I, Erzählende Schriften 26, Der Mörder. Novelle, Seite 12

26. Der Moerder
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en een e eetereneteretece e
den Schlußarkord. Le
die Denkarbeit unmittelbar vor oder wahrm
ist, desto größer ist der Eindruck auf den Zuhörer, der,
wenn er sich auch der ganzen inneren Vorgänge des
Redners nicht deutlich bewußt ist, doch die Empfindung
hat, einen ordnenden und richtenden Geist vor sich zu haben.
Damit kommt man auch zur Frage der freien Rede.
Ein wirklicher parlamentarischer Redner, ein Debatter,
Opfer für eine Seligkeit, die ja nun auch ohnegleichen
sein werde, wie der Preis, um den sie errungen ward.
Adele hatte ihm ihre Hände gelassen, auch ihren Blick
hatte sie aus dem seinen nicht emporgetaucht. Sie hörte
an, was er erzählte, und er wußte nicht recht, wie: ob als
ein Märchen von fernen fremden Wesen oder als einen
Zeitungsbericht von Menschen, die sie nichts angingen.
Vielleicht glaubte sie ihm nicht einmal, was er ihr er¬
zählte. Aber jedenfalls war es ihr gleich, ob Wahrheit von
seinen Lippen kam oder Lüge. Erkfühlte seine Ohnmacht
mehr und mehr. Er sah alle seine Worte leer und kühl
an ihr herunterrinnen; und am Ende, das er sein Schicksal
von ihren Lippen lesen wollte, das er doch schon kannte,
schüttelte sie nur den Kopf. Er sah sie an angstvoll,
wissend und doch ungläubig, mit einer irren Frage in
den flackernden Augen.
„Nein,“ sagte sie starr, „es ist aus.“
Und er wußte, daß es mit diesem Nein für immer zu
Ende war. Völlig unbewegt blieben Adelens Mienen. Nicht
die leiseste Erinnerung entschwundener Zärtlichkeit, nicht
einmal Grauen war in ihnen, nur ein vernichtender Aus¬
druck von Gleichgiltigkeit und Langeweile.
Alfred neigte das Haupt, leer lächelnd wie zum Einver¬
ständnis, ergriff ihre Hände nicht mehr, die sie entfremdet
hängen ließ, wandte sich und ging. Die Tür hinter ihm
blieb offen, und es fühlte einen kalten Hauch im Nacken.
Als er die Treppe hinunterging, wußte er, daß ihm nichts
zu tun übrig blieb, als ein Ende zu machen. So über
gemächlich
alle Zweisel war das entschieden, daß er
schlendernd durch den schmeichelnden Frühlingstag nach
Hause spazierte, wie zum ersehnten Schlummer nach einer
wüsten Nacht.
In seinem Zimmer aber erwartete ihn jemand. Es
zu
war der Baron. Ohne Alfreds dargebotene Hand
nehmen, erklärte er, nur eine kurze Aussprache mit ihm
zu wünschen, und auf ein kurzes höfliches Nicken Alfreds 1
gee..
tische Beifall berüht nicht dloß auf asthelischem Interesse,
in stärkere
das leidenschaftliche Element, das in der Politik liegt, will
Formen e
den ganzen Einsatz einer vertrauenswürdigen vollen Per¬
vermögen
sönlichkeit vor sich sehen, bevor es zu einer wahren An¬
hängerschaft wird. So erhebt sich die politische Beredsam= des Volkes
keit, als eine Aeußerung des ganzen Mannes, in ihrer die Aufga
1
fuhr er fort: „Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen mitzu¬
teilen, daß ich Sie für einen Schurken halte.“ Gut so,
3
dachte Alfred, auch gegen diesen Abschluß ist nichts
sagen; und er entgegnete ruhig: „Ich stehe Ihnen zur
Drau
Verfügung. Morgen früh, wenn's gefällig ist.“ Der
einer dur
Baron schüttelte kurz den Kopf. Es zeigte sich, daß er
reihe, die
alles, offenbar schon von der Reise aus, wohl vorbereitet
Grenze
hatte. Zwei junge Herren von der deutschen Botschaft
war eine
harrten nur seiner weiteren Aufträge; und er sprach die
sich kurz
Erwartung aus, daß sein Gegner, der ja hier zu Hause
zettel eint
sei, es leicht ermöglichen werde, die Sache noch vor Abend
Erfahrung
in Ordnung zu bringen. Alfred glaubte, es versprechen zu
Meinunge
dürfen. Einen Augenblick kam ihm der Einfall, dem
eifrigem
Baron die ganze Wahrheit zu gestehen; aber bei dem
ruf in de
ungeheuren Haß, der ihn von dieser kalten Stirne
waybedien
anstrahlte, mußte er fürchten, daß jener, der die Wahr¬
Familien
heit vielleicht ahnen mochte, ihn dann den Gerichten über¬
ausübten
liefern würde; und so zog er es vor, zu schweigen.
nicht, au
Alfred fand die Herren, deren er bedurfte, ohne
gar nicht.
Mühe. Der eine war Adelens Verlobter, der anderg ein
Stock; de
junger Offizier, mit dem er in früherer Zeit manchen
wußte sch
lustigen Tag genossen. Vor Sonnenuntergang in den
maliger
Auen nächst der Donau, an einem für solche Zusammen¬
schichten d
künfte gern gewählten Platz, stand er dem Baron gegen¬
führen —
über. Eine Ruhe, die er nach den Wirren der
schreiben,
abgelaufenen Tage wie ein Glück empfand, umfing ihn.
so die G
Als er den Lauf der Pistole auf sich gerichtet sah,
lich ein
während dreier Sekunden, die, von einer fernen Stimme
kleinen 2
abgezählt, gleich drei kalten Tropfen vom Abendhimmel
aber man
auf den klingenden Boden fielen, dachte er einer unsäglich
schäftigung
Geliebten, über deren verwesenden Leib die Wogen des
neuen P
Meeres rannen. Und als er auf dem Boden lag und
ihn
niemand
etwas Dunkles über ihn sich beugte, ihn umschloß,
nicht mehr lassen wollte, fühlte er selig, daß er, ein Ent¬
Auch
oben im
sühnter, für sie, zu ihr ins Nichts entschwand, nach dem
die auf d
er sich lange gesehnt hatte.
arbeiter,