Badearzt
Doktor Graesler
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29. . e e e e
Die österreichische Seele.
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4%
uneingestandene Hintergedanke, so oft wir von bedeutenden Leistungen des
Auslands auf wissenschaftlichem, technischem oder wirtschaftlichem Gebiete
vernahmen, die wir nicht ohne weiteres nachzuahmen vermochten. Wir
2
G
waren verkannt, weil wir uns zu vornehm dünkten, unser innerstes Wesen
zur Schau zu stellen: das war unser Trost, wenn wir es weiter blieben.
che Seele.
hervorgezogen hat, da sich das Ausland einmal mit uns beschäftigt, muß
diese Zurückhaltung und sei sie noch so nobel, doch fallen; angesichts der
thansky (Triest).
öffentlichen Kritik Europas und Amerikas können wir uns nicht weiter
darauf beschränken, das Urteil der Welt als verständnislos zu empfinden,
cht! Die Feinde nicht und die
wir müssen das tun, was an unserem Teil liegt, dem Verständnis Bahn
österreichische Klage und sie will
zu brechen, dem Ausland die Augen dafür zu öffnen-trachten, was wir
schickter Versuche des letzten Jahr¬
selbst für unseres Wesens innersten Kern halten. Neuerdings wurde der
nwelt vorzustellen. Aber Hermann
Versuch gemacht, durch Vergleich der Donausphinx an den Leib zu rücken.
den Tschechen, den Dalmatiner zu
(Hofmannsthal, „Preuße und Oesterreicher, ein Schema“ in der Weih¬
e von innerösterreichischen Querelen
nachtsnummer 1917 der „Vossischen Zeitung“, sowie „Wien und Berlin,
en — ignoti nulla cupido —
Vergleichendes zur Kulturgeschichte der beiden Hauptstädte Mitteleuropas“ von
gsfähigkeit aber zu viel, um ihm
Julius Bab und Willi Handl. Berlin 1918, Oesterheld & Co.) Am besten
tdeutend gehobenem. Stab vor die
aber, meine ich, wird sich unser Sein aus unseren repräsentativen Dichtern offen¬
Schmerzen stellte. Man weigerte
baren, in denen der typische Oesterreicher die feinste Inkarnation gefunden haben
bartes, die österreichischen Dinge
muß, auch wenn sie nicht immer oder nicht in erster Linie darauf ausgegangen sind,
Temperament zu sehen, sagte zu
dieses Typische aufzuzeigen. Und vielleicht gerade dann am meisten. Denn
immer, wenn man sich für etwas
was, uns selbst unfühlbar, in uns laut wird, sagt dem Außenstehenden
eite. Nicht besser ging es Felix
wahrscheinlich mehr über unser innerstes Wesen, als was wir selbst ihm
ngen, keine ungewöhnlichen Stand¬
sche Antlitz"**) war dem Ausland
Als Beleg dafür bietet sich mir ungezwungen Artur Schnitzlers
zu kennen, mit dem bloßen Antlitz
letzte Erzählung „Doktor Gräsler Badearzt**), Sie spielt gar nicht in
der Seele fragte, und bei dem
Oesterreich — ihre Schauplätze sind eine exotische Insel, ein kleines deutsches
e, wo man sich in der Hotelhall
Bad und eine deutsche Mittelstadt — ihre Figuren wollen Reichsdeutsche
erst recht nicht zu entdecken. So
sein und sagen doch mehr über den österreichischen Dichter und den
narchie die große Ueberraschung für
österreichischen Menschen aus, als dem Verfasser vielleicht selbst zum Be¬
Plage Madelungs**) oder Sven
wußtsein gekommen ist. Der galt so lange als typischer Vertreter des
nfront klingt die recht vernehmlic
Wienertums, bis er es wahrscheinlich satt bekommen hat. Den Künstler
ngen über Verkanntsein ein
und den Bürger, den Kliniker und den Landarzt, das süße Mädel und
her Hörenden doch unverk
die Dame Oesterreichs hat er uns in so vielen Spielarten einer Gattung
Unverständnis mit, das Weibli
vorgeführt, daß es ihm nachzufühlen ist, wenn er das Bedürfnis hatte,
auf die scheinbare oder wirkliche
endlich einmal außer Land zu gehen, zeit= und umweltlos ein Problem in
der komplizierten Natur des Ver¬
Reinheit zu destillieren. Denn diese Dichtung spielt nicht nur an keinem
und Ost, den eben wegen seiner
eindeutig fixierten Ori, sie ist auch zeitlich völlig unbestimmt un wäre nicht
derlich schätzte, gerecht zu werden.
das Kriegspapier des Verlegers und die Jahreszahl auf dem Titelblatt,
doch bess're Menschen!“ war der
niemand würde ihr das Erscheinen am Beginn des vierten Kriegsjahres
nsehen. Aber wer kann aus seiner Natur heraus? Da ist der Held:
S. Fischer.
*) Berlin, S. Fischer.
Doktor Graesler
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Die österreichische Seele.
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uneingestandene Hintergedanke, so oft wir von bedeutenden Leistungen des
Auslands auf wissenschaftlichem, technischem oder wirtschaftlichem Gebiete
vernahmen, die wir nicht ohne weiteres nachzuahmen vermochten. Wir
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waren verkannt, weil wir uns zu vornehm dünkten, unser innerstes Wesen
zur Schau zu stellen: das war unser Trost, wenn wir es weiter blieben.
che Seele.
hervorgezogen hat, da sich das Ausland einmal mit uns beschäftigt, muß
diese Zurückhaltung und sei sie noch so nobel, doch fallen; angesichts der
thansky (Triest).
öffentlichen Kritik Europas und Amerikas können wir uns nicht weiter
darauf beschränken, das Urteil der Welt als verständnislos zu empfinden,
cht! Die Feinde nicht und die
wir müssen das tun, was an unserem Teil liegt, dem Verständnis Bahn
österreichische Klage und sie will
zu brechen, dem Ausland die Augen dafür zu öffnen-trachten, was wir
schickter Versuche des letzten Jahr¬
selbst für unseres Wesens innersten Kern halten. Neuerdings wurde der
nwelt vorzustellen. Aber Hermann
Versuch gemacht, durch Vergleich der Donausphinx an den Leib zu rücken.
den Tschechen, den Dalmatiner zu
(Hofmannsthal, „Preuße und Oesterreicher, ein Schema“ in der Weih¬
e von innerösterreichischen Querelen
nachtsnummer 1917 der „Vossischen Zeitung“, sowie „Wien und Berlin,
en — ignoti nulla cupido —
Vergleichendes zur Kulturgeschichte der beiden Hauptstädte Mitteleuropas“ von
gsfähigkeit aber zu viel, um ihm
Julius Bab und Willi Handl. Berlin 1918, Oesterheld & Co.) Am besten
tdeutend gehobenem. Stab vor die
aber, meine ich, wird sich unser Sein aus unseren repräsentativen Dichtern offen¬
Schmerzen stellte. Man weigerte
baren, in denen der typische Oesterreicher die feinste Inkarnation gefunden haben
bartes, die österreichischen Dinge
muß, auch wenn sie nicht immer oder nicht in erster Linie darauf ausgegangen sind,
Temperament zu sehen, sagte zu
dieses Typische aufzuzeigen. Und vielleicht gerade dann am meisten. Denn
immer, wenn man sich für etwas
was, uns selbst unfühlbar, in uns laut wird, sagt dem Außenstehenden
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wahrscheinlich mehr über unser innerstes Wesen, als was wir selbst ihm
ngen, keine ungewöhnlichen Stand¬
sche Antlitz"**) war dem Ausland
Als Beleg dafür bietet sich mir ungezwungen Artur Schnitzlers
zu kennen, mit dem bloßen Antlitz
letzte Erzählung „Doktor Gräsler Badearzt**), Sie spielt gar nicht in
der Seele fragte, und bei dem
Oesterreich — ihre Schauplätze sind eine exotische Insel, ein kleines deutsches
e, wo man sich in der Hotelhall
Bad und eine deutsche Mittelstadt — ihre Figuren wollen Reichsdeutsche
erst recht nicht zu entdecken. So
sein und sagen doch mehr über den österreichischen Dichter und den
narchie die große Ueberraschung für
österreichischen Menschen aus, als dem Verfasser vielleicht selbst zum Be¬
Plage Madelungs**) oder Sven
wußtsein gekommen ist. Der galt so lange als typischer Vertreter des
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Wienertums, bis er es wahrscheinlich satt bekommen hat. Den Künstler
ngen über Verkanntsein ein
und den Bürger, den Kliniker und den Landarzt, das süße Mädel und
her Hörenden doch unverk
die Dame Oesterreichs hat er uns in so vielen Spielarten einer Gattung
Unverständnis mit, das Weibli
vorgeführt, daß es ihm nachzufühlen ist, wenn er das Bedürfnis hatte,
auf die scheinbare oder wirkliche
endlich einmal außer Land zu gehen, zeit= und umweltlos ein Problem in
der komplizierten Natur des Ver¬
Reinheit zu destillieren. Denn diese Dichtung spielt nicht nur an keinem
und Ost, den eben wegen seiner
eindeutig fixierten Ori, sie ist auch zeitlich völlig unbestimmt un wäre nicht
derlich schätzte, gerecht zu werden.
das Kriegspapier des Verlegers und die Jahreszahl auf dem Titelblatt,
doch bess're Menschen!“ war der
niemand würde ihr das Erscheinen am Beginn des vierten Kriegsjahres
nsehen. Aber wer kann aus seiner Natur heraus? Da ist der Held:
S. Fischer.
*) Berlin, S. Fischer.