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23. Der Nev ins Freie
MenSAeAeSAARseAreresSAaAnaAeSesasaanSesnagaer
Abschluß seines Studiums Lehrer des Deutschen an
einer Genser Privotschule wird, sein Leben und seine
Entwicklung bis zu diesem Zeitpunkte, ohne alle
poetische Ausschmückung oder künstlerische Anordnung
in der denkbar schlichtesten Sprache. Und was er
erzählt, ist nichts Außergewöhnliches oder gar Sensa¬
tionelles. Isi er auch ein Münchner Kind, so stammt
er doch von Bauersleuten ab und die Besuche in der
ländlichen Heimat des Vaters bilden die Lichtpunkte
im Leben des Knaben im Elternhause, das durch die
große Armut und die finstere Gemütsart des übrigens
tief veranlagten, aber verbitterten Vaters fast ganz
freudlos ist und durch frühe Krankheit und Invalidität
des Vaters noch düsterer wird. Aber die im Hungern
und Sorgen so geübte Mutter setzt es trotz dem Elende
durch, daß Karl und ein ebenfalls begabter Bruder
sich dem Studium widmen können. Die prächtige Frau
ist die wahre Freundin ihrer Söhne und bleibt ihnen
eine gütige Mutter, auch wenn sie ihre Wege nicht
versteht und nicht billigt. Was nun Karl Asenkofer
erzählt, ist die Geschichte der Familie, seiner Eltern,
dann das häusliche, durch viele Züge illustrierte Leben
der Sorge im Elternhause, seine kleinen Erlebnisse in
und außerhalb der Schule, die jugendlichen Streiche
und Gewissenskämpfe des kirchlich frommen Knaben,
ferner die erwachenden geschlechtlichen Regungen und
ersten religlösen Zweifel, seine durch das Universitäts¬
studium und das Leben vollends geweckten innern
Kämpfe, kurz seine ganze gelstige Entwicklung, die
durch eine unglückliche Liebe in schwere moralische
Krisen —s und dann schließlich zum Schmerze der
#1
maner den erwähnten plötzlichen Abbruch durch die
Flucht aus dem Studium erfährt. Von diesen bis nach
dem Jahr 1900, also bis in die jüngste Zeit reichen¬
den Lebensaufzeichnungen fällt auch mancher Lichtstrahl
auf Münchner Gesellschaft und Verhältnisse, so daß
das Buch auch etwelchen kulturhistorischen Wert besitzt.
Sein poetischer liegt in der stets den Stempel abso¬
luter Wahrheit tragenden, wie ein guter Holzschnitt
wirkenden schlichten, aber gegenständlich lebendigen
Erzählung.
Kleine Chronik.
Heidelberg, 2. Sept. Sp. Der Profeffor
Leo Xavier aus Paris ergriff in der heutigen allge¬
meinen Sitzung des Philosophiekongresses das Wort
zu einer schwungvollen Verherrlichungsrede von
Wilhelm Gottlieb Fichte unter Hinweis au; die im
nächsten Jahr stattfindende Zentenarfeier der Berliner
Universität, verbunden mit der Jahrhundertfeier von
„Fichtes Reden an die deutsche Nation“ und mit der
Enthüllung des Fichtedenkmals. Der französische Ge¬
lehrte feierte den deutschen Geisteshelden als Freiheits¬
kämpfer, der nicht Deutschland allein, sondern der
ganzen Menschheit angehöre. Stürmischer Beifall folgte
den Ausführungen des Redners.
Richard Wagner=Festspiele im Prinz¬
Regenten Theater in München. (Mitget.) In
der letzten Tristan= Aufführung am 7. September wird
Kammersänger Kraus den Tristan, Frau Leffler=Burckard
vom Hoftheater in Wiesbaden, die bei den Festspielen
in Bayreuth als Kundry in Parsifal große Erfolge
hatte, die Isolde singen. — Im letzten Nibelungenring
vom 9. bis 14. September singt wieder Feinhals den
Wotan, Fräulein Faßbender die Brünnhilde, Knote den
Siegfried, Breuer den Mime, Zador den Alberich, Briese¬
meister den Loge, Frau Preuse die Fricka, Bender den
Hunding, Gillmann den Hagen, als Siegmund tritt
Kammersänger Burgstaller auf. — Die Regie führt Prof.
Fuchs, die musikalische Leitung hat Mottl.
lionen, die sich sicher noch erhöhen wer
Willen nicht aufzubring vermag un
ranzösische Geldforderung nur recht ger
erfüllt zu werden.“
Tanger, 2. Sept. Sp. Eines
rüchte zufolge wäre die Reise des
konsul Bassel nach Fez auf Fo
zuführen: 1. Ausweisung verschie
aus Fez besonders des Dr. Holz
Jungtürken Achmed Reschid Bey
Berlin. 2. Verhaftung Ermiquis.
der einer deutschen Gesellschaft
bauten von Tanger erteilten Kon
Paris, 2. Sept. Die „Déb
Der deutsche Geschäftsträger mach
nachmittag am Quai d Orsay
Mitteilung bezüglich des Artikel
Allg. Zeitung“. Diese Mitteilun
nisterium die lebhafteste Ueberrg
Das Ministerium begnügte sich
Akt zu nehmen und auf die U
dieses Vorgehens hinzuweisen,
durch die Verhältnisse erkläre.
Algier, 2. Sept. Aus offizis
der Kampf vom Dienstag in a
tätigt und es wird folgendes
Angriff richtete sich gegen ein vo
von Bu Denib entferntes Block
konzentrisch. Die Marokkaner grif
Süden und Osten an. Diese Pu
zahlreicher Infanterie besetzt.
23. Der Nev ins Freie
MenSAeAeSAARseAreresSAaAnaAeSesasaanSesnagaer
Abschluß seines Studiums Lehrer des Deutschen an
einer Genser Privotschule wird, sein Leben und seine
Entwicklung bis zu diesem Zeitpunkte, ohne alle
poetische Ausschmückung oder künstlerische Anordnung
in der denkbar schlichtesten Sprache. Und was er
erzählt, ist nichts Außergewöhnliches oder gar Sensa¬
tionelles. Isi er auch ein Münchner Kind, so stammt
er doch von Bauersleuten ab und die Besuche in der
ländlichen Heimat des Vaters bilden die Lichtpunkte
im Leben des Knaben im Elternhause, das durch die
große Armut und die finstere Gemütsart des übrigens
tief veranlagten, aber verbitterten Vaters fast ganz
freudlos ist und durch frühe Krankheit und Invalidität
des Vaters noch düsterer wird. Aber die im Hungern
und Sorgen so geübte Mutter setzt es trotz dem Elende
durch, daß Karl und ein ebenfalls begabter Bruder
sich dem Studium widmen können. Die prächtige Frau
ist die wahre Freundin ihrer Söhne und bleibt ihnen
eine gütige Mutter, auch wenn sie ihre Wege nicht
versteht und nicht billigt. Was nun Karl Asenkofer
erzählt, ist die Geschichte der Familie, seiner Eltern,
dann das häusliche, durch viele Züge illustrierte Leben
der Sorge im Elternhause, seine kleinen Erlebnisse in
und außerhalb der Schule, die jugendlichen Streiche
und Gewissenskämpfe des kirchlich frommen Knaben,
ferner die erwachenden geschlechtlichen Regungen und
ersten religlösen Zweifel, seine durch das Universitäts¬
studium und das Leben vollends geweckten innern
Kämpfe, kurz seine ganze gelstige Entwicklung, die
durch eine unglückliche Liebe in schwere moralische
Krisen —s und dann schließlich zum Schmerze der
#1
maner den erwähnten plötzlichen Abbruch durch die
Flucht aus dem Studium erfährt. Von diesen bis nach
dem Jahr 1900, also bis in die jüngste Zeit reichen¬
den Lebensaufzeichnungen fällt auch mancher Lichtstrahl
auf Münchner Gesellschaft und Verhältnisse, so daß
das Buch auch etwelchen kulturhistorischen Wert besitzt.
Sein poetischer liegt in der stets den Stempel abso¬
luter Wahrheit tragenden, wie ein guter Holzschnitt
wirkenden schlichten, aber gegenständlich lebendigen
Erzählung.
Kleine Chronik.
Heidelberg, 2. Sept. Sp. Der Profeffor
Leo Xavier aus Paris ergriff in der heutigen allge¬
meinen Sitzung des Philosophiekongresses das Wort
zu einer schwungvollen Verherrlichungsrede von
Wilhelm Gottlieb Fichte unter Hinweis au; die im
nächsten Jahr stattfindende Zentenarfeier der Berliner
Universität, verbunden mit der Jahrhundertfeier von
„Fichtes Reden an die deutsche Nation“ und mit der
Enthüllung des Fichtedenkmals. Der französische Ge¬
lehrte feierte den deutschen Geisteshelden als Freiheits¬
kämpfer, der nicht Deutschland allein, sondern der
ganzen Menschheit angehöre. Stürmischer Beifall folgte
den Ausführungen des Redners.
Richard Wagner=Festspiele im Prinz¬
Regenten Theater in München. (Mitget.) In
der letzten Tristan= Aufführung am 7. September wird
Kammersänger Kraus den Tristan, Frau Leffler=Burckard
vom Hoftheater in Wiesbaden, die bei den Festspielen
in Bayreuth als Kundry in Parsifal große Erfolge
hatte, die Isolde singen. — Im letzten Nibelungenring
vom 9. bis 14. September singt wieder Feinhals den
Wotan, Fräulein Faßbender die Brünnhilde, Knote den
Siegfried, Breuer den Mime, Zador den Alberich, Briese¬
meister den Loge, Frau Preuse die Fricka, Bender den
Hunding, Gillmann den Hagen, als Siegmund tritt
Kammersänger Burgstaller auf. — Die Regie führt Prof.
Fuchs, die musikalische Leitung hat Mottl.
lionen, die sich sicher noch erhöhen wer
Willen nicht aufzubring vermag un
ranzösische Geldforderung nur recht ger
erfüllt zu werden.“
Tanger, 2. Sept. Sp. Eines
rüchte zufolge wäre die Reise des
konsul Bassel nach Fez auf Fo
zuführen: 1. Ausweisung verschie
aus Fez besonders des Dr. Holz
Jungtürken Achmed Reschid Bey
Berlin. 2. Verhaftung Ermiquis.
der einer deutschen Gesellschaft
bauten von Tanger erteilten Kon
Paris, 2. Sept. Die „Déb
Der deutsche Geschäftsträger mach
nachmittag am Quai d Orsay
Mitteilung bezüglich des Artikel
Allg. Zeitung“. Diese Mitteilun
nisterium die lebhafteste Ueberrg
Das Ministerium begnügte sich
Akt zu nehmen und auf die U
dieses Vorgehens hinzuweisen,
durch die Verhältnisse erkläre.
Algier, 2. Sept. Aus offizis
der Kampf vom Dienstag in a
tätigt und es wird folgendes
Angriff richtete sich gegen ein vo
von Bu Denib entferntes Block
konzentrisch. Die Marokkaner grif
Süden und Osten an. Diese Pu
zahlreicher Infanterie besetzt.