I, Erzählende Schriften 31, Fräulein Else, Seite 96

31. Fraeulein Else

Ae
Dr. Max Goldschmidt
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Ausschnitt aus:
B.-Z. am Mittag, Berlin
19110
charlonte Ehrisann foricht on in. Dlneden 7
1 22 Uhr im Meisterfal Anthur Schullit, Kovenz¬
1„Fräulein Eise“.
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milung, Verlin,
21.0kl. 192
Charlotte Christann rezierte im Meistersaal Clr¬
Schnitzlers „Fräulein Else“. Diese Novelle ist das Gegen¬
stück zum „Leumnan Gustl#ener frühen Arbeit Schnitzlers. Die
Technik beider Novellen ist die gleiche: der Leutnant und das Fräu¬
lein, beide erzählen alle ihre Gedanken, ihre Empfindungen. Im
Grunde genommen ist dieses Fräulein Else eine Figur aus der Zeit
des Leutnant Gustl, das Fräulein hat etwas in Freuds psychoanaly¬
tischen Büchern geblättert, Gustl nicht. Gustl wirkte natürlicher.
Die Unruhe, das Nervöse, Fahrige, das Mädchenhafte, Kindliche, das
Barte und das Trotzige, das helle und das grelle Lachen, die Em
päxung und das Nachgeben, das Sterben des Fräulein Else — Frau
Chiistonn sprach posenlos, ausdrucksstark, die manicrierte Feuilleton¬
la.
figur Else erhielt Leben. — Starker Applaus.
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Dr. Max Goldschmidt
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Ausschnitt aus:
Tägliche Rundschau, Berlin
29.Okt.
Vortragsabende.
Charlotte Christann. — Annie Neumann=Hofer. —
Hede Geber.
Charlotte Christann sprach in voriger Woche im
Meistersaal die bekannte Schnitzlexsche Novelle
„Fräulein Else“, für die sich auch Elisäbeih Bergner em¬
gesetzt hat. Die junge Künstlerin, Mitglied der Hannoverschen
Bühne, verstand es gut, die innere Spannung der Vorgänge bis
zum Schluß durchzuhalten. Sie täuschte die Hörer hinweg über
die sehr dünne, stark unwahrscheinliche Begründung des Selbst¬
mords der Heldin. Wir haben zu viel Schweres durchgemacht,
als daß uns Schnitzlers P##chologie der Oberfläche noch fesseln
könnte. Charlötte Christann, gewohnt sich zwischen Rampe und
Kulisse zu bewegen, hatte wohl gerade diese Novelle gewählt, weil
sie ihr Gelegenheit gab, im Monolog zu sprechen, und ihr starkes
darstellerisches Talent, verbunden mit jener Klugheit, die Ueber¬
treidungen meidet, voll zu entfalten. Sie hatte einen sehr acht¬
baren Erfolg.
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hamburger Nachrichten,
28 Okt. 1927

#verschaft dantte mit herzlichem Beifall.
1.
Hamburger Bühne. Im kleinen Saal der Kunsthalle las
gestern Irmgard Strauß Arthur Schnitzlers Novelle „Fräu¬
lein Eise". Die junge Künstlerin brachhre vollendete
Vortragskunst das Werk zu so gelungener Darstellung, daß er¬
griffenem Schweigen unermüdlicher Beifall folgte.