I, Erzählende Schriften 31, Fräulein Else, Seite 259

31.
Else
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Die Stande, Heue
11.DEZ.
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eosdert
Von Reuß zu Brandhofer
Jetzt, da die Maske gefallen ist und richtete auch einen Brief an die Schauspieler
Kaspar Brandhofer zugeben mußte, daß er
des Theaters, in dem er seine Beweggründe
mit Leo Reuß identisch ist, kann man auch
darlegte und alle Kollegen, die er getäuscht
Einiges aus der Vorgeschichte dieser Ver¬
hat, bat, ihm zu vergeben.
wandlung und Enthüllung bringen, die in
der Theatergeschichte ohne Beispiel da¬
steht.
Als die ersten Zweifel laut wurden, ob
Brandhofer wirklich ein Brandhofer sei und
kein Berufsschauspieler, stellte Hofrat Dok¬
tor Lothar sofort Untersuchungen an. Er
ließ sich die Dokumente des neuen Schau¬
spielers vorlegen: sie stimmten. Er nahm
Kaspar Brandhofer eine Schriftprobe ab
und beschaffte sich eine Probe der Schrift
von Leo Reuß, ließ einen Graphologen
holen und der Graphologe bekundete, daß
beide Schriftproben nicht von ein und der¬
selben Hand, sondern von verschiedenen
Personen herstammen.
Auch die Berliner Wohnung von Leo
Reuß wurde angerufen und man bekam
dort die Auskunft, daß Herr Leo Reuß
momentan nicht anwesend sei, aber in zehn
Minuten nach Hause kommt. Dann werde
er sofort verständigt werden und Wien an¬
rufen. Im Theater glaubte man derart be¬
stimmt an Kaspar Brandhofer, daß man die
Zweifler damit widerlegte, daß man sagte,
Leo Reuß — der damals schon im Ver¬
dacht war — werde nach Wien kommen
und in der ersten Parkettreihe sitzen. Das
würde dann doch genügend Beweis sein,
daß Reuß und Brandhofer zwei verschie¬
dene Menschen sind. Der erste, der den
Verdacht aussprach, der hinter Brandhofer
Leo Reuß vermuten ließ, war merkwür¬
digerweise Direktor Dr. Beer, der schon vor
drei Wochen in diesem Sinne sprach. Aber,
da man Dr. Beers Art zu scherzen kennt,
nahm man seine Behauptung nicht sehr
ernst. Bei der Hauptprobe des „Fräulein
Else“ waren Heinrich Schnitzler und
Karlheinz Martianwesend#die-beide
steif und fest behaupteten, Kaspar Brand¬
hofer sei mit Leo Reuß identisch. Heinrich
Schnitzler war zehn Jahre in Berlin mit
Leo Reuß am Staatstheater engagiert ge¬
wesen und auch Karlheinz Martin