I, Erzählende Schriften 29, Doktor Gräsler, Badearzt, Seite 12

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29. Doktor Graesler
Badearzt
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DÖRr J.ASTE DaA
1. Beiblatt.
Druck und Verlag von Rudolf Mosse in Berlin.
Berliner Tageblatt.
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haben muß als diese Geschütze, die immer wieder einzeln geladen
Seneneeen
verständigen festgelegt und bieten den Schuhmachern ausreichenden
werden müssen. Eine russische Wasserstoffgas=Erzeu¬
allerletzter Zeit sind
Verdienst. Einer Weigerung der Schuhmacher, zu den Richtpreisen
gungsanlage und ein Gasflaschenwagen, die Gondel des
550 Mark drei
zu arbeiten, werde die Behörde mit entsprechenden Mitteln zu be¬
französischen Luftschiffs „Alsace" und ein bei Kowno erbeuteter
oran die Heimstätte
gegnen wissen.
russischer Fesselballon mit Fallschirm sind die um¬
e Heimstätte viele
fangreichsten Trophäen auf der Ausstellung.
Ziehung der Wohlfahrtsgeldlotterie. Am gestrigen letz¬
man nicht wußte,
ten Ziehungstage der Wohlfahrtsgeldlotterie wurden noch
Ganz besonders interessant sind die Flugzeugmodelle, die
ußergewöhnlich
folgende größere Gewinne gezogen: 5000 Mark auf Nr. 259028,
Knaben im Alter von 13 bis 17 Jahren angefertigt haben, und die
eien unnötige Aus¬
je 1000 Mark auf Nr. 110 281, 194 706 und 286 649.
ein beredtes Zeugnis für die Popularität unserer jüngsten Wafse ab¬
würden. Stadtrat
Neue Räume der Zentraleinkaufsgesellschaft. Der Aktien¬
Die Insassen der
legen. Früher spielten unsere Knaben mit Segelschiffen und Eisen¬
bauverein Unter den Linden in Berlin hat vom 1. Oktober d. J. ab
gegt werden. Durch
bahnen. Jetzt müssen es Flugzeuge sein. Es ist außerordentlich
die freiwerdenden Räume des Hotels Lindenhof an die Zen¬
der Heimstätten sehr
wichtig, daß die Jugend, die einst, sei es in kriegerischer oder fried¬
traleinkaufsgesellschaft vermietet.
licher Arbeit diese Maschinen benutzen soll, schon jetzt mit ihrem
kurzer Erörterung
System vertraut wird.
Vorlage des Magi¬
Wegen Uebertretung der Bezugsscheinvorschriften sind
Die große Anzahl von Fliegerphotographien, die auf
die in Berlin, Beusselstraße, und in Charlottenburg, Tau¬
Obst. Gemüse= und
der Ausstellung zu sehen sind, lassen erkennen, wie weit unsere
roggener Straße, gelegenen Geschäfte der Firma M. G.,
Teil auf Charlotten¬
wie uns der Magistrat der Stadt Charlottenburg mitteilt, auf
Flieger in Feindesland geflogen sind, und zeigen die Wirkungen
inde Charlottenburg
Antrag der Reichsbekleidungsstelle geschlossen worden. Die
unserer Bomben und an der Schärfe der Photographien die Vorzüg¬
Inhaberin der Firma hatte in einer großen Anzahl von Fällen die
BBedingungen festsetzt,
lichkeit unseres optischen Materials. Das sind Dokumente, die sich
M
entrindelen Baumstamm; Dr. Gräsler aber, der seinen lichten
gemacht hätten, und während sich ein Gespräch über das trotz
Anzug keinerlei Fährlichkeiten aussetzen wollte, blieb stehen,
der reizvollsten Umgebung doch so langsame Aufblühen des
adearzt
erzählte von seinen Reisen weiter, seine Stimme, sonst trotz
Badestädichens entspann, unterließ Dr. Gräsler keineswegs.
häufigen Räusperns etwas belegt, erklang ihm selbst mit einer
an dem Herrn des Hauses seine ärztlichen Beobachtungen an¬
neuen oder ihm wenigstens fremd gewordenen Weichheit, und
zustellen, vermochte aber vorerst nichts Auffallendes an ihm
[Nachdruck verboten.]
er fand sich mit einer Teilnahme angehört, deren er lange schon
zu entdecken als eine gewisse Unruhe des Blicks sowie ein oft
entwöhnt war. Am Ende erbot er sich, die Geschwister heim¬
wiederkehrendes wie verächtliches Zucken der Mundwinkel.
Als Sabine das Abendessen meldete, wollte Dr. Gräsler sich
zubegleiten, so daß der Vater, wenn er schon zu Hause wäre,
te Sabine. „Aber
ohne weiteres an eine zufällige Begegnung glauben könnte, wo¬
verabschieden, doch der Förster, in übertriebener Liebens¬
Herr Doktor, wie
durch dann die Bekanntschaft in der harmlosesten Weise ein¬
würdigkeit, ließ es nicht zu, und so saß der Doktor bald mit
gen Blick zu ihrem
geleitet sei. Sabine nickte in einer kurzen, ihr ganz eigenen
Eltern und Kindern am Familientische, über dem von der
nsern Wald zeigten,
holzgetäfelten Decke eine grünbeschirmte Lampe herabhing.
Art, was dem Doktor eine entschiedenere Zustimmung er¬
Er sprach von dem bevorstehenden Samstagkränzchen im Kur¬
schien, als Worte bedeutet hätten. Auf dem sich leicht bergab
senkenden, immer breiter werdenden Waldwege war es nun
saal und wandte sich mit der Frage an Sabine, ob sie an der¬
gehört wirklich uns
hauptsächlich Karl, der die Unterhaltung führte und Reise=,
lei Veranstaltungen manchmal teilnehme.
o weit. Da gibt es
ja, Entdeckungspläne entwickelte, in deren rindlicher Abenteuer¬
„In den letzten Jahren nicht mehr,“ erwiderte Sabine.
rwald.“
lichkeit Nachklänge kürzlich gelesener Jugendschriften nicht zu
„Früher, als ich noch jünger war.“ Und dem abwehrenden
, sagte der Doktor.
verkennen waren. Früher, als der Doktor erwartet hatte,
Lächeln des Doktors zur Erwiderung fügte sie gleich und, wie
stand man vor dem Gartenzaun, und zwischen den hohen
ihm schien, nicht ohne Bedeutung bei: „Ich bin nämlich schon
Tannen in verdämmerndem Weiß schimmerte die Rückseite des
siebenundzwanzig.“
die Nähe des Forst¬
Forsthauses mit ihren sechs schmalen, gleichförmigen Fenstern.
Der Vater warf eine spöttische Bemerkung über die klein¬
en Geschwistern ge¬
Auf dem zertretenen Rasen zwischen Haus und Zaun roh ge¬
schmal, so daß eines
lichen Verhältnisse des Badestädtchens ein, fing an, mit Leb¬
zimmert, stand ein länglicher Tisch mit Bank und Sesseln. Da
rst zwischen manns¬
haftigkeit vom Zauber der großen Städte und des bewegten
Karl vorausgelaufen war, um Nachschau zu halten, blieb der
den Wald hinein¬
Weltlebens zu reden, und aus seinen weiteren Aeußerungen
Doktor eine Weile mit Sabine allein unter den Tannen stehen.
war zu entnehmen, daß er früher Opernsänger gewesen war
Sie sahen einander an, der Doktor lächelte etwas verlegen; da
und diese Laufbahn erst lange nach seiner Verheiratung auf¬
on sechs Jahr all¬
Sabine ernst blieb, bemerkte er, die Blicke langsam nach ver¬
gegeben hatte. Während er nun allerlei Namen nannte von
eigentlich doch nicht
Künstlern, an deren Seite er gewirkt, von Gönnern, die ihn
schiedenen Seiten wendend: „Welch ein Friede hier, und
ein Los. Schon als
hochgeschätzt, und endlich von Aerzten, die ihn unrichtig be¬
räusperte leise. Karl erschien an einem offenen Fenster und
ennengelernt, besten¬
winkte lebhaft. Der Doktor verlieh seinem Antlitz beruflichen
handelt hatten, wodurch er seine Stimme allzufrüh verlieren
mgebung; tiefer ins
mußte, leerte er ein Glas nach dem anderen, bis er ganz
Ernst und folgte Sabine durch den Garten auf die Veranda,
Emmer verwehrt. Da
plötzlich ermüdet schien und mit einem Male einem ver¬
wo der Förster und seine Frau sich eben von dem Sohn die
esse für ferne Gegen¬
brauchten und alten Manne gleichsah. Nun hielt es der Doktor
Geschichte der nachmittägigen Begegnung berichten ließen.
Doktor aufs Gerate¬
an der Zeit, sich zu empfehlen.
Gräsler, durch die falsche Bezeichnung Förster noch immer
die oder an denen
Die Geschwister begleiteten ihn zum Wagen und erkundig¬
irre gemacht, hatte erwartet, sich einem langbärtigen, derben
rt hatte; und daß er
ten sich ängstlich nach dem Eindruck, den er von ihrem Vater
Mann im Jägeranzug mit der Tabakspfeife im Mund gegen¬
fte, gab seiner Rede
gewonnen hätte. Dr. Gräsler, wenn er sich auch heute schon ge¬
überzusehen und war nun verwundert, als ihn ein schlanker,
pust nicht immer zu
trauen wollte, eine ernstere Erkrankung auszuschließen, sprach
glattrasierter Herr mit schwarzem, eben erst ergrauendem,
eröffnete sich ein an¬
die Erwartung aus, bald zu weiterer Beobachtung und lieber
sorgfältig gescheiteltem Haar freundlich, aber mit einer irgend¬
kon wo das gläserne
noch zu einer ordentlichen Untersuchung Gelegenheit zu finden,
wie theatralisch wirkenden Vornehmheit begrüßte. Dr.
heraufglitzerte Man
ohne die er als gewissenhafter Arzt doch nichts Bestimmtes
Gräsler begann damit, den schönen Wald zu preisen, mit
keckte sich der Länge
(Fortsetzung folgt.)
einen abgehauenen, dessen ganzer Herrlichkeit ihn erst Karl und Sabine bekannt= aussagen könnte.