I, Erzählende Schriften 19, Die Weissagung (Hexerei), Seite 5

Weissagung
19. Die
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= Frau Ernestine Münchheim vom Residenz¬
theater beaungn den stim¬
mungsvollen Räumen des Weinrestaurants Petera
mit
ihren diesjährigen Vortragszyklus
einigen Prosaerzählungen von Schnitzler und
Schönherr. Die Künstlerin hat sich in der Zu¬
s sehr gut be¬
sammenstellung ihres Stoffe
hr anregend,
raten gezeigt; es war
zwei so grundverschiede
einander zu betracht
ist
erfreuen, die der gle
es vielleicht gewa
Gegensätze zu.
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komplizierten,
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## Vortrag von Ernestine Münchheim. Der Parkett¬
saal des Restaurants „Petera“ erwies sich als zu klein
Ifür die Menge der Zuhörerinnen, die dem ersten Vortrag
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die Fesrer
„eter Stunden für den Konfirmandenunter
legte Geh. Kixchenrat Dr. Hoffmann=Chemnitz die Ent=ichef der
wicklung der Frage dar und sprach sich gegen eine Trenn= in Auer!
ung der Konfirmanden in Volksschüler und Schüler gestorber

der beliebten Darstellerin des Residenztheaters Frausim Pa
estine Münchheim beiwohnen wollten. Der überaus ist in
such zeigte deutlich, daß sich die Ben
ungen
auerschiener
s um gesunde literarische
re
er Wertschätzung erfrei
egeben.
die diese für eine Nachn
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requentieren. Frau M
enen
Winter verstorbene Dichter
gung
lt, ihr neuer Zyklus umfaßt ein
keihe von le
endgült
Vor der Rezitation der Dichtungen pflegt
im pr
apper geschickter Weise die einzelnen Persönlich
zu charakterisieren. Der erste Vortrag war zwei öst
ischen Dichtern Arthur Schnitzler und Karl Schönl
widmet. Sie las zunächst zwei Novellen von Se
„Die Prophezeiung“ und „Die Toden schweigen“
drei kleine Novellen von Schönherr, die in der enge
mat des Dichters spielen. Die Wirkung der von My
mus durchhauchten, düsteren und höchst spannend
„Prophezeiung“ war sehr stark, da der Vortrag vollend
Ernestine Münchheim versteht auf allen Saiten zu Komt
im Herzen erklingen. Der leichte Ton der vor= Jöhan
Erzählung ließ das Ueberraschende der schau¬ arab
lung zum stärksten Eindruck gelangen. Eben= Zenti
er zweiten Novelle, die an der Grenze zwischen risch
elten des Bewußten und Unbewußten hin¬
ackende Darstellung des gequälten Frauen¬
h
ergreifendem Miterleben. In den Schönherr¬
sch
vellen zeigte die Vortragende, wie gut ihr das
Schelmische gelingt, das der Dichter mit den tiefen Tönen
seiner Palette zu mischen versteht. Die kluge Auswahl auf
und die angenehme Art ihres Vortrages sicherten der wi
Rednerin berechtigten Erfolg. Der zweite am 13. Novemberide
stattfindende Vortrag wird Hugo v. Hofmannsthal, Ernst ke
Hardi und Felix Salten behandeln.
** Max Regers neues Fis=Moll=Quartett (Op. 121), 10
das dem Böhmischen Streichquartett freundschaft¬
lichst zugeeignet ist und von diesen Künstlern am Mittwoch
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Feuilleton. 4/5%
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E. C. A. poftmanns Erben.
1—
Von
#0177-10 Julie Adam.
##.
Das Geliet der phantastischen Novelle ist das der
unbegrenzten Möglichkeiten und — Unmöglichkeiten. Oft
fällt es schwer, zu ergründen, wo das Mögliche aufhört
und die bizarren Visionen der Dichterphantasie beginnen.
Denn die phantastische Novelle holt Mythen, Sagen,
Märchen und Legenden aus dem Verlies uralter
Chioniken hervor. Sie brhandelt metaphysische Probleme
und spukhafte Unwahrscheinlichkeiten, ja sie nützt sogar
die modernen Erfindungen und Entdeckungen für ihre
Zwecke aus. Auch auf das gefährliche Terrain der per¬
versen Sinnlichkeit wagen sich die Dichter und sie
bringen diese Perversität so pikant und amüsant vor,
wie Boccaccio und Cervantes die Unflätigkeiten ihrer Zeit.
Es ging aber auch keine der vielen Gestalten verloren,
die die Phantasie einst geschaffen und der Phantastik zur
Ausschmückung überlassen hat. Wie aus einer Versenkung
tauchen sie stets von neuem aus der Vergangenheit
empor und passen sich dem Stoff und der Zeit an.
Adolf Wilbrandt holte sogar den ersten Menschen
aus diesem Dunkel hervor!: Das Märchen vom ersten
Menschen. Er macht ihn zum Doppelgänger des Helden
seiner Erzählung, das heißt, er personifiziert in ihm
die sogenannte zweite Natur. Aber nicht in dem Sinne
Poes und seiner Nachahmer, die das Gute dem Bösen
gegenüberstellen: Wilbrandts Rätsel — so nennt der
Dichter das Geschöpf, das nicht Mensch, nicht Affe ist
symbolisiert gleichsam die Entwicklungsgeschichte —

bis zu dem Augenblick, wo der Mensch erkennt, daß er
selbst das Rätsel ist. Und daß die Einflüsse des Tierischen
in ihm fortdauern, trotz aller Kultur. Die Novelle stammt
aus dem Jahre 1873, also aus einer Epoche, wo Dar¬
1 Tämonen und andere Geschichten.