I, Erzählende Schriften 31, Fräulein Else, Seite 229

welle Schnitzlers
s Schauspieles,
othar daraus
velle ist aber
enartige epische
rrezeffellös den
rößten Erfolg, den Rose Stradner in
Wien bisher erzielt hat. Von reizvoller Er¬
cheinung, die Jugend und Anmut selbst
wußte sie, ohne jemals die Linien der Schön¬
heit zu verlassen, die dramatischesten
Wirkungen zu erzielen. Und wie rührend ihr
Sterben!
Das zweite Ereignis war der Finanzmann
des Herrn Brandhofer, eines öster¬
reichischen Schauspielers aus der Schule Rein¬
hardts. Man staunte, in einem Debütanten
einen Charakterspieler von unheimlicher Kraft
zu finden. Dabei verstand er es, die Brutalität
dieser abstoßenden Gestalt zu mildern. Man
wird von Brandhofer gewiß noch viel hören.
Als dritter Sieger erschien der herrliche
Bassermann, für den eine wirksame Arie
eingelegt war.
Sonst machten sich noch um die Darstellung
die Damen Bassermann, Geßner,
kalla und Woiwode und die Herren
Frey und Brebeck verdient. Daß man mit
den Schauspielern auch ihren ausgezeichneten
Regisseur Hans Thimig rief, ist selbstver¬
tändlich.
Der Direktor und Bearbeiter Ernst
Lothar erschien ganz zuletzt, etwa nach dem
zehnten Vorhang. Da hätte ihm wobl ein
besserer Rang gebuhrt.
J. St.
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vom
Theater und Kunst.
Schnitzlers Rovelle „Fräulein Else“.
als Drama.
(Josefstadt.)
Die Umwandlung der Novelle in die Schau¬
spielform unternahm Herr Hofrat Lothar, der
die Dramatisierung auch zuerst in seinem Theater
spielte. Er löste Schnitzlers erschütternde psycho¬
logische Studie in sieben Bilder auf, verwendete
auch vielfach Gedankengänge und Selbstgespräche
für den Dialog des Schauspiels. Aus dem
väterlichen Anwalt, der aus Leichtsinn Klienten¬
depots angreift, ist jetzt ein braver, hilfsbereiter
Defraudant geworden. Bassermann, der
gütige und noble Künstler, spielt, wie im Film.
die eingelegte Szene meisterlich. Der Cousin
Paul, Herr Frey, in den Fräulein Else sehr
verliebt zu sein scheint, erweist sich als wenig
braktischer Arzt, weil er die vergiftete Else ohne
Hilfe sterben läßt; reizend das Sommerverhält¬
nis, das Frau Geßner vorstellt. Frau Woi¬
wode ist ein sommerliches Zubehör zu dem
lüsternen Antiquitätenhändler Dorsday. Uebri¬
gens gab es in der Josefstadt eine große Ueber¬
raschung. Ein Salzburger namens Kaspar
Brandhofer, der von Reinhardt als Schau¬
spieler entdeckt wurde, spielte mit echtem, ange¬
wachsenem Bart diese peinliche und heikle Rolle

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1.DEZ. 1836
genmot. — Der neu¬
entdeckte Charakterspieler Kaspar Brandhofer,
der bisher Landwirt war, wird am 4. Dezember
in „Fräulein Else“ debütieren. Diese Novelle
Schnitzlers wurde von E. Lothar dramatisiert und
erlebt in dieser Fassung die Uraufführung. Rose

Stradner spielt die Titelrolle
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vom
4.DEZ.
ssre
Theater und Kunst
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Schnißzlers „Fräulein Eise“ im Theaier
in der Josefstadt.
Artur Schnitzlers seltsame Sittenschilder
der „guten Gesellschaft", die er in der Nor
„Fräulein Else“ niedergelegt hat, wurde von Dire
Ernst Lothar mit ziemlich tief einschneidet
Aenderungen und Zugaben für die Bühne bearb
und im Theater in der Josefstadt au
führt. Es war ein großer Erfolg der Darstell
die dem an das heikle Mona=Vana=Motiv gemah
den Schauspiel zuteil wurde. In erster Linie
Rose Stradner, die Darstellerin des Fräul
Else, die sich aus Liebe zum Vater, ihn aus schw
Not zu retten, opfert. Ihre lichtvolle Erscheinung,
mit voller Glaubwürdigkeit wiedergegebener See
kampf, bis sie sich aus Liebe zu den Eltern zu fei
chweren Gang entschließt, dessen Preis die Rett
des Vaters, aber gleichzeitig für sie das Schei
aus dieser Welt durch Selbstmord bedeutet, ül
tiefen Eindruck. Nicht minder wirkungsvoll war
Gegenspieler, der mit brutaler Selbstverständlich
auf sein Ziel losgehende Wüstling Dorsday, von ei
neuen Kraft, Kaspar Brandhofer, dargest
Man sagt, daß Kaspar Brandhofer geraden We
von den Tiroler Bergen auf die Bühne in der Jo
stadt gekommen sei. Seine kraftvolle Erscheinu
das blonde Haar und der echte Vollbart, der
Antlitz umrahmt, lassen seine Abstammung aus T
wohl glaubhaft erscheinen. Seine Leistung als Do
day muß aber schon als vollwertig, von Dilettan
mus weit entfernt, gewertet werden. Daß hier
neue, vielversprechende Kraft dem Theater gewon
wurde, bewies auch der stürmische Beifall, der sei
Hauptszene folgte. Eine ganz große Leistung, w
nur in einem einzigen Bild, dies aber voll
errschend, bot wieder Albert Bassermann
chuldlos schuldiger Vater. Adrienne Geßner, E
Frey, sehr sympathisch als jugendlicher Be
Elsens, Else Bassermann ihre geschwätzige Te
Lina Woiwode und Lilia Skalla schlossen
mit den Hauptdarstellern zu einem ausgezeichn
Ensemble zusammen, das dem Stück reichen Be
r.
errang.