I, Erzählende Schriften 29, Doktor Gräsler, Badearzt, Seite 70

29. Doktor Graesler
Badearzt
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Dentel erdestei, Baucar!
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zusammen mit einer hübschen, jungen Frau die kleine Villa vom Badeorte gelegene Vaterstadt zu besuchen, Vierteljahrhundert die Bezeichn
um daselbst seinen Jugendfreund, den Rechtsanwalt
hat. Gräsler lernt Katharina ##
beziehen, die die Hotelverwaltung bereitwillig zur Verfügung
der Elektrischen kennen, begleite
Böhlinger, zu Rate zu ziehen, tut nun Sabine einen Schritt,
gestellt hat. Und tatsächlich scheint ihm das Schicksal in dieser
ihres Zeichens Verkäuferin in
Richtung keine allzu großen Schwierigkeiten in den Weg der sich menschlich rechtfertigen läßt, aber nach landläufigen
tags darauf Theaterkarten un
Begriffen nicht ganz mädchenhaft ist. Sie schreibt dem
legen zu wollen. Eine Bekanntschaft ist bald gemacht, sie
in seine nun von keiner Schwe
Doktor einen Brief des ungefähren Inhalts, daß sie, wenn
macht sich im Leben eines Badearztes sozusagen von selbst.
— eine Einladung, die si
ein
er die Absicht haben sollte, sie zu seiner Frau zu machen,
Kurz nach seiner Ankunft in der kleinen Brunnenstadt,
Ganze ist ein offenbarer Rüch
nicht nein sagen würde, und sie fügt, da sie das Hindernis
der er seine Sommer verschrieben hat, wird Doktor Gräsler
mit allen Wonnen eines solch
in einer falschen Richtung vermutet, hinzu, daß ein mög¬
das ein wenig talaufwärts gelegene, sogenannte
in
hingibt, ohne deshalb in Ge
liches Mißtrauen seinerseits ungerechtfertigt wäre: sie war
„Försterhaus“ geholt. Ein nicht mehr ganz junges
zichten; im Gegenteil, er hat
mit dem jungen Arzt, der übrigens tot ist, nur verlobt. Was
Mädchen, das dort mit seinen Eltern wohnt, läßt
gewissermaßen näher zu komm
ihn ans Bett der plötzlich erkrankten Mutter rufen. Der
schließlich ihre Gefühle für den Doktor Gräsler betrifft, so
sein erstes Schäferstündchen n
umschreibt sie Sabine gewissenhaft als „tiefe, herzliche
Fall ist glücklicherweise ein ziemlich leichter, wie es die Fälle
die echt schnitzlerisch ist. Kaun
Freundschaft". „Liebe ist es wohl nicht, noch nicht. Aber
im Leben des Doktor Gräsler fast alle sind; das Mädchen ist
bei ihm gelandet, als auch sch
gewiß irgend etwas, was sehr nahe daran ist und es sehr
hübsch. Der Badearzt kommt wieder, zunächst, um nach der
schellt und Doktor Gräsler v#
wohl einmal werden könnte. ...“ Vielleicht ist es dieses
Mutter auch den Vater Sabinens zu untersuchen, dessen
an das Bett ihres kranken K
allzu gewissenhafte Geständuis, das die Eitelkeit des Doktor
Gesundheitszustand der ängstlichen Tochter gleichfalls Be¬
sorgnisse erweisen sich diesmal
Gräsler verletzt, vielleicht der überstürzte Schritt Sabinens
sorgnisse einflößt, dann ohne rechte Veranlassung, und
im Leben des Doktor Gräsle
überhaupt, der sein Mißtrauen erweckt, vielleicht ist
schließlich, da der Sommer zu Ende geht, als offenkundiger,
das Kind, ein siebenjähriges
seine Pedanterie, ein gewisser Rest von Philistrosität, die
wenn auch noch unentschlossener Bewerber um Sabinens
Die Mutter ist eine etwas zw
ihm eigen und die sich unter anderem darin zu erkennen
Hand. Das Mädchen würde in gewissem Sinne gut zu ihm
Sommer. Doktor Gräsler übes
gibt, daß er sich fortwährend bemüht, kein Philister zu
passen; sie ist über die erste Jugend hinaus, war auch schon
ihm die hübsche Dame förmlich
sein: kucz, er findet auf den Brief nicht die richtige Ant¬
einmal verlobt, vor Jahren, mit einem jungen Arzt, und
durch. Eine Woche lang lebte
wort. Anstatt ihr einen Besuch zu machen, schreibt er ihr,
hat in Berlin Krankenpflege studiert. Auch würde sich eine
leben, ist im ersten Stock Arzt
schickt Sabine seinerseits einen Brief, der sehr herzlich,
günstige Gelegenheit bieten, eine Existenz zu gründen, die
Katharina hat sich auf sein Zur
aber eben nur ein Brief ist, und reist ab, um in spätestens
Herrn Gräsler gleichzeitig die Möglichkeit erschließen
Urlaub, der ihr zusteht, als Lo
vierzehn Tagen wieder zu kommen und um ihre Hand an¬
würde, als Badearzt in eine etwas höher gelegene Ent¬
zu verbringen, und sie erregt
zuhalten. Denn er will eigentlich Sabine heiraten, er will
wicklungsform überzugehen: ein ziemlich herabgekommenes
übrigen Hausbewohner, wenn
es sich nur noch vorher ein bißchen überlegen, gerade so
Sanatorium, das sich aber herrichten und aus dem sich
chinesischen Schlafrock, den ih
wie das mit dem Sanatorium. Er ist achtundvierzig Jahre
etwas machen ließe, ist zu verkaufen. Der Doktor Gräsler
Stiegenhaus zeigt. Auch die vor
alt und allzu vorsichtig, der gute Doktor Gräsler — ein
denkt daran, es käuflich zu erwerben, und sieht es sich zu
hübsche Witwe, zieht den Dokt
bißchen kühl, wie seine Bekannten sagen.
diesem Zwecke mehrmals an, ebenso wie er sich Sabine, die
sie am Bette des kranken Kin
Aber in seiner Vaterstadt wird er plötzlich warm. Er
zukünftige Mitbesitzerin immer wieder unentschlossen an¬
geht, einander gegenüber sitzen
macht dort die Bekanntschaft eines jungen Mädchens von
neht. In diesem Zustande der Unschlüssigkeit, da
der Doktor eben im Begriffe steht, seine unweit jener unverbindlichen Art, für die Schnitzler vor einem Zeit wartet Doktor Gräsler