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Geschwätz
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ngweiligen,
wie charak¬
chau halten,
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Die sehr
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Rosner
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der nach
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beiführt.
diesem:
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behagen
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ei der
tunden
ehr zur
Neigung
f samt
bis
Freie
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ins
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Literarische Rundschau.
237
wir doch nicht mehr mitgehen, denn so entbehrlich vorn das wiederholte „Ich
weiß nicht, ob man sich erinnert .. .“ des Autors ist, so laut verneinen wir gegen
den Schluß hin seinen ewigen Kehrreim „Und es kam, wie es kommen mußte“. Es
mußte nicht so kommen, daß Henriette nach einer jähen Hingebung gegen ihre passive
Natur sich erdolcht und an Kößling einen langen Scheidebrief richtet mit dem offenen
Bekenntnis ihrer Liebe zu Jason, der nun diese Blätter zufällig liest. Was denn
freilich die Gewaltsamkeit der letzten Motive durch ein des Ganzen würdiges, er¬
greifendes Finale begütigt.
Unsre Wanderung kann ungesucht einen schier konfessionellen Gang nehmen.
Ich eile notgedrungen an Max Dreyers vom frischen Ostseewind umwittertem,
vielleicht besser mit innerlicher Entsagung als mit einer äußeren Katastrophe be¬
schlossenem Roman, der Liebe eines alternden Mannes, vorbei („Ohm Peter“;
Stuttgart und Leipzig, Deutsche Verlagsanstalt), die an Jasons und Jettchens
Herzensgeschichte derber sich anreihen könnte, und schiebe Felix Holländers neuestes
Werk noch zurück, das rührend angelegte Leben und Leiden eines unehelichen Knaben
(„Agnes Feustels Sohn“; Berlin, Schottländer), um spät, doch für ein bedeuten es
Buch nicht zu spät, Pastor Nithack=Stahns theologischen Roman wenigstens zu
streifen. Schon sein Urchristendrama, das voriges Jahr in den Dienst erbaulich¬
wohltätiger Zwecke Berlins gestellt wurde, verriet ein ungewöhnliches dichterisches
Können. „Der Mittler“ ist aus einem unbefangenen Geist geboren, der den Be¬
harrenden und den vor# ärts Drängenden versteht, und welcher Widerstreit zwischen
ihnen entspringt, der ohne eigenes Schwanken die eigentümliche Schwierigkeit erwägt,
daß die Theologen von Amts wegen Wahrheit besitzen sollen und ihr Brot an einer
Gewissenssache hängt. Er predigt und doziert keine Christologie, sondern führt,
ohne doch die Kirchenlehre zu verblasen, durch ein erlebtes Suchen, Irren, Finden
zu der Gewißheit, daß ein Mensch den Menschen Mittler des Guten sein kann,
damit sie an den großen unsichtbaren Mittler glauben. Arnds Lebenslauf vom
väterlichen Pfarrhaus bis zum eigenen schweren Amt in einer Dorfgemeinde, wo
selbständiges Wirken gesichert ist oder scheint, soll das bekräftigen. Wir folgen ihm
auf die Tübinger Universität, ins Kränzchen der sehr frisch vergegenwärtigten
Herderianer, zu dem radikalen schweizerischen Pfaffenfeind und dem schwäbischen
Spiritisten, sehen ihn daheim umgewandelt neben dem orthodoxen Vater, der uns
leibhafter anmutet als ein geistreicher Freidenker in der Einsiedelei nebenan, spüren,
wie die soziale Bewegung ans Kirchentor pocht, aber wir stutzen dann, wenn Arnd
nicht aus der Kutte springt, sondern im vornehmen Berlin Hilfsprediger wird. Und
so scheinen fortan diese Irr= und Rückwege als Theolog, Journalist, Reisender,
Hauslehrer, wieder Theolog nicht immer zwingend, auch das Frauenhafte, von dem
armen Rikele abgesehen, zu blaß. Doch der Roman bleibt nirgends in Lehrhaftig¬
keit stecken und leitet uns in Tiefen und Weiten, die wir in andren neuen
Dichtungen aus der geistlichen Welt vermissen.
Die Skrupel, denen Richard Voß manchmal begegnet, schweigen vor der
letzten großen Gabe aus seiner Wahlheimat, wo ihm das Beste geglückt ist. Er
kennt in Rom jede Straße und jeden Winkel, die Kunstsäle wie den Trödel= und
den Gemüsemarkt, der nun der trefflichen Paoluccia Stoff für ihre leckeren Mahl¬
zeiten liefert. Der Scirocco hat ihn mit seiner Schwüle bedrängt, die nähere und
fernere Umgebung der ewigen Stadt köstlich erfrischt. Ihm selbst ist im geliebten
Frascati ein herzlicher Willkommgruß Eccoló, Sor Riccardo! Bentornato! gar oft
erklungen. So gibt er uns ein Werk aus tiefer Brust, eines seiner wärmsten und
tüchtigsten, obgleich es auch hier ohne rhetorischen Überschwang und in den ver¬
schiedenen Morden und Selbstmorden ohne Rückfälle ins grelle, krampfhafte Melo¬
dram nicht ganz abgeht. Man möchte ihm dann zurufen, was Daudets Unsterblicher
seinem adligen Klienten über die freilich ungelesenen Poesien sagt: Toujours quelque
chose de trop! Ich würde den Roman gern mit der letzten Enttäuschung in Passy
beschlossen sehen und auf die Katastrophen Minardis — keineswegs auf die Episode
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leibhafter anmutet als ein geistreicher Freidenker in der Einsiedelei nebenan, spüren,
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Dichtungen aus der geistlichen Welt vermissen.
Die Skrupel, denen Richard Voß manchmal begegnet, schweigen vor der
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den Gemüsemarkt, der nun der trefflichen Paoluccia Stoff für ihre leckeren Mahl¬
zeiten liefert. Der Scirocco hat ihn mit seiner Schwüle bedrängt, die nähere und
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