I, Erzählende Schriften 35, Therese. Chronik eines Frauenlebens, Seite 105

Heute
Wiedereröffnung!
Nago Pilz' Gastwirtschaft
Zeaon Walfisch“
Wien, II., Prater Nr. 129
usschank des berühmten Gösser Bieres
Anerkannt beste und billigste Küche
7

stimmter Zeitperioden nach dem Gesetz
der natürsichen Entwicklung von vor¬
übergehender Dauer sind.
Der geschichtliche Kampf um die Presse¬
reiheit, der bei uns durch die Republik
Gunsten derselben entschieden worden
wird von neuem entfacht
berden, wenn — sei es auch aus sitt¬
durch
chen oder ästhetischen Motiven-
ine Hintertüre die Zensur zur Einführung
selangen sollte.
Die Verleger
Dr. Georg Marlon:
Die Frage ist ja in Deutschland an¬
äßlich der Kämpfe gegen das deutsche
Schmutz= und Schundgesetz von vielen
Seiten beleuchtet worden. Meines Wissens
st das Gesetz, beziehungsweise die Vorlage
von allen prominenten Schriftstellern
und Künstlern sowie auch von den
Verlegern und Buchhändlern scharf
abgelehnt worden.
Daß wir Wiener Verleger einen ähnlichen
Standpunkt einnehmen, wie ihre Kollegen
n Deutschland, ist selbstverständ¬
ich. Daß ein solches Gesetz im Parlament
strotz des Protestes seitens der Intellek¬
tuellen bei einer eventuellen Einbringung
gauch hier angenommen werden dürfte, ist
ebenso selbstverständlich.
Ganz unabhängig vom wesentlichen
dieser Frage will ich noch bemerken: Wie
sich in einem Blatt gelesen habe, sind der
Anlaß für die Einbringung eines solchen
Gesetzes die neuerlich in Wien affichierten
Nacktplakate. Was diese anbelangt,
sso finde ich diese Plakate tat¬
sächlich abstoßend und vor
allen Dingen ganz unkünst¬
lerisch.
E. P. Tal:
Ich kann ihre Frage objektiv nicht be¬
antworten. Objektivität scheint mir hier
Ant¬
überhaupt nicht möglich zu sein. Die
vom
wort hängt nämlich — jenseits
Ge¬
Nutzen oder Schaden eines solchen
setzes — von der Einstellung des
Gefragten zum Begriff der
Freiheitab.
Ich persönlich aber bin gegen jede
Bevormundung.
Darüber hinaus bergen die durch das
Gesetz ins Leben zu rufenden Prüfstellen
die Gefahr in sich, nicht ethisch, sondern
spolitisch zu urteilen. Schon um
dieser Gefahr willen muß das
Gesetz vermieden werden.
Es scheint mir auch ethischer, die
Zenfur, von der wir uns befreit haben,
auf keinem Umweg wieder erstehen zu
S
Wiener
Allgemeine Zeitung —
freimütige Aussprache über aktuelle Pro=] den Zensurbehörden im Staate Massachusetts
gezeigt hat, der deutschen Ausgabe des
bleme, ob dieselben nun politische oder
Buches ein Lesez eichen in Form
sexuelle sein mögen, verpönt war, und die
und Farbeeines Feigenblattes
Zensur, die ja durch dieses Gesetz zu einer
mitgegeben hat, um den Leser instand zu
selbst im Vormärz nicht gekann¬
setzen, Stellen des Buches, welche seinem
ten Macht erhoben wäre, würde
sittlichen Empfinden widersprechen, selbst
ärger als alle von Literaturhistorikern auf¬
zu bedecken! Hier eröffnet sich ein neuer
gedeckten Streiche des historischen Zensors,
Ausweg für den vorsichtigen Buchhändler,
gegen alles wüten, was ihr nicht genehm ist.
der mit den Bestimmungen des eventuellen
Mit der Einführung des Gesetzes würde
Gesetzes nicht ganz vertraut sein wird:
das Spitzel= und Schnüffel¬
ser sein eigener
Jeder
wesen gegen den Buchhändler
Zensor!
wieder aufblühen; denn
es wird sich bestimmt keine allgemeine
Karl M. Danzer
Norm aufstellen lassen, was Schund
und Schmutz ist oder das Gegenteil,
Buchhändler, Gumpendorferstraße:
wirklich künstlerisch gestaltetes literari¬
Unsere Kultur und unser ganzes
sches Produkt.
öffentliches Leben stehen im Zeichen des
Schnitzlers neuer Roman
Selbstbetruges und der Heuchelei. Der An¬
swird die sinnlosen Kämpfe, die
trag Pichl ist ein erheiterndes Dokument
ssein „Reigen“ heraufbeschworen
dieser Unaufrichtigkeit, wertvoll höchstens
hat, vielleicht zu neuer Inten¬
als Unterlage für den Psychoanalytiker.
sität aufstacheln. Wedekind ist
Die Geschichte aller Kulturen beweist, daß
glücklicherweise tot, er hat es überstanden,
die Sittlichkeitsschnüffler en jeder Zeit
sein Tod schützt zwar ihn, nicht aber
ohnmächtig gegen wirkliche Schäden
sein Werk vor der Schwierigkeit des zu
waren, echte Kunst aber bedrohten.
erbringenden Nachweises, daß „Früh¬
Das „vilante“ Witzblatt ließ man
lingserwachen“ und die „Lulu"¬
blühen, Egon Schieke aber wandorte in
Tragödie keine Cochonerien
den Kotter!
sind.
Die gepfefferten Eindeutigkeiten der gewis¬
Aber selbst für „harmlos“ scheinende
sen Winkelvarietés wurden niemals verfolgt,
Werke, wie zum Beispiel für die Bücher
r fanatische Moralist Franz Wedekind
des Professors Siegmund Freud,
hingegen mußte sich sein Leben lang gegen
würde das Gesetz eine schwere Gefahr
die Meute von sittlichkeitstollen Verfolgern
bedeuten, die in der unerbetenen Re¬
wehren.
klame gelegen ist.
Gegen wirklichen Schund und Schmutz
Die Aufklärung der Jugend,
gewähren die bisherigen Gesetze ausreichen¬
die, wie die Steglitzer Kindertragödie zeigt,
den Schutz. Uebeltäter finden ihre verdiente
auch durch das Schund= und Schmutzgesetz
Strafe. Unvergessen bleibt allerdings der.
nicht verhindert werden kann, wird durch
einige Jahre vor dem Krieg abgeführte Pro¬
das Schund= und Schmutzgesetz keines¬
zeß gegen den Buchhändler Dr. Stern in
falls aufgehalten werden. Ein
Wien, der hochpatriotische militärische
vernünstiges Gesetz, das in der Art
Werke und gleichzeitig hyperpikante Sächel¬
etwa des Gesetzes gegen die Ver¬
chen verlegte. Der Prozeß konnte schwer zu
abreichung alkoholischer Ge¬
Ende gelangen, da erstens die Mehrzahl
tränke an Jugendliche, den direkten
der beschlagnahmten Pikanterien in der lan¬
oder indirekten Vertrieb für das unreife
gen Zeit der Untersuchung im Grauen
Alter geeigneter geistiger Nahrung prohi¬
Hause ... verschwunden war, und zweitens
biert, würde natürlich die eifrigste Förde¬
Stern drohte, die sehr interessante Liste
rung aller jener, denen das Wohl des
seiner — Subskribenten zu veröffentlichen.
V.
Staates und seiner Bürger am Herzen
Wir Buchhändler, die wir uns als
liegt, finden. Diese Notwendiakeit aber
Vermittier des Geistes fühlen, haben
rechtfertigt keinesfalls ein „Gesetz gegen
natürlich keine Lust, weder durch Spitzel
Schund und Schmutz“ ein Gesetz, wie es
der Sittenpolizei noch als Objekte
die Reaktion in Deutschland durchgesetzt hat.
scheinholliger Verfolger in unserer
Ich will zum Schluß noch folgendes
Freiheit beschränkt zu werden.
Ich hoffe, daß der Vorstand unserer Berufs¬
erwähnen: Ein geschickter Verleger hat, ge¬
vereinigung uns zu einem wirksamen öffent¬
witzigt durch die Erfahrungen, die die
amerikanische Ausgabe des letzten Romans
lichen Protest gegen die angedrohte Bevor¬
von Upton Sinclair „Petroleum“ bei mundung aufrufen wird.
Teaglatlos
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Kein chemischer und bakteriologischer Krieg
Genf, 23. März. (Wolff.) Der neue gemeinen Herabsetzung und Ein¬
lrussische Entwurf für ein internatio=Ischränkung der Rüstungen, die die
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„Das Recht der erste
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Hauptrolle inne. Er
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in die Frau, die er
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Haß zu spielen. Sein
Bilma Banky.
Künstler=Diele.
Arlon, 1. Bez.,
den 24., und Sonn
abends, eine Kabaret
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Karl Beindl von der