I, Erzählende Schriften 31, Fräulein Else, Seite 268

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Else
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31.
Fras
„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEHE 11
TEIEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Alnburger Veiksblat:
vom:
23.OEZ.
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über der Sensation, daß der Routinier Leo Reuß als
große Fleißaufgabe den Bauernspieler Kaspar Brandhofer
mnimte, hat man es im allgemeinen übersehen, oder auch unter¬
lassen, der Aufführung des „Fräulein Else“ im Josef¬
städter Theater jene Aufmerksamkeit zu schenken, die ihr ge¬
bührt hätte. Zunächst beglückt es, nach längerer, allzu langer
Pause wieder einmal einen Schnitzler auf der Bühne zu sehen,
wenn auch indirekt, einen dramatisierten Schnitzler. „Fräulein
Else“ ist eine Novelle, wie wir ihr in gleicher Eigenart kaum
eine andere an die Seite zu stellen haben, eine bewußte, eine
typische Novelle, und es ist wohl auch auf filmische Einflüsse
zurückzuführen, daß man sich nun zur Dramatisierung (durch
Ernst Lothar effektvoll besorgt) entschloß. Ob mit Recht?
Jedenfalls mit Erfolg. Wenn auch anzunehmen ist, daß
Schnitzler, dieser große Dramatiker, den Stoff in eine Novelle
goß, weil er ihn als rein episch empfand, in seiner psychischen
Extravaganz für die Bühne wohl allzu gewagt hielt. So ging
es leider nicht ohne schwere Eingriffe ab: der Vater wurde
aus einem Abenteurer und Spekulanten ein Verbrecher aus
Menschlichkeit, (von Albert Bassermann erschütternd
menschlich gestaltet), aber auch die Tante, Herr Dorsday und
Else selbst hat man seelisch weit positiver ausgestattet. Wir aber
bekennen uns zu Schnitzler, wenn wir uns zu seiner Novelle
bekennen und zu dieser Aufführung, die in jeder Hinsicht höch¬
stes Lob verdient. Von der Else Rose Stradners, wahrhaft
mädchenhaft, wahrhaft dramatisch (unvergeßlich die chopin¬
begleitete Szene, da sie, schon das Gift im Leib, in engelhaft
überhöhendem Pelz die Hoteltreppe herabsteigt), von Reuß'
Dorsday, der höchste schauspielerische Qualitäten offenbarte
ein schweres, ein lastendes Spiel voll tragischer Hinter¬
gründe, gleichsam ruckweise dynamisierend — bis zu all den
mittleren und kleinen Rollen, die wieder beispielhaft gelöst und
erfüllt wuren. Bühnenbilder und Regie (Hans Thimig) voll¬
endet in dem Zusammenklang wie im einzelnen bis in Halb¬
töne hinein. — Wir hoffen, in diesem Rahmen bald wieder
einen Schnitzler, freilich aus erster Hand, vorgesetzt zu be¬
kommen.
Bladet:
Politinen
skriver den 2 6 DEC 1936
Teatret
Könanigklade 1 Wiens, Teaterverden.
Arthur Schnitzter.
En af Vinterens Teater-Sensationer 1
Wien er Dramatiseringen af Arthur
Schnitaler. Novelle Froken Eise pas
Max Reinhardts Scene „Theater in der
Josefstadt“ For en otie Aar siden bler
den lille Monolog-Novelle filmet;
Schnitaler syntes selv, det rnislykkedes,
men den guddommelige Bergner spillede
jo Titelrollen hvad gierde det sas.
I Wien er der desvierre ingen Elisabeth
Bergrer som Freken Else, Forestillinger
mas itaa paa egne Ben og, det skal den
have lidt sveert ved. Schnitzlers lilie
felelsesbetonede Monolog er blovet oplest
i Repliker til hele syr Billeder, og det
clair obscur #wellem Virkelighed og Drem,
som Novellen laa i, er nesten ganske
forsvundet.
Naar Aftenen ailigewel blev en Op¬
levelse skyldtes det an Debutant, den ty¬
rolske Bonde Kaspar Brandhofer som
Lovemanden v. Dorsday. Denne krreven¬
de Rolle, der i Filmen blev mesterligt
npillet af den afdede Albert Steinrück,
fremstillede den unge Debutant saa
straalende, at alle Wiens Teaterpamel¬
dere den nieste Dag kappedes om at
udraabe dette Naturtalent som den store
Gevinst, for den estrigske Scene.
Hvem Kaspar Brandhofer var troede
heie Wien at vide. En rigtig vaskeregte
Bondegut fra Tyrol, som engang havde
set en Skuespillertrup deroppe i den
lille verdensfjerne Landsby i Alperne,
hvor han havde levet hele sit Liv. Han
ver blevet ana betaget, at han harde
besluttet at blive Skuespiller. Liengslen
efter Scenen drev ham i Sommer til at
opsege Max Reinhardt paa hans Slot
Leopoldskron, og den store Mester af¬
viste jkke den unge Mand med det store
Fuldskeg og de bare Kne i Tyrolerdrag¬
ten, men sendte ham med en personlig
Anbefalingsskrivelse til Wien. En Kom¬
% Engagement tl hum. Efter tre Aurs
forgssves Seger besluttede han selv at
preve Lykken — og takket viere Fuld¬
skagget, de bure Kns og manske ogsa
Talentet, gret han den alteaa, Ingen
genkendte i dienne Bonde Skuespilleren
Leo Reuss, seiv hans tidligere Direkter
i Wien, der var Formand for Kommis¬
ionen, udbred: — Donnerwetter, ein
aturbursch!
Hr. Bert.