I, Erzählende Schriften 35, Therese. Chronik eines Frauenlebens, Seite 4

Therese
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dieer Kampagne Ist,
Es ist #e# esregs ausgeschlissen daß der Ausnutzung durch den Staut zu entgehen, . n sie zu
große Ideen= man nach den Wahlen Poincaré wenigstens einem Mittel der Unterdrückung werden. Ich würde mich
Frankreich nach zwei
für einige Monate einen neuen Kredit er= auch damit abfinden, wenn beim Alkohol dieselbe Regelung
Frennten, von welchen
öffnet. Um jedoch ein Kabinett bilden zu können, wird er
wie beim Tabak erfolgte. In vollkommener Loyalität muß
gerliche Freiheit, die
den Radikalen weit größere Zugeständ¬
ich gegenüber dem Kommunismus den Vorbehalt Ferdinand
s, die andere auf den
nisse machen müssen als in der Vergangenheit, und
Buissons machen: „Es wird stets ein Rest von Eigentum
giösen Geist und auf
die Annahme fällt schwer, daß nach dieser Wahlschlacht voll
übrigbleiben, den man niemals kommunisieren wird. Jeder¬
n Verteidigung basiert
heftiger persönlicher Attacken die unbußfertigen Nationa¬
mann wird immer seine Lebensmittel, seine Kleidung, seine
keiseite, die ein klares
listen vom Schlage Louis Marins die Zusammenarbeit mit
Möbel und seine Bücher für sich haben wollen. Warum nicht
der sehr verführerisches
den Radikalsozialisten fortzusetzen vermöchten. Eine breite
auch sein Haus oder seinen Garten? Warum nicht auch die
t mehr scharf ab¬
republikanische Konzentration wird sicher
Früchte seiner freien manuellen, geistigen oder künstlerischen
nur Nuancen.
möglich bleiben, aber es wird nicht leicht sein,
Arbeit? Warum sollte er auf jenen Ueberschuß verzichten,
erklärt sich nun als
die Nationale Union in ihrem ganzen Um¬
der nach Befriedigung der der Gesellschaft geschuldeten
Bedingung, daß man #fang wieder herzustellen.
1 Leistungen ihm übrigbleiben würde?“ Ich unterschreibe diese
I zufolge, Frauen im
hang: Franz hat sie getötet, weil sie ihn töten wollte, ein
Mordanwandlungen der Entbindenden begründet wäre,
als sich die Zahl ihrer
Satz von unheimlicher Schlüssigkeit, der dennoch die Rätsel¬
welchen Sinn hätte es für Schnitzler haben können, die
ört man bei acht oder
haftigkeit unseres Daseins außer Betracht läßt. Denn es
Chronik dieses Frauenlebens aufzublättern? Die Gestalt der
ur noch die Tatsache,
mag wohl auch schon geschehen sein, daß einer, dessen sich seine
Therese an und für sich ist nichts weniger als interessant, soll
Mutter im Kindbett hat entledigen wollen, später ein Erz¬
es nach Absicht des Dichters wohl auch gar nicht sein. Einige
dies ist künstlerische
bischof geworden ist, ein Genie oder ein Heiliger. Wie immer
andere der eingeführten Figuren sind es in etwas höherem
es Oertchens, in dem
es damit bewandt sein mag, steckt hier das Grundmotiv der
Maße und diese oder jene bewährt wohl auch die Meisterhand
ten untergebracht hat.
Dichtung. Schnitzler hat es vor vierzig Jahren in einer
ihres Schöpfers: der hochstaplerische Tobisch etwa, bei dem
innt diese Oertlichkeit
Jugendnovelle gleichsam nur zum Apercu verdichtet und jetzt
sich, wie bei jedem Hochstapler, am Ende seiner Laufbahn
r mehr an Bedeutung,
erst, mit gereifterem Können, erzählerisch ausgestaltet. Daher
herausstellt, daß er nur ein gemeiner, kleiner Lügner war,
er auch Therese gerade
wohl auch die eigentümlich naturalistische Behandlungsweise,
oder die anmutige Thilda, in deren Erscheinung Klugheit,
sie just ein Verhältnis
die dem Einfall durch die zur Zeit seiner Entstehung waltende
Takt und Kühle eine sehr zeitgemäße Verbindung eingehen
us nach Enzbach, zu
literarhistorische Konstellation innerlich vorgeschrieben
Auch Thildas Vater, Herr Wohlschein, gehört hieher, Theresens
Euf den die Pappelallee
scheint. Es ist ein Stoff aus den Problembeständen des
letzter Liebhaber, der sie sogar geheiratet hätte, ihr aber, da
hicksal; und von dem
psychologischen Naturalismus, zu denen seinerzeit Ibsen und
ihn unvermuteterweise der Schlag trifft, nur tausend Gulden
eser dieses im Anfang
Zola den Schlüssel besaßen. Schnitzler, der Weiterbildner
hinterläßt. Schnitzlers Erzählung spielt noch im Oesterreich
twa im letzten Drittel
Ibsenscher Gesellschaftsdramatik, hält sich auch in diesem
der Guldenwährung, der Krieg bleibt außer Betracht. Dennoch
kunstlos vorgetragene
Falle mehr an Ibsen als an den frühen Zola. Das will sagen,
macht sich sein nachwirkender Einfluß fühlbar. Aus einem
end.
daß er das wissenschaftliche Präparat mystisch umdämmert
metaphysischen Keimpunkt entwickelt, transzendiert der Fall
und seine Rechnung mit einem Ignoramus, Ignorabimus ge¬
ie eine Giftpflanze in
der armen Therese zugleich merkbar ins Soziale, seine Ver¬
Artiges Neugebilde im
heimnisvoll schließt. Franzens Untat kommt vor Gericht
allgemeinerung liegt nahe, und Schnitzler deutet sie einmal
und auf Antrag des Verteidigers soll ein Sachverständiger
ürzen und kleinen
mit milden Worten an, wenn er von jenen „heimatlosen Ge¬
ird es schlimmer, die
zugezogen werden über den von Therese in ihrer Tedesstunde
schöpfen spricht, die, ob sie nun Kindermädchen, Bonnen oder
derwertigkeit tritt in
behaupteten, dem Jugendfreunde anvertrauten Zusammen¬
Gouvernanten heißen, in der Welt herumgestoßen werden, von
r, und da ihn Therese
hang, der die Schuld aufhöbe. Aber da man sich nicht darüber
einem Haus ins andere, und die, auch wenn sie die Pflichten
in jene Untergründe
einigen kann, ob in diesem Falle „ein Arzt, ein Priester oder
gegen ein ihnen anvertrautes Kind mütterlicher erföllen als
anäle ins Verbrechen
ein Philosoph zu so verantwortungsvollem Amte berufen“
die eigene Mutter — ja, auch wenn sie ein Kind geliebt oder
wäre, unterbleibt das sonderbare Gutachten und Franz er¬
ch empor, versteckt sich
mehr geliebt hatten als ihr eigenes, auf jenes doch nicht das
hält seine zwölf Jahre.
verlangt Geld, erpreßt
geringste Recht besaßen.
Man kann das Thema
sTages, da sie sich
Man hat Schnitzler manchmal den Vorwurf gemacht,
des Gouvernantenromans nicht großmütiger umschreiben, als
widersetzt, die Nach¬
daß sein Werk nicht hinübergreife in eine höhere, unsinnliche
Schnitzler es in diesen Zeilen tut, und so scheidet man am
brückt er ihr rabiat die
Welt, deren Vorhandensein der Denker in ihm nachdrücklicher
Ende seiner ergreifenden Erzählung mit einem leisen Be¬
Sie stirbt erst einen
als der Dichter verneint. Hier, in diesem seinem jüngsten
dauern, daß der Dichter den Roman, den er umschreibt,
kungen, und bevor sie
Buch, unterstellt er zum erstenmal nicht bloß die Möglichkeit
nicht auch geschrieben hat.
ität der Todesstunde,
eines übersinnlichen Zusammenhanges, sondern scheint ihn zu
n tieferen Zusammen= bejahen; denn, wenn die Ermordung Theresens nicht in den
Raoul Auernheimer.