31. Fraeulein Else
box 5/4
i e e elen
—
Frenztote Brati
Zeltung, Presburg
Pressburg,
9
hane
Zeitung, esstene
Deutsches Theater
37
Morgen Gastspiel des Theaters in der Josef¬
stadt.
Das Theater in der Josefstadt, das infol¬
ge der Repertoiregestaltung in dieser Spiel¬
zeit noch nicht gastieren konnte, wird morgen
Theater und Kunst.
Montag zuerst seinen überwältigenden Sai¬
sonerfolg, das Schauspiel „Fräulein
Heute: Fräulein Else.
Else“ zur Aufführung bringen. Ueber diese
Heute, Montag, den 4. Jänner, abends ½8
Oramatisierung der Meisternovelle von Artur
Uhr, erstes diesjähriges Gastspiel des Theaters in
Schnitzler, die von der Hand Ernst
Josefstadt. Zum ersten Male: „Fräulein
der
Lothars stammt, schreibt die Wiener
Els.“, Schauspiel in 7 Bildern nach der gleich¬
Presse, daß „das in den Niederungen der
namigen Novelle von Arthur Schnitzler. Bühnen¬
Unterhaltungsstücke fortwurstelnde Wiener
bearbeitung von Ernst Lothar. Regie Hans Thi¬
Theater, sich mit dieser Aufführung wieder
mig. In den Hauptrollen Hans Homma, Lilia
seines Kulturwertes erinnerte!“ Die von
Skalla, Rose Stradner, Frida Richard Erik Frey,
Hans Thimig inszenierte Vorstellung wird
Kaspar Brandhofer=Reuß, Maria Hilde, Lina
gleicherweise als Glanzabend gerühmt.
Woiwode, Maximilian Schulz, Hilde Jägermayer,
Selbstverständlich bleibt die Besetzung
Im Abonnement, Serie B.
Leo F. Stöger.
dieselbe, in der das Werk bis nun allabend¬
Erhöhte Preise, Theatervereinsermäßigungen gül¬
lich zuerst im Josefstädter Theater, dann in
tig.
den Kammerspielen derselben Bühne gespielt
wurde. Die Titelrolle spielt Rose Strad¬
ner, deren Leistung besonders hervorgehoben
wird, ihr Partner der Kunsthändler Dorsday
wird auch hier von Kaspar Brandhofer¬
Reuß gespielt, der durch diese Rolle be¬
rühmt wurde. Die Eltern Elses sind Lilia
Skalla und Hans Homma, die Tante
Emma ist eine großartige Leistung von Frie¬
da Richard. Weitere Mitwirkende sind Lina
Woiwode, Erik Frey, Maria Hilde,
Maximilian Schulz usw.
Im Abonnement, Serie B). Erhöhte Prei¬
se die Miglieder des Deutschen Theaterver.
56/1
eines haben die übliche Ermäßigung.
ERVE
8
L. österr. behördl. konzessioniertes Unternehmen für
Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
45
TELEPHON R 23-0-43
15
S
—2
Ausschnitt aus: „NEUES WIENER JOURNAL“
5
90
2
15
vom:
de
Am Stadttheater in Preßburg gelangt morgen als
Ensemblegastspiel des Theaters in der Josefstadt Arthur Schnitzlers
„Fräulein Else“ (in der Bearbeitung Ernst Lothars) zur Auf¬
führung. In den Hauptrollen sind die Damen Hilde, Richard, Skalla,
Stradner, Woiwode und die Herren Brandhofer=Reuß, Frey, Brebeck,
Homa und Schulz beschäftigt. Regie: Haus Thimig.
GBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZELLE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Greazhote. Bratislata-Prenburt
vom:
6. JAN. 1937
Theater und Kunst
8
K
Fräulein Else
Gastspiel des Theaters in der Josefstadt.
Aus der Novelle Arthur Schnitzlers, die zu
den vielgelesensten und meffterlschsten“ gehörte,
viel gelesen, in einer Zeit, die sich zu der heuti¬
gen verhält, wie etwa ein Walzer zum Step, hat
Ernst Lothars bekannte Theaterhand ein Schau¬
spiel geformt, das reich an Effekten, fest im Bau
und gestrafft in der Handlung, dem Theater gibt,
was des Theaters ist, ohne dabei zuviel von der
Atmosphäre zu verlieren, die Schnitzlers „Fräu¬
lein Else“ zur Schulnovelle gemacht hat. Man
soll sich jetzt nicht fragen, was heutig, was noch
wahrhaft und real möglich an dieser Handlung
ist, ob die Tragik des Wiener Fräuleins aus der
guten Gesellschaft auch heute noch bis zur
Veronallösung führen würde und ob es
kapable Genießer gibt, wie
noch solche
diesen draufgängerischen Antiquitätenhändzer
in
900
Dorsday, der vom Kunsthandel
eine theatralische Selbstüberhebung getragen, ein
Vermögen dafür bezahlt, um sein siedendes Blut
mit dem bloßen Anblick eines nackten Mädchens
abzukühlen, (man benötigt zur Zeit für solche
Abkühlungen meist viel stärkere Mittel), man
soll die Aufführung genießen, die dramatische
Spannung die gegeben ist, und das Spiel, das
von der Josefstadt in sieben Bildern geboten
wird. Rose Stradner als Else, ein Mädchen vol¬
er Verhaltenheit und Unberührtheit, angekrän¬
keit von dem Milieu, das schon damals als
„Fräulein El'e“ in Buchform erschien, geseil¬
chaftlich ein fragmentari'ches war, steht mit
ihrem herrlichen Nervenspiel, mit ihrem herben
Mäschenzauber und Mut an der Spitze des En¬
embles. Dem Dorsday gab Brandhofer=Reuß
(der Schauspieler, den seine Bauernbartaffäre
zur Position verhalf), die eckige Gelenkigkeit
eines Kapitalssnobe, hartes, sich selber bewun
derndes Mannestum, jeder Zoll ein Kerl, der sich
übermenschlich gefällt. Frida Richards alte Tan¬
te, Erich Freys Dr. Paul, Lilian Skallas wun¬
derfeine Mütterlichkeit, Marie Hildes Eleganz
sind zu nennen, ganz besonders aber in seiner
einmarigen Szeue Hans Homma, als der Rechts¬
anwalt edler Gesinnung, den die Opferfreudig¬
keit und Menschlichkeit an dein Abgrund heran¬
treibt. Ein seltener Fall, das die Dramatisierung
eines Prosawerkes so bühnenfest und theaterstark
zu wirken vermag. Hier war er gegeben, wohl
auch durch=die glänzende Besetzung, für die sich
das volle Haus mit wiederholtem Beifall be¬
dankts.
H.
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Zeltung, Presburg
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Zeitung, esstene
Deutsches Theater
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Morgen Gastspiel des Theaters in der Josef¬
stadt.
Das Theater in der Josefstadt, das infol¬
ge der Repertoiregestaltung in dieser Spiel¬
zeit noch nicht gastieren konnte, wird morgen
Theater und Kunst.
Montag zuerst seinen überwältigenden Sai¬
sonerfolg, das Schauspiel „Fräulein
Heute: Fräulein Else.
Else“ zur Aufführung bringen. Ueber diese
Heute, Montag, den 4. Jänner, abends ½8
Oramatisierung der Meisternovelle von Artur
Uhr, erstes diesjähriges Gastspiel des Theaters in
Schnitzler, die von der Hand Ernst
Josefstadt. Zum ersten Male: „Fräulein
der
Lothars stammt, schreibt die Wiener
Els.“, Schauspiel in 7 Bildern nach der gleich¬
Presse, daß „das in den Niederungen der
namigen Novelle von Arthur Schnitzler. Bühnen¬
Unterhaltungsstücke fortwurstelnde Wiener
bearbeitung von Ernst Lothar. Regie Hans Thi¬
Theater, sich mit dieser Aufführung wieder
mig. In den Hauptrollen Hans Homma, Lilia
seines Kulturwertes erinnerte!“ Die von
Skalla, Rose Stradner, Frida Richard Erik Frey,
Hans Thimig inszenierte Vorstellung wird
Kaspar Brandhofer=Reuß, Maria Hilde, Lina
gleicherweise als Glanzabend gerühmt.
Woiwode, Maximilian Schulz, Hilde Jägermayer,
Selbstverständlich bleibt die Besetzung
Im Abonnement, Serie B.
Leo F. Stöger.
dieselbe, in der das Werk bis nun allabend¬
Erhöhte Preise, Theatervereinsermäßigungen gül¬
lich zuerst im Josefstädter Theater, dann in
tig.
den Kammerspielen derselben Bühne gespielt
wurde. Die Titelrolle spielt Rose Strad¬
ner, deren Leistung besonders hervorgehoben
wird, ihr Partner der Kunsthändler Dorsday
wird auch hier von Kaspar Brandhofer¬
Reuß gespielt, der durch diese Rolle be¬
rühmt wurde. Die Eltern Elses sind Lilia
Skalla und Hans Homma, die Tante
Emma ist eine großartige Leistung von Frie¬
da Richard. Weitere Mitwirkende sind Lina
Woiwode, Erik Frey, Maria Hilde,
Maximilian Schulz usw.
Im Abonnement, Serie B). Erhöhte Prei¬
se die Miglieder des Deutschen Theaterver.
56/1
eines haben die übliche Ermäßigung.
ERVE
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L. österr. behördl. konzessioniertes Unternehmen für
Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE 11
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Ausschnitt aus: „NEUES WIENER JOURNAL“
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Am Stadttheater in Preßburg gelangt morgen als
Ensemblegastspiel des Theaters in der Josefstadt Arthur Schnitzlers
„Fräulein Else“ (in der Bearbeitung Ernst Lothars) zur Auf¬
führung. In den Hauptrollen sind die Damen Hilde, Richard, Skalla,
Stradner, Woiwode und die Herren Brandhofer=Reuß, Frey, Brebeck,
Homa und Schulz beschäftigt. Regie: Haus Thimig.
GBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZELLE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Greazhote. Bratislata-Prenburt
vom:
6. JAN. 1937
Theater und Kunst
8
K
Fräulein Else
Gastspiel des Theaters in der Josefstadt.
Aus der Novelle Arthur Schnitzlers, die zu
den vielgelesensten und meffterlschsten“ gehörte,
viel gelesen, in einer Zeit, die sich zu der heuti¬
gen verhält, wie etwa ein Walzer zum Step, hat
Ernst Lothars bekannte Theaterhand ein Schau¬
spiel geformt, das reich an Effekten, fest im Bau
und gestrafft in der Handlung, dem Theater gibt,
was des Theaters ist, ohne dabei zuviel von der
Atmosphäre zu verlieren, die Schnitzlers „Fräu¬
lein Else“ zur Schulnovelle gemacht hat. Man
soll sich jetzt nicht fragen, was heutig, was noch
wahrhaft und real möglich an dieser Handlung
ist, ob die Tragik des Wiener Fräuleins aus der
guten Gesellschaft auch heute noch bis zur
Veronallösung führen würde und ob es
kapable Genießer gibt, wie
noch solche
diesen draufgängerischen Antiquitätenhändzer
in
900
Dorsday, der vom Kunsthandel
eine theatralische Selbstüberhebung getragen, ein
Vermögen dafür bezahlt, um sein siedendes Blut
mit dem bloßen Anblick eines nackten Mädchens
abzukühlen, (man benötigt zur Zeit für solche
Abkühlungen meist viel stärkere Mittel), man
soll die Aufführung genießen, die dramatische
Spannung die gegeben ist, und das Spiel, das
von der Josefstadt in sieben Bildern geboten
wird. Rose Stradner als Else, ein Mädchen vol¬
er Verhaltenheit und Unberührtheit, angekrän¬
keit von dem Milieu, das schon damals als
„Fräulein El'e“ in Buchform erschien, geseil¬
chaftlich ein fragmentari'ches war, steht mit
ihrem herrlichen Nervenspiel, mit ihrem herben
Mäschenzauber und Mut an der Spitze des En¬
embles. Dem Dorsday gab Brandhofer=Reuß
(der Schauspieler, den seine Bauernbartaffäre
zur Position verhalf), die eckige Gelenkigkeit
eines Kapitalssnobe, hartes, sich selber bewun
derndes Mannestum, jeder Zoll ein Kerl, der sich
übermenschlich gefällt. Frida Richards alte Tan¬
te, Erich Freys Dr. Paul, Lilian Skallas wun¬
derfeine Mütterlichkeit, Marie Hildes Eleganz
sind zu nennen, ganz besonders aber in seiner
einmarigen Szeue Hans Homma, als der Rechts¬
anwalt edler Gesinnung, den die Opferfreudig¬
keit und Menschlichkeit an dein Abgrund heran¬
treibt. Ein seltener Fall, das die Dramatisierung
eines Prosawerkes so bühnenfest und theaterstark
zu wirken vermag. Hier war er gegeben, wohl
auch durch=die glänzende Besetzung, für die sich
das volle Haus mit wiederholtem Beifall be¬
dankts.
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