VII, Verschiedenes 13, undatiert, Seite 78

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Miscellaneous
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dem weiteren Käfige produzierte sich ein soge¬ da es aber Frau Odilon selbst sagte, muß es doch so sein
denaffe, der jedem Juden die Zuckerln aus Mephisto war ganz entzückt von ihr und da sie noch keiner
daß, allen Christen aber seine schwielige Kehr=Tänzer hatte, bot er ihr galant den Arm. So ging die leib¬
haftige Tugend zum Teufel,
Weiter gab's da einen Aasgeier, der einig
Während das Narrenheer eine ganz närrischtolle
dern aufgesteckt hatte, und während des süßen
Das „Lied der Arbeit“ krächzte und einen Quadrille aufführte, schlenderte ich außerhalb der Kolonnen
unk, der zufällig aus der Redaktion der umher, um nun auch jene Masken anzusehen, die da nicht
mittaten. Ich traf Direktor Schlenther, der in der
sacke ausgekommen war.
Sollten wir uns einem Bassin zuwenden, in Maske eines griechischen Weltweisen ungeheuer eilig tat
und behauptete, er müsse sofort Eulen nach Athen tragen
se Stock= und Tintensische aus der „Kohnkordia
men, als außerhalb des Tiergartens eine Fan¬ Anstatt der Eulen hatte er aber Fledermause in einem
Mephisto sagte, daß soeben zur großen Qua¬ Käfige bei sich und wurde ausgelacht. Als er darob etwas
reten werde, die alle Hauptnarren mittanzen grob wurde, trat Franko Stein in feinster Balltoilette auf
en hinaus, um den schönen Anblick nicht zu ver= ihn zu, reichte ihm ein Exemplar des Knigge hin und bot
sich ihm als Lehrer des feinen Tones und der guten Sitten
htig, da traten die Paare schon an und die
nierte die große Narrenquadrille nach dem an. — Auch aus der Hauptstadt Hungariens waren illustre
du lieber Augustin, alles ist hin." Ei, welch Gäste herüber gekommen, um den Narrenabend zu verherr¬
ild! Gleich als erstes Paar trat Ritter Georg lichen. Der Weise von Ratot Szellbacsi zeigte sich als
stüm mit Mama Tschan an, ihnen gegenüber Zauberer, der statt der katholischen Zeichen lauter Formeln
auf seinem Gewande trug und aus dessen Kopf selbst neue
der Wohltätigkeit", das ewig jugendliche Pau¬
sit einem etwas trüb gewordenen Spiegel, Formeln hervorsprühten. Max Falk trug sich als Wunder¬
er doch gar huldvolle Blicke zuwarf. Die rabbi von Sadagora und Graf Apponyi als „Ritter
berta, selbstverständlich als Friedensengel ge= von der traurigen Gestalt, weil er sich nur auf den Sessel
te in holder Harmonie mit Lord Roberts, des Präsidenten des Narrenabendes und nicht auf ein
Henkerkostüm aus einem verwichenen Jahr¬ Ministerfauteuil setzen konnte. Franz Kossuth gab sich
gelegt; der große Dichter Hals Metzger immerfort, wie gewöhnlich, für seinen eigenen Vater aus. In
hrte ein mächtiges Schweinchen in die Reihe, einer Ecke saß Herr v. Krieghammer mit Papierdreispitz
das jüngste Kindlein seiner Muse ausgab; Frau und kurzen Höschen und spielte mit vielen Blechsoldaten,
te als Zephir mit Herrn Blasel als Jugend; die neuen, hübschen stellte er säuberlich in Reih und Glied
und versprach ihnen allerlei schöne Sachen, wie Sterne,
tour als Cupido mit Sonnenthal als
Dr. Frischauer war als Göttin der Ge=Borten und Orden, den alten, abgebrauchten aber riß er ein¬
fach die Köpfe aus und warf sie in den Winkel. — Einen
erkleidet und tanzte mit Chiavacci, dem der
sehr possierlichen Anblick bot Direktor Mahler, der sich
„Frau Soferl vom Naschmarkt ganz reizend
mit dem Federkleide Papagenos geschmückt hatte und auf
stand. Das allerschönste in der Quadrille aber
Odilon, die behauptete, sie sei als Sinn einer Querpfeife falsch pfiff.
Ein bei Konfiskationen in Wien vielgenannter Herr
gend erschienen. Man hätte das kaum geglaubt,

kam in dem Kostüme eines spanischen Großinquisitors auf
mich zugestürzt:
Herr!" rief er, „sind Sie nicht der große Poet Buch¬
binder?“
„Nein, mein Herr."
„Auch nicht der erhabene Dichter Schnitzler?"
„Eben so wenig.
Schade
„Ja warum denn?"
„Weil ich sie beide verhaften will, samt dem Herzl
seinem Musenkinde dort.
Um des Himmels Willen, was haben sie denn ver¬
brochen?
„Attentate auf die gesunde Vernunft.“
„Herr! Das ist unmöglich, meine Lieblingsdichter.
„Was? Das sind Ihre Lieblingsdichter? Dann nehme
ich Sie auch wegen gerichtlich erhobenen Blödsinnes in Ver¬
wahrung!“
Ich prallte entsetzt zurück und wandte mich zur Flucht.
Da stürmte zum Glücke Mephisto daher, breitete seinen
Mantel über mich und wir stürmten durch den nächsten Aus¬
gang
„Das war die höchste Zeit!" sagte Mephisto auf¬
atmend, als wir durch die Lüfte fuhren, „sonst hätten sie mich
noch wirklich gefaßt.
„Dich? Wieso, mich wollte er doch abfassen."
„Ja, er dich und sie mich.
„Welche „Sie“
„Nun, meine schöne Tänzerin von der Narrenquadrille
Vor der kann sich wirklich selbst der Teufel fürchten.
„Was wollte sie dir denn tun?
„In's wirkliche, veritable Narrenhaus....
Da ließ mich der dumme Teufel mit einem male los.
fühlte mit Grausen, wie ich in die Tiefe stürzte. Ein
Ruck, ein fürchterlicher Aufschlag und — ich saß im alten
Lehnstuhle in meiner Stube, die Pfeife war längst verlöscht
und die Lampe ausgebrannt. Element! War ich denn ein¬
geschlafen und hatte mir Mephisto gar keinen Besuch abge¬
stattet: O doch, da lag das fertige Feuilleton=Manuskript
auf meinem Tische. Das kann nur er geschrieben haben
denn ich verwahre mich feierlichst dagegen, solchen Mumpitz
in die Welt zu setzen.