Freie
23. Der Ne
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Bernag ins Asie
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der moderne Jude, dem wir hier genau wie im Leben
Gln der den eg in Frie fndel — zan setnige ahere
begegnen: mit seinem Zwiespalt, in den ihn Stellung und
ihrer Kindheit in Italien zugebracht. Vielleicht daß jene
Streben bringen. Wenn ich sage „der moderne Jude“
Zeit bestimmend auf ihr Wesen eingewirkt und ihr etwas
so verstehe ich darunter die jüdischen Typen unserer Zeit,
Träumerisches, zugleich die Fähigkeit instlerisch echt nach¬
deren Väter sich bereits schon vom Ghettojudentum, teils
zufühlen gegeben hat? Jener Moment, wo Georg bei
mehr, teils weniger, losgemacht haben. Denn sie alle be¬
Ehrenbergs Abschied nimmt für seine Reise mit Anna und
gegnen uns hier. Da ist der begabte junge Arzt Dr.
Else ihm draußen sagt: „Jetzt heißt es wohl verschiedenen
Verthold Stäuber, der als Parlamentarier den Antisemi¬
Träumen Adien sagen?“ ist großartig. Wie muß sich ein
tismus zu spüren bekommt und sich ins Pasteur=Institut
Weib geistig aus ihrer Umgebung losringen, bis es so etwas
nach Paris zurückzieht, der talentvolle, phantastische Dichter
über seine Lippen bringt, ohne nur im Geringsten den
Heinrich Behrmann, der sich in Anklagen, seine ehemalige
innern Stolz zu verletzen.
Geliebte in den Tod getrieben zu haben, beinahe verzehrt;
Das sind die jüdischen Figuren des Romans, die,
dann Nürnberger mit seinen sarkastischen Einfällen und
wenn sie auch für die Handlung nicht von einschneidender
Bemerkungen, die manchmal die Wirkung plötzlicher Bomben
Bedeutung, doch an der innern Entwicklung des Helden —
haben, Leo Golowsky, der begeisterte Nationaljude, der eine
bis zum Weg ins Freie
beteiligt sind. Mitten im
neue, schöne Zukunft seines Volkes in Palästina erträumt,
Gespräche über Kunst, Sport und Tagesfragen tauchen die
das Ideal eines jungen Juden, der sich gegen alle antise¬
jüdischen Fragen auf. Sentimentalität ist jüdische e
mitischen Anrempeleien wehrt, sich mit seinem Vorgesetzten
Nationalkrankheit. Ueberall begegnen wir ihr. Im Fa¬
im Militär aus diesem Grunde duelliert. Dann, die männ¬
milienleben, in der Behandlung von Existenzfragen, in der
lichen Mitglieder der Millionärsfamilie Ehrenberg. Der
Kunst und Literatur. Wer hat mehr die Sentimentalität
Vater, der trotz des großen Reichtums und mächtigen
bekämpft, als Heinrich Heine? Und dann noch ein all¬
Stellung das Jubentum noch nicht aufgegeben hat, der, wie
gemein jüdischer Fehler: Entweder schämen sie sich Jude
Leo Golowsky, den zionistischen Gedanken als die endgültige
zu sein und verbergen alles jüdische oder dann prunken sie
Lösung der Judenfrage betrachtet und selber nach Palästina
immer damit und spielen überall den Juden aus, daß man
reist, um das Land seiner Väter kennen zu lernen; dann
ja nicht glaube, sie schämen sich ihrer jüdischen Stammes¬
der Sohn, das Gegenstück seines Vaters, der sich alles
angehörigkeit. Und eine Folge davon ist, überall Judenhaß
Jüdischen schämt und nur mit echt christlichem Adel ver¬
zu wittern. Nicht jede personliche Abneigung gegen einen
kehrt und dann das Unglück hat von seinem Vater be¬
Juden deutet darauf hin, daß man es mit einem Antise¬
obachtet zu werden, als er mit einigen Freunden beim Vor¬
miten zu tun hat. Eher soll man auf die im eigenen Lager
übergehen vor einer offenen katholischen Kirche den Hut zieht,
Acht geben. Denn Vorurteile und unterdrückte Jugend
was eine schallende Ohrfeige seitens des Vaters und einen
ziehen Judenfeinde unter den Juden selber auf. Und vor
verunglückten Selbstmord Oskars mit Verlust eines Auges
diesen wollen wir uns zuerst hüten. Aber nicht durch Bann
zur Folge hat.
und Gegenfeindschaft, sondern durch Aufklärung und durch
Das Neue, ich möchte fast sagen das Großartigste
einen frischen Geist, der alles neu beleben soll.
unter seinen jüdischen Typen, die uns Schnitzler zeichnet,
Ich will nicht schließen; das sei die Moral der Ge¬
sind die paar Jüdinnen. Ich sage, ihre Gestalten sind
schichte. Schnitzler sagt es nicht selber; er legt es auch
neu, weil sie noch nie ein Dichter so geschildert hat und
nicht seinen Personen in den Mund. Aber zwischen den
sie in unserer Umgebung nicht vorkommen. Vor Allem sind
Zeilen findet es der aufmerksame Leser, dem der Roman
es drei: Therese Golowsky und Mutter und Töchter Ehren¬
nicht nur zur Unterhaltung dient, sondern dem es ein volles
berg. Therese Golowsky, die Schwester Leos, aber gar nicht
Kunstwerk ist, das die weiteste Verbreitung verdient. Dazu
seiner Gesinnung ist extreme Sozialdemokratin und Partei¬
etwas beizutragen, ist die Absicht dieser Zeilen.
führerin, über alle Vorurteile ihres Standes und Geschlechtes
erhaben. Aber Krotz allem hat sie sich noch genügend Ge¬
sellschaftssinn und Anmut bewahrt, um Barone und junge
Künstler an sich zu ziehen. Die beiden Damen Ehrenberg
haben wohl von ihren Ahnen die „Salonsucht“ ererbt, aber
die Art und Weise, wie sie ihren Salon halten, ist durch
und durch vornehm. Der Vater wird nicht, wie es in
jener Novelle Zangwills geschieht, aus ihrer Gesellschaft
DiE ERSTE
gebannt, Else liebt ihn trotz seines jüdischen Wesens, dem
MILCH-CI-OCOLADE DER WELT
sie allerdings nichts abgewinnen kann. Ob es in solchen
Familien so geistreiche Mädchen giebt, wie Else? oder ist
verlangen Sie durch Postkarte bei der Fabrik in Vevey die in¬
sie nur ein Charakter, den die Phantasie des Dichters ge¬ teressante, illustrierte Broschüre „Eine Besteigung des Mont Blane“
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schaffen hat? Mit Georg von Wergenthin — er ist der
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Das sind die jüdischen Figuren des Romans, die,
dann Nürnberger mit seinen sarkastischen Einfällen und
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