box 44/10
13.
Miscellaneous
nen Freien Presse
Grund
Liebesgeschichte von zwei jungen Leuten, deren Eltern die keine andere Meinung neben sich duldeten, die
Besatzung schwer verletzt
jahrzehntelang jeden einen Dummkopf nannten, der
Montechi und Capuletti spielen. Der eine Vater ist
liberal, natürlich ein Muster der Wohlanständigkeit, anderer Ansicht war, und die zum Schlusse der ganzen
Füßen schütteln wollte, auf eine Anfrage in Berlin die trotzdem sie hier eine der stärksten Fremdenkolonien bilden,
Name un
Antwort, man hätte gegen seine Uebersiedlung nach Deutsch in der Oeffentlichkeit besonders hervortreten. Ihr Dialekt
in Deutschland.
schleift sich ab, wenn sie längere Zeit in Deutschland
land nur dann nichts einzuwenden, wenn er jede politisch
wohnen und behält nur die süddeutsche Klangfärbung bei,
Tätigkeit unterlasse. Die deutschen Behörden sind son
einer Korrespondenten.)
so daß man den Oesterreicher meist nicht von dem Bayern
gegen die Oesterreicher recht zuvorkommend, und diejenigen
ses Thema eigentlich zwei Ab¬ die über die Grenze nach Hause geschickt werden, haben sich unterscheiden kann. Auch die österreichischen und ungarischen
ihr Schicksal fast immer selbst zuzuschreiben, denn aus keinem Vereine spielen keine Rolle, sie geben von ihrem Dasein
eine über und die andere unte
nur durch Festessen am Geburtstage des Kaisers Franz
wenigstens ein paar politische anderen Staate kommen so viel zweifelhafte Elemente nach
Josef Kunde und stechen im Adreßbuche unter den hunderten
Deutschland, als gerade aus Oesterreich=Ungarn, weil zwischen
t sich die Stellung des Oester
anderer Vereine höchstens durch die koschere Zusammen¬
ht richtig charakterisieren. Jeder den beiden verbündeten Monarchien die geringsten Pa߬
setzung des Vorstandes hervor. Ferner ist es eine Selten¬
ob er sich nun draußen im schwierigkeiten bestehen. Rußland stellt zwar einen noch
aufhält oder ob er sich dort bedeutend höheren Fremdenzuzug, aber bekanntlich kann heit, daß es ein Oesterreicher, abgesehen von Bühnen¬
einen heimatpolitischen Interessen kein Russe ohne entsprechende Paßlegitimation die Heimat künstlern und Schriftstellern, zu einer hervorragenden
es, die Welt rein vom reichs verlassen und der Aufenthalt im Auslande wird ihm stets sozialen Stellung in Deutschland bringt. Das mag daher
zu betrachten, das heißt, sich nur für einen bestimmten Zeitraum gestattet. Die hier kommen, daß das Deutsche Reich in der Technik, den
zu fühlen und Oesterreich in lebenden Moskowiter stehen also unter strenger, doppelter Wissenschaften, dem Handel und der Industrie an der Spitze
aller kontinentalen Staaten marschiert und auf diesen Ge¬
so viel Beachtung zu schenken, polizeilichen Kontrolle, unter deutscher und russischer
liner Politik beanspruchen kann! während sich um die in Deutschland angesiedelten bieten über so viele einheimische Kräfte verfügt, daß es für
ausländischen Zuzug nur herzlich wenig Bedarf hat. Zu¬
der Oesterreicher auch angehört, Oesterreicher, sobald sie ihrer Militärpflicht Genüge getan
haben, die österreichischen Behörden nicht mehr kümmern, dem absorbierte die habsburgische Monarchie infolge ihrer
Bannkreise seines Vaterlandes
unaufhörlichen innerpolitischen Zänkereien leider so viel der
In früheren Zeiten brauchte der Oesterreicher, wenn er sich
den österreichischen Alldeutschen
geistigen Volkskraft, daß ihr kaum für die Bewältigung der
Partikularisten, die es nicht be¬ im Deutschen Reiche niederließ und nicht gerade den Ein¬
he Soldaten zwar nach China und druck eines Zuchthauskandidaten machte, nicht einmal einen einheimischen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Auf¬
on einer Lösung der österreichischen Paß; Geburts= und Heimatsschein genügten in den meisten gaben genügend Leutematerial zur Verfügung steht. Sie
und Genossen augenscheinlich nichts Fällen. Da aber infolge der Leutenot, an der die deutsche ist sogar oft gezwungen, aus Deutschland geeignete Persön¬
lichkeiten heranzuziehen, und wie viel Reichsdeutsche sich an
Anzapfungen sind übrigens der Landwirtschaft zu leiden hat, große Massen von
der Spitze industrieller und technischer Unternehmungen in
unangenehm und wenn sie auch galizischen, tschechischen und ungarischen Landarbeitern nach
sicher großdeutscher Gesinnung, so Deutschland strömten und sich mit diesen auch panslawistische Oesterreich=Ungarn befinden, weiß man in Wien selbst am
erden keinen Anlaß bieten, in der und andere politische Agitatoren einschmuggelten, wurde Oester= besten. Dagegen scheint Oesterreich einen starken Ueberschuß
sie diesen Herren doch öfters recht reich=Ungarn gegenüber ein schärferer Paßzwang eingeführt, au journalistischen und künstlerischen Talenten zu haben,
de beispielsweise das Naturali¬ Auch machte man in Deutschland die Erfahrung, daß infolge der denn hievon wimmelt es geradezu in Deutschland, und hier
erreichers, der vor Jahren als Chef= ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse in der habs liegt auch eine jener Ursachen, die viel dazu beiträgt, daß
Blattes eine Rolle spielte und burgischen Monarchie viele Oesterreicher auf gut Glück sich die Reichsdeutschen von dem Charakter und dem Wesen
ihrer österreichischen Stammesgenossen ein ziemlich schiefes
herüberkommen, um sich hier eine Existenz zu gründen
schlägig beschieden mit dem Hin¬
ohne ein genügendes finanzielles Rückgrat, ja selbst ohne Bild machen. Es ist nämlich eine auffallende Erscheinung,
Propaganda. Auch der bekannt¬
schen Alldeutschen, der lange Zeit Beziehungen und Verbindungen zu besitzen und daher nur daß speziell jene Oesterreicher, die auf den reichsdeutschen
Bühnen spielen oder für die reichsdeutsche Presse arbeiten,
zu oft den deutschen Behörden zur Last fallen.
saß, erhielt vor ungefähr zwöl
Man kann nicht gerade sagen, daß die Oesterreicher, in ostentatio den Oesterreicher in seiner Mundart und leinen
seines Vaterlandes von den
13.
Miscellaneous
nen Freien Presse
Grund
Liebesgeschichte von zwei jungen Leuten, deren Eltern die keine andere Meinung neben sich duldeten, die
Besatzung schwer verletzt
jahrzehntelang jeden einen Dummkopf nannten, der
Montechi und Capuletti spielen. Der eine Vater ist
liberal, natürlich ein Muster der Wohlanständigkeit, anderer Ansicht war, und die zum Schlusse der ganzen
Füßen schütteln wollte, auf eine Anfrage in Berlin die trotzdem sie hier eine der stärksten Fremdenkolonien bilden,
Name un
Antwort, man hätte gegen seine Uebersiedlung nach Deutsch in der Oeffentlichkeit besonders hervortreten. Ihr Dialekt
in Deutschland.
schleift sich ab, wenn sie längere Zeit in Deutschland
land nur dann nichts einzuwenden, wenn er jede politisch
wohnen und behält nur die süddeutsche Klangfärbung bei,
Tätigkeit unterlasse. Die deutschen Behörden sind son
einer Korrespondenten.)
so daß man den Oesterreicher meist nicht von dem Bayern
gegen die Oesterreicher recht zuvorkommend, und diejenigen
ses Thema eigentlich zwei Ab¬ die über die Grenze nach Hause geschickt werden, haben sich unterscheiden kann. Auch die österreichischen und ungarischen
ihr Schicksal fast immer selbst zuzuschreiben, denn aus keinem Vereine spielen keine Rolle, sie geben von ihrem Dasein
eine über und die andere unte
nur durch Festessen am Geburtstage des Kaisers Franz
wenigstens ein paar politische anderen Staate kommen so viel zweifelhafte Elemente nach
Josef Kunde und stechen im Adreßbuche unter den hunderten
Deutschland, als gerade aus Oesterreich=Ungarn, weil zwischen
t sich die Stellung des Oester
anderer Vereine höchstens durch die koschere Zusammen¬
ht richtig charakterisieren. Jeder den beiden verbündeten Monarchien die geringsten Pa߬
setzung des Vorstandes hervor. Ferner ist es eine Selten¬
ob er sich nun draußen im schwierigkeiten bestehen. Rußland stellt zwar einen noch
aufhält oder ob er sich dort bedeutend höheren Fremdenzuzug, aber bekanntlich kann heit, daß es ein Oesterreicher, abgesehen von Bühnen¬
einen heimatpolitischen Interessen kein Russe ohne entsprechende Paßlegitimation die Heimat künstlern und Schriftstellern, zu einer hervorragenden
es, die Welt rein vom reichs verlassen und der Aufenthalt im Auslande wird ihm stets sozialen Stellung in Deutschland bringt. Das mag daher
zu betrachten, das heißt, sich nur für einen bestimmten Zeitraum gestattet. Die hier kommen, daß das Deutsche Reich in der Technik, den
zu fühlen und Oesterreich in lebenden Moskowiter stehen also unter strenger, doppelter Wissenschaften, dem Handel und der Industrie an der Spitze
aller kontinentalen Staaten marschiert und auf diesen Ge¬
so viel Beachtung zu schenken, polizeilichen Kontrolle, unter deutscher und russischer
liner Politik beanspruchen kann! während sich um die in Deutschland angesiedelten bieten über so viele einheimische Kräfte verfügt, daß es für
ausländischen Zuzug nur herzlich wenig Bedarf hat. Zu¬
der Oesterreicher auch angehört, Oesterreicher, sobald sie ihrer Militärpflicht Genüge getan
haben, die österreichischen Behörden nicht mehr kümmern, dem absorbierte die habsburgische Monarchie infolge ihrer
Bannkreise seines Vaterlandes
unaufhörlichen innerpolitischen Zänkereien leider so viel der
In früheren Zeiten brauchte der Oesterreicher, wenn er sich
den österreichischen Alldeutschen
geistigen Volkskraft, daß ihr kaum für die Bewältigung der
Partikularisten, die es nicht be¬ im Deutschen Reiche niederließ und nicht gerade den Ein¬
he Soldaten zwar nach China und druck eines Zuchthauskandidaten machte, nicht einmal einen einheimischen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Auf¬
on einer Lösung der österreichischen Paß; Geburts= und Heimatsschein genügten in den meisten gaben genügend Leutematerial zur Verfügung steht. Sie
und Genossen augenscheinlich nichts Fällen. Da aber infolge der Leutenot, an der die deutsche ist sogar oft gezwungen, aus Deutschland geeignete Persön¬
lichkeiten heranzuziehen, und wie viel Reichsdeutsche sich an
Anzapfungen sind übrigens der Landwirtschaft zu leiden hat, große Massen von
der Spitze industrieller und technischer Unternehmungen in
unangenehm und wenn sie auch galizischen, tschechischen und ungarischen Landarbeitern nach
sicher großdeutscher Gesinnung, so Deutschland strömten und sich mit diesen auch panslawistische Oesterreich=Ungarn befinden, weiß man in Wien selbst am
erden keinen Anlaß bieten, in der und andere politische Agitatoren einschmuggelten, wurde Oester= besten. Dagegen scheint Oesterreich einen starken Ueberschuß
sie diesen Herren doch öfters recht reich=Ungarn gegenüber ein schärferer Paßzwang eingeführt, au journalistischen und künstlerischen Talenten zu haben,
de beispielsweise das Naturali¬ Auch machte man in Deutschland die Erfahrung, daß infolge der denn hievon wimmelt es geradezu in Deutschland, und hier
erreichers, der vor Jahren als Chef= ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse in der habs liegt auch eine jener Ursachen, die viel dazu beiträgt, daß
Blattes eine Rolle spielte und burgischen Monarchie viele Oesterreicher auf gut Glück sich die Reichsdeutschen von dem Charakter und dem Wesen
ihrer österreichischen Stammesgenossen ein ziemlich schiefes
herüberkommen, um sich hier eine Existenz zu gründen
schlägig beschieden mit dem Hin¬
ohne ein genügendes finanzielles Rückgrat, ja selbst ohne Bild machen. Es ist nämlich eine auffallende Erscheinung,
Propaganda. Auch der bekannt¬
schen Alldeutschen, der lange Zeit Beziehungen und Verbindungen zu besitzen und daher nur daß speziell jene Oesterreicher, die auf den reichsdeutschen
Bühnen spielen oder für die reichsdeutsche Presse arbeiten,
zu oft den deutschen Behörden zur Last fallen.
saß, erhielt vor ungefähr zwöl
Man kann nicht gerade sagen, daß die Oesterreicher, in ostentatio den Oesterreicher in seiner Mundart und leinen
seines Vaterlandes von den