36. Flucht
d:
Finsternis
box 6,
an a i C
JOBSERVERG
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZELLE 11
TELEPHON K-23-0-43
vun fiehne uch Wes
Ausschnitt aus
2b. 0KT. 127
vom:
Das Kleine Blatt
an alten und nerien Hichern
24
Artur Schnitzlers letztes Werk.
Gerade in den Tagen, da der Wiener Sektionsrat, der gleichsam tändelnd durchs
Dichter Artur Schnitzler aus dem Leben geht, allzu aufmerksam seine phi
sischen und psychischen Zustände beobachtet
Leben schied, ist sein neuestes Werk er¬
schienen, das letzte, das er bis zur Voll= und pflegt und von den Schatten des Irre¬
endung selbst bearbeitet hat. Es ist dies seins immer mehr und mehr umnachtet
wird. Das wird mit großem Aufwand an
eine längere Novelle: „Flucht in die
Fischer, feinen Einzelheiten und mit einer an
800
(Verlag
Finsternis“
Berlin). Alle Vorzüge des Dichters, auch arztlichen wie an dichterischen Erkenntnissen
seine Mängel, sind in diesem Buche ver= gleich einfühlsamen Liebe dargestellt. Be¬
wundernswert ist, wie der Dichter behutsam
einigt, der süße Wohllaut seiner gepflegten
auf dei schmalen Pfade zwischen der
Sprache, seine Besinnlichkeit über die zwei
Wirklichkeit der Begebenheiten und der
großen Problenie des menschlichen Lebens,
Einbildung des Wahnsinns schreitet, bis
über Tod und Liebe, die verständnisvolle
immer mehr das Licht der Realität vor dem
Weisheit, mit der er stets das Treiben
Dunkel der Phantome schwindet. Der
rings um sich betrachtet hat, und das
Schluß ist dann die Flucht des traurigen
Ineinandergleiten seiner ärztlichen und
Helden dieser Begebenheit in einen kläg¬
poetischen Gedanken. Freilich wird der
lichen Selbstmord, zu dem er durch die Er¬
Leser, je weiter er in die Handlung des
scheinung eines angeblichen Rächers —
Romans vordringt und von ihren Ver¬
sie Wahrheit? ist sie Wahngebelde? — ge¬
lungenheiten eingesponnen wird, ein
sa
trieben wird.
Gefühl nicht los, daß nämlich auch in dieser
Der Leser folgt dieser dichterischen
Novelle eine vergangene Epoche und eine
Krankengeschichte mit einer Spannung, die
verschwundene Gesellschaftsschicht mit ihren
Sorgen und Beschäftigungen lebendig ge= nicht durch plumpe Sensationen, sondern
macht werden, und daß diese die gereifte durch Seelenvorgänge hervorgerufen wird,
Kraft eines großen Dichters eigentlich und nimmt tief bewegt von einem Dichter
Abschied, dem eine ganze Epoche große künst¬
nicht verdienen.
Der spannende Inhalt der Novelle istllerische Genüsse verdankt und der zur
Formung ihres Lebensstiles unstreitig bei¬
das Versinken eines Menschen in den Wahn¬
smk.
sinn. Der Held ist ein österreichischer getragen hat.
d:
Finsternis
box 6,
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JOBSERVERG
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZELLE 11
TELEPHON K-23-0-43
vun fiehne uch Wes
Ausschnitt aus
2b. 0KT. 127
vom:
Das Kleine Blatt
an alten und nerien Hichern
24
Artur Schnitzlers letztes Werk.
Gerade in den Tagen, da der Wiener Sektionsrat, der gleichsam tändelnd durchs
Dichter Artur Schnitzler aus dem Leben geht, allzu aufmerksam seine phi
sischen und psychischen Zustände beobachtet
Leben schied, ist sein neuestes Werk er¬
schienen, das letzte, das er bis zur Voll= und pflegt und von den Schatten des Irre¬
endung selbst bearbeitet hat. Es ist dies seins immer mehr und mehr umnachtet
wird. Das wird mit großem Aufwand an
eine längere Novelle: „Flucht in die
Fischer, feinen Einzelheiten und mit einer an
800
(Verlag
Finsternis“
Berlin). Alle Vorzüge des Dichters, auch arztlichen wie an dichterischen Erkenntnissen
seine Mängel, sind in diesem Buche ver= gleich einfühlsamen Liebe dargestellt. Be¬
wundernswert ist, wie der Dichter behutsam
einigt, der süße Wohllaut seiner gepflegten
auf dei schmalen Pfade zwischen der
Sprache, seine Besinnlichkeit über die zwei
Wirklichkeit der Begebenheiten und der
großen Problenie des menschlichen Lebens,
Einbildung des Wahnsinns schreitet, bis
über Tod und Liebe, die verständnisvolle
immer mehr das Licht der Realität vor dem
Weisheit, mit der er stets das Treiben
Dunkel der Phantome schwindet. Der
rings um sich betrachtet hat, und das
Schluß ist dann die Flucht des traurigen
Ineinandergleiten seiner ärztlichen und
Helden dieser Begebenheit in einen kläg¬
poetischen Gedanken. Freilich wird der
lichen Selbstmord, zu dem er durch die Er¬
Leser, je weiter er in die Handlung des
scheinung eines angeblichen Rächers —
Romans vordringt und von ihren Ver¬
sie Wahrheit? ist sie Wahngebelde? — ge¬
lungenheiten eingesponnen wird, ein
sa
trieben wird.
Gefühl nicht los, daß nämlich auch in dieser
Der Leser folgt dieser dichterischen
Novelle eine vergangene Epoche und eine
Krankengeschichte mit einer Spannung, die
verschwundene Gesellschaftsschicht mit ihren
Sorgen und Beschäftigungen lebendig ge= nicht durch plumpe Sensationen, sondern
macht werden, und daß diese die gereifte durch Seelenvorgänge hervorgerufen wird,
Kraft eines großen Dichters eigentlich und nimmt tief bewegt von einem Dichter
Abschied, dem eine ganze Epoche große künst¬
nicht verdienen.
Der spannende Inhalt der Novelle istllerische Genüsse verdankt und der zur
Formung ihres Lebensstiles unstreitig bei¬
das Versinken eines Menschen in den Wahn¬
smk.
sinn. Der Held ist ein österreichischer getragen hat.