I, Erzählende Schriften 26, Der Mörder. Novelle, Seite 7

26. Der Moerder
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nüber ist spien mu schlechten Delorationen, und dieselbe Oper
gelösten.
schlecht gesungen und gespielt mit schönen Dekorationen
ne, die
vor, so bedarf es nicht der Frage, welche von beiden Auf¬
Repertoire
führungen künstlerischer wirken wird. Trotz seiner großen
Bayreuth
Wichtigkeit ist das dekorative Element sekundär und die
tteswillen
Bedeutung, die man ihm heute zuweist, übertrieben; sie
an
nicht1 wird gefährlich, wenn die Ausstattung dem musikalischen
kaum ge=] Lügen, als müßte er nun sein eigenes Wesen ins Teuf¬
dele ver¬
lische steigern, verweilte er bei der Schilderung einer
zu be¬
Viertelstunde, die er im Garten des Appius Claudius
Augen¬
verbracht hatte, vor einer Statuette, die er natürlich in
bis zur
Wirklichkeit nie gesehen und von der er zufällig im Reise¬
zweifelten
handbuch gelesen. Elise saß an seiner Seite, ihr gegen¬
bewußt,
über der Baron, die Blicke der beiden begegneten sich und
Sonnen¬
Alfred vermochte die Vorstellung nicht abzuwehren, daß
plöglich
hier zwei Gespenster aus leeren Augenhöhlen einander
anstarrten.
sigsterfüllt
Krampf
Später aber, wie an so manchem Abend vorher,
hwanden. wandelte er mit Elisen auf dem obersten Verdeck im
ußte mit Mondenschein umher, während fern die Lichter der Küste
blick, da
verglänzten. Da er eine Sekunde lang sich schwach werden
tten, ein
fühlte, jagte er seinen Entschluß durch die Einbildung
wvar, der
neu auf, daß es Adelens Arm wäre, den er an den
ket hatte.
seinen preßte, und an der Glutwelle, die ihm durch die
ing er all Adern schoß, erkannte er, daß das Glück, das seiner wartete,
u fördern auch durch die furchtbarste Schuld nicht zu teuer erkauft
Aufschub wäre. Zugleich aber regte es sich in ihm geheimnisvoll
zur Tat
wie Neid auf das junge Geschöpf an seiner Seite, dem
Ueber= es beschieden sein sollte, aus aller Lebenswirrnis so bald
hervor.
ohne Leiden und ahnungslos den erlösenden Ausgang
n Hotel,
zu finden.
ttagmahl
Als er Elise in der Kajüte mit vollkommener, fast
Aerzte
ins Unerträgliche gesteigerter Klarheit und doch mit ver¬
räglichen
zweifelter Lust zum letztenmal in die Arme schloß, em¬
ahren an
pfand er sich wie den Vollzieher eines Schicksals, an dem
nde
sein Wille keinen Anteil mehr hatte. Nur eines Griffes
Empfang,
von seinen Fingern hätte es bedurft, das Glas umzu¬
und fand
stoßen, das bläulich vom Tischchen herüverschillerte,
rd ging,
und die Gifttropfen wären, ein harmloses Naß, in die
nehr als
gleichgiltigen Dielen versickert. Aber Alfred lag regungslos
und wartete. Er wartete, bis er endlich, mit stillstehendem
uf dem
Herzen, einer ihm wohlvertrauten Bewegung Elisens
on einer
flossenen gewahr wurde, die mit halb geschlossenen Augen ihre
Lust am Hand nach dem Glas ausstreckte, um. wie sie immer vor dem
zichtet man auf —
begnügt sich mit klanglichen Untermalungen. Man¬ Lome #nd
poniert „mit erhobener Faust gegen Bayreuth“ und ahnt
nicht, wie sehr man doch von Wagner abhängt. Die litera¬
rische Durchkomponiermaschine gestattet, die längste Musik
mit den kürzesten Einfällen zu bestreiten, und das Orchester
wirbelt schließlich mit seinem Tonfarbenstrom über alles
hinweg. Die Reklame aber hebt den am höchsten, der sie
am besten zu bedienen weiß.
Einschlafen tat, ihren letzten Durst zu stillen. Er sah mit
weit aufgerissenen Lidern, ohne sich zu rühren, wie sie sich
ein wenig aufrichtete, das Glas an die Lippen setzte und
dessen Inhalt in einem Zuge hinunterstürzte. Dann legte
sie sich wieder hin mit einem leichten Seufzer, den Kopf,
ihrer Gewohnheit nach, zum Schlummer an seine Brust
bettend. Alfred hörte in seinen Schläfen ein langsames,
dumpfes Hämmern, hörte Elisens ruhiges Atmen und
hörte die Wellen wie klagend an den Bug des Schisses
schlagen, das gleichsam durch eine stillestehende Zeit hin¬
schwebte.
Mit einem Male fühlte er, wie ein heftiges Beben
durch Elisens Körper ging. Ihre beiden Hände griffen
nach seinen Nacken, ihre Finger schienen sich in seine
Haut einbohren zu wollen, dann erst, mit einem langen
Stöhnen öffnete sie die Augen. Alfred löste sich aus ihrer
Umklammerung, sprang aus dem Bett, sah, wie sie ver¬
suchte, sich zu erheben, mit den Armen ins Leere schlug,
einen irren Blick in der Dämmerung hin und her flackern
ließ, und plötzlich der Länge nach wieder zurücksank, um
mit kurzen flachen Atemzügen, aber völlig bewegungslos
liegen zu bleiben. Alfred erkannte sofort, daß sie ohne
jedes Bewußtsein war, und fragte sich kalt, wie lange
dieser Zustand wohl währen könnte, ehe er zum Ende
führte. Es fiel ihm zugleich ein, daß sie in diesem
Augenblick vielleicht noch zu retten wäre; und mit dem
dunklen Gefühl, auf diese Art ein letztesmal das Schicksal
zu versuchen: entweder selbst die Früchte seines bis¬
herigen Tuns zu vernichten oder durch ein kühnes Wagnis
sich zu entsühnen, eilte er davon, den Arzt zu holen.
Erkannte der, was hier geschehen war, so sollte das Spiel
endgisig verloren sein, im andern Falle aber sprach er
sich selbst für alle Zukunft von Schuld und Reue los.
Als Alfred mit dem Arzt in die Kajüte trat, lag ei
Elise bleich mit halb offenen verglasten Augen, die Finger, g#
in die Deike verkrampft und schimmernde Tropfen auf u