I, Erzählende Schriften 29, Doktor Gräsler, Badearzt, Seite 34

29. Doktor Graesler
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C
Semerdesten, Bädearze
1. Beiblatt.
Druck und Verlag von Rudolf Mosse in Berlin.
Berliner Tageblatt.
r Slle chen. Sebint Verschalst. Der dus Fedshntsche Aue nlg
nicht besonders zahlreich bedacht. In allen Gemeir den ist dem Wunsche bringenden Gestaltung des Gewerbes übliche und angemessene Maß
zugestimmt und nur
wiederholt Ausdruck gegeben worden die vorhandenen Spielplätze erheblich übersteigt. Diese für den Einzelfall notwendige Nachprüfung
Mit diesen Abände¬
weiter auszudehnen und neue große Plätze anzulegen. Nach einem
enthält zugleich die Beantwortung der zweiten Frage, nämlich die
serklärung der Ver¬
Gerüchte sollte jetzt der umsangreiche Spiel= und Sportplatz in
Verneinung der Zulässigkeit von Durchschniltspreisen. Abgesehen da¬
geeigneter Zeit nach
Hohenschönhausen, der von Sportvereinen, Turnern und
von, daß keine Möglichkeit besteyt, solche Durchschnittspreise auf eine
ber nach Möglichkeit
von der Jugendwehr oft und gern benutzt wird, eingehen und das
feste, nachweisbare und nachprüfbare Grundlage zu stellen, fiele damit
hkurzer Erörterung
Gelände der Bebauung erschlossen werden. Wie wir von zu¬
auch die Möglichkeit der strafgerichtlichen Verfolgung, eine Aussicht,
ständiger Stelle erfahren, entbehren diese Gerüchte jeder Unterlage.
die unter allen Bedingungen verhindert werden müßte.
gliche Anträge, die
Im Gegenteil schweben gegenwärtig zwischen Hohenschönhausen und
#its von den bürger¬
An der anschließenden Aussprache beteiligte sich Rechtsanwalt
einer großen Nachbargemeinde Verhandlungen, die bezwecken, den
: „Die Versammlung
Dr. Alsberg, der die Schwierigkeiten betonte. ir die jetzt
Spiel= und Sportplatz dauernd für die Groß=Berliner zu er¬
ndlung der er
der anständige und ehrbare Kaufmann gerate, und die ver¬
halten.
Eigen auch nach dem
schiedenartigen Auffassungen der verschiedenen Senate des Reichs¬
Zehn Einbrecher vertzaftet. Seit längerer Zeit wurden die
v. Dr. Weyl (Soz.)
gerichts charakterisierte. Justizrat Eschenbacher npfahl drako¬
westlichen Vororte Berlins von einer Einbrechergesellschaft unsicher
ein arztloser Zustand
nische Mittel gegen die Wucherer. Außerdem beteiligten sich Handels¬
gemacht. Der Schöneberger Kriminalpolizei ist es
öffentlichen Gesund¬
direktor Heusler, Geh. Rat Kave u. a. an der Aussprache. Dal
jetzt gelungen, zehn Einbrecher im Alter von 18 bis 20 Jahren
istrat ein endgültiger
Schlußwort des Vortragenden, das darin gipfelte, daß ein jeder
zu verhaften. Den Verhafteten konnte eine ganze Reihe von Ein¬
s zu Zwiespalt mit
ohne Murren und Sperren und in vaterländischer Treue die not¬
S
Der Vorhang hob sich. Man gab einen neueren deutschen die in Ausstattung und Anordnung ihren Beifall janden;
Schwank. Katharina unterhielt sich vortrefflich, und oft lachte
doch als sie mit ihm ins Zimmer seiner verstorbenen Schwester
Hadearzt
sie auf, aber ohne sich nach ihrem Nachbar hinzuwenden. Im
trat, sah sie ihn befremdet an. „Sie sind doch nicht am
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ersten Zwischenakt kaufte er ihr eine Tüte Bonbons, die sie
Ende verheiratet,“ sagte sie, „und Ihre Frau ist verreist?“
dankbar lächelnd entgegennahm. Während des zweiten Aktes
Er lächelte zuerst, dann strich er sich mit der Hand
[Nachdruck verboten.]
nickte sie ihm bei Stellen, die ihr besonders lustig erschienen,
über die Stirn, und mit gedämpfter Stimme erklärte er ihr,
freudig zu. Während das Spiel weiterging, dem Dr. Gräsler
daß dieses völlig neu eingerichtete Zimmer für seine Schwester
etwas zerstreut zuhörte, fühlte er von einer Loge her einen
bestimmt gewesen sei, die vor wenigen Monaten im Süden
der schlechteren be¬
Operngucker auf sich gerichtet. Er erkannte Böhlinger,
gestorben war. Katharina blickte ihm wie prüfend ins Uuge,
grüßte ihn unbefangen und erwiderte in keiner Weise den
dann trat sie näher auf ihn zu, nahm seine Hand und strich
von mir?“
pfiffig fragenden Blick des alten Freundes. Als er im letzten
schmeichelnd mit der ihren über sie hin, was ihm sehr wohl
em Beruf ein Ge¬
Zwischenakt mit Katharina in den Wandelgängen hin und
tat. Er drehte das Licht ab, sie begaben sich ins Speisezimmer,
auch zu Hause ge¬
her spazierte, hing er sich plötzlich in ihren Arm, was sie ohne
und jetzt erst ließ Katharina sich bewegen, Hut und Jacke all¬
er zu gehen beab¬
weiteres geschehen ließ, gab über die Leistungen einiger Dar¬
zulegen. Dann aber war sie rasch zu Hause. Als er sich
steller seine Meinung ab, aber so eindringlich und leise, als
anschickte, den Tisch zu decken, ließ sie es nicht zu, sondern be¬
es fragt mich auch
gäbe es ein holdes Geheimnis zwischen ihm und seiner reizen¬
stand darauf, das sel ihre Sache. Auf ihren scherzenden Be¬
en — nicht wahr?“
den Begleiterin, und er war etwas enttäuscht, Böhlinger nicht
fehl nahm er auf einem entfernten Sessel Platz und sah ihr
sieber, — so wie es
zu begegnen. Das letzte Zeichen tönte, und als Gräsler nun
mit leiser Rührung zu, wie sie hausmütterlich alle Vorbe¬
wieder neben Katharinen saß, rückte er so nahe an sie heran,
reitungen für das Aben##sen traf, und wie sie sich nicht nur
ewohnheit die eine
daß ihre Arme sich berührten, und da sie den ihren nicht regte,
hierin, sondern auch dreußen in Küche und Vorzimmer mit
e: „Allein macht es
fühlte er, wie sich allmählich eine immer vertrautere Beziehung
einer Geschicklichkeit zurechtfand als hätte sie hier seit jeher
nur in Gesellschaft
zwischen ihm und ihr hergestellt hatte, und er es wohl wagen
Haus und Wirtschaft geführt. Endlich setzten sie sich beide an
auch lacht, und den
durfte in der Garderobe, während er ihr in die Jacke hinein¬
den Tisch, sie teilte vor, er schenkte ein, und sie aßen und
half ihr flüchtig Haare und Wangen zu streicheln.
tranken. Sie plauderte von dem verflossenen Abend äußerte
Als sie vor dem Tore standen, sagte sie, unter dem Hut zu
sich entzückt über den Komiker, der sich besonders brav ge¬
nders schön wird.“
ihm aufblickend, in einem Ton, der nicht ganz ernst gemeint
halten, und war verwundert, von Gräsler zu hören, daß er
ich stehe jeden¬
klang: „Jetzt muß ich schauen, daß ich nach Hause komm'.“
selten Theater besuche, was für sie den Inbegriff aller irdi¬
„Aber vorher,“ entgegnete er gewandt, „werden Sie mir,
schen Genüsse vorzustellen schien. Nun gab er ihr Aufschluß
raschen Schritt an¬
wie ich hoffe, liebes Fräulein Katharina, die Ehre erweisen,
darüber, wie schon der äußere Verlauf seines Daseins Ver¬
#versäumen.
mein bescheidenes Mahl mit mir zu teilen.“
gnügungen solcher Art nicht häufig erlaube, daß er seinen
er, als sie vor dem
Sie sah ihn zuerst an wie fragend, dann nickte sie ernst
Aufenthalt von Halbjahr zu Halbjahr verändere, daß er eben
noch eine Viertel¬
aus einer kleinen deutschen Bäderstadt zurückkäme, und daß
und so rasch, als verstünde sie mehr, als er gesagt hatte. Und
er bald wieder übers Meer nach einer fernen Insel reisen
wie zwei Liebende, deren Schritte die Leidenschaft beschleunigt,
Auges lief sie ihm
Arm in Arm, eilten sie durch die abendlichen Straßen seinem
müsse, wo es keinen Winter gäbe, wo hohe Palmen stünden
kaum um ihn, als
Hause zu.
und man auf kleinen Wagen in brennender Sonne zwischen
n, und erst als sie
Als sie in seiner Wohnung angelangt waren und er im
niedern Steinmauern ins gelbe Land hineinfahre Latharina
ritten Reihe saßen,
Arbeitszimmer Licht gemacht hatte, blickte Katharina rings
fragte, ob es dort auch viele Schlangen gäbe. „Man kann
um sich und betrachtete alle Bilder und Bücher mit neugierigen
sich vor ihnen schützen,“ sagte er. — Wann müssen Sie denn
ten Zuschauerraum
schon wieder dorthin?“
Augen. „Gefällt es Ihnen bei mir?“ fragte er. Sie nickte.
„Bald. Möchten Sie wohl mit?“
bemerkte er eines,
„Es ist aber doch ein ganz altes Haus, nicht wahr?“ — „Drei¬
fragte er wie im Scherz und fühlte zugleich in seiner durch
Ihn selbst, der im hundert Jahre gewiß.“ — „Und wie neu da herin alles aus¬
den rasch genossenen Wein erhöhten Stimmung, daß in diesem
sieht.“ — Gern erbot er sich, ihr die übrigen Räume zu zeigen, Scherz eine Ahnung von Wahrheit zitterte. (Forts. folgt.)