sie ist ein gutartiges Ding
send kostet ein Cézannebild? Da
von Huschekopf ein gleichgültiges Barsoi=Gehirn; ein
dort auf zwanzigtausend Mark.
Wasliegtdaran.
chen äußert es. Was ist das,
Die Gefahr ist sehr, aber sehr klein.
Kurz: einer der Fälle, wo das Anodynon... statt
ein Erfordernis ein Hindernis wird.
Wo der Gefahrmangel nicht mehr wünschenswert.
sondern bereits wegwünschenswert ist. Wo das lustige
Zünden... durch Schmerzlosigkeit nicht ermöglicht:
sondern durch übergroße Schmerzlosigkeit unmöglich
wird. Ecco.
Oder (um nicht gerüstet und kritisch, sondern deutsch
zu sprechen: der Fall ist jedem wurst.
III.
Ich komme zum Ethos.
Beim Schnitzler sind Hahnreie zwischendurch un¬
willig: weil der Verführer die Gattin zu leicht nahm.
Unwillig: weil der sie nicht lieb, sondern bloß gehabt
hat. Unwillig: weil ihr Wert vom Verführer zu
gering veranschlagt worden.
Schön. Mag zutreffen.
Bahr geht weiter. Der Gatte beim Bahr giftet sich
vollends, daß die Frau... des Verführers Gegenliebe
nicht fand. Bei Hermann Bahr zürnt ein Gatte:
wegen der Folgen des nicht eingetretenen Geschlechts¬
verkehrs.
Er äußert gewissermaßen: „Wenn er sie genommen
hätte, wär ja alles gut!"
Dann ließe sich nämlich ein schlimmer Zahn mittels
Plombe wiederherstellen. Jetzt aber droht ein dauern¬
der Zahnschmerz; (weil das Kalb sich für verschmäht
erachtet).