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ins Freie
23. Der Neg
—
Seite 12.
„Neue National-Zeitung
Nr. 49
tig und doch mit einem gewissen Hauch von Weh¬
Im Gegenteil, der Verfasser gibt sich viel Mühe, nicht
mut, kann sich mit seinen Wahrheiten in ein Rari¬
anzüglich zu sein. So zitiert der Verfasser ein einem Kapitel,
tätenkabinett verkriechen. Man hört ja doch nicht
betitelt „Ueber Spender und Spenden“ die interessante talmu¬
dische Stelle aus dem jerusal. Talmud (Schekalin 1), die lautet:
auf ihn, diesen Biedermejer mit seiner Moral, man
Man kennt sich im Charakter dieses Volkes (des jüdischen)
hört auf ihn nicht, in einer Zeit, die sich „jenseits von
nicht aus. Es wurde aufgefordert, für das goidene Kalb zu
Gut und Böse“ so gerne aufhält. Man kann auch
spenden — und es spendete; es wurde später aufgefordert,
ohne Moral leben, das zeigen „die schwankenden
für die Stiftshütte zu spenden — und es spendete.“ An diese
Talmudstelle knüpft der Verfasser die Bemerkung: „Das ist
Gestalten“ unseres Romans, man kann ohne altväte¬
eben Israelitenart: zu geben und zu spenden und sich nir¬
rische Sittlichkeit sogar ganz gut leben.
gends auszuschliessen.
Bei dieser Gelegenheit, glaubt Referent, wäre es an¬
Was rüttelt aber dennoch das jüdische Bewusst¬
gczeigt, eine schärfere Tonart anzuschlagen und beispielsweise
sein dieser so gerne ihr Judentum verleugnenden Per¬
hervorzuheben, dass leider sehr viele Juden die „Israelitenart'
sonen auf? Es sind die rohen Instinkte, die ein
zeigen, indem sie testamentarisch verschiedenen nichtjüdischen
Jahrhundert des Fortschritts nicht zu ertöten ver¬
Institutionen reiche Legate vermachen, während sie ihr eigenes
armes Volk unter der russischen Knute schmachten lassen, ohne
mochte. „Jud, halt’s Maul“, wenn dieser Unkenruf
hm. d. h. den ganz Hilflosen, mit finanziellen Mitteln bei¬
dem jungen Dr. Stauber im Parlament ent
zustchen. Wenn Nathaniel Rothschild für Erbauung und Un¬
gegengröhlt, dann erwacht in ihm mächtig das Be¬
terhaltung von Spitälern 20 Millionen testamentarisch vermacht
wusstsein: „Und setzest du dir auch eine Perücke
hatte so ist dies allerdings sehr schön, ein grossartiger Zug
im jüdischen Charakter, den man bei den Ariern schon selten
von Millionen Locken auf, du bleibst doch immer,
finden dürfte. Allein, wenn derselbe Rothschild, dessen Namen
was du bist“. Dann wird jeder Jude Zionist: der
die Wiener, wie überhaupt alle Antisemiten, sich bedienten, um
alte Ehrenburg, Heinrich Beermann, vielleicht so¬
ihn als Zuchtrute über die ärmsten jüdischen Häupter
gar Nürnberger. Oskar Ehrenberg, der vor der Mi¬
schwingen, die nicht des Glückes teilhaftig wurden, mit irdi¬
chaelerkirche den Hut abzicht, seinen Kopf in den
schen Gütern reich gesegnet zu sein — nur eine Million für
jüdische Kolonisationszwecke in Palästina vermacht hätte welche
Sand steckt, damit die lieben aristokratischen Ka¬
Wohltat wäre es für das arme jüdische Volk und mit welcher
meraden den Juden nicht erkennen, der wird es frei¬
Genugtuung und Dankbarkeit hätte dies die ganze jüdische
lich nicht. Dieser Oskar ist so recht das Kind einer
Presse des In- und Auslandes verzeichnet, wiewohl der Testator
Zeit, in welcher die Charakterlosigkeit frisch, frei,
hiermit doch kaum einem tausendsten Teil seiner Pflicht als
Jude Genüge geleistet haben würde.
fröhlich gedeiht. Die Maulschelle, vom Vater ihm
Das tat aber Rothschild wohlweislich nicht, weil das
appliziert, muss ihn daran mahnen, was für ein elen
nicht mehr „Israclitenart“, sondern „echtjüdisch“ und „mo¬
des Subjekt er ist. Und er sühnt seine Gesinnungs
dernjüdisch“ wäre, und vor „jüdisch“ hat die „Israclitenaristo¬
lumperei furchtbar.
kratie“ auch nach dem Tode eine heillose Angst.
An einer anderen Stelle beleuchtet der Verfasser die
Und die Weiber in diescm Romane! Die Mäd¬
jüdische Wohltätigkeit in der Weise dass er tatsächlich an
chen vom Schlage Elses, Thereses, Sissys, sie sind
der Hand von Zitaten aus Bibel und Talmud zeigt, wie der
altjüdische Geist auch in kriminellen Fällen ganz modern ge¬
von einer erschrecklichen Hohlheit, sie bieten uns
dacht hat, so dass er selbst einem Verbrecher gegenüber, der
einen furchtbaren Einblick in die Zukunft, der wir
des Diebstahls überführt wurde, neben dem strengen Recht
entgegensteuern. Wir, die wir auf unsere Keusch¬
auch Milde übte, was doch gewiss als eine an einem Un¬
heit und Sittenreinheit stets so stolz waren. Was für
glücklichen nicht genug hoch anzuschlagende geübte Wohl¬
tat bedemet.
ein Geschlecht könnensolche Weiber hervorbringen?
Wenn man vorliegende „Zeitgemässe Betrachtungen“ mit
Das ist eine Frage, auf die wir lieber keine Ant¬
Aufmerksamkeit durchliest, kann man ihrem Verfasser, will
wort geben, denn niederschmetternd müsste sie aus¬
man gerecht sein, eine gewisse Originalität nicht absprechen.
fallen.
Virovitica.
Rabbiner Dr. Kaufmann
Tausend Gedanken über Gegenwart und Zu¬
kunft der jüdischen Gesellschaft erweckt Schnitzlers
Roman in uns, tröstlich aber sind sie nicht. Trost
rrrrr#errereeeeerrnrerrereerrreeurererrmerereererrerereerregrrrer
liegt für uns nur darin, dass der Dichter doch, um
biblisch zu sprechen, #nur einen Teil gesehen hat,
KLEINER ANZEIGER.
aber nicht das Ganze“
Und es ist nicht der
mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmn
bessere Teil, den er geschaut. Die faulenden Zweige
mögen von dem gesunden Stamme abfallen, der
Junger isr. Baumeister
Stamm selbst ist gesund. Er wird den „Weg ins
Schadchen
wird für ein junges, hochtintelligentes,
Freie“ suchen, und wwie wir hoffen, auch — finden.
schönes Mädchen ans bester Familie
gesucht. Anträge erbeten unter „Protek¬
gesucht für Fräulein mit K 10,000
tionskind“ hauptpostlagernd. Nur gegen
Vermögen. Näheres unter „Gut hono¬
Schein.
riert“, postlagernd Wipplingerstrasse.
Ueber vielfachen Wunsch unserer Leser haben wir
Isiferafur.
uns entschlossen, in der „NEUEN NATIONAL-ZEITUNG“ einen
KLEINEN ANZEIGER zu eröffnen, In demselben
Dr. Felix Kanter, Rabbiner in Zwittau: Dovor Beito.
gelangen Heirats- und Verlobungsanzeigen, sowie Heirats¬
Zeitgemässe Betrachtungen zu allen Wochenabschnitten des
annonzen zur Veröffentlichung.
Jahres.
Da sich die „NEUE NATIONAL-ZEITUNG“ infolge ihrer
Vorliegende zeitgemässe Betrachtungen sind ein Sepa¬
grossen Verbreitung in jüdischen Familien für derartige
ratabdruck des „Israel. Wochenblattes“ für die Schweiz. Diese
Artikel, welche uns jetzt in einem 120 Seiten starken Büch¬
Inserate besonders eignet, haben wir für dieselben (in obiger
ein vorliegen, scheinen Kanzelreden zu sein, die insoferne
Grösse) einen Einheitstarif von 2 K bestimmt.
von den üblichen und gewöhnlichen, die wir zu lesen be¬
Gefl. Mitteilungen bitten wir zu richten an die Adresse:
kommen, sich wohltuend unterscheiden, als sie des Schwulstes
der Sprache entbehren und jedem Pathos aus dem Wege gehen,
selbst da, wo scheinbar der Gegenstand der Behandlung es
„KLEINER ANZEIGER“
erfordern würde. Manche nackende Wahrheit kommt da ganz
der
unverhüllt zum Vorschein manch herber Tadel wird da ver¬
nommen und manches herbe Wort wird da ausgesprochen, ohne
Neue National-Zeitung
dace Mar Vorfocenr vorlorgand „A Lalninn
Wr. — „ — —
ins Freie
23. Der Neg
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Seite 12.
„Neue National-Zeitung
Nr. 49
tig und doch mit einem gewissen Hauch von Weh¬
Im Gegenteil, der Verfasser gibt sich viel Mühe, nicht
mut, kann sich mit seinen Wahrheiten in ein Rari¬
anzüglich zu sein. So zitiert der Verfasser ein einem Kapitel,
tätenkabinett verkriechen. Man hört ja doch nicht
betitelt „Ueber Spender und Spenden“ die interessante talmu¬
dische Stelle aus dem jerusal. Talmud (Schekalin 1), die lautet:
auf ihn, diesen Biedermejer mit seiner Moral, man
Man kennt sich im Charakter dieses Volkes (des jüdischen)
hört auf ihn nicht, in einer Zeit, die sich „jenseits von
nicht aus. Es wurde aufgefordert, für das goidene Kalb zu
Gut und Böse“ so gerne aufhält. Man kann auch
spenden — und es spendete; es wurde später aufgefordert,
ohne Moral leben, das zeigen „die schwankenden
für die Stiftshütte zu spenden — und es spendete.“ An diese
Talmudstelle knüpft der Verfasser die Bemerkung: „Das ist
Gestalten“ unseres Romans, man kann ohne altväte¬
eben Israelitenart: zu geben und zu spenden und sich nir¬
rische Sittlichkeit sogar ganz gut leben.
gends auszuschliessen.
Bei dieser Gelegenheit, glaubt Referent, wäre es an¬
Was rüttelt aber dennoch das jüdische Bewusst¬
gczeigt, eine schärfere Tonart anzuschlagen und beispielsweise
sein dieser so gerne ihr Judentum verleugnenden Per¬
hervorzuheben, dass leider sehr viele Juden die „Israelitenart'
sonen auf? Es sind die rohen Instinkte, die ein
zeigen, indem sie testamentarisch verschiedenen nichtjüdischen
Jahrhundert des Fortschritts nicht zu ertöten ver¬
Institutionen reiche Legate vermachen, während sie ihr eigenes
armes Volk unter der russischen Knute schmachten lassen, ohne
mochte. „Jud, halt’s Maul“, wenn dieser Unkenruf
hm. d. h. den ganz Hilflosen, mit finanziellen Mitteln bei¬
dem jungen Dr. Stauber im Parlament ent
zustchen. Wenn Nathaniel Rothschild für Erbauung und Un¬
gegengröhlt, dann erwacht in ihm mächtig das Be¬
terhaltung von Spitälern 20 Millionen testamentarisch vermacht
wusstsein: „Und setzest du dir auch eine Perücke
hatte so ist dies allerdings sehr schön, ein grossartiger Zug
im jüdischen Charakter, den man bei den Ariern schon selten
von Millionen Locken auf, du bleibst doch immer,
finden dürfte. Allein, wenn derselbe Rothschild, dessen Namen
was du bist“. Dann wird jeder Jude Zionist: der
die Wiener, wie überhaupt alle Antisemiten, sich bedienten, um
alte Ehrenburg, Heinrich Beermann, vielleicht so¬
ihn als Zuchtrute über die ärmsten jüdischen Häupter
gar Nürnberger. Oskar Ehrenberg, der vor der Mi¬
schwingen, die nicht des Glückes teilhaftig wurden, mit irdi¬
chaelerkirche den Hut abzicht, seinen Kopf in den
schen Gütern reich gesegnet zu sein — nur eine Million für
jüdische Kolonisationszwecke in Palästina vermacht hätte welche
Sand steckt, damit die lieben aristokratischen Ka¬
Wohltat wäre es für das arme jüdische Volk und mit welcher
meraden den Juden nicht erkennen, der wird es frei¬
Genugtuung und Dankbarkeit hätte dies die ganze jüdische
lich nicht. Dieser Oskar ist so recht das Kind einer
Presse des In- und Auslandes verzeichnet, wiewohl der Testator
Zeit, in welcher die Charakterlosigkeit frisch, frei,
hiermit doch kaum einem tausendsten Teil seiner Pflicht als
Jude Genüge geleistet haben würde.
fröhlich gedeiht. Die Maulschelle, vom Vater ihm
Das tat aber Rothschild wohlweislich nicht, weil das
appliziert, muss ihn daran mahnen, was für ein elen
nicht mehr „Israclitenart“, sondern „echtjüdisch“ und „mo¬
des Subjekt er ist. Und er sühnt seine Gesinnungs
dernjüdisch“ wäre, und vor „jüdisch“ hat die „Israclitenaristo¬
lumperei furchtbar.
kratie“ auch nach dem Tode eine heillose Angst.
An einer anderen Stelle beleuchtet der Verfasser die
Und die Weiber in diescm Romane! Die Mäd¬
jüdische Wohltätigkeit in der Weise dass er tatsächlich an
chen vom Schlage Elses, Thereses, Sissys, sie sind
der Hand von Zitaten aus Bibel und Talmud zeigt, wie der
altjüdische Geist auch in kriminellen Fällen ganz modern ge¬
von einer erschrecklichen Hohlheit, sie bieten uns
dacht hat, so dass er selbst einem Verbrecher gegenüber, der
einen furchtbaren Einblick in die Zukunft, der wir
des Diebstahls überführt wurde, neben dem strengen Recht
entgegensteuern. Wir, die wir auf unsere Keusch¬
auch Milde übte, was doch gewiss als eine an einem Un¬
heit und Sittenreinheit stets so stolz waren. Was für
glücklichen nicht genug hoch anzuschlagende geübte Wohl¬
tat bedemet.
ein Geschlecht könnensolche Weiber hervorbringen?
Wenn man vorliegende „Zeitgemässe Betrachtungen“ mit
Das ist eine Frage, auf die wir lieber keine Ant¬
Aufmerksamkeit durchliest, kann man ihrem Verfasser, will
wort geben, denn niederschmetternd müsste sie aus¬
man gerecht sein, eine gewisse Originalität nicht absprechen.
fallen.
Virovitica.
Rabbiner Dr. Kaufmann
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kunft der jüdischen Gesellschaft erweckt Schnitzlers
Roman in uns, tröstlich aber sind sie nicht. Trost
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biblisch zu sprechen, #nur einen Teil gesehen hat,
KLEINER ANZEIGER.
aber nicht das Ganze“
Und es ist nicht der
mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmn
bessere Teil, den er geschaut. Die faulenden Zweige
mögen von dem gesunden Stamme abfallen, der
Junger isr. Baumeister
Stamm selbst ist gesund. Er wird den „Weg ins
Schadchen
wird für ein junges, hochtintelligentes,
Freie“ suchen, und wwie wir hoffen, auch — finden.
schönes Mädchen ans bester Familie
gesucht. Anträge erbeten unter „Protek¬
gesucht für Fräulein mit K 10,000
tionskind“ hauptpostlagernd. Nur gegen
Vermögen. Näheres unter „Gut hono¬
Schein.
riert“, postlagernd Wipplingerstrasse.
Ueber vielfachen Wunsch unserer Leser haben wir
Isiferafur.
uns entschlossen, in der „NEUEN NATIONAL-ZEITUNG“ einen
KLEINEN ANZEIGER zu eröffnen, In demselben
Dr. Felix Kanter, Rabbiner in Zwittau: Dovor Beito.
gelangen Heirats- und Verlobungsanzeigen, sowie Heirats¬
Zeitgemässe Betrachtungen zu allen Wochenabschnitten des
annonzen zur Veröffentlichung.
Jahres.
Da sich die „NEUE NATIONAL-ZEITUNG“ infolge ihrer
Vorliegende zeitgemässe Betrachtungen sind ein Sepa¬
grossen Verbreitung in jüdischen Familien für derartige
ratabdruck des „Israel. Wochenblattes“ für die Schweiz. Diese
Artikel, welche uns jetzt in einem 120 Seiten starken Büch¬
Inserate besonders eignet, haben wir für dieselben (in obiger
ein vorliegen, scheinen Kanzelreden zu sein, die insoferne
Grösse) einen Einheitstarif von 2 K bestimmt.
von den üblichen und gewöhnlichen, die wir zu lesen be¬
Gefl. Mitteilungen bitten wir zu richten an die Adresse:
kommen, sich wohltuend unterscheiden, als sie des Schwulstes
der Sprache entbehren und jedem Pathos aus dem Wege gehen,
selbst da, wo scheinbar der Gegenstand der Behandlung es
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erfordern würde. Manche nackende Wahrheit kommt da ganz
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unverhüllt zum Vorschein manch herber Tadel wird da ver¬
nommen und manches herbe Wort wird da ausgesprochen, ohne
Neue National-Zeitung
dace Mar Vorfocenr vorlorgand „A Lalninn
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