weiiger erdschwer a e eneeen
von dunkelragenden Bergen denken kann, wie er sich im eisgrünen
Wasser der Fjorde spiegelt. Schnitzler dagegen dleibt Welkmann. Er
vergißt nicht einen Augendlick, daß sein Publikum anatolhaft-wienerisch
empfindet, daß man Untiefen gleitend überfliegen, Hautlosigkeiten mit
welchem Mantel zudecken muß. Dennoch wird auch diesen Zuhörern die
Ahnung von etwas Schicksalhaftem aufgedrängt, so daß sie an die Ver¬
strickung sotlischer Verschuldungen glauben lernen. Die Gestalk Doklor
Gräslers, des Badearztes, ist so apart wie lebendig, und in mehr als
einem Zuge ist er Hamsuns Held, dem Leutnank Glahn, verwandt, so¬
weit man den Ausdruck „Held“ hier auf die Träger der Handlung an¬
wenden kann, die so gar nichks Heldenhaftes haben, sondern sich schieben
lassen, wie das Schicksal sie schieben will, mit etwas orienkalischer Resign¬
atlon, die bei dem Nordländer Hamsun schwerer zu begreifen ist als bei
Schnitzle“. Wir lernen diesen Doktor Gräsler erst kennen, als er den
Fünfzig nahe ist, und erfahren aus seinem früheren Leben nichts, was
ihn uns abenteuterhaft erscheinen lassen könnte. Gleichwohl wird er in
diesem vorgeschrittenen Alter die Beute wirter Erlebnisse. Ein Mann
zwischen drei Frauen: die kluge, stolze Frau, die ihn verletzt zurückstößt,
als er zögert, sich von ihr in den Hafen ziehen zu lassen, die welche, hin¬
gebende Frau, die Eva aus Hamsuns Buch, die gleich ihrer nordischen
Schicksalsschwester durch seltsames Verschulden des Geliebten den Tod
erleidet — und endlich ein Wesen mit zärklich-mütterlichen Instinkten,
das dem Allernden Heimat und Ruhe wird.
Ist Hamsuns Buch eine Sinfonie der Einsamkeit, in der alle
bunken Stimmen der Natur aufklingen, ist Schnitzlers Buch eine
Tragödie des Mannes, der in der Jugend einsam geblieben ist und dann
im Alter willenlos — weil ohne starke Wünsche — hin und her geschleu¬
derk wird, so ist Cäcilie von Tormays Roman „Das alle
Haus“ ein süßes, herbes, unendlich reiches Lied von der Menschheil
überhaupt, der Menschheit, die in drei kypischen Generationen vor uns
hingestellt wird: der aufbauenden, der erfüllenden und der erschlaffenden
Generakion. Unerbikkliches Schicksal vollzieht sich. Das Haus, das
Menschenaltern trotzen zu können schien, wird morsch und fällt unter dem
Reißel. Besitz, der machtvoll aufgesammelk wurde, zerbröckelt. Aus
Männern der Kraft, die Könner und Woller waren, bleibt nur eine
Frau, die eines andern Geschlechtes Namen krägt und aus dem alten
Hause forkgeht. um in der Zeimak ihres token Mannes neue Wurzel zu
schlagen, die Mukker eines neuen Geschlechts: Anstieg, Höhe, Absturz —.
Rhythmus des Welkgeschehens. Es steht eine Geschichte in diesem Buch,
die auch für die beiden andern Bücher Gellung hat:
„In jeder Gasse gab es einen Maskenladen. Viele Leute bekrieben
einen Handel mit bunten Kleidern für die Mummereien. Zur Faschings¬
zeit zogen die Menschen singend durch die Gassen der Festung. Alte und
Junge in allerlei dunken Masken, mit kleinen Laternen — das war eine
närrische Drozession.
Nur Aschermiktwoch um die Morgenstunde hatte die Lust ein Ende.
Alle wurden sie
Allen Maskenläden wurden Schlösser vorgelegt ...
geschlossen. bloß in der Forkunagasse blieb ein Laden selbst nach dem
Aschermisswoch noch geöffnet. Das ganze Jahr hindurch stand dieser
Laben offen.
Alleln verstohlen schlichen die Menschen dorkhin. Zur Nachtzeik,
wenn die Festungskore schon gesperrk und die Feuer an den Skraßen¬
ecken erloschen waren. kamen sie.
Unter den Kund, gab es welche mit hochmütigen Gesichtern: diese
erfkanden eine Maske mit bescheiden wohlwollenden Zügen. Die Grau¬
samen nahmen sich eine sanfke, die Ungläubigen eine fromme, die
Dummen eine kluge, die Klugen eine einfällige. Aber am zahlreichsten
waren die, die ein Leid hakten und doch eine lachende Maske kauften.
.. Und die, die Masken angeleak hakken, katen sie nie wieder von
sich, nie wieder. Nur in seltenen Stunden fielen sie manchmal von
ihren Gesichkern ab, in dunkler Nacht, wenn sie ganz allein mit sich ge¬
blieben waren, oder wenn sie die Liebe ergriffen hatle. oder wenn sie
Gold sahen. .. . Und der Handel kam in Blüte. Fürsten, Prinzen,
schöne Drinzessinnen, Priester, Soldafen. Bürger, ja selbst die Raisherren
der Stadt besuchten den Laden. Die Kunde von ihm drang in die Ferne,
bis zu den unteren Slädten. Auch von jenseits der Donau kamen viele
Leuke Schließlich ging jedermann in einer Maske. Niemand sprach
davon jeder frug sie. Und die Menschen vergaßen ihre wahren Ge¬
sichler, und keiner wußte mehr, wie der andere in Wirklichkeik aussah.
Und keier weiß es mehr, keiner
Cäcilie von Tormans Buch wird siefe Liebe finden, weil es das kluge
Buch einen wissenden Frau mit einem reinen Herzen ist.
Else v. Holfnd.
Bädr:
Neues Wies: Tag#.a#, Wier
(Die Bücher der Saison.) Buchhändler
Herr Friedrich Schiller macht uns über den
literarischen Weihnachtsmarkt folgende Mitteilungen:
2
In einem nicht allzu sehr bekannten Spruch wünschte
d
sich Goethe als Leser den, der über dem Buch den
Dichter, sich und die Welt vergißt und nur in dem
I
Buche lebt. Wer hätte nicht jetzt im vierten Winter
des grausamen Krieges mit seinen entsetzlichen Begleit¬
1
erscheinungen: Not, Kummer und Elend, auch das
9
fehnliche Verlangen nach Weltflucht und Welt¬
n
vergessenheit. Nur Bücher vermögen uns in eine
undre Welt zu versetzen! Der Weihnachtsmarkt nun
ist trotz Papiernot und Personalmangel reich be¬
schickt. Sogar einige schöne Prachtwerke sind er¬
schienen. In erster Reihe sei ein anspruchsvolles
Kunstwerk: Wilhelm v. Bodes „Holländische und
a
flämische Malerei“ eine in buchtechnischer Be¬
n
ziehung bewundernswerte Leistung im Kriege, ge¬
nannt; sodann ein geschmackvolles Wiener Buch, das
2
sich vornehm präsentiert: „Legenden und Märchen
E
unsrer Zeit“ von Emil Kläger, endlich die g
„Miniaturen und Silheuetten; ein Kapitel zur
n
Kulturgeschichte und Kunst“ von Max v. Boehm.
Von Romanen finden starke Abnahme die vom ##
vaterländischen, nationalen Geiste beherrschten Bücher
1
Müller v. Gutenbrunns: „Barmherziger
6
Kaiser" und „Josef der Deutsche“ ferner „Lukas
Rabefan“ von Bartsch, „Die Töchter Hekubas“
von Klara Viebig, Schnitzlers= Buch „Doktor
Gräsler, Badearzt“ der internationale Romain
Rolland: „Johann Christof“ und Hans
Müllers Sammelband optimistischer Erzählungen:
„Die Kunst, sich zu freuen“. Von Hugo v. Hoff¬!
mannsthals prosaischen Schriften soll noch in
den nächsten Tagen der dritte Band erscheinen.
Meyerincks „Golem“ liegt mit Zeichnungen von
Hugo Steiner in einem Geschenk###de vor,
„Das grüne Gesicht“ von demselben Autor
wandelt in ähnlichen Pfaden wie die Prager
Ghettogeschichte. Sudermanns „Literarische
Geschichten bewähren den berühmten Erzähler.
In der Reibe der gediegenen, über den Tag hinaus
ihre Wirksamkeit bewahrenden Romane sind zu
nennen: „Das offene Tor“ von Max Glaß, das mit
Recht als Buch des Lebens und des Trostes be¬
zeichnet wird; sodann das die deutsche Arbeit und
deutsche Tüchtigkeit verheerlichende Buch von Rudolf
Herzog „Die Stollenkamps und ihre Frauen“. „Die
Armen“ von Heinrich Mann schildern den Kampf
der Arbeiter um die Freiheit ihrer Entwicklung.
„Der Schatten der Gorgo“ von F. W. v. Oesteren ist
ein in internationalen Kreisen spielender Roman
„Der eiserne Mann“ von Rudolf Stratz spielt ab¬
wechselnd in Paris, Berlin und Straßburg. Erfolg¬
reiche Bühnenstücke finden stets eifrige Leser so
Gerhart Hauptmanns „Winterballade“. Schönherrs
„Frau Suitner“ und Schnitzlers vielbesprochenes
Journalistenstück „Fink und Fliederbusch“. Von
perschten
Krieg und Kriegsgeschrei wer¬
nichts wissen: eine Ausnahme macht etwa des
schweizerischen Berichterstatters Stegemann verlä߬
liches Buch „Geschichte des Weltkrieges“, Band 1
und II. Die Zeit der zahllosm Schützengraben¬
erzählungen, U=Boot=Bücher und Fliegerabenteuer
ist vorüber, aber in Geschichte und Politik vertieft
1
man sich; so sind Werke über Polen beliebt: Die
Memoiren von Poniatowski, auch Rathenaus
Bücher über Gegenwart und Zukunft, darunter das
gesuchteste „Von kommenden Dingen“, dann speziell
österreichtsche Bücher: Guglias „Macia Theresia“
und Czediks „Geschichte der österreichischen
Ministerien“. Den Orient lernt man lennen in
Sven Hedins „Bagdad=Babylon=Ninive“; die alt¬
ortentalische Märchenwelt in Adolf Gelbers
„Tausend und eine Nacht“. In die modernste Gegen¬
von dunkelragenden Bergen denken kann, wie er sich im eisgrünen
Wasser der Fjorde spiegelt. Schnitzler dagegen dleibt Welkmann. Er
vergißt nicht einen Augendlick, daß sein Publikum anatolhaft-wienerisch
empfindet, daß man Untiefen gleitend überfliegen, Hautlosigkeiten mit
welchem Mantel zudecken muß. Dennoch wird auch diesen Zuhörern die
Ahnung von etwas Schicksalhaftem aufgedrängt, so daß sie an die Ver¬
strickung sotlischer Verschuldungen glauben lernen. Die Gestalk Doklor
Gräslers, des Badearztes, ist so apart wie lebendig, und in mehr als
einem Zuge ist er Hamsuns Held, dem Leutnank Glahn, verwandt, so¬
weit man den Ausdruck „Held“ hier auf die Träger der Handlung an¬
wenden kann, die so gar nichks Heldenhaftes haben, sondern sich schieben
lassen, wie das Schicksal sie schieben will, mit etwas orienkalischer Resign¬
atlon, die bei dem Nordländer Hamsun schwerer zu begreifen ist als bei
Schnitzle“. Wir lernen diesen Doktor Gräsler erst kennen, als er den
Fünfzig nahe ist, und erfahren aus seinem früheren Leben nichts, was
ihn uns abenteuterhaft erscheinen lassen könnte. Gleichwohl wird er in
diesem vorgeschrittenen Alter die Beute wirter Erlebnisse. Ein Mann
zwischen drei Frauen: die kluge, stolze Frau, die ihn verletzt zurückstößt,
als er zögert, sich von ihr in den Hafen ziehen zu lassen, die welche, hin¬
gebende Frau, die Eva aus Hamsuns Buch, die gleich ihrer nordischen
Schicksalsschwester durch seltsames Verschulden des Geliebten den Tod
erleidet — und endlich ein Wesen mit zärklich-mütterlichen Instinkten,
das dem Allernden Heimat und Ruhe wird.
Ist Hamsuns Buch eine Sinfonie der Einsamkeit, in der alle
bunken Stimmen der Natur aufklingen, ist Schnitzlers Buch eine
Tragödie des Mannes, der in der Jugend einsam geblieben ist und dann
im Alter willenlos — weil ohne starke Wünsche — hin und her geschleu¬
derk wird, so ist Cäcilie von Tormays Roman „Das alle
Haus“ ein süßes, herbes, unendlich reiches Lied von der Menschheil
überhaupt, der Menschheit, die in drei kypischen Generationen vor uns
hingestellt wird: der aufbauenden, der erfüllenden und der erschlaffenden
Generakion. Unerbikkliches Schicksal vollzieht sich. Das Haus, das
Menschenaltern trotzen zu können schien, wird morsch und fällt unter dem
Reißel. Besitz, der machtvoll aufgesammelk wurde, zerbröckelt. Aus
Männern der Kraft, die Könner und Woller waren, bleibt nur eine
Frau, die eines andern Geschlechtes Namen krägt und aus dem alten
Hause forkgeht. um in der Zeimak ihres token Mannes neue Wurzel zu
schlagen, die Mukker eines neuen Geschlechts: Anstieg, Höhe, Absturz —.
Rhythmus des Welkgeschehens. Es steht eine Geschichte in diesem Buch,
die auch für die beiden andern Bücher Gellung hat:
„In jeder Gasse gab es einen Maskenladen. Viele Leute bekrieben
einen Handel mit bunten Kleidern für die Mummereien. Zur Faschings¬
zeit zogen die Menschen singend durch die Gassen der Festung. Alte und
Junge in allerlei dunken Masken, mit kleinen Laternen — das war eine
närrische Drozession.
Nur Aschermiktwoch um die Morgenstunde hatte die Lust ein Ende.
Alle wurden sie
Allen Maskenläden wurden Schlösser vorgelegt ...
geschlossen. bloß in der Forkunagasse blieb ein Laden selbst nach dem
Aschermisswoch noch geöffnet. Das ganze Jahr hindurch stand dieser
Laben offen.
Alleln verstohlen schlichen die Menschen dorkhin. Zur Nachtzeik,
wenn die Festungskore schon gesperrk und die Feuer an den Skraßen¬
ecken erloschen waren. kamen sie.
Unter den Kund, gab es welche mit hochmütigen Gesichtern: diese
erfkanden eine Maske mit bescheiden wohlwollenden Zügen. Die Grau¬
samen nahmen sich eine sanfke, die Ungläubigen eine fromme, die
Dummen eine kluge, die Klugen eine einfällige. Aber am zahlreichsten
waren die, die ein Leid hakten und doch eine lachende Maske kauften.
.. Und die, die Masken angeleak hakken, katen sie nie wieder von
sich, nie wieder. Nur in seltenen Stunden fielen sie manchmal von
ihren Gesichkern ab, in dunkler Nacht, wenn sie ganz allein mit sich ge¬
blieben waren, oder wenn sie die Liebe ergriffen hatle. oder wenn sie
Gold sahen. .. . Und der Handel kam in Blüte. Fürsten, Prinzen,
schöne Drinzessinnen, Priester, Soldafen. Bürger, ja selbst die Raisherren
der Stadt besuchten den Laden. Die Kunde von ihm drang in die Ferne,
bis zu den unteren Slädten. Auch von jenseits der Donau kamen viele
Leuke Schließlich ging jedermann in einer Maske. Niemand sprach
davon jeder frug sie. Und die Menschen vergaßen ihre wahren Ge¬
sichler, und keiner wußte mehr, wie der andere in Wirklichkeik aussah.
Und keier weiß es mehr, keiner
Cäcilie von Tormans Buch wird siefe Liebe finden, weil es das kluge
Buch einen wissenden Frau mit einem reinen Herzen ist.
Else v. Holfnd.
Bädr:
Neues Wies: Tag#.a#, Wier
(Die Bücher der Saison.) Buchhändler
Herr Friedrich Schiller macht uns über den
literarischen Weihnachtsmarkt folgende Mitteilungen:
2
In einem nicht allzu sehr bekannten Spruch wünschte
d
sich Goethe als Leser den, der über dem Buch den
Dichter, sich und die Welt vergißt und nur in dem
I
Buche lebt. Wer hätte nicht jetzt im vierten Winter
des grausamen Krieges mit seinen entsetzlichen Begleit¬
1
erscheinungen: Not, Kummer und Elend, auch das
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fehnliche Verlangen nach Weltflucht und Welt¬
n
vergessenheit. Nur Bücher vermögen uns in eine
undre Welt zu versetzen! Der Weihnachtsmarkt nun
ist trotz Papiernot und Personalmangel reich be¬
schickt. Sogar einige schöne Prachtwerke sind er¬
schienen. In erster Reihe sei ein anspruchsvolles
Kunstwerk: Wilhelm v. Bodes „Holländische und
a
flämische Malerei“ eine in buchtechnischer Be¬
n
ziehung bewundernswerte Leistung im Kriege, ge¬
nannt; sodann ein geschmackvolles Wiener Buch, das
2
sich vornehm präsentiert: „Legenden und Märchen
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unsrer Zeit“ von Emil Kläger, endlich die g
„Miniaturen und Silheuetten; ein Kapitel zur
n
Kulturgeschichte und Kunst“ von Max v. Boehm.
Von Romanen finden starke Abnahme die vom ##
vaterländischen, nationalen Geiste beherrschten Bücher
1
Müller v. Gutenbrunns: „Barmherziger
6
Kaiser" und „Josef der Deutsche“ ferner „Lukas
Rabefan“ von Bartsch, „Die Töchter Hekubas“
von Klara Viebig, Schnitzlers= Buch „Doktor
Gräsler, Badearzt“ der internationale Romain
Rolland: „Johann Christof“ und Hans
Müllers Sammelband optimistischer Erzählungen:
„Die Kunst, sich zu freuen“. Von Hugo v. Hoff¬!
mannsthals prosaischen Schriften soll noch in
den nächsten Tagen der dritte Band erscheinen.
Meyerincks „Golem“ liegt mit Zeichnungen von
Hugo Steiner in einem Geschenk###de vor,
„Das grüne Gesicht“ von demselben Autor
wandelt in ähnlichen Pfaden wie die Prager
Ghettogeschichte. Sudermanns „Literarische
Geschichten bewähren den berühmten Erzähler.
In der Reibe der gediegenen, über den Tag hinaus
ihre Wirksamkeit bewahrenden Romane sind zu
nennen: „Das offene Tor“ von Max Glaß, das mit
Recht als Buch des Lebens und des Trostes be¬
zeichnet wird; sodann das die deutsche Arbeit und
deutsche Tüchtigkeit verheerlichende Buch von Rudolf
Herzog „Die Stollenkamps und ihre Frauen“. „Die
Armen“ von Heinrich Mann schildern den Kampf
der Arbeiter um die Freiheit ihrer Entwicklung.
„Der Schatten der Gorgo“ von F. W. v. Oesteren ist
ein in internationalen Kreisen spielender Roman
„Der eiserne Mann“ von Rudolf Stratz spielt ab¬
wechselnd in Paris, Berlin und Straßburg. Erfolg¬
reiche Bühnenstücke finden stets eifrige Leser so
Gerhart Hauptmanns „Winterballade“. Schönherrs
„Frau Suitner“ und Schnitzlers vielbesprochenes
Journalistenstück „Fink und Fliederbusch“. Von
perschten
Krieg und Kriegsgeschrei wer¬
nichts wissen: eine Ausnahme macht etwa des
schweizerischen Berichterstatters Stegemann verlä߬
liches Buch „Geschichte des Weltkrieges“, Band 1
und II. Die Zeit der zahllosm Schützengraben¬
erzählungen, U=Boot=Bücher und Fliegerabenteuer
ist vorüber, aber in Geschichte und Politik vertieft
1
man sich; so sind Werke über Polen beliebt: Die
Memoiren von Poniatowski, auch Rathenaus
Bücher über Gegenwart und Zukunft, darunter das
gesuchteste „Von kommenden Dingen“, dann speziell
österreichtsche Bücher: Guglias „Macia Theresia“
und Czediks „Geschichte der österreichischen
Ministerien“. Den Orient lernt man lennen in
Sven Hedins „Bagdad=Babylon=Ninive“; die alt¬
ortentalische Märchenwelt in Adolf Gelbers
„Tausend und eine Nacht“. In die modernste Gegen¬