I, Erzählende Schriften 24, Die dreifache Warnung, Seite 52

24.
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reifache Narnung
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Die d urhung

Dr. Max Goldschmidt
Büro für Zeitungsausschnitte
BERLIN N 4
Telefon: Norden 3051
Auschalt am:
Stuttgarter Neues Tagblatt
1 2 Jan. 1925
Arthur Schnitzler=Abend
zu werden. Schnitzler bleibt auch hier versöhnlich aus
weitem Blick. So schloß dieser Schnitzler=Abend in der
Anato.s müdes Dandytum verliebt in die eigene Reihe der Kulturabende der Buchhandlung Neff mit
Skepsis, verliebt in die Dauerschwermut seiner Liebe=feinem stürmischen Beifall, dessen Herzlichkeit nicht nur
leien und dauernd verstrickt ins verliebte Spiel des Le- der „Großen Szene“, sondern dem liebeswürdigsten und
beus, der anmutig ironische Zauber, der einmal diese geistig kultiviertesten Dichter Wiens, Arthur Schnitzler,
Gestal
ab, das alles liegt uns nun doch schon recht huldigte.
ferr
rthur Schnitzter ist ja selbst uner diese
jen. Innerlich und äußerlich.
des Lebens nun fester ins
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Und mit seinen
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Frei
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seiner
gieherausreißen müssen.
nung“!
Vortrag Artur Schnitzler. Die zweite Reihe der
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burg. de
von der Buchhandlung Reff veranstalteten Ku
jab
Enttäusch
turabende eröffnete Artur Schnitzler mit einer Vo
lan
aus de
lesung aus seinen Werken. Wenn er das Pod
die betritt, glaubt man einen Arzt oder Gelehr
ver¬
ter zu sehen. Er liest sehr schlicht, ohne jedes Pathos
ie= doch ausdrucksvoll, wenn auch etwas leise und
im
in daher nicht überall ganz verständlich. Man kennt
erte
ie- seine psychologisch eindringliche Art zu gestalter
zu
Welt und Menschen durch die funkelnde Brille
us
seingeschliffener Ironie, die manchmal auch einen
n=] Einschlag von Zynismus zeigt, zu sehen und über
das Treiben der Menschen zu lächeln. Ganz im
id.
Rahmen dieses Umrisses bewegten sich die beiden
kung. 17
vorgelesenen epischen Stücke, die etwas konstruierte
Szene
Erzählung von den „Drei Warnungen“ des Schick¬
des Sr
sals, in der die Zusammenhänge zwischen anschei¬
der Echthef
nend weit auseinanderliegenden Begebenheiten
und dem Tun eines Menschen aufzuzeigen ver¬
ißler in seine
sucht werden, und die Novelle von dem ewig ver¬
alsten im „Grün
liebten und stots betrogenen Freiherrn, der eine
1
„Große Szene“, in
schöne Sängerin umwirbt. Den stärksten Eindruck
n.
aus den unangenehmen
erzielte er mit der „Großen Szene“ dem drama¬
he
affäre
tischen Schlußstück mit seiner feinziselierten schorfen
herausspielt, ist voll glänzend
onzen
en
ecken
Dialektik. Der Beifall der zahlreich erschienenen
auf, aber sie sind auch bumorvoll genug, um nicht mitter.
it= Verehrer war sehr herzlich.
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