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13. Miscellanos
Schweizer Illustrierte Zeitung
Nr. 14
Fortsetzung von Seite 477)
er sein glühendes Bekenntnis von dem Glau¬
der seltensten Art schließt Straßer Arztschaft und Dichter¬
wendigkeit zur letzten Wahrheit ab. Und in
pazifistische Einstellung sind die Worte «La possession du
tum vollendet zusammen. Zuerst suchte er in seinen Schrif¬
Gedichten (publiziert in den „Weißen Blät¬
monde ne se débat pas autour des canons. Auch der Pariser
ten allem Zufälligen Sinn zu geben; aber bald verband
Völker Europas zur Besinnung auf und
Arzt Elie Faure betätigt sich als Romanschriftsteller. Neben¬
sich das, was er erlebte, mit dem, was er ahnte, zu dichteri¬
einen Stern der Verheißung ihre wahre
schen Gebilden von großer Eindrucksfähigkeit. Er ließ in sei¬
bei widmet er sich einer interessanten Spezialität, nämlich
Augen. Von Straßer erschienen „Das P
dem Einbalsamieren von reichen Amerikanern. Das „Ma¬
nen Reisebüchern die Fremde vor uns erstehen - die end¬
hilft?", „Gedichte", „4 neue amerikanische
lose sibirische Steppe, das blühende Japan mit seinen sonder¬
terial“ dazu soll ihm sein Bruder, ein berühmter Chirurg,
Löwe Tolstoi, „Die Nervosität eine Zeitre
liefern. Auch Jules Romain von der « Nouvelle Revue
bar gewundenen Bäumen und das romantische Südamerika
bekehrte Gespenst" (Ein Märchen, geschri¬
(Straßer durchquerte als junger Arzt alle Kontinente und
Française ist seines Zeichens ein Jünger Aeskulaps. Ro¬
3930) usw. Da Journalisten noch neugierig
befuhr alle Meere unserer Erdkugel). Aber er blieb nicht
main und Duhamel gehörten der literarischen Gruppe der
Frauen, reizte es mich ganz besonders, in
Unanimisten an. Etwa ein Dutzend dieser Männer lebten
bei der bloßen Schilderung der Fremde; er verwandelte sozu¬
bringen, warum Straßer in den letzten Jal
wie die Mönche und wohnten zusammen. Sie setzten ihre
sagen die Erde in Menschengestalt und brachte sie uns dann
Gegensatz zu früher — in der literarischen
durch die Eigenschaft seiner suggestiven Kraft nahe. Die
Ehre darein, alle Arbeiten gemeinsam und ohne fremde
wenig von sich reden machte. Sollte er etwa
Menschen, die Straßer in der Ferne gefunden hatte, findet
Hilfe zu verrichten. So besorgten sie auch die Drucklegung
untreu geworden sein? Das wäre ein uner
der Leser in seiner Darstellung auch. Sie treten zu ihm
ihrer Dichtungen in ihrer eigenen Druckerei selbst. — Auch
für das schweizerische Schrifttum der Gegen
heran und blicken ihm ins Auge, bis er ihnen seine Herzens¬
unter den Schweizer Dichtern unserer Tage gibt es viele
Leser dürfen sich beruhigen. Straßer hat
türe aufmachen muß und sie zu sich eingehen läßt — als
praktizierende Aerzte. Dichter im Nebenamt z. B. ist Dr.
nis seines mehrjährigen Stillschweigens ge¬
ewige Kameraden, Freunde, Brüder. In der Praxis, die
Jörger in Chur. Er hat im Valserdialekt (dem Dialekt sei¬
Jahre 1918 hat er in aller Muße an ein
Straßer nach der Rückkehr in die Heimat eröffnete, lernte
nes schönen Heimattales) die Geschichte „Archigi Lüt" und
Romanzyklus gearbeitet, der nun endlich
er in die letzten Tiefen der Menschenseele zu blicken. Vielen
„Der hellig Garta" publiziert. Ferner in schriftdeutscher
liegt und um dessen Publikation sich ber¬
Verzweifelten wurde er zum starken Führer. Hunderte, die
Sprache den Roman „Die letzten Schattenauer" und Reise¬
deutschen Verleger bewerben. „Am 1918
im Leben Schiffbruch gelitten hatten, erhielten durch ihn
plaudereien über Aegypten und Palästina. Ein geborener
Werk heißen. Ueber seinen Sinn und Inhalt
neue Kraft und neuen Glauben. Die Mühseligen und Be¬
Arzt Dichter ist Dr. O. Hinrichsen, Herisau. Als Drama¬
titel „Chronik des Chaos" einigen Aufschluß
ladenen, die ihn wie einen letzten Rettungsanker gesucht hat¬
tiker ist er unter dem Namen „Otto Hinnerk" bekannt. Er
mir ausgeplaudert hat, will ich unsern Leser
ten, gingen einige Wochen oder Monate, nachdem sie mit
schrieb die Komödie „Närrische Welt“, die Lustspiele „Graf
drei Teile des Buches heißen: Die Intellektu
seinem leuchtenden, sieghaften Wesen in Berührung gekom¬
Ehrenfried", „Der Liebesgarten", „Ehrsam und Genossen
schnittlichen und die Enterbten. Mit dem in
men waren, wieder singend ins Leben hinein, neuen, ver¬
usw. Von unsern Liebhaberbühnen wird oft und gern sein
lauf einzelner Schicksale verflechten sich K
heißungsvollen Zielen entgegen. Straßer ist ein lebendiger
Einakter « Nomen est omen gespielt. Das Lessingtheater in
gen, Massen- und soziale Bewegungen. D
Beweis dafür, daß ein Dichterarzt als Arzt nicht weniger
Berlin brachte seinerzeit Hinnerks „Närrische Welt her¬
kritik und Psychologie ist ein breiter Raum
zu leisten braucht als solche Aerzte, die mit der Muse der
aus, die auch in Wien einen schönen Erfolg errang und dann
gehend von der Schieberzeit traurigen Ange¬
Poesie, der allezeit lieblichen, keine vertrauten Beziehungen
über die deutschen und schweizerischen Bühnen ging. In
die Handlung in die Geschehnisse des Ge¬
pflegen, sondern daß ein Dichterarzt gerade als Seelenarzt
unsern Zeitschriften und Zeitungen findet man hin und wie¬
führt aber dann aus der engeren Umwel
mehr leisten kann als solche Psychiater, denen Kunst und
der Gedichte und kleinere Erzählungen von Hinnert. Ein
Verhältnisse in die internationalen Bezieh-
Poesie müßige Tändelei bedeutet. Eine ganze kleine Armee
Königsberger Kritiker nannte ihn einmal bezeichnenderweise
sammenhänge hinein, sowie in die Weltansch
gestrandeter Menschen lernte Straßer während des Welt¬
„den Dichter des ernsthaften Narrentums". Einen ganz her¬
tes und Dichters, der auf seiner einsamen
krieges in seiner Sprechstunde kennen. Da stellte er sich
vorragenden Arzt Dichter und eine Persönlichkeit von un¬
über das Nationale in das gesamte Erden
durch die packende Erzählung „In Völker zerrissen“ in die
gewöhnlichem Ausmaß besitzen wir in Dr. med. Charlot
blickt.
vorderste Reihe der Kriegsächter und ankläger. Hier legte
Straßer, dem Zürcher Nervenarzt. Als ein Menschenfreund
ich für ein
Nun werde
Zeitlang keine neue
Strumpfe benötigen
Das habe ich der liebenswürdigen Ver¬
käuferin, die mich beim letzten Einkauf be¬
diente, zu verdanken. Meine Strümpfe sind
tatsächlich jetzt noch wie neu. Vergessen Sie
ja nicht, sie immer mit Lux zu wachen, sagte
sie mir Verwenden Sie nie schädliche
13. Miscellanos
Schweizer Illustrierte Zeitung
Nr. 14
Fortsetzung von Seite 477)
er sein glühendes Bekenntnis von dem Glau¬
der seltensten Art schließt Straßer Arztschaft und Dichter¬
wendigkeit zur letzten Wahrheit ab. Und in
pazifistische Einstellung sind die Worte «La possession du
tum vollendet zusammen. Zuerst suchte er in seinen Schrif¬
Gedichten (publiziert in den „Weißen Blät¬
monde ne se débat pas autour des canons. Auch der Pariser
ten allem Zufälligen Sinn zu geben; aber bald verband
Völker Europas zur Besinnung auf und
Arzt Elie Faure betätigt sich als Romanschriftsteller. Neben¬
sich das, was er erlebte, mit dem, was er ahnte, zu dichteri¬
einen Stern der Verheißung ihre wahre
schen Gebilden von großer Eindrucksfähigkeit. Er ließ in sei¬
bei widmet er sich einer interessanten Spezialität, nämlich
Augen. Von Straßer erschienen „Das P
dem Einbalsamieren von reichen Amerikanern. Das „Ma¬
nen Reisebüchern die Fremde vor uns erstehen - die end¬
hilft?", „Gedichte", „4 neue amerikanische
lose sibirische Steppe, das blühende Japan mit seinen sonder¬
terial“ dazu soll ihm sein Bruder, ein berühmter Chirurg,
Löwe Tolstoi, „Die Nervosität eine Zeitre
liefern. Auch Jules Romain von der « Nouvelle Revue
bar gewundenen Bäumen und das romantische Südamerika
bekehrte Gespenst" (Ein Märchen, geschri¬
(Straßer durchquerte als junger Arzt alle Kontinente und
Française ist seines Zeichens ein Jünger Aeskulaps. Ro¬
3930) usw. Da Journalisten noch neugierig
befuhr alle Meere unserer Erdkugel). Aber er blieb nicht
main und Duhamel gehörten der literarischen Gruppe der
Frauen, reizte es mich ganz besonders, in
Unanimisten an. Etwa ein Dutzend dieser Männer lebten
bei der bloßen Schilderung der Fremde; er verwandelte sozu¬
bringen, warum Straßer in den letzten Jal
wie die Mönche und wohnten zusammen. Sie setzten ihre
sagen die Erde in Menschengestalt und brachte sie uns dann
Gegensatz zu früher — in der literarischen
durch die Eigenschaft seiner suggestiven Kraft nahe. Die
Ehre darein, alle Arbeiten gemeinsam und ohne fremde
wenig von sich reden machte. Sollte er etwa
Menschen, die Straßer in der Ferne gefunden hatte, findet
Hilfe zu verrichten. So besorgten sie auch die Drucklegung
untreu geworden sein? Das wäre ein uner
der Leser in seiner Darstellung auch. Sie treten zu ihm
ihrer Dichtungen in ihrer eigenen Druckerei selbst. — Auch
für das schweizerische Schrifttum der Gegen
heran und blicken ihm ins Auge, bis er ihnen seine Herzens¬
unter den Schweizer Dichtern unserer Tage gibt es viele
Leser dürfen sich beruhigen. Straßer hat
türe aufmachen muß und sie zu sich eingehen läßt — als
praktizierende Aerzte. Dichter im Nebenamt z. B. ist Dr.
nis seines mehrjährigen Stillschweigens ge¬
ewige Kameraden, Freunde, Brüder. In der Praxis, die
Jörger in Chur. Er hat im Valserdialekt (dem Dialekt sei¬
Jahre 1918 hat er in aller Muße an ein
Straßer nach der Rückkehr in die Heimat eröffnete, lernte
nes schönen Heimattales) die Geschichte „Archigi Lüt" und
Romanzyklus gearbeitet, der nun endlich
er in die letzten Tiefen der Menschenseele zu blicken. Vielen
„Der hellig Garta" publiziert. Ferner in schriftdeutscher
liegt und um dessen Publikation sich ber¬
Verzweifelten wurde er zum starken Führer. Hunderte, die
Sprache den Roman „Die letzten Schattenauer" und Reise¬
deutschen Verleger bewerben. „Am 1918
im Leben Schiffbruch gelitten hatten, erhielten durch ihn
plaudereien über Aegypten und Palästina. Ein geborener
Werk heißen. Ueber seinen Sinn und Inhalt
neue Kraft und neuen Glauben. Die Mühseligen und Be¬
Arzt Dichter ist Dr. O. Hinrichsen, Herisau. Als Drama¬
titel „Chronik des Chaos" einigen Aufschluß
ladenen, die ihn wie einen letzten Rettungsanker gesucht hat¬
tiker ist er unter dem Namen „Otto Hinnerk" bekannt. Er
mir ausgeplaudert hat, will ich unsern Leser
ten, gingen einige Wochen oder Monate, nachdem sie mit
schrieb die Komödie „Närrische Welt“, die Lustspiele „Graf
drei Teile des Buches heißen: Die Intellektu
seinem leuchtenden, sieghaften Wesen in Berührung gekom¬
Ehrenfried", „Der Liebesgarten", „Ehrsam und Genossen
schnittlichen und die Enterbten. Mit dem in
men waren, wieder singend ins Leben hinein, neuen, ver¬
usw. Von unsern Liebhaberbühnen wird oft und gern sein
lauf einzelner Schicksale verflechten sich K
heißungsvollen Zielen entgegen. Straßer ist ein lebendiger
Einakter « Nomen est omen gespielt. Das Lessingtheater in
gen, Massen- und soziale Bewegungen. D
Beweis dafür, daß ein Dichterarzt als Arzt nicht weniger
Berlin brachte seinerzeit Hinnerks „Närrische Welt her¬
kritik und Psychologie ist ein breiter Raum
zu leisten braucht als solche Aerzte, die mit der Muse der
aus, die auch in Wien einen schönen Erfolg errang und dann
gehend von der Schieberzeit traurigen Ange¬
Poesie, der allezeit lieblichen, keine vertrauten Beziehungen
über die deutschen und schweizerischen Bühnen ging. In
die Handlung in die Geschehnisse des Ge¬
pflegen, sondern daß ein Dichterarzt gerade als Seelenarzt
unsern Zeitschriften und Zeitungen findet man hin und wie¬
führt aber dann aus der engeren Umwel
mehr leisten kann als solche Psychiater, denen Kunst und
der Gedichte und kleinere Erzählungen von Hinnert. Ein
Verhältnisse in die internationalen Bezieh-
Poesie müßige Tändelei bedeutet. Eine ganze kleine Armee
Königsberger Kritiker nannte ihn einmal bezeichnenderweise
sammenhänge hinein, sowie in die Weltansch
gestrandeter Menschen lernte Straßer während des Welt¬
„den Dichter des ernsthaften Narrentums". Einen ganz her¬
tes und Dichters, der auf seiner einsamen
krieges in seiner Sprechstunde kennen. Da stellte er sich
vorragenden Arzt Dichter und eine Persönlichkeit von un¬
über das Nationale in das gesamte Erden
durch die packende Erzählung „In Völker zerrissen“ in die
gewöhnlichem Ausmaß besitzen wir in Dr. med. Charlot
blickt.
vorderste Reihe der Kriegsächter und ankläger. Hier legte
Straßer, dem Zürcher Nervenarzt. Als ein Menschenfreund
ich für ein
Nun werde
Zeitlang keine neue
Strumpfe benötigen
Das habe ich der liebenswürdigen Ver¬
käuferin, die mich beim letzten Einkauf be¬
diente, zu verdanken. Meine Strümpfe sind
tatsächlich jetzt noch wie neu. Vergessen Sie
ja nicht, sie immer mit Lux zu wachen, sagte
sie mir Verwenden Sie nie schädliche