I, Erzählende Schriften 23, Der Weg ins Freie. Roman (Die Entrüsteten), Seite 368

23. Der Neg ins Freie
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R. Lechner (Wüh. Müller), k. u. k. Hof- u. Untv-Buchhandlung in Wien.

Waffen u. s. w., und Johannes Brahms' Des
schrieben. Für die vielen Brahms-Verehrer
jungen Kreislers Schatzkästle'n, Aussprüche
ird dieses Buch, in dem so ziemlich alle be¬
von Tichtern. Philosophen und Künstlern. Die
deutenden Geister der Weltliteratur vertreten
sind, ein wertvolles Geschenk sein. — Reich
Lesefrüchte des berühmten Tondichters, der
zeitlebens eifrig der Lektüre oblag, hat die
beschickt, wie immer, wurde der Markt mit neuen
Deutsche Brahms-Gesellschaft herausgegeben
zum Teil sehr wertvollen belletristischen Werken
und Karl Krebs hat eine Vorrede dazu ge¬
und es freut uns, daß wir in dem Abschnitt
Romane, Hoveilen, Erzählungen
Die Stärke
sehr viele österreichische Autoren vertreten
Tiefes, das wir selbst erleben. —
des Romans aus dem Sturmjahr 1848: Freiheit
finden: Hermann Bahr stellt sich gleich mit
zwei Büchern vor: dem schon aus dem Feuilleton
die ich meine von Emil Ertl, dem gefeierten
heimischen Erzähler, liegt wieder in der
der -N. Fr. Pr.u bekannten Roman Die Rahl
Bodenständigkeit und Natürlichkeit der Per¬
und mit der Novellensammlung Stimmen des
Bluts. Bahr hat auch als Erzähler bereits
sonen, die man lieb gewinnen muß, und in der
seine Schätzer und diese beiden neuen, fesselnd
Fülle greifbarer, oft eigenartiger und wunder¬
geschriebenen Werke werden zur Befestigung
ichen Charaktere. Dann aber auch in dem
seines guten Rufes gewiß erheblich bei¬
leisen Humor, der den größten Teil der Dar¬
stellung durchzieht, das Politische mundgerecht
tragen. — Eine ganz bezwingende Erscheinung
ist Rudolf Hans Bartsch, der gleich mit
macht und das Tragische vermenschlicht. Die
Schilderung tatsächlicher Geschehnisse, z. B.
seinem ersten Roman Zwölf aus der Steier¬
der Straßenunruhen der Märztage, die Barri¬
mark, der als das Hohe Lied auf Graz
bezeichnet wurde, einen Schuß ins Schwarze
kadenkämpfe der Oktober-Revolution sind von
einer hinreißenden Anschaulichkeit und hinter¬
getan hat. Nachdem die Kritik willig diesen
lassen einen tiefen Eindruc. — Freudig be¬
rauschenden Erfolg verzeichnet hatte, mußte
grüßt wird der neue Roman Waldrausch
ihr fast bange sein, in so rascher Folge einen
neuen Roman desselben Autors: Die Haindl¬
von Ludwig Ganghofer werden. Er ist ein
in jeder Beziehung bedeutendes Werk, das uns
kinder zur Beurteilung vorgelegt zu erhalten.
dazu bestimmt erscheint, dem beliebten Verfasser
seine ausgedehnte Gemeinde nicht nur zu er¬
Talentes nicht mehr so günstig beurteilen zu
halten, sondern auch zahlreiche neue Freunde
und Schätzer zu gewinnen. — An Stelle der
können, wie seine erste so jugendfrische Lei¬
einsamen Moore und der waldumrauschten
stung, schlug und schlägt ins Gegenteil um:
Gebirgslandschaften seiner früheren Werke
Bartsch hat sich in seinem neuen Buche
führt uns Max Geißlers neuer Roman Das
selbst übertroffen. Die Handlung dieses neuen
sechste Gebot die ganze Pracht italienischer
Wiener Romans auch nur anzudeuten, fehlt es
Erde, die Landschaft des romantischen Sabiner¬
uns hier an Raum, es muß genügen, wenn wir
gebirges vor das geistige Auge. — Die Geschichte
sagen, daß in ihm echtes Wiener Leben pulsiert.
einer Jugend von Franz Karl Ginzkey:
Jakobus und die Frauen, ist, wie es in einer
seine Leser tritt, mag damit bewiesen sein,
Kritik heißt, ein Werk voll dichterischer
daß ein Mann vom Range Eduard Pötzls in
Tiefe. das sich leicht und reizend liest, trotz¬
dem die starre Sprache alle Oberflächlichkeit
funden.e — Max Burckhards neuer Roman
meidet. Rosegger hat weiter ein sehr zu¬
treffendes Wort über das von der gesamten
Die Insel der Seligen erzählt die Geschichte
Kritik als äußerst wertvoll anerkannte Buch
eines Mannes aus dem Volke, der unschuldig
gesprochen; er sagt, es mute an „nwie ein ins
zum Tode verurteilt wird. Die Tendenz des
Mondlicht der Poesie gehobenes Selbstbekennt¬
Buches richtet sich daher auch gegen die
nis, das so wahr ist, daß ein Drittel aller
Todesstrafe, ein Thema, das in der letzten
existierenden Männer es für das seine halten
Zeit wieder einmal aktuell geworden ist.
könnten. — Rudolf Greinz erfreut seine un¬
Einen sonnigeren Weg betreten wir in dem
gezählten Freunde und Verehrer mit neuen
Bildungsroman Semper der Jüngling, von Otto
lustigen Tiroler Geschichten, denen er den
Ernst. Mit Recht heißt es in einer Kritik: Es
Titel: Aus'm heiligen Land’l gegeben hat. —
ist ein von frischem, befreiendem Lenzeshauch
Der neue Roman von J. C. Heer: Laubgewind
lurchwehtes Buch, in dem der beliebte Erzähler
wieder einmal die ganze Wärme seines Dichter¬
spielt wie die früheren vielgelesenen Romane
herzens aufleuchten läßt. Wie ein heller Traum
dieses kernigen Schriftstellers teilweise auf
Schweizer Boden. Den Hauptschauplatz des
vom Land des Lichts zicht das Erzählte an
Romanes aber hat der Verfasser nach München
uns vorüber, nicht spurlos, sondern wie etwas
R. Lechner (Wü. Maller), k. u. k.
Hof- u. Univ.-Buchhandlung in Wien.