I, Erzählende Schriften 33, Traumnovelle, Seite 20

33.
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herein die Stellung der auf den äußeren Linien operie¬
Stegemann die historisch=geographische Rolle jedes ein¬
edensschluß verstrichenen
renden Mächte und richtet sich von selbst gegen die zentral
zelnen europäischen Staates einer grundlegenden Unter¬
u einem einfachen Voll= gelagerten, auf die Beherrschung der inneren Linien an= suchung, besonders im Hinblick auf den Einsatz, den diese
gefangen. Denn sie alle träumen und die meisten legen
überaus abgeschmackte Hetze. Denn es gehört eine tüchtige
ihren Träumen wesentliche Bebeutung bei. Wenn sie es
Dosis Borniertheit dazu, Schnitzler die Absicht zuzu¬
on.
auch nicht mit den Worten Goethes auszusprechen ver¬
schreiben, mit pornographischen Reizmitteln Effekte erzielen,
mögen, sie fühlen instinktiv, was der Altmeister seinem
zu wollen. Er malt das Leben, wie es ist; er stellt uns
verträumten Eckermann einst sagte: „... Ihre Träume
die Schwächen, Fehler und Sünden der Nächsten (um nicht.
nd Dichtung.
sind sehr merkwürdig. Aber dergleichen liegt wohl in der
von uns selbst zu reden) vor die Augen, aber er läßt, wie
ue Novelle,
Natur, wenn wir dazu auch noch nicht den rechten
jeder wahre Poet, in seinen Werken die Reinheit zu ihrem.
Schlüssel haben. Wir wandeln alle in Geheimnissen. Wir
Recht gelangen, wenngleich er niemals die Tendenz, zu
reitete Oberflächlichkeit
sind von einer Atmosphäre umgeben, von der wir noch gar
bessern und zu belehren, dick aufträgt, seine Absichten nie¬
tete Uebertreibungssucht
nicht wissen,was sich alles in ihr regt und wie es mit unserem
mals mit dem geölten Pathos des geeichten Moralpredi¬
sener Professor Freud zu
Geist in Verbindung steht. So viel ist wohl gewiß, daß
gers vorträgt, so daß die Leser auch niemals verstimmt
nallen Seiten Kompli¬
in besonderen Zuständen die Fühlfäden unserer Seele
werden können.
seine prosaische, oft allzu
über ihre körperlichen Grenzen hinausreichen können, und
Freilich ist dem Unreinen alles unrein und die
r Poesie der Gegenwart
ihr ein Vorgefühl, ja auch ein wirklicher Blick in die
Nuditätenschnüffler werden wohl auch in der Schilderung
ger der außerordentliche
nächste Zukunft gestattet ist.“
des Ballfestes in der „Traumnovelle“ Stoff für ihre er¬
sem Sinne betont wird,
... Diese flüchtigen Andeuiungen sollen als Ein¬
logene Entrüstung aufbringen wollen. Und doch entspricht
grauf hinzudeuten, daß
leitung zur Besprechung des neuesten erzählenden Werkes
die realistische, dabei künstlerisch glänzende Schilderung
eratur eine große Rolle
Artur Schnitzlers: „Traumnovelle“ (Verlag S. Fischer,
dieses Ballfestes der Wirklichkeit. Im Wien der letzten
er Bücher zu verweisen,
Berlin) nur besagen, daß der Wiener Dichter vom Wiener
Kaiserzeit frönten die höchsten Gesellschaftsklassen unter
ERR bloß einen „tiefen
Gelehrten nicht geleitet und gelenkt wurde, und — wie
dem Schutz der Behörden ihren gemeinen Lüsten. Es gab
ß und auch Lot noch von
dies Paul Wertheimer in einer tiefsinnigen Studie vor
damals in der Tat Tanzvergnügungen, wo die Würden¬
imgesucht wurde, dessen
wenigen Tagen ausführte — an Freud sich nicht einmal
träger des Reiches mit vollständig entkleideten Frauen
bis endlich Jakob im
anlehnte. Man darf hinzufügen, daß die neue Novelle
tanzten und auf solche Art der seither auch in plevejische
lle Traum in der Bibel
Schnitzlers sein eigenstes dichterisches Wesen in einer Art
Kreise gedrungenen Nacktkultur huldigten. Wie der Wiener
später Josef nicht nur
widerspiegelt, wie wir es vielleicht so klar und deutlich
Arzt Fridolin auf diesen Ball gelangt, wie er in eine
cht ward, sondern sich
bloß in der Novelle: „Sterben“ finden. Bemerkt soll
Fülle der seltsamsten Abenteuer verstrickt wird, an der
betätigte. Bei diesem
noch werden, daß der Stil des Tichters feiner und dennoch
Grenze der schamlosen Sünde dahinwandelnd, dennoch
gen Schrift, welche Be¬
einfacher, seine Charakteristiken schärfer und dabei aus¬
nicht in den Abgrund fällt, sondern alle Irrungen seiner
fen beigelegt wurde, wo
drucksvoller (siehe das Kabinettstück: „Nachtigall“ in
Frau ehrlich beichten und zu ihr und seinem Kinde rein,
denträgern des Hofes
diesem Bande) und sein ganzes Denken und Dichten über¬
körperlich zum mindesten, heimkehren darf, das ist auf¬
schaft hoch und gering
haupt tiefer und reifer geworden ist, — was allerdings
regend und fesselnd in der „Traumnovelle“ darge¬
hrer Weisheit ist nun¬
niemand verblüffen dürfte. Daß Schnitzler aber auch, und
stellt. Doktor Fridolin liebt seine Frau und sie liebt ihn
chen Traumbücheln“ zu
das ist das Ungewöhnliche und Ueberraschende, heute mehr
wieder. Diese Liebe geht so weit, daß er ihr und sie ihm
Frische und Lebhaftigkeit zeigt als in seinen besten
alle Abenteuer und mehr als das, alle Träume, erzählt.
he Dichtung stehen, wie
Jugendtagen, muß mit staunender Bewunderung hervor¬
Er steht nicht an, ihr zu sagen, daß die nicht mehr in der
artun könnte, oft unter
gehoben werden. Von seiner Kühnheit hat er nichts
ersten Jugendblüte stehende Tochter eines hohen Beamten
das Leben. Seither ver¬
sich ihm an den Hals werfen wollte und dazu am Totenbett
verloren und mit kecker und starker Hand greift er hinein
ins volle Menschenleben, ohne sich um Mucker und
nermehr aus der Welt¬
des Vaters, daß er dann eine kleine Dirne heimbegleitete,
Heuchler zu kümmern. Gar manchen Strauß hatte
scheint es u. a. in Cal¬
jedoch unberührt verließ, und hierauf den bereits erwähn¬
Schnitzler mit den Dunklemännern, den Rückwärtslern
dann in dem diesem
ten Ball besuchte, wo eine Unbekannte, für die er in plötz¬
und vor allem den Scheinheiligen in der Literatur auszu¬
nVoltaire beeinflußten
licher Leidenschaft entbrannte, sich für ihn opferte. All das
kämpfen, und erst vor kurzem gab es bei uns in Budapest
beichtet er seiner Frau, die ihm eben so offen den Traum
von Grillparzer, ferner
Kaimund bis zu Haupt= wegen der dramatisierten, unter dem Titel „Reigen“ er= erzählt, der sie quälte, während er die ereignisreiche Nacht
ur nimmt die Menschen schienenen Skizzen eine kleine, aber nichtsdestoweniger durchlebte. Und ihr Traum gipfelt darin, daß sie an der



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