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13. Miscellanos
Schweizer Illustrierte Zeitung
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der seltensten Art schließt Straßer Arztschaft und Dichter¬
er sein glühendes Bekenntnis von dem Glauben in die Not¬
llung sind die Worte La possession du
tum vollendet zusammen. Zuerst suchte er in seinen Schrif¬
wendigkeit zur letzten Wahrheit ab. Und in sehnsuchtsvollen
pas autour des canons. Auch der Pariser
ten allem Zufälligen Sinn zu geben; aber bald verband
Gedichten (publiziert in den „Weißen Blättern) rief er die
etätigt sich als Romanschriftsteller. Neben¬
sich das, was er erlebte, mit dem, was er ahnte, zu dichteri¬
Völker Europas zur Besinnung auf und stellte ihnen wie
einer interessanten Spezialität, nämlich
schen Gebilden von großer Eindrucksfähigkeit. Er ließ in sei¬
einen Stern, der Verheißung ihre wahre Bestimmung vor
sen von reichen Amerikanern. Das „Ma¬
nen Reisebüchern die Fremde vor uns erstehen — die end¬
Augen. Von Straßer erschienen „Das Pestschiff", „Wer
hm sein Bruder, ein berühmter Chirurg,
lose sibirische Steppe, das blühende Japan mit seinen sonder¬
hilft?", „Gedichte", „4 neue amerikanische Dichter“, „Der
les Romain von der « Nouvelle Revue
bar gewundenen Bäumen und das romantische Südamerika
Löwe Tolstoi, „Die Nervosität eine Zeitkrankheit?", „Das
des Zeichens ein Jünger Aeskulaps. Ro¬
(Straßer durchquerte als junger Arzt alle Kontinente und
bekehrte Gespenst" (Ein Märchen, geschrieben im Jahre
el gehörten der literarischen Gruppe der
befuhr alle Meere unserer Erdkugel). Aber er blieb nicht
3930) usw. Da Journalisten noch neugieriger sind als die
Etwa ein Dutzend dieser Männer lebten
bei der bloßen Schilderung der Fremde; er verwandelte sozu¬
Frauen, reizte es mich ganz besonders, in Erfahrung zu
und wohnten zusammen. Sie setzten ihre
sagen die Erde in Menschengestalt und brachte sie uns dann
bringen, warum Straßer in den letzten Jahren — ganz im
Arbeiten gemeinsam und ohne fremde
durch die Eigenschaft seiner suggestiven Kraft nahe. Die
Gegensatz zu früher — in der literarischen Welt eigentlich
So besorgten sie auch die Drucklegung
Menschen, die Straßer in der Ferne gefunden hatte, findet
wenig von sich reden machte. Sollte er etwa der Dichtkunst
in ihrer eigenen Druckerei selbst. — Auch
der Leser in seiner Darstellung auch. Sie treten zu ihm
untreu geworden sein? Das wäre ein unersetzlicher Verlust
zer Dichtern unserer Tage gibt es viele
heran und blicken ihm ins Auge, bis er ihnen seine Herzens¬
für das schweizerische Schrifttum der Gegenwart. Doch die
te. Dichter im Nebenamt z. B. ist Dr.
türe ausmachen muß und sie zu sich eingehen läßt -
Leser dürfen sich beruhigen. Straßer hat mir das Geheim¬
Er hat im Valserdialekt (dem Dialekt sei¬
ewige Kameraden, Freunde, Brüder. In der Praxis, die
nis seines mehrjährigen Stillschweigens gelüstet: seit dem
tales) die Geschichte „Archigi Lüt" und
Straßer nach der Rückkehr in die Heimat eröffnete, lernte
Jahre 1918 hat er in aller Muße an einem dreiteiligen
a publiziert. Ferner in schriftdeutscher
er in die letzten Tiefen der Menschenseele zu blicken. Vielen
Romanzyklus gearbeitet, der nun endlich druckfertig vor¬
an „Die letzten Schattenauer" und Reise¬
Verzweifelten wurde er zum starken Führer. Hunderte, die
liegt und um dessen Publikation sich bereits die größten
Aegypten und Palästina. Ein geborener
im Leben Schiffbruch gelitten hatten, erhielten durch ihn
deutschen Verleger bewerben. „Am 1918“ wird das große
r. O. Hinrichsen, Herisau. Als Drama¬
neue Kraft und neuen Glauben. Die Mühseligen und Be¬
Werk heißen. Ueber seinen Sinn und Inhalt gibt der Unter¬
dem Namen „Otto Hinnerk" bekannt. Er
ladenen, die ihn wie einen letzten Rettungsanker gesucht hat
titel „Chronik des Chaos" einigen Aufschluß. Was Straßer
se „Närrische Welt“, die Lustspiele „Graf
ten, gingen einige Wochen oder Monate, nachdem sie mit
mir ausgeplaudert hat, will ich unsern Lesern verraten. Die
Liebesgarten", „Ehrsam und Genossen
seinem leuchtenden, sieghaften Wesen in Berührung gekom¬
drei Teile des Buches heißen: Die Intellektuaille, die Durch¬
Liebhaberbühnen wird oft und gern sein
men waren, wieder singend ins Leben hinein, neuen, ver¬
schnittlichen und die Enterbten. Mit dem interessanten Ab¬
et omen gespielt. Das Lessingtheater in
heißungsvollen Zielen entgegen. Straßer ist ein lebendiger
lauf einzelner Schicksale verflechten sich Kriminalhandlun¬
nerzeit Hinnerks „Närrische Welt her¬
Beweis dafür, daß ein Dichterarzt als Arzt nicht weniger
gen, Massen- und soziale Bewegungen. Der Gesellschafts¬
sien einen schönen Erfolg errang und dann
zu leisten braucht als solche Aerzte, die mit der Muse der
kritik und Psychologie ist ein breiter Raum gewidmet. Aus¬
und schweizerischen Bühnen ging. In
Poesie, der allezeit lieblichen, keine vertrauten Beziehungen
gehend von der Schieberzeit traurigen Angedenkens mündet
und Zeitungen findet man hin und wie¬
pflegen, sondern daß ein Dichterarzt gerade als Seelenarzt
die Handlung in die Geschehnisse des Generalstreiks ein,
kleinere Erzählungen von Hinnert. Ein
mehr leisten kann als solche Psychiater, denen Kunst und
führt aber dann aus der engeren Umwelt schweizerischer
ker nannte ihn einmal bezeichnenderweise
Poesie müßige Tändelei bedeutet. Eine ganze kleine Armee
Verhältnisse in die internationalen Beziehungen und Zu¬
ernsthaften Narrentums". Einen ganz her¬
gestrandeter Menschen lernte Straßer während des Welt¬
sammenhänge hinein, sowie in die Weltanschauung des Arz¬
Dichter und eine Persönlichkeit von un¬
krieges in seiner Sprechstunde kennen. Da stellte er sich
tes und Dichters, der auf seiner einsamen geistigen Warte
maß besitzen wir in Dr. med. Charlot
durch die packende Erzählung „In Völker zerrissen“ in die
über das Nationale in das gesamte Erdentreiben hinaus¬
scher Nervenarzt. Als ein Menschenfreund
vorderste Reihe der Kriegsächter und ankläger. Hier legte
blickt.
Nun werde
ich für eine
Zeitlang keine neuen
Strumpfe benötigen.
Das habe ich der liebenswürdigen Ver¬
käuferin, die mich beim letzten Einkauf be¬
diente, zu verdanken. Meine Strümpfe sind
tatsächlich jetzt noch wie neu. Vergessen Sie
ja nicht, sie immer mit Lux zu wachen, sagte
sie mir Verwenden Sie nie schädliche
chemische Reinigungsmittel, weil diese das