I, Erzählende Schriften 29, Doktor Gräsler, Badearzt, Seite 21

29.
Badearzt
Doktor Graesler
box 4/7
Lenter Grdester Baucarzt
Nr. 96.
Berliner Tageblatt.
Freitag, den 23. Februar 1917.

Bedcmiche
an Leamtenpersonal, mit denen die Postämter jetzt zu kämpfen haben,
Stellen Sie doch einen Phonographen auf,
ist es für unsere auswärtigen Bezieher dringend ratsam,
Freisprecht
dann können Sie alles wörtlich haben! — Auch dies wurde protokol¬
die Abonnementsbestellung auf das „Berliner Tageblatt“ für den
liert, ebenso die Abwehrbemerkung des Angeklagten: „Ich komme nicht
geg
Monat März schleunigst zu vollziehen, da sonst eine längere
mit neuen Anträgen, die angeblich zur Verschleppung dienen sollen.
Unterbrechung in der Zustellung zu befürchten ist.
Eine Angelegen
Ich habe es saitl“ Bei einer anderen Protokollierung protestierte
rungen Veranlassu
der Angeklagte gegen die Wortfassung: der Vorsitzende bedeutete ihn
Feuer bei der Paketfahrt. Gestern abend kurz vor 6½ Uhr
aber kürz, daß er eine Protokollberichtigung beantragen könne. — Bei
kammer des Lanbg
wurde die Feuerweht nach der Brandenburgstraße 22 ge¬
einer anderen Frage
den Sachverständigen, erklärte
sich gegen den Led
rufen, wo in einem Lagerraum der Paketfahrt ein größeres
der Vorsitzende: Die Sache ist erledigt.
Ancekl.: Für
öffentlicher Sitzung
Feuer ausgebrochen war. Bei Ankunft der Löschzüge 1, 8 und
sie nicht erledigt!
mich ist
Bors.: Aber für das Gericht
Angeklagte, der vol
standen Kisten, Speditionsgüter, Türen, Fenster Teile der Schaldecke
und das ist die Hauptsache! — Angeklagter: Für Sie ist ja
Alsberg verteid
und Torwege in hellen Flammen. Brandinspektor Seph
ließ
längst alleserledigt, für Sie wür jaalles schon im
1915 die Krie
angesichts der bedrohlichen Sitnation sofort aus drei Schlauchleitun¬
November erledi
R.=A. Dr. Alexander: Es werden
spiegelung fülscher
gen Wasser geben, wodurch es gelane den Brand innerhalb einer
hier fortgesetzt Aeußerungen des Angeklagten festgelegi. Ich wieder¬
halben Stunde zu ersticken. Die vollständige Ablöschung der Brand¬
kole meinen Antrag auf Herbeiziehung des Gerichtsarztes, denn der
Mfürster Aoen
stelle mit den Aufräumungsarbeiten zog sich aber bis in die späten
Angeklagte befindet sich augenscheinlich in einem krankhaften Körper¬
itz Kri
Abendstunden hin.
Urfache des seuers konnte nicht ermittelt
zustande. Ich bitte doch, diesem Zustande gerecht zu werden. —
verständiger Dirett
werden. — Außerdem hatte die Feuerwehr gestern in der Görlitzer
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aietumermertnnnnsensesienn
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mitbringen im ni
Ihnen nur gestehe das gefällt mir schon lano Noch länger
Lanzatoté eine A
als der künftige Direktor. Die Lage und die Parkanlage sind
Doktor Gräsler, Badearzt
echte — es bleibt
ja wundervoll Es ist ein Jammer, wie der Dr. Frank es hat
der Anstalt über
verkommen lassen. Uebrigens war es auch ein Fehler, daß in
Erzählung
Denn das sind jc
der letzten Zeit alle möglichen Kranken dort aufgenommen
von
(11. Fortsetzung.)
(Nachbruck verboten.)
einander zu tun
worden sind, die gar nicht hineingehöten. Ich glaube, man
Arthur Schnitzler.
genug sein. Rech
müßte es wieder ausschließlich für Nervenleidende einrichten,
Nein, was man einem guten Freund so in der Nacht alles
chen morgen früh
selbstverständlich mit Ausschluß der wirklichen Geistesstbrun¬
leben Sie wohl
schreibt, besonders wenn man sich denkt, daß man den Brief
gen. Aber wohin gerate ich noch? Damit hat's wohl noch
am Ende doch nicht absenden muß. Aber nicht wahr
gul und bleibe,
Zeit, mindestens bis morgen für alle Fälle, auch wenn wir
Sabiné,“
der Brief
hätte wohl gar keinen Sinn wenn ich uns im übrigen nicht ganz verstehen sollten. Und
jedenfalls dazu be¬
nicht alles schriebe, was mir eben durch den Kopf geht.
Ihre Reisezeit könnten Sie
Dr. Gräsler
Und doch, wie teuer war er
Vielleicht eben
mir.
nützen, um in Berlin und in anderen großen Städten
zweites und ein d
darum, weil er so ernst, so düster war. Er gehörte zu den
machen. Uebrigens
für die Anstalt Propaganda
zu
ob ihn das, was
Aerzten, es gibt ja nur wenige von der Art, die all das Elend,
bin ich auch noch von meinet Krankenpflegezeit her mit einigen also war klar: S#
das sie mit ansehen müssen, selbst dürchleiden. So war ihm
Berliner Professoren bekannt, vielleicht erinnern die sich
warf sich ihm
das Leben furchtbar schwer, woher hätte er den Mut nehmen
meiner. Nun, ich sehe, wie Sie lächeln. Ich muß es wohl
zugleich erklätte
sollen, glücklich zu sein: Nun, ich hätte es ihn schon gelehrt
hinnehmen. So ein Brief ist ja keine ganz gewöhnliche Sache.
verspürte.
mit der Zeit. Das traute ich mir wöhl zu. Aber es hat eben
Das weiß ich wohl. Böshafte Menschen könnten sich irgend
man kon
anders kommen sollen. Ich will Ihnen auch sein Bild zeigen.
etwas denken, von an den Hals wersen oder dergleichen. Aber
richtig h
Ich bewahre es natürlich auf. Das von dem andern, von
Sie sind kein boshafter Mensch und fasten den Brief so auf,
entschib
dem Sänger, das hab' ich nicht mehr. Ich hatte es übrigens
wie er geschrieben ist. Ich habe Sie lieb mein Freund, nicht
nicht be
nicht von ihm selbst sondern in einer Künsthandlung gekauft,
so, wie es in Romanen steht, aber doch so recht von Herzen!
ihm beme
noch ehe ich ihn persönlich kannte. Was ich Ihnen wohl noch Und ein wenig kommt wohl auch dazu, daß es mir so leid tut,
fünfzehn
alles erzählen werde! Es ist Mitternacht vorüber. Da sitz
wie allein Sie in der Welt herumzsehen. Es ist wahrhaftig
gleich: We
ich noch immer an meinem Tisch und habe gar keine Lust, fertig
ganz güt möglich, daß ich diesen Brief niemals geschrieben
entgangen
zu werden. Uebrigens höre ich den Vater immer unten auf
hätte, wenn Ihre gute Schwester noch lebte. Sie war gut, ich
verdaß sie
und ab gehen. Der hat nun wieder so unruhige Nächte. Wir
weiß es Und vielleicht hab ich Sie auch lieb, weil ich Sie als
in täglicher
haben uns doch recht wenig um ihn gekümmert in der letzten
Arzt schätze. Ja, das tue ich. Man könnte Sie wohl manchmal
andere seiner
Zeit. Wir beide, lieber Doktor. Nun, das soll wieder anders
ein wenig kühl finden. Aber das ist wohl nur Ihre Art sich
man sich tüchtic
werden. Ja, und nun will ich gleich noch etwas hierhersetzen,
zu geben, in Wirklichkeit sind Sie gewiß teilnehmend und gut.
Immer auf der
Sie müssen es nehmen, wie es
weil es mir eben einfällt.
in seinem Alter
gesagt ist. Der Vater meint nämlich, wegen des Sana¬
Mr- eteite e e erere euir
nahe so schwer,
koriums, falls Sie die notwendige Summe nicht so ohne
mein lieber Herr Dr. Gräsler, hat es doch wohi überhaupt an¬
lichen, pedantisch
ein liebenswürdig
weiteres flüssig machen könnten, er stehe Ihnen gerne
gefangen. Und wenn Sie morgen kommen, — ich will's Ihnen
zur Verfügung. Er wäre, glaub' ich, überhaupt bereit,
Anfang freilich,
nicht schwer machen — da müssen Sie nur so lächeln oder mir
sich finanziell an der Sache zu beteiligen Und da wir gerade
wiß viel Sympat
wieder die Hand küssen, so wie heute abend beim Abschied, dann
beim Sanatorium halten, und wenn Sie so ungefähr verstehen,
es nun einmal n
werde ich schon wissen. Und wenn es anders sein söllte, als ich
was in diesem Brief da steht (ich mache es Ihnen wohl nicht
licher Zärtlichkeits
es mir einbilde, so sagen Sie mir's eben gerade heraus. Das
allzu schwer), so können Sie die Annoncen und auch die Reisen
Nicht länge. Kei#
können Sie ruhig tun. Dann werde ich Ihnen die Hand
monischer Sängen
vielleicht sparen, denn als Hausverwalterin empfehle ich mich
reichen, und mir denken es waren schöne Stünden heuer im
Sommer: man muß nicht gleich unbescheiden sein und Frau
mit dem allerbesten Gewissen. Und wäre es nicht wirklich
verführerische ind
das Glück bei der
hübsch, lieber Dr. Gräsler, wenn wir zwei als Kameraden,
Doktot oder gar Frau Direktor werden wollen, worauf es mir
bald hätte ich gesagt als Kollegen, in der Anstalt zusammen übrigens wirklich nicht sonderlich ankommt. Und nun merkenwäre, als sie ja d
arbeiten würden? Das Sanatorium nämlich, daß ich es Sie wohl auf, Sie mögen sich dann auch eine andere Frat worden wat.