31.
gten den Weg
Hochlandes, das
nn.
m.
hnsüchtig einer
ranstaltung zu¬
Der Wunsch
chenbrödel“ er¬
Nädchen wurde
einen Lord, er
udem die Ehre
wenn sie nicht
fähr das Dreh¬
on Jean Jay.
eser rührenden
s nur möglich
as arme Mäd¬
ist Spiel und
ord, gut Hilda
den den Er¬
en, denn das
handelt sich
einen geohr¬
gen,
lottes Tempo
enspial, vorab
errschend, von
bekümmertheit,
rdichter. Vor¬
anter Blick in
rtrag von Dr.
n Zirkusreiter,
aß die Intrige
und die hold¬
Fraeulein Else
box 5/3
HIIATTATAIDDTTJTTIIIITDTLV
selige Prinzessin ihren Liebsten doch freien konnte! Das Leben
in einer kleinen russischen Garnison, am Fürstenhof, im Zirkus,
Jane Beß und Walter Reisch haben das Manuskript nach
der bekannten Kalmänschen Operrette geschrieben, es ist schauer¬
lichschön! Man feiert Wiedersehen mit längstbekannten Situa¬
tionen aber das Publikum freut sich über die Maßen, und das
ist schließlich die Hauptsache. Viktor Janson als bewährter
# seur, Harry Liedke als „unwiderstehlicher“ Prinz, nett
Ernst Verebes und Marianne Winkelstern, hübsch und
ausdrucksvoll Hilda Rosch. Als erfreuliches Vorprogramm
im Titania=Palast die 4 Kacths mit holländischer Volkskunst,
im Primus=Palast der erste Teil des Rosenhaynfilms „Das Gé¬
heimnis des Ova=Rezepts“ eine Preisfrage an alle scharfsin¬
nigen Berliner, den Täter des gestohlenen Ova=Rezeptes aus¬
findig zu machen.
Aus der Kinderstube des Films.
Capitol.
Der Ring Deutscher Kultur=Filmbühnen hat
den ausgezeichneten Einfall gehabt, alte, längst vergessene Filme
aus den Jahren 1900—1910 hervorzusuchen und sie mit allem
Drum und Dran der damaligen Zeit dem Publikum vorzu¬
führen. Selbst der Ansager fehlt nicht, der von Walter Jer¬
ven prachtvoll wiedergegeben wird. Wenn wir heute über
die schauerlichen Drämen und neckischen Lustspiele von damals
lachen, so denken wir gar nicht daran, daß die kommende Gene¬
ration unsere jetzigen
„Spitzenleistungen“ in dreißig Jahren
vielleicht ebensosehr belächeln wird. Der Zeitgeschmack ist wand¬
lungsfähig, die Gunst des Publikums auch. Wer spricht heute
noch von den ersten Kinostars? Wir finden diese ungewollte
Groteske von König Lear überwältigend komisch und haben
vielleicht selbst bei der Uraufführung heimliche Zähren der
Rührung unterdrückt, genau wie wir uns in der unmöglichen
Maskerade jener Jahre unwiderstehlich fanden. Aus dem ver¬
achteten und bespöttelten Kintopp ist das künstlerische Licht¬
spieltheater geworden, den Kinomimen hat der Filmkünstler
abgelöst, aber, macht sich nicht auch heute noch greulicher Kitsch
im Lichtspieltheater breit?
Müssen wir nicht die blödesten
amerikanischen Grotesken über uns ergehen lassen? Schade, daß
die damalige Ablehnung der wirklich guten Valentin=Karstadt¬
Grotesken die deutsche Groteske in der Versenkung verschwinden
ließ. Klavier= und Grammophon halfen mit Schlagern aus
alter Zeit die Stimmung heben, es war ein freu# voller, lehr¬
reicher Morgen.
Verantwortlich: Igna Maria Jünemann, Berlin.
Der neue Bergner=Film
Leuta7
Von Hans Sahl 44.M. 24
Tersen
Seit dem „Geiger von Florenz“, seit „Nju“
und „Liebe“ hat sich Elisabeth Bergner um
einen eigenen Filmstil bemüht. Aber ihre Wir¬
kung im Bild blieb hinter ihren großen Bühnen¬
rfolgen weit zurück. Warum? Elisabeth Bergner
stellte sich nicht der Kamera. Sie ging, sie tänzelte
um sie herum, sie ließ sich von ihr photographieren,
einmal, zweimal, hundertmal in denselben Posi¬
tionen, und der Film reichte diese Bilder dem
Publikum wie eine Hostie.
Aus dieser Erstarrung gab es nur einen Aus¬
weg: die Bergner mußte wieder Partner von
Rang neben sich dulden. Sie mußte ihre Star¬
position aufgeben, um wieder zu einer schauspiele¬
risch klaren Leistung zukommen. In diesem Sinne
bedeutet
Fräulein Else
(Tapttol¬
eine erfreuliche Wendung zum Besseren. Hier ist
eine darstellerische Linie, eine Entwicklung bis zu
Ende durchgehalten. Die Bergner entzieht sich
nicht mehr dem Apparat, sie spielt. Allerdings
auf eine zerbrechliche, überaus empfindliche Art.
Es ist immer noch eine Spur Untertreibung,
ein letzter Rest von Rollenangst in diesem psycho¬
logisch verfeinerten Mädchenprofil, ein Zögern, ein
Zurückhalten, aber gerade diese Passivität gibt der
Gestalt etwas seltsam Verschleiertes und Entrück¬
tes. In vorsichtig ausgesparten Umrissen wird die
erotische Krisenstimmung der Sechzehnjährigen
vorbereitet: der Uebergang von sportlichem Enthu¬
siasmus zum neurotischen Angsttraum, zur Hy¬
sterie, zum Selbstmord. Ein langsames Hinüber¬
gleiten, ein Verfinstern, ein Abblenden. „Fräu¬
lein Else“ ist Elisabeth Bergners erste, darstel¬
lerisch fundierte Leistung im Film.
Auch Paul Czinner hat Distanz zu seinen
früheren Arbeiten gewonnen. Er unterstützt den
Film durch geschickten Bildschnitt, durch rhyth¬
nische Motive, wie das Hineinkomponieren der
Berglandschaft in die Vorgänge (auffallend matt
nur die Innenphotographie von Karl Freund). Er
läßt zwek Schauspieler von überragendem Format
neben der Bergner mitwirken: Albert Basser¬
mann, dessen darstellerische Noblesse, dessen
menschlicher Adel sich auch diesmal überzeugend
still und einfach in den Vordergrund spielt, und
— Albert Steinrück, den man hier noch ein¬
mal schreiten, lächeln, trinken sleht. Wundervoll
dieser Takt, diese Diskretion, diese Haltung, wenn
er seine Forderung ausspricht, das Mädchen nackt
zu sehen. Der deutsche Film hat einen seiner vor¬
nehmsten, zwingendsten Charaktere verloren.
Der große Bergnet-Ertolg im Capitol.
Wie groß der Erfolg von „Fräulein Else“
im Capitol ist, geht daraus hervor, daß das
Capitol am Sonntag nicht nur dreimal aus¬
verkauft war, sondern daß es in der Zeit
zwischen 5 und 9 Uhr nicht weniger als 1571 tele¬
phonische Anrufe nach Reservierung von Billetts
hatte. Die drei Leitungen des Capitols waren
so in Anspruch genommen, daß das verbindende
Amt Barbarossa den Anrufern direkt erklärte:
„Anruf hat keinen Zweck, Capitol ist ausverkaust“.
11—Ulr- Jatait
924.
42., Kai
gten den Weg
Hochlandes, das
nn.
m.
hnsüchtig einer
ranstaltung zu¬
Der Wunsch
chenbrödel“ er¬
Nädchen wurde
einen Lord, er
udem die Ehre
wenn sie nicht
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on Jean Jay.
eser rührenden
s nur möglich
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ist Spiel und
ord, gut Hilda
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handelt sich
einen geohr¬
gen,
lottes Tempo
enspial, vorab
errschend, von
bekümmertheit,
rdichter. Vor¬
anter Blick in
rtrag von Dr.
n Zirkusreiter,
aß die Intrige
und die hold¬
Fraeulein Else
box 5/3
HIIATTATAIDDTTJTTIIIITDTLV
selige Prinzessin ihren Liebsten doch freien konnte! Das Leben
in einer kleinen russischen Garnison, am Fürstenhof, im Zirkus,
Jane Beß und Walter Reisch haben das Manuskript nach
der bekannten Kalmänschen Operrette geschrieben, es ist schauer¬
lichschön! Man feiert Wiedersehen mit längstbekannten Situa¬
tionen aber das Publikum freut sich über die Maßen, und das
ist schließlich die Hauptsache. Viktor Janson als bewährter
# seur, Harry Liedke als „unwiderstehlicher“ Prinz, nett
Ernst Verebes und Marianne Winkelstern, hübsch und
ausdrucksvoll Hilda Rosch. Als erfreuliches Vorprogramm
im Titania=Palast die 4 Kacths mit holländischer Volkskunst,
im Primus=Palast der erste Teil des Rosenhaynfilms „Das Gé¬
heimnis des Ova=Rezepts“ eine Preisfrage an alle scharfsin¬
nigen Berliner, den Täter des gestohlenen Ova=Rezeptes aus¬
findig zu machen.
Aus der Kinderstube des Films.
Capitol.
Der Ring Deutscher Kultur=Filmbühnen hat
den ausgezeichneten Einfall gehabt, alte, längst vergessene Filme
aus den Jahren 1900—1910 hervorzusuchen und sie mit allem
Drum und Dran der damaligen Zeit dem Publikum vorzu¬
führen. Selbst der Ansager fehlt nicht, der von Walter Jer¬
ven prachtvoll wiedergegeben wird. Wenn wir heute über
die schauerlichen Drämen und neckischen Lustspiele von damals
lachen, so denken wir gar nicht daran, daß die kommende Gene¬
ration unsere jetzigen
„Spitzenleistungen“ in dreißig Jahren
vielleicht ebensosehr belächeln wird. Der Zeitgeschmack ist wand¬
lungsfähig, die Gunst des Publikums auch. Wer spricht heute
noch von den ersten Kinostars? Wir finden diese ungewollte
Groteske von König Lear überwältigend komisch und haben
vielleicht selbst bei der Uraufführung heimliche Zähren der
Rührung unterdrückt, genau wie wir uns in der unmöglichen
Maskerade jener Jahre unwiderstehlich fanden. Aus dem ver¬
achteten und bespöttelten Kintopp ist das künstlerische Licht¬
spieltheater geworden, den Kinomimen hat der Filmkünstler
abgelöst, aber, macht sich nicht auch heute noch greulicher Kitsch
im Lichtspieltheater breit?
Müssen wir nicht die blödesten
amerikanischen Grotesken über uns ergehen lassen? Schade, daß
die damalige Ablehnung der wirklich guten Valentin=Karstadt¬
Grotesken die deutsche Groteske in der Versenkung verschwinden
ließ. Klavier= und Grammophon halfen mit Schlagern aus
alter Zeit die Stimmung heben, es war ein freu# voller, lehr¬
reicher Morgen.
Verantwortlich: Igna Maria Jünemann, Berlin.
Der neue Bergner=Film
Leuta7
Von Hans Sahl 44.M. 24
Tersen
Seit dem „Geiger von Florenz“, seit „Nju“
und „Liebe“ hat sich Elisabeth Bergner um
einen eigenen Filmstil bemüht. Aber ihre Wir¬
kung im Bild blieb hinter ihren großen Bühnen¬
rfolgen weit zurück. Warum? Elisabeth Bergner
stellte sich nicht der Kamera. Sie ging, sie tänzelte
um sie herum, sie ließ sich von ihr photographieren,
einmal, zweimal, hundertmal in denselben Posi¬
tionen, und der Film reichte diese Bilder dem
Publikum wie eine Hostie.
Aus dieser Erstarrung gab es nur einen Aus¬
weg: die Bergner mußte wieder Partner von
Rang neben sich dulden. Sie mußte ihre Star¬
position aufgeben, um wieder zu einer schauspiele¬
risch klaren Leistung zukommen. In diesem Sinne
bedeutet
Fräulein Else
(Tapttol¬
eine erfreuliche Wendung zum Besseren. Hier ist
eine darstellerische Linie, eine Entwicklung bis zu
Ende durchgehalten. Die Bergner entzieht sich
nicht mehr dem Apparat, sie spielt. Allerdings
auf eine zerbrechliche, überaus empfindliche Art.
Es ist immer noch eine Spur Untertreibung,
ein letzter Rest von Rollenangst in diesem psycho¬
logisch verfeinerten Mädchenprofil, ein Zögern, ein
Zurückhalten, aber gerade diese Passivität gibt der
Gestalt etwas seltsam Verschleiertes und Entrück¬
tes. In vorsichtig ausgesparten Umrissen wird die
erotische Krisenstimmung der Sechzehnjährigen
vorbereitet: der Uebergang von sportlichem Enthu¬
siasmus zum neurotischen Angsttraum, zur Hy¬
sterie, zum Selbstmord. Ein langsames Hinüber¬
gleiten, ein Verfinstern, ein Abblenden. „Fräu¬
lein Else“ ist Elisabeth Bergners erste, darstel¬
lerisch fundierte Leistung im Film.
Auch Paul Czinner hat Distanz zu seinen
früheren Arbeiten gewonnen. Er unterstützt den
Film durch geschickten Bildschnitt, durch rhyth¬
nische Motive, wie das Hineinkomponieren der
Berglandschaft in die Vorgänge (auffallend matt
nur die Innenphotographie von Karl Freund). Er
läßt zwek Schauspieler von überragendem Format
neben der Bergner mitwirken: Albert Basser¬
mann, dessen darstellerische Noblesse, dessen
menschlicher Adel sich auch diesmal überzeugend
still und einfach in den Vordergrund spielt, und
— Albert Steinrück, den man hier noch ein¬
mal schreiten, lächeln, trinken sleht. Wundervoll
dieser Takt, diese Diskretion, diese Haltung, wenn
er seine Forderung ausspricht, das Mädchen nackt
zu sehen. Der deutsche Film hat einen seiner vor¬
nehmsten, zwingendsten Charaktere verloren.
Der große Bergnet-Ertolg im Capitol.
Wie groß der Erfolg von „Fräulein Else“
im Capitol ist, geht daraus hervor, daß das
Capitol am Sonntag nicht nur dreimal aus¬
verkauft war, sondern daß es in der Zeit
zwischen 5 und 9 Uhr nicht weniger als 1571 tele¬
phonische Anrufe nach Reservierung von Billetts
hatte. Die drei Leitungen des Capitols waren
so in Anspruch genommen, daß das verbindende
Amt Barbarossa den Anrufern direkt erklärte:
„Anruf hat keinen Zweck, Capitol ist ausverkaust“.
11—Ulr- Jatait
924.
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